Frauen- und Männerschrift

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Nomad
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Nomad »

...in den 60iger Jahren in der Grundschule in Bayern durfte ich sogar noch Sütterlin lernen.....heute natürlich vergessen...
No risk - No fun 8)
Thom

Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Thom »

So wie Martin schreiben zu können, da steckt schon erheblicher Zeitaufwand (davor) dahinter. Ich habe immer Angst, dass er das mal schreibt und die Aspiranten dann entmutigt die Segel streichen. :)

V.G.
Thomas
pejole
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von pejole »

@ Thom,

stimmt, an dieser Schrift habe ich mein Leben lang geübt, aber meine Handschrift wird und wird nicht besser, über eine 4 bin
ich in der Schule nie gekommen, das gab oft einige Diskussionen zu Hause, na ja, noch sind Hopfen und Malz nicht verloren.
Totz Kalligraphie wird meine normale Handschrift schlechter und schlechter, aber was schreibe ich auch noch per Hand, nix.

Gruß, Martin
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Cepasaccus
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Cepasaccus »

pejole hat geschrieben:...wird meine normale Handschrift schlechter und schlechter
Aeh, ja, ich kann vielleicht die Haelfte davon lesen, aber auch nur, weil es gelaeufige Woerter sind.

Cepasaccus
Thom

Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Thom »

Ja, und gleich 2 Lätta ist auch nicht in Ordnung. :)

Viele Grüße
Thomas
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Tenryu
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Tenryu »

Schön zu sehen, daß andere im selben Spital liegen. Da brauche ich mich wegen meiner Schrift weniger zu genieren. :mrgreen:
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Strombomboli
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Strombomboli »

Die zwei schlimmsten Schriften, die ich kenne, sind die zweier Freundinnen, die beide ein ähliches und in beiden Fällen unfaßbares riesiges Gekritzel und Gekrakel auf dem Papier veranstalten, komplett unleserlich.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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snape
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von snape »

Hallo zusammen,
mein Chef (männlich) schreibt auch total unleserlich und dann auch noch winzig klein.
Da hat er mir mal einen Zettel hingelegt, wo die Webadresse von einer Firma draufstand die ihn interessierte und er konnte es nicht mehr lesen. Leider konnte ich das auch nicht und er war dann ziemlich gereizt...
Tja... tat mir ja leid... :oops:

Seit ich mit Füller schreibe und im speziellen mit Italic Federn hat meine Schrift an Schönheit und Leserlichkeit grosse Schritte vorwärts gemacht. Krass!
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buecherkram
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von buecherkram »

Es wäre sehr seltsam, wenn sich ausgerechnet in der Schrift die unterschiedlichen Erwartungen der Gesellschaft an Mädchen und Jungen nicht zeigen würden.

Vermutlich wenig überraschend habe ich auch in dem Bereich als Kind schon konsequent solche Erwartungen abgelehnt und mit Freude nicht erfüllt, sodass man mir - vor allen Dingen, wenn ich schnell und nur für mich schreibe - durchaus einen gewissen Hang zur Arztschrift nachsagt. :mrgreen:

Beruflich habe ich naturgemäß immer wieder mit den unterschiedlichsten Schriften zu tun und habe daher den Eindruck, dass die angesprochenen Unterschiede sich bei Autor:innen später dann wieder erledigen, ebenso, wie man das Ärzt:innen, Lehrer:innen und Menschen mit Verbeamtung nachsagt. Zumindest diese sehr ausgeprägten, runden Mädchenschriften begegnen mir eigentlich nicht mehr. :)
papierundtinteundfüller <3

Ich blogge unter buecherkram.com über Zeugs, Klüngel & Gedöns und bin @kamerakram auf twitter | instagram.
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Linceo
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Linceo »

Nachdem ich gerade mal wieder einen Durchgang Korrekturen von Klassenarbeiten am Hals bzw. auf dem Schreibtisch habe, fühle ich mit dem Thema (oder besser Problem Handschrift) maximal konfrontiert.
Das bedeutet jedes Mal 186 handschriftliche Texte, 9. Klasse bis Abitur, mit einem durchschnittlichen Umfang von 750 Wörtern...

Handschriften von Jungen und Mädchen unterscheiden sich da in den allermeisten Fällen sehr deutlich - habe ich schon viel weiter oben mal geschrieben. Und insgesamt kann ich auch feststellen, dass die Schriften - ganz unabhängig vom Geschlecht des Schreibers - immer schlechter lesbarer werden. Und das hat, meiner Meinung nach, mehr als eine Ursache:

- In den Schulen wird, vom ersten Tag an und dann durchgängig, meist viel zu wenig Wert auf die Schrift gelegt und dann auch viel rumexperimentiert, z.B. erst Druckschrift lernen und erst danach eine verbundene Schreibschrift.
- Es wird im Unterricht und zu Hause viel zu wenig geschrieben und damit geübt, stattdessen Lückentexte etc.
- Zuviel "Schreiben" am Computer, Tablet etc., d.h. noch weniger Übung.
Schreiben, auch schön schreiben lernt man einfach nur, indem man es tut. Daran führt kein Weg vorbei. Aber es kostet Zeit - und das ist wohl einer der Hauptgründe, warum man in den Schulen kaum mehr Wert darauf legt.

Meine These zum Schreiben : Ordentliches (gar nicht unbedingt schönes) und leserliches Schreiben wirkt sich auch auf die inhaltliche Qualität des Geschriebenen aus, da der Schreiber lesen und nachvollziehen kann, was er da überhaupt geschrieben hat. Und die Schüler finden beim Korrekturlesen ihre Rechtschreibfehler besser... Es vergeht in der Schule eigentlich kein Tag, wo nicht ein Schüler beim Vortragen der Hausaufgabe sein eigenes Gekrakel nicht lesen kann...

Schüler, die sich auf meine flehentlichen Bitten einlassen und dem Schreiben mit Füller langfristig eine Chance geben, stellen in vielen Fällen sehr bald fest, dass nicht nur ihre Schriften schöner, sondern auch ihre Klassenarbeiten besser werden. Das motiviert sie enorm, dabei zu bleiben.
Es ist ein großer Gewinn für beide Seiten: Sie verbessern ihre Leistungen - und ich habe wesentlich weniger Mühe / Zeitaufwand bei der Korrektur und freue mich - nicht nur nebenbei - auch an den besseren Ergebnissen.

Noch viel besser wäre es, wenn die Schulbehörden und Schulleitungen den Lehrern da mehr Unterstützung angedeihen ließen und das Schreiben mit der Hand als ein Stück Kulturgut und Lernkultur fördern helfen würden.

So, das ist jetzt lang geworden, aber es war wohl nötig, um den Frust der letzten Tage und Wochen mal loszuwerden. Man möge mir verzeihen.

Grüße vom Schreibtisch,
Donate
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glucydur
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von glucydur »

Liebe Donate, Du hast sicher recht, dass äußere Strukturiertheit (in diesem Falle eine ordentliche Handschrift) zu innerer Strukturiertheit (besseres Verständnis der Lehrinhalte) führen kann und bei normalbegabten Schülern vielleicht auch in der Regel führt. Das ist aber keine Zwangsläufigkeit. Ich kenne mehrere Personen in meinem näheren Umfeld, die eine regelrechte "Sauklaue" haben, andererseits aber in dem, was sie tun, extrem strukturiert sind. In einem anderen Punkt gebe ich Dir allerdings vollkommen recht: Experimente im Bildungswesen sind Gift für das intellektuelle Fortkommen der heutigen Schülergeneration. In Baden-Württemberg hat die vorherige Landesregierung in der Elementarstufe das Schreiben nach Gehör eingeführt. Folge: Die baden-württembergischen Schüler sind in der Rechtschreibung von den Spitzenplätzen ins Mittelmaß abgestürzt. Daher halte ich es neben der Diskussion um das Für und Wider einer ordentlichen Handschrift für viel wichtiger, dass erstens die Inhalte des Lernens wieder gestärkt werden und zweitens mehr Verlässlichkeit in unser Bildungswesen einzieht. Die ordentliche Handschrift ist dabei für mich persönlich nur das Tüpfelchen auf dem i. Ich gebe aber zu, dass ich das sicher anders gewichten würde, wenn ich, so wie Du, tagtäglich mit den Handschriften der Schüler konfrontiert wäre. Du hast nicht nur in diesem Punkt meinen vollen Respekt für Deine Arbeit. Der Lehrerberuf in der heutigen Zeit gehört mit zum Anspruchsvollsten, was unser Arbeitsmarkt zu bieten hat.

VG

Alexander
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Linceo
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Linceo »

Lieber Alexander,
das "Fass" mit dem Etikett "Rechtschreibung" wollte ich nicht auch noch aufmachen. Sonst kriege ich die "Kriese" ... (= fast Standardschreibung in der gerade korrigierten Geschichtsklausur unseres Abiturjahrgangs - und das auch bei guten Schülern)
Aber Du hast natürlich Recht.

Natürlich will und kann man die Themen Schrift und Rechtschreibung nicht losgelöst voneinander betrachten, denn beides hängt eng zusammen. - Das fürchterliche Schreibenlernen nach Gehör wird in Hessen schon länger praktiziert. Die "Opfer" dieses Experimentes haben zum Teil schon einige Jahre Abitur.
Viele Kinder verbringen die Grundschulzeit im orthographiefreien Raum und kriegen dann in der 5. Klasse in der ersten Klassenarbeit einen großen Schreck. Die Lehrer in den weiterführenden Schulen sollen dann "nebenbei" das leisten, was früher mal in vier Jahren Grundschulzeit aufgebaut wurde. - Das ist nicht zu leisten.
Ich habe den begründeten Verdacht, dass auch dieses Experiment, ähnlich wie G8 und andere Scherze, eigentlich dazu dienen soll, um Unterrichtszeit und damit Lehrerstellen (also Geld) zu sparen. Denn auf das Schreibenlernen (im motorischen und im inhaltlichen Sinne) muss man eben immens viel Zeit verwenden. Wahrscheinlich mehr denn je. Das sind alles traurige Experimente auf dem Rücken der Kinder und auch der Lehrer...

So, und jetzt geh ich wieder an meine Korrekturen, damit nicht am Ende der Ferien immer noch Klassenarbeiten daliegen...

Donate
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miel
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von miel »

... ich bin weder Mutter noch Lehrerin ... aber seit mehr als zwei Jahrzehnten mache mit meinen Hunden Sport und zwar mit dem Ziel erfolgreich Wettbewerbe zu absolvieren.

Spannend finde ich, daß sich im diesem Bereich in den letzten Jahren sehr viel entwickelt hat und vorallem eines ein Hauptthema ist: Fehlerfreies Lernen in der Ausbildung. Schon vom ersten Schritt an versucht man nur das zu fördern und dem Tier nahe zu bringen, was bzw. wie man es auch später haben möchte.

Natürlich ist es eine Utopie, denn Fehler macht man immer, aber je näher man dieser Utopie kommt, desto eher sind die Tiere in der Lage das zu leisten, was sich Mensch wünscht.

Ich kann daher nur mit dem Kopf schütteln, daß sich für die Ausbildung von Tieren derartige Theorien erfolgreich durchsetzen, man aber bei Menschen (-kindern) meint, es macht keinen Sinn sich damit zu beschäftigen. Etwas, was einmal (falsch) gelernt ist, ist nur mit sehr sehr grossem Aufwand, wieder zu eliminieren. Warum tut man Kindern sowas an?
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glucydur
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von glucydur »

Linceo hat geschrieben:Ich habe den begründeten Verdacht, dass auch dieses Experiment, ähnlich wie G8 und andere Scherze, eigentlich dazu dienen soll, um Unterrichtszeit und damit Lehrerstellen (also Geld) zu sparen. Denn auf das Schreibenlernen (im motorischen und im inhaltlichen Sinne) muss man eben immens viel Zeit verwenden. Wahrscheinlich mehr denn je. Das sind alles traurige Experimente auf dem Rücken der Kinder und auch der Lehrer...
Von der finanzielle Seite hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Mein Fokus lag auf den ideologischen Aspekten solcher Ansätze. Aber Deine Argumentation ist schlüssig. Man spart durch diese "Reformen" in der Tat (kurzfristig) Geld. Perfide und vor allem nicht nachhaltig, weil es unsere Volkswirtschaft, die auf die Fähigkeiten der sie tragenden Menschen angewiesen ist, schädigt. Außerdem verbaut man so die Zukunftschancen unserer Kinder.

Ende OT von meiner Seite. Mache das Fass wieder zu. :wink:
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Edelweissine
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Re: Frauen- und Männerschrift

Beitrag von Edelweissine »

Obwohl ich das vorangegangene Thema sehr spannend finde und es gern in einem Extra-Faden weiterverfolgen würde, komme ich mal auf das Ursprungsthema zurück.
Meines Erachtens lassen sich Männer- und Frauenhandschriften meistens gut auseinanderhalten, wobei es immer wieder Überraschungen gibt. Handschrift ist und bleibt ein Aushängeschild und lässt in großem Maße Rückschlüsse auf Charaktereigenschaften zu. So finden sich bei in sich ruhenden Menschen kaum einmal die typischen Krakelschriften, und wer nichts zu sagen hat, kann dies auch nicht mit einer schönen Schrift retuschieren. Gute Gedanken gehen meistens mit wohlgeordneten Satzbau, ansprechender Wortwahl und einer lesbaren Handschrift einher. Was genau eine Handschrift mönnlich oder weiblich macht, kann ich nicht genau definieren.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang noch, dass die Handschriften in anderen Ländern, auch wenn dort lateinische Buchstaben verwendet werden, ganz anders aussehen können; in Großbritannien, Frankreich oder den USA schreibt man mit der Hand, zumindest, was die verbundene Schreibschrift betrifft, anders als bei uns. Auch dort gewinnt die Druckschrift leider mehr und mehr die Oberhand.
Gruß,
Heike
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