Pelikan Fount India

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Ex Libris
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Pelikan Fount India

Beitrag von Ex Libris »

Hallo an alle Tintenfreunde!

Es gelten die üblichen Vorbemerkungen, wie man sie z. B. in meiner Besprechung der Pelikan Königsblau nachlesen kann. Das gleiche gilt für meine Bemerkungen über den Scan.

Preis: 7,95 € pro 30ml (26,50 € pro 100ml). Ich habe diese Füllhaltertusche bislang nur bei dem uns bekannten Onlinehändler gesehen.
Gebinde: 30ml-Plastikflasche mit Pipette im Deckel.
Farbe: Dieses Schwarz ist meines Erachtens ein echtes Schwarz, auch wenn es stellenweise grau wirkt. Aber ich halte es dennoch für zu dunkel, um als Grau durchzugehen. Keine Farbschattierungen.
Fluss: gut bis sehr gut.
Fransen, Verlaufen, Durchbluten: Auffälligkeiten, je nach Papier bzw. Füllfederhalter.
Wasserresistenz: Es lässt sich minimal etwa abwaschen, allerdings nur am Küchentuch erkennbar, mit dem man auf das Papier drückt nach dem Wassertest. Man sieht keine verlaufene Farbe auf dem Papier.
Diese Füllhaltertusche wird als lichtecht bezeichnet. Ich habe das einmal vor einem oder sogar zwei Jahren getestet: Auch nach zwei Monaten auf der Fensterbank in der Sonne konnte ich kein Ausbleichen feststellen.

Meine Meinung:
Diese Tinte/Tusche ist sicher ganz gut dafür, wenn man etwas dauerhaft aufbewahren will. Licht und Wasser machen diesem Schwarz im Grunde nichts aus. Allerdings ist der Reinigungsaufwand größer als bei einer herkömmlichen Tinte. Nach meiner Erfahrung mit Pigmenttinten ist der Umgang jedoch relativ problemlos, wenn man den Füller regelmäßig benutzt oder immer wieder einmal auswäscht (die Tusche/Pigmenttinte sollte jedenfalls nicht eintrocknen).

Viele Grüße,
Florian
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Tenryu
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Tenryu »

Ich besitze diese Tusche auch. Nach meiner Erfahrung zeigt sie einen stärkeren Tintenfluß als die normale schwarze 4001 Pelikan-Tinte (in meinem M200 mit F-Feder).

Ich habe sie auch mal auf Lichtechtheit getestet und da war selbst nach einem Jahr Sonneneinstrahlung kein Ausbleichen zu erkennen. (Nur das Papier war sichbar vergilbt.)

Für jeden, der seine Schriften der Nachwelt überlassen möchte, ist diese Tinte (will sagen Tusche) die erste Wahl. Wenn man dann auch ein holz- und säurefreies Papier verwendet, kann man die Schrift vermutlich noch in 500 Jahren lesen. :)
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Andi36
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Andi36 »

Hallo zusammen,

Mich irritiert die Bezeichnung Tusche etwas. Ich habe mal als Kind Tusche in einen FH gefüllt, mit dem Resultat, dass man ihn wegschmeissen konnte. Wer schon einmal eingetrocknete Zeichentusche gesehen hat, versteht warum: das Zeug wird zu einer harten, spröden Masse, die unlöslich ist und damit nur mechanisch entfernt werden kann.

Diese " Tusche" ist also etwas komplett Anderes als Zeichentusche? Verstehe ich das richtig: dies ist eine Pigmenttinte, also so etwas wie die Kiwa-Guro?

Wie ist Sie denn in ihren Eigenschaften im Vergleich zur Kiwa-Guro?

Danke Dir, Florian, für die Beurteilung dieser ungewöhnlichen Tinte.
Gruss,
Andreas
Ex Libris
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Andreas,

der Begriff "Tusche" stammt nicht von mir, der steht so auf der Flasche drauf. Da ich aber über keinen digitalen Photoapparat verfüge, kann ich kein 'Beweisphoto' machen. Du wirst es mir mangels anderer Möglichkeiten wohl glauben müssen :) , dass die Fount India gerade eben neben mir auf dem Schreibtisch steht und auf dem Etikett zu lesen ist: "Pelikan. Fount India. Füllhalter-Tusche. Drawing Ink for fountain pens". Mithin ist die "Füllhaltertusche" wohl doch nicht so sehr viel anders als die normale "Zeichentusche", wenn man den englischen Text miteinbezieht. Ich vermute - und ich möchte betonen, dass es sich hier um eine Vermutung handelt -, dass die Fount India ein anderes Lösungsmittel verwendet. Ansonsten dürfte nicht viel anders sein. Ich würde auch sagen, dass die Bezeichnung "Pigmenttinte" deshalb verwendet wird, um niemanden zu irritieren; denn letztlich meint "Tusche" und "Pigmenttinte" ja dasselbe: Eine Schreibflüssigkeit, in der sich unlösbare Pigmente befinden, also eine Suspension, wenn mich mein verschüttetes Chemiewissen aus Schulzeiten nicht trügt. Eine Tinte ist ja eine echte Lösung, d. h. der Farbstoff ist komplett gelöst.

Was Deine Frage nach dem Vergleich mit der Kiwa-Guro anbelangt, kann ich sagen, dass die Fount India nicht ganz dieses Tiefschwarz erreicht (darum habe ich in meiner Besprechung der Kiwa-Guro auch vom schwärzesten Schwarz, das ich kenne, gesprochen). Die Fließfreudigkeit ist in etwa gleich (und - wie Tenryu richtig gesagt hat - deutlich besser als die von gewöhnlicher Brillant-Schwarz), aber die Fount India neigt leicht stärker zum Fransen und Durchbluten und Verlaufen als die Kiwa-Guro, wobei ich diese Tendenzen bei letzterer auch wahrnehme, jedenfalls auf den von mir verwendeten Papieren. Neben der Schwärze ist der andere wesentliche Unterschied der Geruch: die Fount India riecht gar nicht, während die Kiwa-Guro wie ein Chemiewerk "duftet". Und dann ist die Wasserresistenz der Kiwa-Guro als "bombenfest" zu bezeichnen, während die Fount India nur auf "panzerfaustfest" kommt :D . Alles in allem betrachte ich die Fount India als sehr anständige heimische (und deutlich günstigere) Alternative zur Kiwa-Guro.

Viele Grüße,
Florian
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Andi36
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Andi36 »

Servus Florian,

ich habe doch nix geschrieben oder auch nur angedeutet, dass ich Dir nicht glauben würde? Dass es diese Füllhaltertusche gibt, und dass die auch so heißt, war mir bekannt. Ich wollte lediglich sagen, dass ich den Begriff Tusche für verfänglich halte. Da hast Du mich falsch verstanden.

Danke für Deine Einschätzung der Sailor Tinte im Vergleich zur Pelikan, das war "alles" was mich interessiert hat.

Aber eine Anmerkung habe ich zum Thema Tusche:
Tusche und Pigmenttinte sind m.E. nicht dasselbe: Tusche enthält ausser Lösungsmittel und Farbpigmenten gegenüber der Tinte noch Bindemittel. Früher hat man Schellack dafür verwendet. Ist das Lösungsmittel verdunstet, härtet das Bindemittel aus und "klebt" die Farbpigmente auf das Papier. Tusche haftet auf der Oberfläche, die Tinte dringt in das Papier ein. Aufgrund dieses Unterschieds kann man die Tusche auch wieder von der Papieroberfläche abkratzen - die technischen Zeichner haben dafür Rasierklingen oder Glasfaser-Radierer benutzt.
Das ausgehärtete Bindemittel ist genau das, was Deinen Füller unweigerlich ruinieren wird, falls Du aus Versehen echte Tusche tankst - das lässt sich nämlich nicht mehr auflösen. Und wenn Du ein Lösungsmittel gefunden hast, welches das doch schaft, dann wird es vermutlich den Füller gleich mit auflösen :? .

Gruß,
Andreas
Ex Libris
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Ex Libris »

Andi36 hat geschrieben:Servus Florian,

ich habe doch nix geschrieben oder auch nur angedeutet, dass ich Dir nicht glauben würde? Dass es diese Füllhaltertusche gibt, und dass die auch so heißt, war mir bekannt. Ich wollte lediglich sagen, dass ich den Begriff Tusche für verfänglich halte. Da hast Du mich falsch verstanden.
Hallo Andreas,

entschuldige, dann hast Du mich wieder falsch verstanden. Ich wollte eigentlich nichts anderes als einen kleinen Scherz mit dem Beweis dieses Begriffs machen :oops: .

Aber na ja, das Wichtigste habe ich ja dann doch erreicht, wenn es Dir vor allem um den Vergleich ging.

Vielen Dank übrigens für den Hinweis mit dem Bindemittel in den klassischen Tuschen. Das wusste ich nicht. Aber vielleicht ist ja gerade das der Unterschied? Dass ohne Bindemittel den Pigmenten ermöglicht wird, ins Papier einzudringen? Aber wie gesagt, ich bin kein Chemiker, der genau über die Zusammensetzungen von Pigmenttinten und Tuschen Bescheid wüsste. Ich habe einmal hier nachgelesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Tinte, und da dort zwischen Tusche und pigmentierter Tinte unterschieden wird, hast Du wohl recht mit Deiner Annahme: Pelikan ist ein bisschen ungenau mit der gewählten Begrifflichkeit.

Viele Grüße,
Florian
Thomas Baier
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Thomas Baier »

Vielen Dank, Florian, für diese Tinte.

Ich gestehe: Ich hatte vorher noch nie von ihr gehört.

Vielleicht ist das eine Alternative zu ausländischen Spezialtinten, wenn es auf die Resistenz ankommt.

Bei den Resistenten fällt mir immer (als Nicht-Notar) ein: Man kann auch einen Filzstift nehmen! Nehmt´s mir nicht übel.

Viele Grüße
Thomas
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Tenryu
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Tenryu »

Ich vermute, daß sich die Fount India von gewöhnlicher Tusche dadurch unterscheidet, daß zum einen kein aushärtendes Bindemittel (wie etwa Schellack) verwendet wird, und zum anderen die Pigmente feiner und vielleicht auch in geringerer Konzentration enthalten sind.

Sobald ich meine Pelikan Scriptol (Schreibtusche, nicht für Füller geeignet) wiedergefunden habe, werde ich mal einige Experimente anstellen...
werner
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von werner »

Andi36 hat geschrieben:Diese " Tusche" ist also etwas komplett Anderes als Zeichentusche? Verstehe ich das richtig: dies ist eine Pigmenttinte, also so etwas wie die Kiwa-Guro?
Hallo zusammen,

hier eine kleine Ergänzung mit Bild zu der "Fount India" als Füllhaltertusche. Was schreibt Pelikan selbst dazu?

Eine sehr dünnfllüssige, tiefschwarze und intensiv deckende Tusche zur Verwendung im Füllhalter.

Diese Tusche gab es z. B. 1955 im Wagenfeld'schen Liegeglas Nr. 72 mit 1/32 Ltr. Inhalt. Noch früher im größeren Liegeglas Nr. 72 mit 60 ml Inhalt.

Als Beschriftung auf der Rückseite des Glases findet sich:
1. Vor dem Füllen schütteln
2. Halter vor dem Füllen mit reinem Wasser ausspülen
3. Halter nicht offen liegen lassen.

Im Gegensatz dazu ein Bild einer Ausziehtusche (Perltusche) die wohl nicht im Füllfederhalter verwendet werden sollte.

Viele Grüße
Werner
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Ex Libris
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Werner,

vielen Dank für den Hinweis und die Bilder. Ich finde diese Liegegläser von Pelikan so grandios; ein Jammer, dass es die nicht mehr gibt. (Sollte hier jemand von Pelikan mitlesen: Das wäre auch mal eine Idee für eine Sonderedition oder limitierte Edition: Eine Reihe von Tinten in einer Neuauflage dieser Liegegläser. Ich könnte mir vorstellen, dass die weggehen wie warme Semmeln.)

Mir scheint, dass diese Fount India inzwischen ein echtes Nischenprodukt ist, da man sie im regulären Handel eigentlich nicht sieht (ich jedenfalls). Dass es sie aber schon länger gibt, ist mir in diversen Büchern über Schreibgeräte aufgefallen, nicht zuletzt in dem Buch von Dietmar Geyer und anderen. Ich habe da alte Werbungsplakate (wenn die Bilder nicht eventuell sogar diese alten Werbeblechschilder zeigten) gesehen, auf denen für diese Fount India geworben worden ist. Ich gehe daher davon aus, dass es sie schon vor dem zweiten Weltkrieg gegeben hat. Vielleicht ja sogar schon vor dem ersten, da Pelikan schließlich ursprünglich eine Farbenfirma war, die sich erst 1929 zum Füllfederhersteller gemausert hat.

Viele Grüße,
Florian
Thomas Baier
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Thomas Baier »

Wunderbar die Bilder, danke Werner!

Viele Grüße
Thomas
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Tenryu
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Tenryu »

Ich habe hier die Fount India auf ihre Wasserfestigkeit getestet. Zum Vergleich, aber außer Konkurrenz, die nicht füllhaltertaugliche Kalligraphie-Tusche Scriptol von Pelikan.

Bild

Hier sieht man wie die sehr dünnflüssige Fount India auf die Rückseite durchschlägt:
Bild

Nach ca. 1 Minute unter fließendem Wasser:
Bild

Beim Abtupfen mit einem Küchenpapier wurde Tinte abgegeben. Nicht so bei der Scriptol.

Das Ergebnis hat mich doch etwas überrascht und enttäuscht. Irgendwie hatte ich die Fount India als Wasserbeständiger in Erinnerung...
Immerhin, die Schrift verläuft zwar etwas, bleibt aber dennoch lesbar und läßt sich nicht entfernen.
Ex Libris
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Tenryu,

Deine Ergebniss mit dem Wasser finde ich insofern interessant, als ich bei meinen Papieren kein derart starkes Auswaschen feststellen konnte. Vielleicht liegt das dann am Papier? Wenn ich etwas durch die Tintenbetrachtungen gelernt habe (nicht zuletzt diejenigen, die ich selbst fabriziert habe), dann: Wie resistent eine Tinte auf Wasser reagiert, hängt zu einem wesentlichen Teil davon ab, wie gut/weit die Tinte in das Papier eindringen kann.

Allerdings ist es so, dass die Fount India auch bei mir ein wenig der oberen Tintenschicht verlor, aber wenn ich mir die Scans wie die Originale ansehe, gibt es da lediglich marginale Unterschiede.

Viele Grüße,
Florian
Thomas Baier
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von Thomas Baier »

Ex Libris hat geschrieben:Hallo Tenryu,
Wie resistent eine Tinte auf Wasser reagiert, hängt zu einem wesentlichen Teil davon ab, wie gut/weit die Tinte in das Papier eindringen kann.
Ja, genau. Auf saugfähigem Papier sind auch manche wasserlösliche Tinten recht gut wie Sheaffer Blueblack oder Herbin Bleu Nuit. Ich werde da weitere Tests anstellen.

Viele Grüße
Thomas
HeiJa
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Re: Pelikan Fount India

Beitrag von HeiJa »

Moin zusammen!

Habt ihr inzwischen Langzeiterfahrung mit der Fount India in euren FFH? Verstopft sie mit der Zeit den Tintenleiter, so wie "Faith" es von der Archivtinte beschreibt oder ist sie da unproblematischer?

LG
Heiko
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