seid ca. einem Jahr arbeite ich an meiner Handschrift. Auch bei mir war der Hintergrund, dass meine Alltagsschrift durch die Benutzung von PC & Co. immer unleserlicher geworden war. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich, als ich die Schule verließ, froh war, nicht mehr mit der Hand schreiben zu müssen. Spätestens nach 10 Minuten taten mir immer die Hände weh. Da macht das Schreiben keinen Spaß. Irgendwann habe ich mir aber gesagt, dass das Schreiben eine wichtige Kulturtechnik ist und wollte darum etwas daran tun.
Ich habe mir einen Pelikan 200 schenken lassen, bin aber bald auf einen Pelikan 800 gewechselt, der aufgrund seiner Größe mir viel besser in der Hand liegt und der bis heute mein Lieblingsfüller ist. Daher mal mein erster Tipp: der Füller sollte zu Dir passen.
Ich habe dann konsequent meine Arbeitsweise von Notizen auf PC, Tablet und Smartphone auf analoge Medien umzustellen. Dazu habe ich mir einen A5 Ringbuchordner gekauft, der seitdem mein ständiger Begleiter ist. Obwohl ich als Informatiker eher technophil bin, muss ich sagen, dass damit die Organisation meiner Alltagsarbeit besser funktioniert als mit Tablet und Smartphone

Ich habe mich dann im Internet einmal umgeschaut, welche Handschriften mir gefallen und nach und nach meine Handschrift an mein Ideal angepasst. Dazu gehörte zum einen: schreiben, schreiben, schreiben. Gerne habe ich in Arbeitspausen einfach mal ein Gedicht aufgeschrieben und mir dabei Zeit gelassen. Auch habe ich mir immer wieder einzelne Buchstaben herausgepickt und probiert, ob ich sie schöner hinbekomme. Also mehr oder weniger die gleichen Übungen, wie ich sie in der ersten Klasse gemacht habe. Beim Schreiben stellte ich auch fest, dass ich Schwierigkeiten bei bestimmten Buchstabenkombinationen habe. Beispiele dafür sind Wörter wie "Nachtigall" und "halb". "Nachtigall" ist ein verhältnismäßig langes Wort. Wen die beiden L am Wortende nicht gleichmäßig in der gleichen Höhe wie das H geschrieben sind, sieht das nicht schön aus. Das habe ich also oft geübt, um es besser hinzubekommen. Ähnliches gilt für die Buchstabenreihenfolge "lb" bei "halb".
Mit der Zeit habe ich meine Schrift so von einer senkrechten Blockschrift auf eine halbwegs durchgehende Kursivschrift umgestellt. Mir ging es dabei übrigens nie darum, Kalligraphie zu betreiben. Es sollte nach wie vor eine Alltagsschrift sein.
Als Papier kommt bei mir übrigens liniertes und kariertes Papier zum Einsatz.Besonders letzteres fand ich hilfreich. Die Schulpapierlinien kamen für mich nicht in Frage, da mein "Idealschriftbild" hohe Über- und Unterlängen besitzt.
Irgendwann kamen dann auch immer mehr bewundernde Bemerkungen zu meiner Handschrift. Beispielsweise besitzen wir ein Task-Board auf denen die einzelnen Aufgaben der Teammitglieder verwaltet werden. Ich habe das natürlich handschriftlich gemacht. Irgendwann kam mal ein Kollege rein und fragte, wer denn diese gestochene Handschrift hätte. Das ist mir wie Öl den Rücken heruntergegangen

Ich hoffe, Dir hilft das ein wenig.
Alles Gute,
Opa