Feder durch Leitungswasser "heilen"?

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jablo
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Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von jablo »

Verehrtes Plenum,

seit Mitte Dezember bin ich Besitzer eines Waterman Perspective mit M-Feder. Der Stift liegt ausgezeichnet in der Hand und ich kann mir vorstellen viel Freude mit diesem Schreibgerät zu haben. Leider kratzt die Feder beim Schreiben. Zuerst dachte ich, dass sich dass nach einer "Einschreibphase" legt, da keiner meiner anderen Watermänner (Expert, Hemisphere, Preface) auch nur den Hauch kratzig ist. Leider ist dem trotz intensiver Nutzung nicht so.

Also habe ich mich an den Waterman-Service gewandt. Vom Service-Team habe ich den Tip erhalten, ich solle den Stift einen Tag in ein Glas mit Wasser stellen, mit der Feder nach unten. Daraus ergibt sich für mich die Frage an die Experten hier: Wie kann normales Leitungswasser eine Feder vom Kratzen "heilen"? Wir haben hier sehr hartes Wasser, so dass das Problem eher noch schlimmer zu werden droht.

Als Alternative wurde mir übrigens eine Repartur zum Pauschalpreis von 33,- € angeboten. Dies finde ich, ganz zu Beginn der Gewährleistungszeit, schon ein wenig gewagt - oder ist das der Service, den man inzwischen bei Waterman erwarten darf?

Ich freue mich auf Eure Antworten,

Jan
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bella
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von bella »

als ich noch im Autoverkauf tätig war, bekam ich mal mit, das ein Kundendienstmeister einer Kundin die Geräusche an ihrem Wagen bemängelte, empfahl nur Aral zu tanken, dann wären die Geräusche weg ...... irgendwie erinnert mich der "Tip" daran ....

Die Federspitze ist Iridium, ein besonders gehärtetes Metall. Das weicht nicht auf in Wasser wie ein Leinsamenkorn und wird deswegen fluffig .....

Du könntest mal beherzt ein paar sehr schwungvolle Kurven auf Natronpapier (Einkaufstüte, Packpapier) drehen, manchmal hilft das ... es schadet jedenfalls nicht und mindert keine Garantieansprüche.

Zweites Mittel wäre polieren auf einer Nagelpolierfeile, feinste Stufe, eben Politur, nichts feilendes.

Ansonsten ... mit Nachdruck reklamieren .... am einfachsten über den Händler bei dem Du das gute Stück erworben hast
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patta
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von patta »

Jan, bella hat recht: So würde ich es auch machen.

Allerdings: Natürlich heilt Wasser. Sogar zweifach: Zum einen als Heilwasser, zum anderen, indem man es auf die Feder tropft. Einen Tropfen pro Sekunde. Für so 30.000 Jahre.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
jablo
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von jablo »

Vielen Dank für Eure bisherigen Antworten. Mir kommt das auch ziemlich "esoterisch" vor, die Feder mit Wasser instandzusetzen.

Das mit dem Kraftpapier werde ich mal testen. Mit dem Polierschwamm daran gehen werde ich wohl nicht versuchen. Nicht weil ich es mir nicht zutraue, sondern weil ich dies vom Hersteller erwarte. Es handelt sich immerhin um einen Markenartikel!

Erfreulicherweise habe ich den Stift bei einem großen Versandhändler gekauft, der so etwas sehr kundenorientiert löst.

Schönen Abend,

Jan
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audace
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von audace »

Hallo,

an die Sache mit dem Wasser glaube ich auch nicht, außer "Pattas Kleingedrucktes"! :D

ABER ist es (nicht nur für mich) nichts Neues, dass neue Waterman anfangs recht "zickig" sind, und so war es auch bei meinen 2 Perspective, dem Charleston und bei den 2 Harmony! Von Beginn an toll geschrieben haben nur die Expert und die Hémisphère. Und bei den anderen half dann halt "Schreiben Schreiben Schreiben" letztendlich doch.
Ich würde die Hoffnung nicht gleich aufgeben, wobei seit Mitte Dezember, wenn du ihnhäufig schreibst oder geschrieben hast, ja dann wäre mir das inzwischen auch zu lange - und ärgerlich ist es allemal, ...

Viel Erfolg, dass du ihn hinkriegst, irgendwie, denn die Perspective machen schon Spaß wenn sie gut schreiben!

Schöne Grüße, Audace

Il n'est jamais plus tard que minuit!
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Tenryu
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von Tenryu »

Das einzige, was das Wasserbad bewirken kann, ist eine Reinigung der Federeinheit und damit einhergehende Verbesserung des Tintenflusses. Ein stärkerer Tintenfluß schmiert die Feder beim Schreiben besser. Aber das kann höchstens das Schreibgefühl ein wenig verbesern und kein Kratzen beseitigen.
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ddss
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von ddss »

Ich würde mir zuerst eine Lupe schnappen (10x, 12x) und nachsehen, ob die Federschenkel wirklich auf einer Linie liegen. Wenn hier auch nur die kleinsten Verschiebungen zu sehen sind, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit andere Maßnahmen nichts nutzen. Es wäre dann das Sicherste, den Füller zurück zu geben.

Ansonsten hat mir einmal die von jetpens in folgendem Video empfohlene "Federgymnastik" geholfen:

https://www.youtube.com/watch?v=8cuKrDmvrHQ

Allerdings nicht, um wirklich verschobene Schenkel auszurichten, sondern um aus einem mittelmäßig schreibenden Parker 75 einen richtig guten Schreiber zu machen (dummer Weise, mit rund 40 Jahren Verspätung :( ). Ich vermute, dass man durch die "Gymnastik" kleinste Grate am Federschlitz entfernen kann oder sich die Kanten des Schlitzes etwas runden und sich die Schenkel leichter aneinander vorbei bewegen.

Viele Grüße

Michael
GinTonic
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von GinTonic »

Banales Leitungswasser geht natürlich nicht. Ich empfehle bei Mondschein an einer Quelle im Wald gezapftes levitiertes Wasser.
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JulieParadise
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von JulieParadise »

GinTonic hat geschrieben:Banales Leitungswasser geht natürlich nicht. Ich empfehle bei Mondschein an einer Quelle im Wald gezapftes levitiertes Wasser.
Mit Mozart beschallt, damit das Wasser harmonisiert wird, und noch einige Globuli hinein, dann sollte nichts mehr schiefgehen.
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Nikolaus
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von Nikolaus »

Und den Füllerschwur nicht vergessen! ;)
Cheers,
Nils
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bella
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von bella »

das Wasser sollte bei Vollmond geschöpft werden ... oder war es Neumond :roll:
Dann gen Nordstern in einer Kristallkaraffe mit einem Elfenhaar auf dem Grund rausgestellt und vor Sonnenaufgang und über einen Bergkristall auf die Feder geträufelt ....
jablo
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von jablo »

Hallo zusammen,

vielen Dankf für die vielen Tips. Bis auf die Sache mit dem Vollmond (mangels Vollmond) habe ich jetzt alles ausprobiert! 8) :shock: :wink:

Aber trotz Eurer wirklich ehrenhaften Hilfe, und den Gedanken die ihr Sicher mittles kosmischer Strahlung an mein Schreibgerät über den Äther geschickt habt, hat sich nichts geändert! :cry:

Ich denke, ich werde mich jetzt mal mit dem Händler in Verbindung setzen.

Beste Grüße und allen ein schönes Wochenende,
Jan
n/a
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von n/a »

jablo hat geschrieben:.... Zuerst dachte ich, dass sich dass nach einer "Einschreibphase" legt, da keiner meiner anderen Watermänner (Expert, Hemisphere, Preface) auch nur den Hauch kratzig ist. Leider ist dem trotz intensiver Nutzung nicht so.

Jan
Das Schreibkorn kann auch unsauber geschliffen sein. Welche Fedrstärke hat der Füller?
jablo
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von jablo »

Der Stift hat eine M-Feder.

Habe am Montag direkt auf die Mail des Kundenservice eine Rückfrage gestellt: Bis jetzt keine Reaktion. Ich bin wirklich überrascht, welchen Service ich dort geboten komme.

Ich weiß, dass es weit teurere Schreibgeräte gibt, aber für den Großteil der Menschen sind auch diese Preise schon jenseits der Vorstellungskraft für einen Stift...
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ddss
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Re: Feder durch Leitungswasser "heilen"?

Beitrag von ddss »

Hallo Jan,

ich kann Dir nur nochmals empfehlen, Dir die Feder anzusehen. Gerade weil Du den Stift bei einem großen Versandhändler gekauft hast, "der so etwas sehr kundenorientiert löst", kannst Du Dir nie sicher sein, dass der Stift nicht vorher bei einem anderen Kunden war, der ihn verdorben und innerhalb der Rückgabefrist kommentarlos zurück gegeben hat.

Grüße

Michael
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