Artikel über einen Füllerkauf in Frankfurt

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hotap

Artikel über einen Füllerkauf in Frankfurt

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, von wann dieser Artikel ist
http://www.haus-der-literatur.de/newsex ... alter.html,
in der die Dame beschreibt, wie sie in Frankfurt einen Füllfederhalter der gehobenen Preisklasse kaufen möchte.
Und ob das in den angesprochenen Geschäften wirklich so abläuft oder abgelaufen ist?
Aber passen würde das (nicht nur in Frankfurt) ab und an zu unserer "perfektionierten" Servicewüste Deutschland schon.

Alles Gute
Günter
Hef
Beiträge: 60
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Beitrag von Hef »

Der Artikel ist wirklich treffend - auch für viele andere Branchen.

Gruss
Herbert
Christian Mücke
Beiträge: 730
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Beitrag von Christian Mücke »

Hallo allerseits,

der Artikel spricht mir (leider) aus der Seele. Aber ab und zu gibt es ja auch noch positive Gegenbeispiele.

Viele Grüße,
Christian
absia
Beiträge: 1018
Registriert: 19.12.2003 16:15
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Beitrag von absia »

Lieber Günter!

Streiche "Frankfurt", setze "Augsburg", nehme die hiesigen Renommieradressen aus dem PBS-Bereich und arbeite letztlich die Kaufhofhymne in die Geschichte über die "Pfeifen-Geschäfte" mit hinein und der Artikel passt auf sämtliche Augen. Die liebe Galeria Kaufhof hat nämlich vor einigen Monaten ihre Füllerabteilung in Augsburg dicht gemacht, nachdem ich den letzten brauchbaren Cross zum Sonderpreis davon geschleppt hatte. Soooo sinnse, nicht alle, aber viele, unserer hochgelobten Fachgeschäfte. Auch ich kann's mir einfach nicht abgewöhnen, in Jeans und unrasiert streunen zu gehen, wenn ich bloß schnell 'mal 'was einkaufen will. Wenn man aber so aussiehst, kriegst man sein Geld kaum noch los; - außer in den Straßenhütchen derer, die so ähnlich aussehen. Am besten frisch gelackt, gelockt und geleckt dem noch frischer gebohnerten BMW-Cabrio auf Pump und in schwarz entsteigen, möglichst so, dass es die Geschäftsleitung sieht, und du kriegst alles, was du willst. Kundenorientierte Schulung (oder so ähnlich) nennt man das heute, glaub ich, nicht Service. Einzige lobenswerte Ausnahme hier ist die Füllerabteilung bei Karstadt, die haben zwar auch nicht viel Ahnung, geben das aber unumwunden zu und lassen einen ausprobieren so lange und so viel man will und hören geduldig zu, wenn sie über die Modelle 'was erzählt kriegen. Vielleicht hilft's ja den nächsten Kunden dann etwas. Es gibt duchaus einige prima Füllershops, aber die liegen für uns hier (Augsburg/München) zu weit vom Schuss.

Gruß
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

absia hat geschrieben:Es gibt duchaus einige prima Füllershops, aber die liegen für uns hier (Augsburg/München) zu weit vom Schuss.
Ach wass. Wir werden uns schon noch in Esslingen treffen (vielleicht im Herbst zum Papierschöpfen). Und anschließend kaufst Du eine Monatskarte Augsburg-Esslingen !
Deine Cleo Ebonit liegen übrigens immer noch dort herum und warten auf Dich. Und probiere einen Schluck des Beerenweines im Keller.

Ich es nicht so, daß wir eine etwas sehr hohe Erwartungshaltung haben ? Und die wird eben nicht in jedem Kiosk befriedigt. Daher schlage ich vor, die Ekel-Läden einfach zu mißachten und unsere Füße nur noch in die angenehmen Geschäfte zu setzen. Dann kaufen wir nicht mehr monatlich, sondern nur noch Quartalsweise, dafür aber richtig ! Bis dahin müssen wir eben mit den wenigen vorhandenen Schreibern auskommen.
Und bitte meldet jeden richtig guten Laden an Glenn Marcus (marcuslink.com) ! Dann hat jeder etwas davon.

Viele Grüße
Dirk
absia
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Wohnort: Augsburg

Beitrag von absia »

Hallo Dirk, hallo alle!

An sich eine gute Sache, diese Sammlung ( http://www.marcuslink.com/pens/stores2.html ). Bezeichnenderweise taucht Augsburg darin gar nicht auf. Aber es stehen auch da genau diese Tröten aus dem oben erwähnten Artikel drin (siehe unter Frankfurt/M.). Was hilft's dann also!? Man/frau muss wohl immer erst Lehrgeld zahlen. Gehört wohl zum Lebensrisiko einer Sammlerexistenz.

Gruß
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
yoda
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Wohnort: Heidelberg

Beitrag von yoda »

Hallo allerseits
Ich denke ich muß mal die andere Seite beleuchten, obwohl ich aus eigener Erfahrung diese Geschichte auch bestätigen könnte. Nur die Sache mit dem Kaufhof, die kann ich absolut nicht bestätigen.

Doch zur anderen Seite. Wie oft kommt es vor, dass Leute in einen Laden gehen, dort alles ausprobieren, sich intensiv beraten lassen, alles begrapschen um dann die Waren doch einige Prozent billiger im Internet zu kaufen.
Diese "Cleverless" machen da sehr viel kaputt, denn anders als ein Handwerker, der inzwischen für ein Angebot schon Geld sehen will und das bei Auftragsvergabe verrechnen kann, hat ein Fachhändler keine Chance diese Dienstleistung verrechnet zu bekommen. Er legt drauf.

Auch kann ich die zitierte Händlerin gut verstehen, die sich ein teures Stück nicht in den Laden legen will, nur um darauf sitzen zu bleiben. Sie wird wohl schon wissen, was geht und was nicht und inzwischen sind die Händler so knapp, dass das gebundene Kapital einfach sehr schnell weh tut. Und wenn dann die super pingelingen Leute kommen und einen kleinen Tintenfleck am Tintenleiter entdecken und deshalb lieber doch ein "neues" Gerät haben wollen, wie soll der Händler da die Kunden probieren lassen ?
Ich habe schon Leute erlebt, die sich an unglaublichen Kleinigkeiten aufhängen. Noch nicht einmal der Hersteller kann bei solchen Ansprüchen seine Geräte testen geschweige denn kann es ein Händler wagen das Gerät in fachunkundige Hände zu geben.

Da würde ich manchmal auch von Herstellerseite etwas mehr Fexibilität erwarten. Aber die geben einem Händler gar nicht mehr die Chance sich ein und dasselbe Schreibgerät in mehreren Federstärken auf Lager zu legen, damit der Kunde wirklich eine Auswahl hat. Meine Stub-Federn die ich so mag, kann ich nur blind kaufen. Bei Waterman sind sie zwar noch im Angebot, was auch schon löblich ist, aber wenn man eine will, wird eine M geliefert und in der Reparaturabteilung dann auf Stub umgearbeitet. Wie soll ein Händler sich so etwas ins Regal legen ? Das wird er nur sehr schwer wieder los.

Was ich also sagen will: Zu einem gehörigen Stück sind auch die Kunden und Hersteller selbst schuld am Niedergang der Ladenkultur.
Das einzige wofür ich definitiv kein Verständnis habe, das ist unmotiviertes Personal, das keine Ahnung von den Produkten hat und einfach muffig oder unfreundlich ist. Das ist eine andere Ebene und die muß einfach stimmen. Das ist eine Vorleistung, die auch nichts extra kostet. Und genau solche Leute habe ich vor allem im Kaufhof schon erleben müssen. Da musste ich dem Mitarbeiter sagen in welcher Vitrine er das gesuchte Grät liegen hat und eine Verpackung hat er dann auch nicht gefunden.

Gruß an alle
Hugo
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Lieber Hugo,
Du sprichst mir aus der Seele.

Man möge auch bitte berücksichtigen, daß ein Händler zunächst das verkaufen möchte, was er im Laden hat. Die Kundenvorstellungen, einfach alles kurzfristig zu erhalten (und natürlich nur zur Ansicht), sind heutzutage nicht zu verwirklichen.
Wir Kunden müssen nicht überall kaufen. Dann müssen wir aber auch akzeptieren, daß nicht jeder Laden alles an uns verkaufen möchte.
Viele Grüße
Dirk
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Hallo Hugo,

noch ein kleiner Nachtrag zu Stub-Federn:
Martin Lesny kauft von Aurora recht viele Füller mit Stub, Italic oder BB Feder. Wenn Du mir rechtzeitig sagst, was Du brauchst lässt sich so einiges zur Ansicht organisieren.
Viele Grüße
Dirk
yoda
Beiträge: 329
Registriert: 19.07.2004 20:04
Wohnort: Heidelberg

Beitrag von yoda »

Dirk Barmeyer hat geschrieben:Hallo Hugo,

noch ein kleiner Nachtrag zu Stub-Federn:
Martin Lesny kauft von Aurora recht viele Füller mit Stub, Italic oder BB Feder. Wenn Du mir rechtzeitig sagst, was Du brauchst lässt sich so einiges zur Ansicht organisieren.
Viele Grüße
Dirk
Gut zu wissen, Danke :D

Gruß
Hugo
Dieter N
Beiträge: 757
Registriert: 06.12.2004 22:29
Wohnort: bei Kiel

Beitrag von Dieter N »

yoda hat geschrieben:...Das einzige wofür ich definitiv kein Verständnis habe, das ist unmotiviertes Personal, das keine Ahnung von den Produkten hat und einfach muffig oder unfreundlich ist. Das ist eine andere Ebene und die muß einfach stimmen. Das ist eine Vorleistung, die auch nichts extra kostet. ...
Hallo, Hugo,

an der Stelle muss ich kurz einhaken, weil sich in Bad Segeberg ein wunderbares Gegenbeispiel aus der Möbelbranche befindet. Dieser große und früher über Landesgrenzen hinweg bekannte und gern besuchte Möbelmarkt zeichnete sich gerade durch hochwertiges Fachpersonal aus. Die Mitarbeiter bekamen einen deutlich höheren Lohn, um neben dem hohen fachlichen Qualitätsstand auch die Optik anzupassen. Und dann kam ein berliner Möbelriese und kaufte den Laden auf und musste natürlich rationalisieren: Viele wurden entlassen, die anderen bekamen in Stufen den Lohn drastisch gekürzt: Originalgespräch in einer Behörde, als die neue Gehaltsmitteilung vorgezeigt wurde: "Oh, arbeiten Sie nur noch halbtags?" "Nein, ich hatte gerade die Lohnkürzung bei Möbel...!" Das Ende vom Lied: Die Qualität des Personals ging deutlich den Bach runter: Früher kamen sie auf einen zu, jetzt muss man suchen und hat nicht das Gefühl, dass die gefundene Person vor Motivation und Fachwissen überquillt.

Vielleicht gilt das manchmal auch hinter dem Füllertresen und entschuldigt den muffigen Gesichtsausdruck ein wenig. Wobei ... hm ... nein, stimmt ... mich ärgert es auch, wenn der Kunde sich als Störer fühlt.

Viele Grüße
Dieter

p.s.: Ich will damit aber nicht wieder den berühmt-berüchtigten Wirtschafts-Wissenschaften-Thread von vor einem Jahr aufleben lassen.
hcpluemer
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Beitrag von hcpluemer »

Thema "Servicewüste": ich kann die Beschreibungen aus südlichen Städten wenigstens teilweise bestätigen. Selbst in einer Großstadt wie Hamburg sieht es nur wenig anders aus. Karstadt und Alsterhaus: breites Sortiment, aber wenig Fachwissen, dafür aber nettes Personal. Einzelhändler: sehr unterschiedlich. Ich habe inzwischen meinen Haus-und Hofhändler und da werde ich natürlich nett empfangen, obwohl ich nicht in Luxuskleidung mit BMW-Cabrio vorfahre. In den letzten 10 Jahren haben viele Geschäfte dichtgemacht, darunter auch erste Adressen (Jensen) oder die Filialen reduziert (Schacht+Westerich). Ich denke, der Internet-Handel hinterlässt seine Spuren, daran bin auch ich nicht ganz unschuldig mit meinem Kaufverhalten. Wie in vielen Branchen zu beobachten, driften die Märkte auseinander: Immer mehr Luxus steht ein ebenso wachsendes Billigsegment gegenüber. Die "normalen" Geschäfte dazwischen werden zerrieben.
h-cp
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"Das schlechteste Stück Papier und das schlechteste Schreibgerät sind besser als ein gutes Gedächtnis." (Alte chinesische Weisheit)
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