Reklamemarken - Vignetten - Sticker

[werner]

Hallo zusammen,

vor einigen Tagen habe ich durch Zufall einige Reklamemarken bekommen. Im Fachjargon werden sie auch als Vignetten bezeichnet. Diese "Reclame-Marken" haben ein wichtiges Stück Werbegeschichte mitgeschrieben. Das haben sich in den Jahren 1920/1930/1940 auch die Schreibgerätehersteller und der Schreibwarenhandel zunutze gemacht.

Als sogenannte Briefverschlußmarke waren sie ein Blickfang und erfreuten sich allgemeiner Beliebtheit. Bei meiner Recherche stellte ich nun fest, dass diese Vignetten recht häufig von Antiquaren angeboten werden. Deshalb nun mein Versuch hierüber einen eigenen Thread zu starten. Nachdem es bei meinen Reklamemarken um alte Schreibgeräte geht, stelle ich den Faden einfach in das Unterforum "Alte Schreibgeräte".

Früher waren es diese Vignetten - heute sind es Sticker - derselbe Zweck nur anderer Name und modern gestaltet.

Viel Spaß und viele Grüße
Werner

[Andi36]

Hallo Werner,

danke für diese Thread - ich habe mich schon öfters gefragt, wozu diese Marken gut waren - denn sie sind mir schon des öfteren untergekommen. Ich habe allerdings noch keine gesammelt.

Ich bin gespannt, was hier so zusammenkommen wird.

Gruß, Andreas

[Thomas Baier]

Sehr schön, Werner, vielen Dank. Viele Grüße, Thomas.

[hotap]

Hallo zusammen.

Danke für den Anstoß dieses Erzählfadens, Werner. Die kleinen, schönen Kunstwerke haben es (eigentlich schon lange) verdient hier mal besonders erwähnt zu werden.

So bis vor ca. 20 Jahren hatte ich mal weit über 200 dieser Marken als Nebensammelgebiet gesammelt. Aber als meine damalige „fast alles-sammelei“ überhand nahm, habe ich diese abgestoßen.
Aber das gehört hier eigentlich nicht hin und soll eine andere Geschichte sein…

Leider habe ich auch mein Buch darüber abgegeben, aber so einiges habe ich noch, gehirnmäßig, behalten.

Diese Reklamemarken (oder auch Siegelmarken, Vignetten oder wie man sie auch nennen mag) wurden, je nach Größe der Firma, teilweise schon in Millionenauflagen in Deutschland gedruckt und in Umlauf gebracht. Sie sind und waren künstlerisch gestaltete Bildmarken, die – überwiegend mit Bezug zum Produkt – in Kunststilen wie Jugendstil, Expressionismus, Futurismus, Art Deco, und wie die ganzen Stilrichtungen damals alle hießen, hergestellt. Teilweise waren es Plakatentwürfe damaliger berühmter Grafiker und Maler und wurden von der Plakatgröße auf dieses Miniformat verkleinert.

Zu Werbezwecken wurden diese Bildchen an Kunden verschenkt, aber vorwiegend auf Briefe/Umschläge aufgeklebt und trugen somit zur Verbreitung der Werbung und Bekanntheit des Herstellers und/oder deren Produkte bei.

Schon damals wurden diese Bildchen eifrig gesammelt und erfreuen auch heute noch viele Sammler.

Auf anhängenden Fotos sind drei Bögen (Format 13,5 x 23,5 cm) mit Nachdrucken historischer Pelikan Reklamemarken zu sehen.

Die Firma Pelikan brachte im Jahr 1984, als Zeichen der Rückbesinnung auf alte Werte, ein kleines Heft mit historischen Reklamemarken heraus, die im Original bereits um die Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhunderts herausgegeben wurden.
Das kleine Heft besteht aus drei Bögen mit je zwölf verschiedenen Reklamemarken.
Einige dieser Bildchen sind auch im Buch „Pelikan – Ein Unternehmen schreibt Geschichte“ zu finden.

Dieses kleine Heftchen ist auf Börsen zu finden und wird auch ab und an in Internet-Auktionshäusern angeboten.

Viele Grüße
Günter

[werner]

Hallo Günter und alle zusammen,

danke für diese schönen Pelikan-Siegelmarken aus dem Nachdruck von 1984. Ich habe diese Ausgabe auch von einer der ersten Füllerbörsen in Würzburg. Nach Deinem Posting habe ich das Original mit den Fabrikgebäuden und den Nachdruck einmal näher betrachtet. Dabei ist mir aufgefallen, dass

1. das Format geringfügig geändert wurde (Originalmaße: 3,6 x 4,8 cm, Nachdruck: 3,7 x 5,3 cm) und
2. die nachgedruckten Vignetten haben eine schwarze Umrahmung bzw. Bildhintergrund, das Original wie oben gezeigt eine weiße Umrahmung. Mir gefällt der weiße Hintergrund besser.

Interessant ist, dass man für die Bildmarken von Seiten der Firma Pelikan für die Entwürfe durchaus sehr namhafte zeitgenössische Künstler beauftragt hat, z. B. Lucian Zabel, Cesar Klein, Ludwig Hohlwein, Rudi Rother, Glauco Cambon, Hermann Prange, Julius Dietz um nur einige zu nennen. Andere Firmen haben ebenso viel Wert auf die ihre damalige Firmenwerbung gelegt. Dadurch sind uns eigentlich zu erschwinglichen Preisen kleine graphische Kunstwerke erhalten geblieben.

Viele Grüße
Werner