Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Moderatoren: Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, MarkIV
Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Haallo liebe Leute,
Ich arbeite ständig an der Verbesserung meiner Handschrift, und beim Lesen zu dem Thema treffe ich in Büchern (z. B. Tom Gourdie) oder im Netz (5. Punkt) immer wieder auf den Hinweis, ich solle meine alte Gewohnheit des Schreibens mit Fingern und Handgelenk ablegen, und die Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen holen. Ich schreibe nun seit einigen Tagen A4-Seiten auf diese Art voll, bin aber nur mäßig erfolgreich - meine Großmotorik möchte großmotorische Bewegungen machen, glaube ich...
Geht es jemand anderem auch so, oder wenn nicht, hat jemand von Euch diese Phase mit guten Übungen oder Tipps hinter sich gebracht? Oder bin ich auf dem Holzweg?!
Danke im Voraus und liebe Grüße
Vincent
Ich arbeite ständig an der Verbesserung meiner Handschrift, und beim Lesen zu dem Thema treffe ich in Büchern (z. B. Tom Gourdie) oder im Netz (5. Punkt) immer wieder auf den Hinweis, ich solle meine alte Gewohnheit des Schreibens mit Fingern und Handgelenk ablegen, und die Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen holen. Ich schreibe nun seit einigen Tagen A4-Seiten auf diese Art voll, bin aber nur mäßig erfolgreich - meine Großmotorik möchte großmotorische Bewegungen machen, glaube ich...
Geht es jemand anderem auch so, oder wenn nicht, hat jemand von Euch diese Phase mit guten Übungen oder Tipps hinter sich gebracht? Oder bin ich auf dem Holzweg?!
Danke im Voraus und liebe Grüße
Vincent
How do you think the unthinkable?
With an ithberg.
With an ithberg.
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Hallo Vincent,
ich habe mich in deinem Beitrag sehr gut wiedererkannt. Häufiger habe ich schon versucht das Handgelenk von dem Papier zu heben und mit der Schulter und dem Ellenbogen zu schreiben. Aber ich denke auch, dass diese Gelenke bei mir eher dazu gemacht wurden Eiweiß steif zu schlagen anstatt feine präzise Schwingungen damit auf das Papier zu bringen. :-/
Liebe Grüße
Michael
ich habe mich in deinem Beitrag sehr gut wiedererkannt. Häufiger habe ich schon versucht das Handgelenk von dem Papier zu heben und mit der Schulter und dem Ellenbogen zu schreiben. Aber ich denke auch, dass diese Gelenke bei mir eher dazu gemacht wurden Eiweiß steif zu schlagen anstatt feine präzise Schwingungen damit auf das Papier zu bringen. :-/
Liebe Grüße
Michael
Liebe Grüße
Michael
Michael
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Also, ich meine meine Handschrift kann man ganz gut lesen und ich verbringe auch mehr oder minder erfolgreich Zeit mit Tauchfedern und Kalligrafien. Ich hebe meine Hand nicht vom Tisch. Ich schreibe jeden Tag ziemlich viel, ich glaube meine Arme würde mir ziemlich weh tun, müsste ich freihändig, also ohne Kontakt zum Tisch schreiben.
Mark
Mark
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
Hildegard Maria Rauchfuß
www.tintanium.de/@tintan.ium
Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
Hildegard Maria Rauchfuß
www.tintanium.de/@tintan.ium
Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
- Strombomboli
- Beiträge: 2814
- Registriert: 27.03.2012 15:54
- Wohnort: Berlin
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Feine Bewegungen aus dem ganzen Arm sind etwas, das japanische Mönche ihr Leben lang trainieren oder so ähnlich. Du solltest insgesamt entspannt sein, das müßte reichen. Ich würde an deiner Stelle einfach darauf achten, ob du dich beim Schreiben in Schulter und Ellenbogen anspannst, und wenn ja, dich bemühen, das zu vermeiden.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Für kurze, kalligraphische Texte mag das vielleicht die bessere Technik sein. Aber ich möchte mal jemanden sehen, der den ganzen Tag lang beim Schreiben den Unterarm in der Schwebe hält. Das kann bestimmt nicht gesund für die Muskulatur und die Sehnen sein.
Die japanischen Möche (und Kalligraphen) schreiben übrigens mit einem Pinsel, den sie ziemlich steil und ohne die Hand aufzusetzen bewegen.
Die japanischen Möche (und Kalligraphen) schreiben übrigens mit einem Pinsel, den sie ziemlich steil und ohne die Hand aufzusetzen bewegen.
- Strombomboli
- Beiträge: 2814
- Registriert: 27.03.2012 15:54
- Wohnort: Berlin
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Ja, eben, und das kann man dann auch mit dem ganzen Arm machen, wenn man lange genug übt.Tenryu hat geschrieben:Die japanischen Möche (und Kalligraphen) schreiben übrigens mit einem Pinsel, den sie ziemlich steil und ohne die Hand aufzusetzen bewegen.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Ein Pinsel und ein Füllfederhalter sind schon sehr unterschiedliche Schreibgeräte. Auch die chinesische Schrift erfodert andere Schreibbewegungen. Japaner und Chinesen schreiben nämlich traditionell in Spalten von oben nach unten.
Ich habe es jetzt doch glatt einmal ausprobiert: Aus dem Handgelenk kann ich viel geschwinder und auch kleiner Schreiben. Aus dem Unterarm ist die Geschwindigkeit deutlich reduziert und die Schriftgröße und Laufweite erhöht. Dafür sieht die Schrift etwas gleichmäßiger aus. Sicher ließe sich das durch Training verbessern.
Möglicherweise wäre das eher etwas für Linkshänder, die dann schreiben könnten ohne die Schrift mit der Hand zu verwischen oder diese unnatürlich abwinkeln zu müssen.
Ich habe es jetzt doch glatt einmal ausprobiert: Aus dem Handgelenk kann ich viel geschwinder und auch kleiner Schreiben. Aus dem Unterarm ist die Geschwindigkeit deutlich reduziert und die Schriftgröße und Laufweite erhöht. Dafür sieht die Schrift etwas gleichmäßiger aus. Sicher ließe sich das durch Training verbessern.
Möglicherweise wäre das eher etwas für Linkshänder, die dann schreiben könnten ohne die Schrift mit der Hand zu verwischen oder diese unnatürlich abwinkeln zu müssen.
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Das Schreiben mit dem ganzen Arm funktioniert meinem Eindruck nach auch bei amerikanischen Schriften (Palmer Spencerian etc) deutlich leichter als bei den uns gebräuchlichen Schriften. Von daher wundert es mich nicht, dass diese Tips auch fast nur im angloamerikanischen Raum verbreitet sind.
Große Verzierungen / Initialen etc. laufen bei mir sowieso nur aus der Schulter, weil Finger und Handgelenk zu kurz sind.
Große Verzierungen / Initialen etc. laufen bei mir sowieso nur aus der Schulter, weil Finger und Handgelenk zu kurz sind.
Gruß, Michael
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Eine schöne Fragestellung! Es ist schon einmal viel gewonnen, wenn aus dem Handgelenk und nicht aus den Fingergelenken geschrieben wird. Um das zu üben bzw. zu perfektionieren empfiehlt es sich, den Füller zwischen Zeige- und Mittelfinger zu klemmen und den Daumen auf der Unterseite des Füllers zu platzieren. Dabei sollte sich dann die Spitze des Daumens ungefähr auf der Höhe des Mittelgelenkes des Zeigefingers befinden. Nach ein wenig Ausprobieren wird man merken, dass das Schreiben nun spürbar besser aus dem Handgelenk gelingt und die Hand nicht mehr so leicht verkrampft oder ermüdet. Auch wird die Schrift insgesamt flüssiger.
Grüße
agathon
Grüße
agathon
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Diese Frage/Aufgabe habe ich mir auch schon öfters gestellt .. mit mäßigem Erfolg
Es gab einmal die "Greutersche Schreibprothese" (auch Handstütze Greuter) die dem Lernenden eine Hilfestellung beim "Nicht aufliegendem Handgelenk" gegeben hat. Stammt aus dem Jahre 1940, der Erfinder war ein Walter Greuter.
Damals war die Handschrift noch wichtig, heute ...?
Herzliche Grüße
Peter
Es gab einmal die "Greutersche Schreibprothese" (auch Handstütze Greuter) die dem Lernenden eine Hilfestellung beim "Nicht aufliegendem Handgelenk" gegeben hat. Stammt aus dem Jahre 1940, der Erfinder war ein Walter Greuter.
Damals war die Handschrift noch wichtig, heute ...?
Herzliche Grüße
Peter
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Michael, das beruhigt mich!Kadran1 hat geschrieben:ich habe mich in deinem Beitrag sehr gut wiedererkannt. Häufiger habe ich schon versucht das Handgelenk von dem Papier zu heben und mit der Schulter und dem Ellenbogen zu schreiben. Aber ich denke auch, dass diese Gelenke bei mir eher dazu gemacht wurden Eiweiß steif zu schlagen anstatt feine präzise Schwingungen damit auf das Papier zu bringen. :-/
Ich merke nur im weiteren Verlauf meiner Übungen, dass ich einen etwas besseren "Schwung" bekomme, die Neigung der Buchstaben wird gleichmäßiger und natürlicher. Dieser Effekt, zusammen mit dem potenziellen Gewinn an Geschwindigkeit und geringerer Ermüdung wären genial, wenn ich es einmal geschafft habe, regelmäßige Abstände und Höhen hinzubekommen...
How do you think the unthinkable?
With an ithberg.
With an ithberg.
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Wie Tenry würde ich hier schon einen Unterschied zwischen Pinsel- und Füllerschreibereien sehen.
Grüße
agathon
Grüße
agathon
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht, wie ich schreibe, hab's einfach getan. Erst als meine Kinder mit total verkrampften Händen Druckschrift übten, den Stift irgendwie zwischen Mittel- und Zeigefinger eingeklemmt, den Daumen quer darüber gelegt, und ich ihnen eine entspanntere Haltung nahebringen wollte, fing ich auch an, mein eigenes Schreiben zu überprüfen.
1964 wurde uns das Schreiben beigebracht, indem wir hefteweise einzelne, immer gleiche Buchstaben endlos wiederholten, immer schön schwungvoll. Dann genausolang Zweier- und Dreiergruppen, schließlich erste Wörter. "Schönschreiben" hieß das damals, und wir haben unendlich viel Zeit damit verbracht (Der Lehrer unterrichtete vier Klassen gleichzeitig in einem Raum, da mussten immer drei Klassen mit etwas anderem beschäftigt werden). Mir hat das viel Spaß gemacht, ich war ganz verliebt in die Bögen und Schleifen, heute würde ich sagen, das hatte sehr viel Meditatives.
Wenn ich mich heute um eine "schöne" Schrift bemühe, dann schreibe ich tatsächlich, ohne darüber nachzudenken, aus Schulter und Arm, das Handgelenk liegt nicht auf, die Hand liegt auf der Außenkante und dem Kleinen Finger sowie der Spitze des Ringfingers. Der Stift liegt auf dem locker ausgestreckten Mittelfinger, die Zeigefingerkuppe liegt leicht über dem Stift, der Daumen hindert den Stift am Abrutschen. Gedachte Verlängerungen von Zeigefinger und Daumen träfen sich in der Federspitze. Die Finger bewegen sich nur kaum merklich. Die wesentliche Konzentration liegt beim Ausdruck, nicht beim Inhalt.
Beim "Alltagsschreiben" ändert sich das insoweit, als Unterarm und Handgelenk leicht auf dem Tisch aufliegen und Daumen, Zeige- und Mittelfinger den Stift aktiv führen. "Schön" würde ich die Schrift dann nicht mehr nennen, gut lesbar ist sie aber immer noch. Hier ist die Textfindung das Wesentliche, es ist ein denkendes Schreiben.
Die Threadüberschrift würde ich für mich deshalb so beantworten wollen, dass ich das "statt" durch ein "und" ersetze.
1964 wurde uns das Schreiben beigebracht, indem wir hefteweise einzelne, immer gleiche Buchstaben endlos wiederholten, immer schön schwungvoll. Dann genausolang Zweier- und Dreiergruppen, schließlich erste Wörter. "Schönschreiben" hieß das damals, und wir haben unendlich viel Zeit damit verbracht (Der Lehrer unterrichtete vier Klassen gleichzeitig in einem Raum, da mussten immer drei Klassen mit etwas anderem beschäftigt werden). Mir hat das viel Spaß gemacht, ich war ganz verliebt in die Bögen und Schleifen, heute würde ich sagen, das hatte sehr viel Meditatives.
Wenn ich mich heute um eine "schöne" Schrift bemühe, dann schreibe ich tatsächlich, ohne darüber nachzudenken, aus Schulter und Arm, das Handgelenk liegt nicht auf, die Hand liegt auf der Außenkante und dem Kleinen Finger sowie der Spitze des Ringfingers. Der Stift liegt auf dem locker ausgestreckten Mittelfinger, die Zeigefingerkuppe liegt leicht über dem Stift, der Daumen hindert den Stift am Abrutschen. Gedachte Verlängerungen von Zeigefinger und Daumen träfen sich in der Federspitze. Die Finger bewegen sich nur kaum merklich. Die wesentliche Konzentration liegt beim Ausdruck, nicht beim Inhalt.
Beim "Alltagsschreiben" ändert sich das insoweit, als Unterarm und Handgelenk leicht auf dem Tisch aufliegen und Daumen, Zeige- und Mittelfinger den Stift aktiv führen. "Schön" würde ich die Schrift dann nicht mehr nennen, gut lesbar ist sie aber immer noch. Hier ist die Textfindung das Wesentliche, es ist ein denkendes Schreiben.
Die Threadüberschrift würde ich für mich deshalb so beantworten wollen, dass ich das "statt" durch ein "und" ersetze.
Schöne Grüße,
Thomas
____________________________________________________________________________
Ja, Frauen machen auch Fehler, aber totales Chaos gelingt nur mit uns Männern!
Thomas
____________________________________________________________________________
Ja, Frauen machen auch Fehler, aber totales Chaos gelingt nur mit uns Männern!
Re: Schreibbewegung aus Schulter und Ellenbogen statt aus Handgelenk und Fingern?
Tach zusammen,
Thomas, dir eine absolute Zustimmung. Gerade bei meinen kalligraphischen Übungen, z.B. der Anglaise/Copperplate wirkt sich ein aufliegendes Handgelenk aufgrund der größeren Linien und feineren Bewegungen eher störend aus.
Meine tagtägliche, schnelle "Arbeitsschrift" hingegen ist viel kleiner gehalten und würde bei einem nicht aufgelegten Handgelenk noch krakeliger werden als sie ohnehin schon ist.
Tschüsskess, Thomas
Thomas, dir eine absolute Zustimmung. Gerade bei meinen kalligraphischen Übungen, z.B. der Anglaise/Copperplate wirkt sich ein aufliegendes Handgelenk aufgrund der größeren Linien und feineren Bewegungen eher störend aus.
Meine tagtägliche, schnelle "Arbeitsschrift" hingegen ist viel kleiner gehalten und würde bei einem nicht aufgelegten Handgelenk noch krakeliger werden als sie ohnehin schon ist.
Tschüsskess, Thomas
Sei nicht so; sei anders.