Kurrent "Wellenbreite"
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Kurrent "Wellenbreite"
Hallo zusammen,
nachdem ich mich mit dem Thema "Kurrentschrift" etwas beschäftigt habe, kommt bei mir noch eine "Grundsatzfrage" auf....
Wie breit sollten die "Wellen" im Abwärtszug eigentlich sein?
Ist das eher Geschmackssache, je breiter desto besser, oder reicht ein erkennbarer Unterschied?
Entsprechende Spitzfedern zum eintauchen habe ich bereits bestellt, aber einen gewissen Wellenzug schaffe ich auch mit einer großen Stahlfeder in F von Schmidt im Füllfederhalter.
EF-Federn habe ich leider noch nicht.
Ich hoffe das fällt dann nicht unter "Füllermissbrauch!
nachdem ich mich mit dem Thema "Kurrentschrift" etwas beschäftigt habe, kommt bei mir noch eine "Grundsatzfrage" auf....
Wie breit sollten die "Wellen" im Abwärtszug eigentlich sein?
Ist das eher Geschmackssache, je breiter desto besser, oder reicht ein erkennbarer Unterschied?
Entsprechende Spitzfedern zum eintauchen habe ich bereits bestellt, aber einen gewissen Wellenzug schaffe ich auch mit einer großen Stahlfeder in F von Schmidt im Füllfederhalter.
EF-Federn habe ich leider noch nicht.
Ich hoffe das fällt dann nicht unter "Füllermissbrauch!
Re: Kurrent "Wellenbreite"
Selbst mit Federkiel würde ich es als dezent bezeichen. Da siehst Du auch die Eigennamen in lateinischer Schrift,
das in "Halberstadt" ist kein Kurrent "h" sondern ein lateinisches langes "s".
V.G.
Thomas
das in "Halberstadt" ist kein Kurrent "h" sondern ein lateinisches langes "s".
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Thomas
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Re: Kurrent "Wellenbreite"
Das sieht wirklich recht dezent aus.
Bisher habe ich mich an Vorlagen und Lehrbüchern orientiert.
Dort ist die Abwärtsbewegung meist recht breit ausgeführt, aber in einigen Originaltexten auch wieder kaum erkennbar.
Die Stilrichtung hat bis 1900 auch starken Veränderungen unterliegen.
Harald Süß hat in dem Buch "Deutsche Schreibschrift" (ISBN 978-3-426-66753-8) sehr viele gute Beispiele.
Ein gutes Buch um die drei Schriften (Offenbacher, Sütterlin und Kurrent) gut kennenzulernen.
Da wird auch diese.... ganz furchtbare.... S-Regel erklärt.
Mal schauen ob ich das jemals verstehen werde.
Bisher habe ich mich an Vorlagen und Lehrbüchern orientiert.
Dort ist die Abwärtsbewegung meist recht breit ausgeführt, aber in einigen Originaltexten auch wieder kaum erkennbar.
Die Stilrichtung hat bis 1900 auch starken Veränderungen unterliegen.
Harald Süß hat in dem Buch "Deutsche Schreibschrift" (ISBN 978-3-426-66753-8) sehr viele gute Beispiele.
Ein gutes Buch um die drei Schriften (Offenbacher, Sütterlin und Kurrent) gut kennenzulernen.
Da wird auch diese.... ganz furchtbare.... S-Regel erklärt.
Mal schauen ob ich das jemals verstehen werde.
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Re: Kurrent "Wellenbreite"
Ich denke, dass die S-Regel, so wie sie hier erklärt wird, nicht ganz stimmt. Dort lese ich: am Ende eines Wortes oder einer Silbe steht der Schluss-S. Nein! Nehmen wir Wörter wie 'Wissen' oder 'Wasser'. Es hat m.E. eher mit Bedeutungseinheiten zu tun: wie Aus-richtung, wo die Silbe 'aus' an sich schon eine Bedeutung in sich trägt.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
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Re: Kurrent "Wellenbreite"
Siehste, darum bin ich auch so verwirrt.
Das stumpfe anwenden ist eine Sache. Der Sinn eine andere.
Re: Kurrent "Wellenbreite"
Immer auf die Stielrichtung achten. Die Schrift hat sich natürlich im Laufe der Zeit verändert, beim Actum Halberstadt kannst Du noch die Ligaturen "sz" und "st" sehen. Das da oben sind ja schon die Einzelbuchstaben ß und s und t.
V.G.
Thomas
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Thomas
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Re: Kurrent "Wellenbreite"
Das habe ich schon gemerkt.
Ich werde mich für den Anfang mal auf den letzten Stand um 1900 konzentrieren.
Seit 1600 sind mindestens vier "größere" Änderungen in der Schrift vorgenommen worden... Oder besser gesagt, haben sich entwickelt.
Zwischen 1700 und 1800 kam die englische Variante dazu und bissle was des lateinischen.
Wenn ich das von 1900 einigermaßen lesen und schreiben kann, arbeite ich mich Rückwärts.
Ich werde mich für den Anfang mal auf den letzten Stand um 1900 konzentrieren.
Seit 1600 sind mindestens vier "größere" Änderungen in der Schrift vorgenommen worden... Oder besser gesagt, haben sich entwickelt.
Zwischen 1700 und 1800 kam die englische Variante dazu und bissle was des lateinischen.
Wenn ich das von 1900 einigermaßen lesen und schreiben kann, arbeite ich mich Rückwärts.
Re: Kurrent "Wellenbreite"
Das dachte ich anfangs auch, sind aber gar nicht so schwer!Patrick1982 hat geschrieben: ↑12.05.2021 16:39Da wird auch diese.... ganz furchtbare.... S-Regel erklärt.
Mal schauen ob ich das jemals verstehen werde.
Liebe Grüße
Tanja
Tanja
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Re: Kurrent "Wellenbreite"
Ist sie nicht. Das Beispiel Aus-steuer bezieht sich ja auf die Wortfuge, die durch die Zusammensetzung mit der Vorsilbe entsteht. das passt schon so, wie es da steht.Der Zeitreisende hat geschrieben: ↑12.05.2021 17:08Ich denke, dass die S-Regel, so wie sie hier erklärt wird, nicht ganz stimmt. Dort lese ich: am Ende eines Wortes oder einer Silbe steht der Schluss-S. Nein! Nehmen wir Wörter wie 'Wissen' oder 'Wasser'. Es hat m.E. eher mit Bedeutungseinheiten zu tun: wie Aus-richtung, wo die Silbe 'aus' an sich schon eine Bedeutung in sich trägt.
Das große B kann man übrigens auch mit einem dickeren Unterbauch schreiben, dann sinkt die Verwechslungsgefahr mit dem L.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede | julieparadise.de/berlin-e-ink-meetup
Re: Kurrent "Wellenbreite"
Mal einen entspannten Austausch zu den S-Regeln über Zoom, das wäre was!
Ich habe gerade eine Anfrage für den Namen ‚Oscar‘ in Kurrent (nicht in Sütterlin) für ein Tattoo.
Da suche ich gerade die richtige Feder für den Schwellzug. Das O bietet sich da so schön an.
(Ein Liebesgedicht in Kurrent prankt schon in Wien auf dem Oberschenkel einer netten jungen Frau )
Es gibt schon unterschiedliche s-Regeln für Oscar mit c und Oskar mit k
und natürlich die Regel, Namen in lateinischem Alphabet. Aber Oscar in Kurrent sieht nett aus.
Ich habe gerade eine Anfrage für den Namen ‚Oscar‘ in Kurrent (nicht in Sütterlin) für ein Tattoo.
Da suche ich gerade die richtige Feder für den Schwellzug. Das O bietet sich da so schön an.
(Ein Liebesgedicht in Kurrent prankt schon in Wien auf dem Oberschenkel einer netten jungen Frau )
Es gibt schon unterschiedliche s-Regeln für Oscar mit c und Oskar mit k
und natürlich die Regel, Namen in lateinischem Alphabet. Aber Oscar in Kurrent sieht nett aus.
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Re: Kurrent "Wellenbreite"
Sachen gibt's...
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
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Re: Kurrent "Wellenbreite"
Ich verstehe, wie Du den Text verstehst. Dennoch finde ich ihn nicht ganz ideal formuliert, und ich verstehe auch, warum Patrick1982 sich schwer tut.JulieParadise hat geschrieben: ↑13.05.2021 9:20Ist sie nicht. Das Beispiel Aus-steuer bezieht sich ja auf die Wortfuge, die durch die Zusammensetzung mit der Vorsilbe entsteht. das passt schon so, wie es da steht.Der Zeitreisende hat geschrieben: ↑12.05.2021 17:08Ich denke, dass die S-Regel, so wie sie hier erklärt wird, nicht ganz stimmt. Dort lese ich: am Ende eines Wortes oder einer Silbe steht der Schluss-S. Nein! Nehmen wir Wörter wie 'Wissen' oder 'Wasser'. Es hat m.E. eher mit Bedeutungseinheiten zu tun: wie Aus-richtung, wo die Silbe 'aus' an sich schon eine Bedeutung in sich trägt.
«Das [runde s] kann nur am Ende eines Wortes oder einer Silbe stehen […] in allen anderen Fällen steht [langer s].» steht im Text. Mein Beispiel mit «Aus-richtung» ist ungünstig, weil das s am Ende einer Silbe steht aber «aus» auch als selbständiges Wort (Präposition) benutzt werden kann. Da könnte man meinen, von einer Wortfuge zu sprechen (im Sinne von ‹Fuge zweier Wörter› – manchmal muss man mit diesen zusammengestellten Wörtern aufpassen und sie explizit deuten).
Nehmen wir jetzt ein Wort wie «Wissensdurst»; dort steht viermal ein s. Nur der dritte s wird rund geschrieben, weil dort zwei Wörter (‹Wissen› und ‹Durst›) zusammengefügt werden (etwa: Wi∫∫ensdur∫t). Aber ‹Wis› ist doch eine Silbe! Warum wird nicht «Wis∫ensdur∫t» geschrieben? Da ist der zitierte Text nicht so genau.
Ein besseres Beispiel als mein «Ausrichtung» wäre «Disharmonie» gewesen. Warum schreibt man das nicht als «Di∫harmonie»? Das ‹dis› ist eine Silbe (wie ‹Wis› in ‹Wissen›), und ist auch kein Wort an sich (also gibt es hier keine Wortfuge im oben gedeuteten Sinn); aber es ist eine separate Bedeutungseinheit, die von ‹Harmonie› getrennt gesehen werden soll.
Habe ich hiermit etwas verdeutlicht, oder die Sache nur komplizierter gemacht?
Robert
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- JulieParadise
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Re: Kurrent "Wellenbreite"
Da ich die letzten Jahre über immer auf den (Schul)Hoffesten der Kinder einen "Deinen Namen in fremder Schrift!"-Stand hatte, bei dem dann auch immer mal wieder die S-Regel erklärt werden musste, würde ich schon sagen, dass das da oben schon passt; evtl. hätte man noch hinzufügen können
Der Begriff, der Dir in Deinen Ausführungen fehlt, lautet "Vorsilbe", genau das ist nämlich das "dis-" (Harmonie funktioniert auch für sich, die Vorsilbe Dis- verändert dann die Bedeutung, also ist es eine Zusammensetzung), und genau das ist auch der Grund, warum es sich im Prinzip doch um eine Wortfuge handelt.
Noch einfacher wird es dann beim Fugen-s wie bei Orts-∫child, das sowieso immer rund geschrieben wird.
oder so. Die einzige, die es partout nicht verstehen wollte, war übrigens die Deutschlehrerin meines Sohnes, was ich ... erschütternd fand. Aber egal.bei Wortfugen und nach Vorsilben, die auf -s enden
Der Begriff, der Dir in Deinen Ausführungen fehlt, lautet "Vorsilbe", genau das ist nämlich das "dis-" (Harmonie funktioniert auch für sich, die Vorsilbe Dis- verändert dann die Bedeutung, also ist es eine Zusammensetzung), und genau das ist auch der Grund, warum es sich im Prinzip doch um eine Wortfuge handelt.
Noch einfacher wird es dann beim Fugen-s wie bei Orts-∫child, das sowieso immer rund geschrieben wird.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede | julieparadise.de/berlin-e-ink-meetup
Re: Kurrent "Wellenbreite"
Es wurde hier aber auch nur die Grundregel aus dem Buch zitiert.Der Zeitreisende hat geschrieben: ↑12.05.2021 17:08Ich denke, dass die S-Regel, so wie sie hier erklärt wird, nicht ganz stimmt. Dort lese ich: am Ende eines Wortes oder einer Silbe steht der Schluss-S. Nein! Nehmen wir Wörter wie 'Wissen' oder 'Wasser'. Es hat m.E. eher mit Bedeutungseinheiten zu tun: wie Aus-richtung, wo die Silbe 'aus' an sich schon eine Bedeutung in sich trägt.
Etwas später kommt dann die Ausnahme: Lang-S (wie generiert ihr das auf der Tastatur?) steht im Wortinneren am Silbenschluss, wenn
1) die folgende Silbe mit s oder p beginnt und keine Wortfuge vorliegt: (/= langes S) Wa//er, ra//eln, We/pe, ra/peln
Als etwas seltsame Erklärung finde ich aber, dass Aus/teuer als Beispiel für ein Fugen-S genannt wird, das ist kein Fugen-S, sondern Aus-e ist einfach eine Vorsilbe. Eine Wortfuge wäre z.B. Weihnacht-s-feier. Das s wurde als Verbindung (Fugen-S) zwischen zwei eigenständigen Wörtern eingefügt.
Die Ausnahme von der Ausnahme müsste also heißen "und keine Wortfuge oder zusammengesetzte Worte vorliegen"
Liebe Grüße
Antje
Antje
Das einzige Mittel das Leben zu ertragen, ist, es schön zu finden.
(Rudolf Leonhard)
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