Zanders ist insolvent
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Re: Zanders ist insolvent
Oh Mann, aber das zeichnet sich in Deutschland ab. Wir haben hier diverse Papierwerke in der Umgebung (alles Kunden meines Arbeitgebers), die Tissue-Papier ("Klopapier") herstellen sind soweit krisenfest, auch schon vor Corona. Bei den Feinpapieren kriselt es gewaltig.
- schreibkerl
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Re: Zanders ist insolvent
Das ist eine harte und traurige Nachricht. Einige hundert Arbeitsplätze fallen in Deutschland weg. Produktionstechnisches Wissen aus 192 Jahren über schönes Papier geht verloren.
Mein spontaner Gedanke war: es wird weniger exclusives Papier nachgefragt, deswegen muss die Produktion eingestellt werden.
Aber jetzt lese ich in den Artikeln dieses hier:
Die Produktion von Spezialpapieren ist energieintensiv und stößt CO2 aus. Dafür werden am Standort in Deutschland teure CO2-Zertifikate benötigt.
ZANDERS hätte seine Produktion CO2-reduzierend in den letzten Jahren umstellen müssen - hat es aber nicht getan, weil auch das Geld für diese Investitionen fehlte. Evtl. kann man CO2 auch nur in gewissen Grenzen reduzieren?
In jedem Fall müsste der Verkaufspreis der Papiere erhöht werden, was offenbar am Markt nicht durchzusetzen ist.
Folge: Das Unternehmen stellt seinen Betrieb vollständig ein.
Meine (volkswirtschaftlich-umweltpolitische) Frage: Wird künftig der Papierbedarf aus (europäischen) Firmen erfolgen, die konsequent CO2 reduziert arbeiten?
Oder sucht sich der Markt Papierlieferanten, zum Beispiel aus China, deren CO2-Ausstoß unbeachtet bleibt?
Wie steht es überhaupt mit der CO2-Bilanz und dem deutschen Papierverbrauch (bezogen auf Druck von Werbeprospekten, Zeitungen). Feinpapiere dürften mengenmäßig unter CO2-Aspekten doch eher nur ein Nischenmarkt sein?
Ich merke, ein interessantes Thema. Vielleicht hat jemand einen Fachartikel dazu, würde mich interessieren.
Mein spontaner Gedanke war: es wird weniger exclusives Papier nachgefragt, deswegen muss die Produktion eingestellt werden.
Aber jetzt lese ich in den Artikeln dieses hier:
Mit meinen bescheidenen VWL-Kenntnissen lese ich daraus:Gleichzeitig läuft eine andere, ebenso harte Frist ab: Zanders müsse spätestens am 30. April – das ist Freitag – neue CO2-Zertifikate kaufen.
Bis zur Deadline am Freitag hätte das Unternehmen etwa sieben Millionen Euro benötigt, für ausstehende Zahlungen für CO2-Zertifikate.
Sonst drohe ein Bußgeld von drei Millionen Euro.
Die Produktion von Spezialpapieren ist energieintensiv und stößt CO2 aus. Dafür werden am Standort in Deutschland teure CO2-Zertifikate benötigt.
ZANDERS hätte seine Produktion CO2-reduzierend in den letzten Jahren umstellen müssen - hat es aber nicht getan, weil auch das Geld für diese Investitionen fehlte. Evtl. kann man CO2 auch nur in gewissen Grenzen reduzieren?
In jedem Fall müsste der Verkaufspreis der Papiere erhöht werden, was offenbar am Markt nicht durchzusetzen ist.
Folge: Das Unternehmen stellt seinen Betrieb vollständig ein.
Meine (volkswirtschaftlich-umweltpolitische) Frage: Wird künftig der Papierbedarf aus (europäischen) Firmen erfolgen, die konsequent CO2 reduziert arbeiten?
Oder sucht sich der Markt Papierlieferanten, zum Beispiel aus China, deren CO2-Ausstoß unbeachtet bleibt?
Wie steht es überhaupt mit der CO2-Bilanz und dem deutschen Papierverbrauch (bezogen auf Druck von Werbeprospekten, Zeitungen). Feinpapiere dürften mengenmäßig unter CO2-Aspekten doch eher nur ein Nischenmarkt sein?
Ich merke, ein interessantes Thema. Vielleicht hat jemand einen Fachartikel dazu, würde mich interessieren.
· Mit freundlichem Gruß vom schreibkerl ·
- eisbaer-kiel
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Re: Zanders ist insolvent
Hallo zusammen,
auch aus meiner Sicht sehr schade. Meinen Pole Poppenspäler-Beitrag habe ich auf Papier von Zanders geschrieben. Allerdings nutze ich das Papier wirklich selten.
Die Papierherstellung liegt beim Energieverbrauch ungefähr gleichauf mit der Stahlindustrie. So schreibt es das Umweltbundesamt.
Auch deutschsprachige Bücher werden teilweise schon in China gedruckt.
Viele Grüße
Manfred
auch aus meiner Sicht sehr schade. Meinen Pole Poppenspäler-Beitrag habe ich auf Papier von Zanders geschrieben. Allerdings nutze ich das Papier wirklich selten.
Die Papierherstellung liegt beim Energieverbrauch ungefähr gleichauf mit der Stahlindustrie. So schreibt es das Umweltbundesamt.
Auch deutschsprachige Bücher werden teilweise schon in China gedruckt.
Viele Grüße
Manfred
Re: Zanders ist insolvent
Das ist nicht gesagt. Wenn es wirklich wichtiges know-how gibt, dann könnten Wettbewerber daran interessiert sein, es zu übernehmen - durch die Übernahme von Gerät und/oder Personal, evtl. sogar durch Übernahme von Produkten. Die Schließung eines solchen Unternehmens ist überhaupt nicht schön für den Standort und für die Existenzen, die daran hängen, aber mein Eindruck ist, dass Kontinuitäten nicht an der Zugehörigkeit zu einem Unternehmen hängen. Oft genug ist es so, dass ein und dasselbe Produkt, das über Jahrzehnte auch genauso heißt, manchmal von denselben Leuten und/oder denselben Maschinen und manchmal auch am selben Standort über einen langen Zeitraum hergestellt wird obwohl die Firma, die das tut, permanent wechselt. Ein schönes Beispiel dafür die die Tonbandsorte LPR 35, die lange Zeit absoluter Standard am Markt war und von BASF in Ludwigshafen hergestellt wurde. Die Tonbandproduktion von BASF ist lange Geschichte, aber das know-how, die Rezeptur und die Maschinen haben überlebt. LPR 35 wird, natürlich heute als Nischenprodukt, aber immerhin, in Frankreich von einer kleinen Firma namens RTM produziert.schreibkerl hat geschrieben: ↑02.05.2021 8:30Das ist eine harte und traurige Nachricht. Einige hundert Arbeitsplätze fallen in Deutschland weg. Produktionstechnisches Wissen aus 192 Jahren über schönes Papier geht verloren.
Mit anderen Worten: Ob das Produkt und das know-how verloren gehen, ist nicht gesagt. Dass es für den Standort in Bergisch-Gladbach bitter ist, ist keine Frage.
Re: Zanders ist insolvent
Es ist traurig, besonders für die Mitarbeiter.
Ich nutze das Papier bisher sehr viel, auch für Briefe.
Das nun auch schon seit 41 Jahren.
Es wird mir fehlen.
Liebe Grüße
Horsa
Ich nutze das Papier bisher sehr viel, auch für Briefe.
Das nun auch schon seit 41 Jahren.
Es wird mir fehlen.
Liebe Grüße
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Re: Zanders ist insolvent
So wird es sein, wie in vielen (wenn nicht einfach: allen) anderen Industriebranchen auch. China braucht gar keine Armee: es kann uns auch so erobern.schreibkerl hat geschrieben: ↑02.05.2021 8:30Meine (volkswirtschaftlich-umweltpolitische) Frage: Wird künftig der Papierbedarf aus (europäischen) Firmen erfolgen, die konsequent CO2 reduziert arbeiten?
Oder sucht sich der Markt Papierlieferanten, zum Beispiel aus China, deren CO2-Ausstoß unbeachtet bleibt?
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
Re: Zanders ist insolvent
Das ist ganz allein unsere Wahl.
Zur Abwechslung vielleicht mal was richtig machen.
Liebe Grüße
Horsa
Zur Abwechslung vielleicht mal was richtig machen.
Liebe Grüße
Horsa
Re: Zanders ist insolvent
Ich denke das jedes Mal, wenn wieder ein Thread über das günstigste Büropapier oder die billigsten Chinafüller gestartet wird.
"Vote with the wallet" heißt das in Amerika. Und wir haben gewählt.
Grüße, Uwe
"Vote with the wallet" heißt das in Amerika. Und wir haben gewählt.
Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
- NicolausPiscator
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Re: Zanders ist insolvent
Voilà !
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Re: Zanders ist insolvent
Geiz ist eben ungeil.
Als ob ich es geahnt hätte, habe ich mir vor wenigen Tagen noch zwei 500er Pakete Zanders Zeta und ein 500er Paket Gohrsmühle Bankpost bestellt. Und mir nichts Böses dabei gedacht. Und dann diese Nachricht. Mir tut es sehr leid für die Mitarbeiter, die ihre Arbeit verloren haben. Und daß nun das in all den Jahren gesammelte Knowhow der Firma wohl verlorengeht ist auch bitter.
Als ob ich es geahnt hätte, habe ich mir vor wenigen Tagen noch zwei 500er Pakete Zanders Zeta und ein 500er Paket Gohrsmühle Bankpost bestellt. Und mir nichts Böses dabei gedacht. Und dann diese Nachricht. Mir tut es sehr leid für die Mitarbeiter, die ihre Arbeit verloren haben. Und daß nun das in all den Jahren gesammelte Knowhow der Firma wohl verlorengeht ist auch bitter.
Re: Zanders ist insolvent
Oxford bei Lidl.
Um es mal zu erwähnen, nicht wahr.
Um es mal zu erwähnen, nicht wahr.
Ich kämpfe mich hier durch die doppelten Maßstäbinnen
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- Registriert: 08.09.2019 11:54
Re: Zanders ist insolvent
Jup, alles traurig genug.
Die Papierherstellung in Deutschland ist eher was exklusives.
Persönlich habe ich zwar auch hin und wieder einen Oxford-Block, aber zu 90% nutze ich Zerkall-Büttenpapier.
In kleines deutsches Unternehmen mit knapp 40 Mitarbeitern.
Leider haben die Ende letzten Jahres auch einen Insolvenzantrag gestellt.
Ich hoffe sehr, dass die sich sanieren können!
Ansonsten verwende ich noch gerne das Papier der Gmund-Papierfabrik am Tegernsee.
Die Papierherstellung in Deutschland ist eher was exklusives.
Persönlich habe ich zwar auch hin und wieder einen Oxford-Block, aber zu 90% nutze ich Zerkall-Büttenpapier.
In kleines deutsches Unternehmen mit knapp 40 Mitarbeitern.
Leider haben die Ende letzten Jahres auch einen Insolvenzantrag gestellt.
Ich hoffe sehr, dass die sich sanieren können!
Ansonsten verwende ich noch gerne das Papier der Gmund-Papierfabrik am Tegernsee.
Re: Zanders ist insolvent
Ich habe auch Zeta Papier bestellt und auch bekommen, allerdings steht auf der Packung nicht Zanders als Hersteller, sondern Reflex GmbH & Co. KG in Düren. Ist das schon ein neuer Besitzer der Marke oder die Mutter oder Tochter von Zanders?Papiertiger hat geschrieben: ↑03.05.2021 4:36Als ob ich es geahnt hätte, habe ich mir vor wenigen Tagen noch zwei 500er Pakete Zanders Zeta und ein 500er Paket Gohrsmühle Bankpost bestellt. Und mir nichts Böses dabei gedacht. Und dann diese Nachricht.
Beste Grüße
Hermann
Hermann