Schrift auf berliner Postkarten

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Cepasaccus
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Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von Cepasaccus »

Ich hab hier zwei berliner Postkarten, die beide um 1897/8 verschickt wurden. Bei der einen sieht es wie spitzfeder aus. Bei der anderen raetsle ich aber noch. Ist das auch eine Spitzfeder, die zu so einer Schrift gefuehrt hat oder hat man eine Italic-Feder genommen?

Cepasaccus

PS: Die mit der Spitzfeder zeigt, dass sie SIE schon eine ganze weile gibt. :shock:
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Pennino
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von Pennino »

Ist genau "mein Wetter" - interessiert mich sehr !

Gruß,
Pennino
" Il pennino è l'anima di una penna stilografica "
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Cepasaccus
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von Cepasaccus »

Ich tip ja auf eine Italic, aber ich habe sowas noch nie gesehen.
meinauda
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von meinauda »

Da muss ich doch morgen gleich mal hinfahren und schauen, ob das Haus Nr. 18 in Bielefeld in der Spindelstraße noch steht.
Ich glaube die Spandauerkarte ist nicht einer Spitzfeder, sondern mit einer angeschliffenen Feder geschrieben worden.
Hießen die damals schon Italicfedern? Huhu Martin / pejole?

Ach, Du warst schneller C., gucke gerade fern nebenbei.
Zuletzt geändert von meinauda am 10.11.2013 22:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Holunderbeere
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von Holunderbeere »

Ich kann auch nur raten, aber für mich sieht das weniger wie eine gerade italic als wie eine scharf geschliffene oblique-Feder aus, vielleicht noch mit etwas Flex. Solche Federn findet man ja öfter auf alten Füllern.

Viele grüße,
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache. :)
Der Füllerblog der Holunderbeere: http://thesebeautifulpens.blogspot.com
newlife
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von newlife »

Ich bin zwar nicht der Typ, der sich mit Federn aller Art auskennt, aber meiner Meinung nach könnte die Spandauer Karte durchaus mit einer damals viel mehr als heute - wenn überhaupt heute noch hergestellten! - verbreiteten flexiblen Feder geschrieben worden sein. Ob simpler Federhalter oder vielleicht schon ein Eyedropper, vermag ich aufgrund mangelnder Kanntnisse der Historie nicht zu beurteilen. Mein ältester Eyedropper von Waterman datiert vom Anfang des 19. Jahrhunderts und vermag durchaus mit einer solchen Schrift zu konkurrieren, deswegen liebe ich ja die alten Füller auch so sehr! Aber wie gesagt, ich weiß nicht, wann der erste Eyedropper auf den Markt kam, auch ein Federhalter könnte in Frage kommen. Mit vielen meiner Flexfedern kann ich jedenfalls ein ähnliches Schriftbild erzeugen, ein guter Grund für mich, aktuelle Modelle komplett links liegen zu lassen, mögen sie auch ein ansprechendes Design haben.
Grüße von Klaus!
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Cepasaccus
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von Cepasaccus »

Pennino hat geschrieben:Ist genau "mein Wetter" - interessiert mich sehr !
Was genau interessiert Dich? Vielleicht kann ich noch ein paar Karten raussuchen.

Warum ich das fuer eine Italic halte:
  • Die grosse Schlaufe bei "S[pandau]" muss einmal hoch und einmal runter geschrieben sein. Die hoch ist zwar duenner, aber immer noch recht breit.
  • Die dicken Linien sind ziemlich genau diagonal. Vielleicht ein bischen flacher. Dann wäre es etwas linksfüßig oblique.
  • Die dazu orthogonalen Striche sind schon ziemlich duenn.
Cepasaccus
pejole
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von pejole »

Hallo zusammen,

das Erste Foto ist ganz klar mit Spitzfeder geschrieben,

aber:

das zweite Foto, ich vermute das ist mit einer breiten O-Feder geschrieben worden, falls es die damals schon gab, jedenfalls habe ich mal versucht das Wort Spandau nachzuschreiben mit einer OBB Feder und einem M800 Italic IB, ich tendiere eher zu einer O-Feder, seht euch das Foto mal an.

Der hat den Buchstaben S in einem Zug geschrieben, es sind keine Ansätze zu sehen dass der den linken Bogen nochmals angesetzt hat, und so genau trifft man die Striche auch nicht, zumal nicht auf einer Postkarte die man schnell schreibt, jedenfalls hat die Feder einen enormen!!! Tintenfluss gehabt, denn in dem oberen Wort sieht man an dem Pfeil wo ich die Feder hoch gedrückt habe dass der Tintenfluss doch nachlässt, und bei dem läuft die Tinte munter weiter, also die Feder hätte ich auch gerne mal gesehen.

Jedenfalls ist die Schrift sehr ausdrucksstark, die Person war schon geübt im Schreiben.

Gruß, Martin
pejole
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von pejole »

Spitzfedern gab es schon weit vor dieser Zeit, Gillot alleine produzierte 1853 aus 120 Tonnen Stahl 108.000.000 Stahlfedern.

VG, Martin
Thom

Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von Thom »

newlife hat geschrieben:Mein ältester Eyedropper von Waterman datiert vom Anfang des 19. Jahrhunderts...
Unmöglich.

Viele Grüße
Thomas
meinauda
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von meinauda »

Ich habe mal mit meinem alten Pelikan mit der flexiblen OM-Feder und sattem Fluss einen Versuch gemacht. Ich glaube, dass es so eine Feder gewesen sein könnte.
Foto ist leider zu groß.
meinauda
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von meinauda »

Thom hat geschrieben:
newlife hat geschrieben:Mein ältester Eyedropper von Waterman datiert vom Anfang des 19. Jahrhunderts...
Unmöglich.

Viele Grüße
Thomas
????
Warum unmöglich Thomas, klär mal 'ne Unwissende auf.
pejole
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von pejole »

Alles rätseln hilft nicht viel, man müsste die Postkarten in Originalgröße sehen, dann sieht man auch genau wie groß und fett die Schrift ist.

Else Marie,

sieh mal in meinem Foto das große S wo der Pfeil ist, der Schreiber hat die Feder da schräg hochgeführt und für einen OM ist mir der Strich doch etwas dick, und mit reichlich Druck kriegst du die Feder da nie so sauber hoch wie der das geschrieben hat, die muss schon breiter gewesen sein.

Ich habe mir das mit der Lupe angesehen, das S ist in einem Zug geschrieben worden, es sind absolut keine Ansätze zu sehen wo die Feder abgesetzt wurde.

Vielleicht setzt Cepasaccus ja nochmal ein Foto hier rein in Originalgröße der Postkarten.

VG, Martin
Thom

Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von Thom »

Hallo Else Marie,

da gab's Waterman noch nicht.
Bei Eurer Schrift würde ich auch auf Rechtshänder und nach links abgeschrägte Feder tippen.

Viele Grüße
Thomas
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Cepasaccus
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Re: Schrift auf berliner Postkarten

Beitrag von Cepasaccus »

pejole hat geschrieben:Vielleicht setzt Cepasaccus ja nochmal ein Foto hier rein in Originalgröße der Postkarten.
Aber klar doch. 600dpi. 1cm-Balken aufgetragen. Ich hoffe, die Aufloesung wird vom Forum nicht veraendert.

Achtet doch auch mal auf das erste /| des ns in Spandau. Das ist oben eckig und unten rund.

Cepasaccus
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