Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

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benelauer
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Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von benelauer »

Hallo!

Auf die Gefahr, hier irgendwie zu doppeln, aber ich habe nichts Konkretes dazu gefunden...

Was gibt es für Tips und Warnungen bei der Aufarbeitung alter Pelikan-Füller?
Konkret geht es mir vor allem um die Kunststoff-Teile. Zu den vergoldeten Teilen gibt es (herstellerübergreifend) genug Infos.

Bei dem Material der Binde scheint es sich ja um Celluloid zu handeln, wobei mir die anderen Materialen nicht genau bekannt sind (Griffstück, Knopf etc.)
Ist das vielleicht eine "Pelikan-Spezial-Mischung" oder kann man sich an allgemeine Empfehlungen zu diesem Material halten?

Im Speziellen würde ich gerne einen alten 400er aufmöbeln, der recht starke Riefen vom Kappe-zu-und-aufdrehen hat und generell durch "Zerdengeln", also feine Kratzer überall, etwas stumpf geworden ist.

Meine Prämisse sind natürlich Methoden, die etwas weniger effektiv, dafür auch weniger irreversibel sind. Hat jemand zB Erfahrungen mit einer bestimmten Körnung gemacht, die sich für die Oberflächenbehandlung eignet?

Danke und Gruß,

Benedikt
Sugaldago
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von Sugaldago »

Hallo Benedikt,

Auf Anraten von TomSch hier im Forum habe ich mir bei eBay Cape Cod gekauft. Das Zeug stinkt zwar wahnsinnig nach Vanille, aber ich habe damit einen ca. 50 Jahre alten Pelikan M400NN wieder glänzend gekriegt. Eigentlich ist es nur für Metalle gedacht, wirkt aber auch gut auf den Kunststoffteilen.
Alternativ habe ich noch ein Poliermittel für Mont Blanc Füller bei eBay gefunden. Laut Beschreibung soll es wahre Wunder wirken. Das habe ich noch nicht getestet.

Gruß
Martin
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benelauer
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von benelauer »

Hallo Martin,

Könnte es sich bei dem Mittel für die MBs zufällig um Wenol handeln? Das ist mir auch schon untergekommen, wobei ich gerade keinen Link habe... Allerdings wurde in einer Anleitung davon abgeraten, das für alte Füller zu nehmen, sondern nur für aktuelle Modelle mit der aktuellen Materialmischung.

Ist das Cape Cod auch in der Lage, wirklich Kratzer auszugleichen oder ist das so fein, dass es nur die Oberfläche zum glänzen bringt?
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Cepasaccus
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von Cepasaccus »

Kratzer kann man entfernen indem man das Material rum herum entfernt oder indemm an sie auffuellt. Zum Auffuellen wird in Pen Repair Sekundenkleber und Expoxidharz (also z. B. Zweikomponentenkleber) empfohlen. Danach muss man es aber auch wieder mit Schleif-/Polliermitteln ausgleichen. Welcher Weg der bessere ist, musst Du in Deinem Fall entscheiden. Irreversibel ist nichts.

Cepasaccus
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patta
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von patta »

Cepasaccus hat geschrieben:Irreversibel ist nichts.
Na, wenn ich Substanz abschleife, ist sie fort. Ich kann mit etwas anderen auffüllen, dennoch bleibt es irreversibel, denn wie vorher wird es nimmer mehr.

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
benelauer
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von benelauer »

Dazu muss ich sagen, dass es sich nicht um richtig tiefe Verletzungen handelt. Die Methode mit dem Auffüllen kenne ich auch, aber das ist bei diesen Riefen wohl mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Etwas Materialverlust ist beim "Schleifen" natürlich dabei. Mir ging es v.a. darum, neben den üblichen Poliermitteln auch etwas zu finden, was etwas (!) gröbere Schleifkörper hat und ein paar Kratzer zumindest optisch plan bekommt. Ein vollständiges Entfernen ist auch nicht das Allerwichtigste.
Habe es nur so verstanden, dass zum Polieren je nach Material einfach eine sehr feine "Körnung" in den Pasten etc. zum Einsatz kommt. Perfekt wäre also etwas, das noch einen Ticken mehr abreibt.
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Cepasaccus
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von Cepasaccus »

Vis, Vim und wie diese ganzen (milden) Haushaltsscheuermittel heissen?
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Pennino
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von Pennino »

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benelauer
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von benelauer »

An solche Mittel habe ich auch schon gedacht. Wobei ich mit allem vorsichtig sein wollte, was hauptsächlich für Metalloberflächen gedacht ist.

Nebenbei: Hier wurde der Einsatz von chemischer Oberflächenbehandlung (Displex u.ä.) bei Celluloid als kritisch gesehen:
http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... ?f=3&t=171
Auch hier wird davon abgeraten:
http://www.fountainpen.de/news/Newsletter3-politur.pdf

@Pennino
Danke für den Tipp, das Zeug hatte ich gar nicht auf dem Schirm... Stand bei meiner Großmutter aber immer in der Nähe des Herdes/Spüle.
Da der Kalk ja offensichtlich auch für Edelmetall empfohlen wird, kann man das doch sicher auch ohne Abkleben der Goldverzierungen anwenden, oder?
PeliJoerg
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von PeliJoerg »

Die Goldverzierungen sind noch mal ein ganz gewaltiges Extra-Thema.

Wenn denn bei einem Pelikan der Clip aus Vollgold wäre, könnte man da hemmungslos dran rumschleifen bzw. -polieren - ein bisschen Materialabtrag, was soll's? Es wäre ja genug da.

Aber nun sind die Clips und die Ringe bei Pelikan (und, ich schreibe es mal vorsichtig, weil ich mich nicht bis in die letzte Marke auskenne: den meisten anderen Marken) eben nicht aus Vollgold, sondern nur mit einer hauchdünnen Goldschicht überzogen. Ein bisschen Materialabtrag - und die Vergoldung ist weg.
Da hat wohl jeder von uns schon mal einen "Oldie" gesehen, wo allein durch jahrelange Reibung des Clips am Etui und die "Chemie" des Handschweisses und Handfettes der Clip teilweise "goldlos" geworden ist - das ist nichts anderes als Materialabtrag durch physische (Reibung) und chemische Einflußnahme.

Jörg
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Pennino
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von Pennino »

@ Benedikt:

Ich kenne den "Wiener Kalk" auch nur von früher.
Mit dem Polieren von Füllern habe ich überhaupt keine Erfahrung .
Bei der Anwendung steht bei den Metallen nie Gold dabei. Und wie Jörg schon schrieb, geht es in diesem Fall um hauchdünne Goldschicht.

Grüße
Pennino
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benelauer
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von benelauer »

Ok, das mit der Beschichtung macht Sinn. Das könnte auch eine mögliche Erklärung sein, warum man so oft alte Pelikan-Füller mit leicht unterschiedlich goldenen Clips etc. vorfindet.
Wäre in diesem Fall dämlich, sich das Abkleben zu sparen und ein Risiko einzugehen.
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stift
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von stift »

Hallo
Ich verwende für meine Füller" Autosol".
Und ich repariere viele alte Füller.
Wenn du so wie beschrieben den Füller polieren willst dann musst den sowieso zerlegen.
Allgemein sind die Vergoldungen bei Pelikan sehr gut ,und wenn man etwas tauschen möchte sind die Teile alle kompatibel, das ist bei den 100er bis 400er(NN) so.
Schleifspuren sind eher schwer da die meistens schon sehr tief sind.
Vor allem gleich beim Kauf darauf achten ob der Füller den Wünschen die man hat auch entspricht
Gruß Harald
#Non, je ne regrette rien#
benelauer
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von benelauer »

Habe mich jetzt mal mit dem Wiener Kalk drangemacht.
Top Ergebnis! Tatsächlich glänzt er und die oberflächlichen Spuren sind fast weg. Ich habe sogar das meiste an Riefen von der Kappe rausbekommen.
Natürlich habe ich ihn soweit es geht zerlegt, bin aber auch mit dem Zeug an die Vergoldungen ran. Da kam noch eine Menge Schmutz runter.

Ich glaube, dieser Kalk ist gut geeignet, weil er null Chemie enthält und nicht zu aggressiv rangeht. Um mein Ergebnis zu bekommen habe ich immerhin 45min. alles ziemlich gründlich poliert. Dh man kann sich super schrittweise an das gewünschte Ergebnis rantasten.

Das die Spuren zT rausgegangen sind, zeigt natürlich, dass es nach einer Weile ans Material geht. Also in der Intensität nichts für den regelmäßigen Einsatz...
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Strombomboli
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Re: Schleifen / Polieren alter Pelikan-Füller

Beitrag von Strombomboli »

benelauer hat geschrieben:Habe mich jetzt mal mit dem Wiener Kalk drangemacht.
Hast du den bei Manufactum gekauft oder gibt es ihn auch anderswo?
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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