Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

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werner
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Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von werner »

Hallo zusammen,

was seit kurzem bereits im FPN Forum diskutiert wird, wollen wir hier als aktuelles Statement für Euch alle als Info weitergeben. Hier nun der Wortlaut der Verlautbarung des Herstellers:

„Schon seit Jahren haben wir beobachtet, dass der Bedarf an Obliquefedern kontinuierlich nachlässt. Darüberhinaus haben wir festgestellt, dass die Obliquefedern häufig bestellt wurden, wenn eigentlich eine Italicfeder (Schönschreibfeder) gewünscht war. Daher haben wir uns schlussendlich entschieden, diese Federn aus dem Sortiment zu nehmen. Wir haben jedoch aktuell noch Bestände für Reparaturen. Der Bedarf nach Italicfedern kann darüber hinaus über die IB (Italic Broad)-Ersatzfeder des M800, die einzeln erhältlich ist, gedeckt werden.“


Auf FPN wird die Vermutung geäußert, dass die Nachfrage nach Obliquefedern nur ca. 1 % der gesamten Federnherstellung ausmacht. Da kann ich auch nachvollziehen, dass Pelikan aus Kostenreduzierungsgründen einen Rückzieher macht.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Thomas Baier
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Thomas Baier »

Danke, Werner, für die Information. Das ist ein sehr vielschichtiges Thema, das nur sehr differenziert gewürdigt und besprochen werden kann. Schrägfedern sind in Fertigung und Einsatz so unterschiedlich, zudem werden immer weniger Federn im sortierten Fachhandel probiert, daß vielen Interessenten nicht mehr klar wird, wo die Vor- und Nachteile liegen.

Ich habe bei manchen Herstellern auch den Eindruck, daß man nicht so richtig weiß, wo der durchaus vorhandene Vorteil von Schrägfedern liegt.

Dennoch: Wieder weniger Variation, noch mehr Einheitsfedern. Schade darum.

Ich werde mich mal an anderer Stelle in einem Aufsatz mit diesem interessanten Thema auseinandersetzen.

Viele Grüße
Thomas
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Christian OSB
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Christian OSB »

:shock: Schock!!! :shock:

Es sind gerade und besonders die Oblique-Federn aus dem Hause Pelikan, die ich so sehr schätze! Nun habe ich zum Glück einige. Aktuell habe ich keinen Füllerkauf in Planung, aber irgendwann wird sicher mal wieder ein Pelikan den Markt erobern, "auf dem mein Name steht". Und den muß ich dann mit einer normalen B-Feder kaufen? OMG! So kann ich nur in das Wolfsgeheul der Oblique-Liebhaber einstimmen. Da tröstet auch keine IB...

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kann ich allerdings gut akzeptieren, was dort in Pelikans Federschmiede beschlossen wurde. Es liegt bestimmt nicht daran, daß der Feder-Schmied schlecht geschlafen hat. Verschiedentlich wurde darauf aufmerksam gemacht, daß das O nicht für eine Kalligraphie- oder Schönschreibfeder steht. Dieses Mißverständnis hat bestimmt schon viel Arbeit und Geld gekostet. Aber trotzdem ist es für mich ein echter Qualitätsverlust!

Nun denn, :cry: adieu Oblique, und AUF WIEDERSEHEN, eines Tages wird sie zurückkommen!
Ex Libris
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Werner,

vielen Dank für diese Information.

Ich kann mich eigentlich nur den Vorredner anschließen: Es ist schade, dass damit weitere Variation verlorengeht. Gerade jetzt, wo ich doch erst vor zwei Jahren festgestellt habe, welchen Schwung meine Handschrift bekommen kann, wenn ich eine oblique Feder benutze.

Andererseits war dieser Schritt - glaube ich -, früher oder später wenigstens, erahnbar: Ich habe den Eindruck, dass es in unserer Welt immer konfektionierter zugeht. Und da man als ausgesprochener Füllfederhalterbenutzer ohnehin schon als etwas eigenes dasteht, wundert es mich nicht, wenn der 'noch eigenartigere' Wunsch nach abgeschrägten Federn so marginal ist, dass es sich für die Firma nicht mehr lohnt, so etwas im Angebot zu haben.

Viele Grüße,
Florian
Thomas Baier
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Thomas Baier »

Für mich werden die Schrägfedern dann besonders interessant, wenn sie angeschrägte und somit für mich leichter schreibbare Bandzugfedern sind. So haben Hersteller wie Montblanc (unterschreibe jeden Tag mit einem OB-Montblanc 14 mit einer gemäßigten Italic), Parker und mit extremer Schräge Sheaffer den Sinn und Zweck dieser Federn gesehen. Also für manche Schriften leichter zu schreibende Bandzugfedern mit Strichvariation. In dieser Form sind diese Federn sehr attraktiv, gerade auch im Schriftbild. Gerade Bandzugfedern, wie sie derzeit in USA Mode werden und seit Jahren z. B. auch von Stipula angeboten werden (auch von TWSBI), sind manchmal nicht so gut zu schreiben. Das ist aber Ansichtssache, weil nicht "jeder Schuh für jeden paßt".

Ander Firmen sehen dies als angeschrägte kugelige Federspitzen, die sich für eine bestimmte Schreibhaltung eignen, Firmen wie Lamy, teils auch Pelikan, sehen das so. Bei den sehr breiten Peklikanen ist es aber eine angeschrägte Stub, die manche so sehr mögen. Die geraden sind da viel knubbeliger. Gerade bei sehr breiten Federn ist die Strichvariation extrem wichtig, weil sonst die Schwünge wie z. B. bei "e" oder "g" zulaufen.

Für Freunde breiterer Schrift und starker Strichvariation waren solche Federn im Fachhandel sehr gut zu vermitteln. Es kommt ja nicht von ungefährt, daß bei den alten Federn (breite) in Deutschland gerne Schrägfedern verkauft wurden und wir heute auch auf Pen-Shows sehen (gerade auch bei Montblanc).

So ist auch bei den Nibmeistern in USA gerade ein solcher Federschliff - gerade oder schräg - sehr gefragt. darüber laufen die meisten Geschäfte.

Ich glaube, die Hersteller sind momentan in einer Orientierungskrise, die sie vielleicht zunächst finanziell erfolgreich, aber letztlich mit schwindender Akzeptanz in der Bevölkerung bewältigen wollen. Hochpreismodelle, limitierte Versionen (so auch Tinten), da schauen viele zu Montblanc und den guten Zahlen.

Für Pelikan gilt meiner Meinung nach daraus Folgendes:
Nicht die unteren Preise zu stark anheben, ein 100-Euro-M2XX wird nicht mehr akzeptiert von einer größeren Bevölkerungsgruppe.
Endlich einen Stahlfeder-M600 mit attraktiven Federn, Stub 1,1 und 1,5 mm, fine flexible und von mir aus F, M und B. Ihr würdet staunen über die Nachfrage, wenn der Preis nicht zu sehr anzieht. Die Amerikaner warten auf sowas. Viele Farben, einen Demonstrator. Wenn ihr es preislich nicht schafft, dann von mir aus mit Konverter-System.
Die angeschrägte Kugelfeder ist dann m. M. nach dann nicht mehr so wichtig.

Bei den großen Modellen wie M800 und M1000 ist der Verzicht auf die breiten O-Federn problematisch. Das Potenzial der Bandzugfedern ist für mich lange nicht ausgeschöpft.

Viele Grüße
Thomas
14all41
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von 14all41 »

IMHO

Es tut mir leid ich kann das Geschrei um die Kostenoptimierung nicht verstehen, denn das Problem ist vielschichtig und schon gar nicht mit der Reduktion auf wenige Federbreiten in den Griff zu bekommen. Dies wollen, sie können es auch nicht, die diversen Produktmanager und dergleichen nicht einsehen, in den meisten Fällen sind sie zudem keine echten Branchenkenner mit Weitsicht.

Nur so zum Überlegen:

1)
Im Automobilbereich versucht man mit einer möglichst umfangreichen Produktpalette und Sonderausstattungen auf Wunsch den Kunden locken.

Na klar macht man das bei den Schreiberlingen auch, mit der x-ten Farbe für den gleichen Korpus .. und wo ist da der Mehrwert für den Kunden? Wo ist da die Individualisierung des Geräts?

2)
Sehr viele Füllhalter um die EUR 25,-- sind bereits schon sehr gute Schreibgeräte, warum soll ich als Kunde EUR 100,-- und wenn es geht noch mehr dafür ausgeben?

3)
Ich habe mir jetzt um "nur" EUR 60,-- eine Pilot Capless B-Feder auf Italic umschleifen lassen, die Feder, meine Feder ist nun perfekt und es macht Spass damit zu schreiben. Ich werde eine weitere B-Feder auf Oblique umschleifen lassen und es wird wieder was ganz Tolles dabei heraus kommen.

4)
Ich bin ein Spinner und bin bereit EUR 500,-- und mehr für meinen Füllhalter zu zahlen. Warum soll ich eine Marke kaufen die nicht bereit ist auf meine Wünsche einzugehen (ich habe eigentlich keine wirklich besonderen Wünsche, aber eine oblique Feder ist für mich Standard).

Faber Castell hatte in den 60igern eine Auswahl von 12 Federn. Wie viel sind es heute?

5)
Nennt mir auf die Schnelle eine echte technische Neuerung bei Füllhaltern, von den großen Namen, in den letzten 10 Jahren.

Ehrlich und ganz unter uns, ich finde es gut das Pelikan diesen Schritt macht, denn dann kommen wieder die kleinen Hersteller mit ihren innovativen Ideen, ihrer Kundennähe, ihrer Flexibilität zum Zug und ein großer wird klein werden (und verschwinden).

Der Markt wird kleiner, keine Frage, man hat jetzt also Zeit auf den einzelnen Kunden einzugehen, denn mehr als eine Minderzahl von Spinnern wird es in Zukunft nicht mehr geben, aber dies zu erkennen bedarf Weitblick und den Willen für mehr Kundennähe.

Herzliche Grüße
Peter
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Christian OSB
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Christian OSB »

Lieber Thomas, liebes Forum,
habt vielen Dank für Eure Zeilen zu diesem Thema. Heute nachmittag dachte ich ähnliches wie Thomas. Auch mir kam eine Stahlfeder in den Sinn, die zu einem angemessenen Preis in einem gängigen Modell eingesetzt werden kann. Von OF bis OBB über flexible Federn bis hin zu den auch von Dir, Thomas, erwähnten Stub-Federn 1,1 etc. Vor Jahren hatte ich ein Kalligraphie-Schreibset von Pelikan. Leider ist mir davon nicht viel geblieben. Nur eine Bandzugfeder hatte ich noch. Die ließ sich natürlich mühelos in einen M200 montieren (den ich dann schließlich auch verschenkt habe…)
Ich glaube, es gibt hier noch viele Möglichkeiten, besondere Varianten des Schreibens „diesseits“ der 100-EUR-Grenze anzubieten. Da dürfte auch der Einsatz einer Kolbenmechanik kein großes Preishindernis darstellen.
Vielleicht sind wir aber wirklich eine zu kleine Herde, die sich nach diesen Variationsmöglichkeiten des Schreibens sehnt. Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue, da sind nicht viele, die einen Füllhalter nutzen. Im ganz normalen Alltagsgeschäft bin ich der einzige, der konsequent auf den Kugelschreiber verzichtet und ausschließlich den Füllhalter oder den Bleistift nutzt. (Ich kaufe mir Füllhalter nicht zum Angucken.)
Trotz allem bin ich davon überzeugt, daß die Oblique-Feder eines Tages wieder im Sortiment von Pelikan auftaucht. Aus welchen Gründen auch immer. Und ich gebe auch die Hoffnung nicht auf, daß die Repliken historischer Schreibgeräte z.B. aus der 100er-Serie („Originals of their time“) einmal wieder mit einer Feder ausgestattet werden, die auch den Eigenschaften „of their time“ entspricht. Denn darauf kommt es letzten Endes an.
Dennoch möchte ich Pelikan keine Vernachlässigung einer „Randgruppe“ nachsagen. Wenn eine große Herde auf der EF-F-M-B-BB-Weide grast und die O-Federn aus der Sicht des Produktmanagements ein kostenintensives Zusatzangebot darstellen, ist die Entscheidung für den Augenblick verständlich. Pelikan hat auch ohne Oblique-Federn eine beeindruckende Produktvielfalt. Aufs Große und Ganze hin gesehen halte ich diese Entwicklung allerdings für bedenklich. Wer nur diejenigen füttert, die am lautesten schreien, muß sich halt den Konsequenzen seines Handelns bewußt sein. Doch da ich mich mit innerbetrieblichen Prozessen der Fa. Pelikan in keiner Weise auskenne, darf ich mir hier kein Urteil anmaßen.
Gerade kommt noch der Beitrag von Peter ins Netz – auch da lese ich einen Gedanken, der mir gefällt: Die kleinen Marken können vielleicht sogar unkomplizierter Kundenwünsche und Kundennähe umsetzen. Wie haben wir schon vor vielen Jahren in der kaufmännischen Ausbildung gelernt: Nicht der große schluckt den kleinen. Der Schnelle schluckt den langsamen. Jetzt laßt Kaweco mal mit einer Flex-Feder auf den Markt kommen, die sich sozusagen in allen Modellen des aktuellen Sortimentes einsetzen läßt. Vom günstigen Classic-Sport bis hin zum Allrounder oder Dia, die ja auch noch deutlich unter der 100-EUR-Marke liegen… Danke, Peter, ich habe einen neuen schönen Gedanken mehr in meinem Sinn!
14all41
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von 14all41 »

Lieber Christian!

Ich habe tagtäglich mit Kalkulationen zu tun und dabei etwas festgestellt:

Lieber verdiene ich bei einem Stück EUR 100,-- als bei 100 Stück einen Euro.

Umgelegt auf die Füllhalter:
Klein (bezogen auf die Menge) und fein (bezogen auf die Qualität), geht aber nur wenn man auch auf die Kundenwünsche eingeht. Machen und dann verkaufen probieren wird sicher nicht gehen.

Herzliche Grüße
Peter
Juli407
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Juli407 »

Ich möchte nur einen kurzen Gedanken äußern:

Wenn selbst einer der größten und bekanntesten (wenn nicht gar der größte und bekannteste) Füller-Hersteller die Federbreitenauswahl einschränkt, finde ich, dass das sehr viel über unsere Gesellschaft aussagt.

Zum Einen, dass wir in einer Gesellschaft leben, in denen das "klassische Schreiben" von Hand nicht mehr interessant ist und wenn dann dem Image dient, dass "man" mit Füller unterschreibt.

Zum Anderen zeigt es, dass das Hauptaugenmerk der Hersteller wohl auf dem anderen Gesichtspunkten liegt als die der hauptsächlichen Nutzer.
Was die breite Masse wünscht, was die Kosten niedrig hält, wird umgesetzt. Schade!

Ich gehe davon aus, dass man für Oblique-Federn - wenn sie denn dann so schlecht verkauft werden - ruhig ein paar €s mehr nehmen kann. Ich gehe davon aus, dass jemand, der einen Füller mit Oblique-Feder möchte, auch die paar €s mehr ausgibt. Wenn man 500€ und mehr für einen Füller ausgibt, dann macht die gewünschte, etwas teuere Federbreite, in diesem Fall eine O-Feder, das "Kraut auch nicht mehr fett". Es wäre zumindest bei mir so, ob ich jetzt 500€ bezahle oder 525€ bezahle und dafür eine echt gewünschte Feder bekomme, die meinen Ansprüchen entspricht...
Viele Grüße,
Julia

http://penandpaperpassion.de
Westfale
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Westfale »

Sehr bedauerlich, das Ganze. Aber auch nicht verwunderlich.
Letztes Jahr erzählte mir noch ein Schreibwarenhändler, dass ein Federhersteller (War es Bock?) mittlerweile grosse Mindestabnahmemengen verlangt, die sich bei den O-Federn für die Füllerfirmen nicht mehr rentieren.

Auch ich schreibe fast ausschliesslich mit Oblique-Federn, war aber nie ein grosser Fan der aktuellen Pelikan-Federn (wohl aber der alten). Werde in Zukunft also auf neue Pelikane verzichten, oder ich kalkuliere ca. 60 € mehr ein und lasse von John Sorowka umschleifen.

Habe seine Dienste jetzt für einen MB 146 in Anspruch genommen, der eine M-Feder in eine OM mit Bandzugcharakteristik "verwandelt" hat.
Eine sehr gute Arbeit, die mir Pelikan sowieso nicht hätte liefern können.

Auf die breite Masse gerechnet lohnt es sich scheinbar nicht mehr. Wir anderen, wenige von der O-Fakultät, finden wohl andere Mittel und Wege und müssen Umstände und Kosten in Kauf nehmen.
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Andi36
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Andi36 »

Hallo zusammen,

Also m.E. geht uns mit dem Wegfallen der Oblique-Federn nichts verloren - warum?

Der Schliff moderner Ferdern ist eh so indifferent (nich nur bei Pelikan), dass er Rotation derselben beim Schreiben um 45 Grad und mehr mühelos weg steckt. Oblique Federn sind gemacht, um diese "Fehlhaltung" zu korrigieren, bzw. zu kompensieren. Völlig überflüssig bei den Fähigkeiten normaler Federn, wie ich meine.

Was mir fehlt, sind generell Federschliffe, die feine Variationen zulassen, die Oblique Federn zur Korrektur von "Fehlhaltung" überhaupt erst notwendig machen, bzw. rechtfertigen.

Dass wir hier eine kleine, elitäre Nutzergemeinde sind ist klar, dass der 08/15 Anwender das nicht braucht ist klar - aber der FH ist doch auch nicht mehr als 08/15 Schreibgerät platziert, sondern als individuelles Premium-Schreibgerät. Sollte man diesem nicht individuelle Federn gönnen, die variante spannungsgeladene Schriftbilder zaubern können? Kugelschreiber und Rollerballs können vieles besser, aber das können sie definitiv nicht - wäre ein echtes Alleinstellungsmerkmal und Verkaufsargument für den FH.

Die Entwicklung bei den Federn geht m.E. in die falsche Richtung.

Nur meine Gedanken in dieser Sache.
Andreas
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Tombstone
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Tombstone »

Ich habe mir auf dieser Basis mal durchgekuckt, was sich in meinem Fuhrpark befindet:

- EF: nix
- F: in einem 149, mit dem ich sehr gerne schreibe. Allerdings unter Vorbehalt: die ist nicht orginal und wurde nachgearbeitet. Vom Typ her käme "IF" der Sache wohl am nächsten. Klar die direkte Nummer zwei in meinen Top 5
- M: die große Masse. Bei den Pelikanen sozusagen mein Standard, beim zweiten 149er ein wenig gewöhnungsbedürftig. Hier sind M805 und M1000 Platz 3 und 4
- B: ein paar Stahlfedern für den täglichen Gebrauch - unspektakulär, problemlos.
- BB: nix
- 3B: nix
- OM: mein persönlicher Favorit, ein 400MM von meiner Mutter. Meine absolute Lieblingsfeder, also die Nummer 1
- OB / OBB / O3B: nix
- Stub: für besondere Gelegenheiten, wie z.B. besondere Briefe. Ganz klar kein Allerweltsprodukt. Für mich speziell im Kalligraphie-Bereich natürlich existenziell.

Wenn ich mir also ansehe, dass für mich als bekennendem Füller-Fan die aktuellen Os keine echte Rolle spielen, sehe ich keine Probleme für meine Füllerzukunft. Alles andere kann man schleifen lassen, und die IB werde ich umgehend ausprobieren.

Und ich schliesse jetzt mal von mir auf andere: wenn die Dinger schon für mich quasi irrelevant sind, wie sind sie es dann für Otto Normalschreiber?

Mein persönliches Resümee: ich kann es nachvollziehen. Meine Vorgehensweise wäre aber wohl eine andere:

- Auslieferung der Neufüller nur noch von EF bis 3B
- auf Wunsch Nachrüstung mit Ox

Also immer eine gewisse Menge Ox am Lager lassen, diese aber nicht mehr streuen. Bei der aktuellen Goldpreisentwicklung keine große Gefahr, irgendwann werden die Teile einen höheren materialwert als Einkaufspreis haben ;)

Wie gesagt: nur meine unmaßgebliche Meinung...

Ciao - Peter
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
Der Torben
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Der Torben »

meine doofen shoft tasten sind kaputt. deswegen melde ich mich erst jetzt zu wort^^ rein vorsichtshalber der hinweis ein ß am ende eines wortes wo es nicht gehört ist ein fragezeichen.


aaaaalso
auch ich habe unter meinen 7 füllern lediglich einen mit ob feder. sonst findet sich kein o. dies ist auch eigentlich eher zufall, da sie mit meinem 140 kam den ich ohne federangabe aus der bucht gefischt habe. und sie ist bombe. hatte noch keine feder weder gold noch stahl, die mir so gut gefallen hat. klar, dass ich sie in meinen 200er gebaut habe, der mir einfach besser in der hand liegt. von daher schade, da ich eigentlich für weitere füller aus ob oder auch om zurückgreifen wollte. als student wird es nun nahezu unmöglich einen neuen pelikan mit o-feder zu bekommen. selbst wenn man knapp 60 euro für den 200er rechnet mit goldfeder und umschleifen, für je ca 60 sind wir dann schon bei knapp 180-200 euro mit versand. bei stahl sinds immerhin noch 120-140.

aber trotzdem verstehe ich die entscheidung bei pelikan. selbst wenn füller nicht mehr mit o-federn ausgeliefert werden bringt es nichts welche auf lager zu haben. denn, kunden geben im allgemeinen nicht viel geld aus ohne die ware ausprobiert zu haben. selbst wer im netz kauft, schaut sich bei ungewissheit vorher im geschäft um. gibt es dort keine o, bestellt auch fast niemand eine o. der anteil geht also weiter zurück, gerade bei neukunden. produkte die also nur auf lager liegen lassen sich schlecht verkaufen. produkte die sich schlecht verkaufen lassen binden kapital, welches weniger schnell wieder frei wird als gut laufende produkte. das wird denke ich der grund sein, warum es auch keine o federn als ersatzteile geben wird.

soo ich hoffe man konnte es lesen^^ liebe grüße
Viele Grüße
Torben
Thomas Baier
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Thomas Baier »

Pelikan hat das ja bei den Stahlfedern vor Jahren schon so gemacht, früher gab es eine große Federauswahl.

Aus dem Lager bekommt man solche Federn sicherlich nach wie vor.

Bei den Stahlfedern haben wir mit F-M-B und teils EF eine ordentliche Standardauswahl, die gerade im feinen Bereich viel bietet.

Bei den Goldfedern aus eigener Produktion fehlen wirklich feine Federn, die Punktspitzen sind knubbelig, auch bei den Schrägfedern. Solche angeschrägte Knubbelfedern haben naturgemäß eine geringe Nachfrage, weil ihnen ein Hauptargument fehlt: die Strichvariation. Ich weiß allerdings nicht, wie die OB und OBB bei den großen Federn und beim M1000 (von Bock) schreiben. Die alten 14-K-M800-OB/OBB-Federn waren famos.

Ich habe schon viele Jahre keine neue Schrägfeder mehr gekauft, weil sie mir bei den üblichen Herstellern nicht mehr so gefallen. Da kauft ich lieber einen alten.

Neben den Standardfedern spielen die geraden Bandzugfedern eine gewisse Rolle, in gemäßigter Italic-Ausführung (wie beim M800) können sie eine Bereicherung sein, weil diese "Schönschreibfedern", wie sie auch bei den einfachen Stiften von Pelikan oder Lamy oder Rotring genannt wurden, vielen Interessenten gefallen.

Macht endlich eine gescheite EF bei den Goldfedern, die F ist auch zu breit (der M 1000 ist nicht gemeint) und geht bis B oder BB, und dazu eine Italic 1,1 und 1,5 mm. Die dürfen natürlich nicht kratzig sein oder aussetzen. Die Italic erhöht auch die Nachfrage bei den Stahlfedern, bringt den M600 mit Stahlfedern F-M-B und Italic 1,1 mm. Und ihr werdet sehen ...

Ansonsten braucht sich keiner Sorgen machen, Pelikan hat sicher noch viele Schrägfedern im Lager. Vor Ort im Fachhandel konnte man in der Tat spezielle Federn schon viele Jahre nicht mehr ausprobieren.

Und zieht die Preise nicht so hoch, Montblanc kann sich das leisten, Pelikan nicht.

Viele Grüße
Thomas
Blaufinger
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Re: Pelikan Federn: Reduzierte Federbreitenauswahl

Beitrag von Blaufinger »

Für mich sind die O-Federn, insbesondere die alten, die interessantesten Federn in meiner Sammlung.
Ich habe 4 OF, die sehr flexibel sind und so auch breite Striche und damit Strichvariationen ermöglichen.
Von meinen 3 OMs sind 2 sehr flexibel, von den 3 OBs ist eine recht scharf geschliffen und sollte nicht verkantet werden, sonst kratzt sie.
Die 5 OBBs haben ganz unterschiedliche Charaktere und sind für Unterschriften sehr gut geeignet.
Meine EFs, Fs, Ms, Bs und BBs sind eher langweilig, laufen aber problemlos.
Eine alte KM hat eine eher zufällig wirkende Strichvariation, die ich mir nicht recht erklären kann. Sie schreibt aber wunderbar und wird von mir gerne verwendet.
3 Ms, die mir gar nicht zugesagt hatten, habe ich inzwischen selbst in OMs bzw. OBs umgearbeitet. Jetzt machen auch sie viel Freude beim Schreiben.

Insgesamt finde ich die alten O-Federn deutlich besser, als die neuen. Trotzdem kaufe ich neue Füller, wenn möglich, mit O-Feder.

Das Angebot bei hochwertigen und damit hochpreisigen Füllern bzgl. des Federangebots einzuschränken, halte ich für bedenklich. Am Ende gibt es kaum noch gute Argumente für einen hochwertigen Füller. Ein billiger Füller kann es dann genauso gut sein.

Viele Grüße
Thomas
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