Noodler's flexpen

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lw7275
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Noodler's flexpen

Beitrag von lw7275 »

Liebe Füllhalterfreunde,

auf der Suche nach einem modernen Gebrauchsfüller mit flexibler Feder bin ich jüngst auf "Noodler's flexpen" gestoßen.
Der Füllhalter wird im Netz an verschiedenen Stellen vorgestellt, es gibt auf youtube diverse Videos mit Anleitungen usw. In diesem Forum habe ich noch nichts von ihm gelesen.
Ich habe meinen bei Gouletpens erworben, für sagenhafte 14 Dollar plus 6,88 Dollar Versand. Nach 10 Tagen war der Stift da.

Er besteht aus "vegetable resin", das ist wohl pflanzliches Harz, die Feder ist aus Stahl mit Hartmetallschreibkorn, der Tintenleiter aus Kunststoff (ältere Modelle verfügen über einen Tintenleiter aus Ebonit, das aber von Hand bearbeitet werden musste).
Der Flexpen ist ein Kolbenfüller, zur Technik sage ich unten mehr.

Ich habe ihn auf dem Bild zwischen Pelikan 400 NN und einen Rotring Druckbleistift gelegt, um die Größenverhältnisse zu zeigen.
Die Tintenspuren kommen vom ersten Gebrauch. Ich habe ihn mit roter Sheaffer-Tinte betankt und erstmal einen Stapel Mathematikklausuren korrigiert, um ihn beurteilen zu können.
Man erkennt, dass der Flexpen relativ klein ausfällt. Er ist nur wenig dicker als der Bleistift und deutlich schlanker als der 400 NN.

Trotzdem liegt der Flexpen sehr gut in der großen Männerhand, und er ist auch gar nicht so leicht, wie ich erst gedacht habe. Er kommt sauber verarbeitet daher, die Oberfläche sieht durchaus wertig aus - der Stift wirkt auf mich deutlich teurer, als er ist.

Die Feder gleitet nicht so glatt übers Papier, wie ich es vom 400 NN oder vom M800 gewohnt bin, aber sie ist ja auch deutlich feiner. Jedenfalls kratzt sie nicht.
Ohne Druck dürfte sie einer feinen F-Feder nahe kommen. Damit kann ich bei meinen Korrekturarbeiten haarfeine Anstreichungen vornehmen und zwischen die Zeilen kritzeln.

Die Tinte fließt satt und zuverlässig - so reichlich, dass ich ohne Löschwiege nicht damit arbeiten kann. Auf billigem Papier kann sie sogar durchdrücken oder verlaufen, wenn man nicht aufpasst.

Aber man kann den Tintenfluss etwas regulieren, indem man den Tintenleiter ein Stückchen weiter in den Schaft hineinschiebt oder herauszieht.
Die Feder sitzt nicht fest auf dem Tintenleiter und kann ebenfalls etwas herausgezogen werden, wenn man mehr Flex möchte.
Man kann also ein bisschen mit Tintenfluss und Flex spielen.

Schon wenig Druck verbreitert den Strich deutlich, wie ich es von einer flexiblen Feder erwarte. Sie könnte durchaus an alte Federn heranreichen, aber ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten.
Immerhin besitze ich damit endlich auch einen Füllhalter für Stenografie, danach habe ich schon lange gesucht.

Außerdem kann man den Stift ohne besonderes Werkzeug komplett auseinander nehmen.
Feder und Tintenleiter zieht man einfach per Hand heraus, und die weitere Mechanik kann man dann mithilfe eines abgeschnittenen Wattestäbchens weiter zerlegen.

So kann der Füller gründlich gereinigt werden und bietet sich für Experimente mit heiklen Tinten an, für die man keinen teuren Kolbenfüller riskieren will.

Mein Fazit nach kurzem Gebrauch also: Endlich gibt es einen Füllhalter mit flexibler Feder, der nicht viel kostet und den ich gerne verwende.

Lars
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Andi36
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von Andi36 »

Servus Lars,

danke für diese Präsentation, ich hatte auch schon mal darüber nachgedacht mir dieses Gerät zu bestellen - Du bestärkst mich nun darin. Preis-Leistung scheint ja ausser Konkurrenz zu laufen, und wie Du schon sagst könnte das ein idealer Füller für die Tintenbetrachtungen sein. Er sieht zwar unspektakulär aus überzeugt aber durch Funktionalität, die Verstellbarkeit finde ich sehr gut.

Hast Du vielleicht noch eine kleine Schriftprobe von diesem Füller für uns?

Gruß,
Andreas
Makenshi
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von Makenshi »

Hallo Lars,

ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, mir so einen zuzulegen. Vielleicht schenke ich mir unter anderem so einen zu Weihnachten ;-) Dein Beitrag hat mich zumindest in der Idee bestärkt.

Gruß,
Tristan

PS: Da ich Stenographie nur für private Notizen verwenden will, habe ich mich bewusst für ein System entschieden, das ohne Verstärkungen auskommt.
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Barbara HH
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von Barbara HH »

Hallo Lars,

vielen Dank für Deine Rezension! Wollte mir im Sommer schon einen kaufen, da war der Stift aber überall ausverkauft. Jetzt habe ich mir gerade einen Demonstrator bestellt. Bin gespannt!

Herzliche Grüße,
Barbara
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AndreasH
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von AndreasH »

Hallo,
auch ich habe einen Noodler´s flexpen. Bin aber leider nicht so zufrieden.
Ich habe es bisher nicht geschafft, die Feder und den Tintenleiter so einzustellen, daß es wirklich funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Entweder fliesst zu viel Tinte oder gar keine.
Getestet habe ich den Füller bisher mit Sheaffer Rot und Standardgraph Kornblumenblau.
Dazu kommt noch, daß die Oberfläche des Füllers sehr kratzempfindlich ist.
Gut, für den Preis kann man nicht sehr viel erwarten, aber für mich war es eher ein Fehlkauf.

Lg
Andreas
alexteichmann79
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von alexteichmann79 »

Hallo Lars, hallo Tristan, hallo Leute,

Danke für das schöne Review zum Flex Pen. Ich denke ich werde mir auch einen Demonstrator bestellen.

Tristan, da ich mich auch gerade damit beschäftige, welche verstärkungslose Stenografie nutzt Du denn, Stiefografie oder eine andere?

Viele Grüße

Alex
Makenshi
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von Makenshi »

Hallo Alex,

ich habe mit Stiefographie angefangen, bin aber gerade erst mit dem Alphabet der Grundschrift durch. Es ist also noch sehr viel Luft nach oben ;-)

Ich habe mir vorher mal die Deutsche Einheitskurzschrift angeschaut, die ich aber schnell wieder wegen ihrer Komplexität und den notwendigen Verstärkungen verworfen habe. Da ich Stiefo auch nur für meine Notizen benutzen will, war ich auch nicht auf ein Kurzschriftsystem angewiesen, dass Viele lesen können.

Gruß,
Tristan
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toni
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von toni »

So, ich hab auch gerade zwei Flexpens bestellt. Einen Demonstrator und einen fast schwarzen...
Bei 25 Euro für 2 Füller incl. Versand kann man ja nicht viel falsch machen :)

Ich werde berichten...

LG Toni
Viele Grüße
Toni
lw7275
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von lw7275 »

Schön, dass auch Andere über den Flexpen berichten können (werden), ich bin echt gespannt.

Ich erwarte natürlich nicht die Qualitäten eines Souverän, aber auch ein 13-Euro-Füller muss zuverlässig und angenehm schreiben und dicht halten. Naja, die Dichtungen kann ich auswechseln, da ich gleich einen Satz mitbestellt habe, aber das sollte in absehbarer Zeit nicht notwendig werden.
Verkratzen darf der Stift meinentwegen. Ich werde ihn ähnlich wenig schonen, wie meinen Lamy Safari: Er muss bei mir ARBEITEN.

Eine Schriftprobe stelle ich erstmal nicht ein, da sie ein falsches Bild, vielleicht aber ein korrigiertes Bild, von "Flex" vermitteln könnte.
Schreibe ich Steno, kommt die Strichstärkenvariation schön heraus, ich bin wirklich begeistert. Mit keinem anderen Füller erreiche ich Vergleichbares.

Aber in Langschrift variiert die Strichstärke KAUM! Diese schreibe ich offenbar mit einigermaßen gleichmäßigem Druck. Komischerweise ist die Variation beim M800 mindestens so ausgeprägt, wie beim Flexpen. Eher mehr!

Vielleicht ändert sich das mit der Zeit.

Andererseits muss ich jetzt nicht mehr von FLEX träumen und einem Vintage-Pen nachjagen, der mich am Ende doch nur enttäuscht.

Lars
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toni
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von toni »

Hallo Füllerfreunde,

auch ich habe heute meine beiden Flexpens in Emfang nehmen dürfen.
Zu den Füllern an sich kann ich noch nicht viel sagen. Es macht Spaß mit dem Flex und dem Tintenfluss zu experimentieren, der Füller schreibt angenehm dünn, bei Druck wahnsinnig dick.
Ich glaube, wer das in seiner Handschrift gebraucht, erlangt ein sehr lebendiges Schriftbild.

Ansonsten ging die Lieferung aus den USA angenehm schnell, die Füller waren perfekt verpackt - es gibt keinen Grund zu meckern.

Bei diesem Preis also klare Kaufempfehlung für Flexliebhaber und experimentierfreudige.
Meiner darf morgen erstmal mit zur Arbeit, Diamine Midnight ist schon getankt :)

Ich wünsche Euch einen schönen Abend.

Liebe Grüße
Toni
Viele Grüße
Toni
Barbara HH
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von Barbara HH »

Hallo,

auch ich hatte heute Post! Perfekt verpackt und alles tiptop abgewickelt, Goulet Pens kann man wirklich weiter empfehlen.

Vom Flex Pen bin ich dagegen eher mäßig begeistert. Grundsätzlich ist es toll, dass Noodlers eine flexible Feder auf den Markt bringt und man kann nur hoffen, dass das Beispiel Schule macht und die Hersteller bald darum wetteifern, wer die besten Flex-Federn auf den Markt bringt. Aber mit dem Wahl #3, den ich vor einiger Zeit mal aus der Bucht gefischt habe, kann er sich nicht vergleichen. Der Wahl wird eigentlich bei den meisten Sammlern/Händlern als leicht bis mittel flexibel kategorisiert. Der Noodlers ist im Vergleich dazu sehr hart, man muss schon ziemlich viel Druck auf die Feder ausüben. Den Tintenfluß finde ich auch ungleichmäßig.

Damit will ich den FlexPen jetzt nicht schlecht machen, die alten Stifte aus den 20er und 30er Jahren sind ja doch immer schwerer zu bekommen und werden immer teurer, und wenn man keine Alternative hat, ist es sicher spannend, überhaupt mal eine flexible Feder zu benutzen. Nur das Bessere ist der Feind des Guten und deshalb wird meiner wohl zu ebay wandern. Oder erst mal in die Tauschbörse.

Viele Grüße,
Barbara
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Andi36
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von Andi36 »

Servus,

inzwischen gibt es einen weiteren flexiblen Füller von Noodler's, den Ahab.
Scheint mir interessanter zu sein, da etwas dicker als der Flexpen. Allerdings gefällt mir der Füllmechanismus nicht so sehr - eine Art Kolbenkonverter mit mit Zugstange.

Gruss,
Andreas
Makenshi
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von Makenshi »

Hallo Andreas,

ich habe mir vorgenommen, morgen einige davon zu bestellen. Sobald sie da sind, werde ich berichten :-)

Gruß,
Tristan
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cinque
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von cinque »

Liebe Füllhalterfreunde,

auf der Suche nach einem Stenofüller bin ich über dieses Forum auf den Noodler´s Flex Pen aufmerksam geworden. Ich habe mir den Füllfederhalter dann in den USA bestellt. Nach 11 Tagen kam er an. Für Steno (Deutsche Einheitskurzschrift) ist der Füller sehr gut geeignet, da sich die beim Steno notwendigen Verstärkungen durch Druck auf die Feder leicht und gut erkennbar realisieren lassen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Schreibgerät, zumal in Deutschland Stenofüller nach meinen Recherchen gar nicht mehr hergestellt werden.

LG
Klaus
Makenshi
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Re: Noodler's flexpen

Beitrag von Makenshi »

Hallo Klaus,

dann bin ich mal gespannt. Hast Du noch den alten Flexpen oder schon den Ahab? Meine Bestellung ist eben verschickt worden und ich werde hier auf jeden Fall einen ausführlichen Bericht mit Schriftprobe abgeben, wenn alles da ist. Ich habe mir dazu noch Noodler’s Blue Nose Bear bestellt, die ja eigens für die Flexpens entwickelt wurde :D

Gruß,
Tristan
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