Die Ausgangsfrage war:
Mit der Ergänzung:Killerturnschuh hat geschrieben:... interessiert mich noch immer die Frage ob von ein und dem selben Hersteller, hier Montblanc die 14 Karat Federn oder die mit 18 Karat besser sind?
Montblancs hab ich keine, also kann ich dir für diesen Hersteller nicht antworten. Wohl aber für zwei andere, Lamy und Aurora. Von Lamy hab ich 14k, 18k und Stahlfedern in zahlreichen Breiten, von Aurora welche in 18k und Stahl, etwas weniger in der Anzahl als bei Lamy. Nicht diskutiere ich über die Unterschiede zwischen Aurora- und Lamyfedern, das ist ein anderes Thema (und sollte in einem anderen Thread abgehandelt werden).Killerturnschuh hat geschrieben:Besser bedeutet für mich gerade in den feineren Schreibbreiten ein angenehmeres und klarere Feder.Meine Füllfederintention bestand immer darin die beste Feder zu finden - die es wohl objektiv nicht gibt - subjektiv sehr wohl.
Ich mag mich jetzt sicher für manche sehr weit aus dem Fenster lehnen aber eine wunderbar weiche B oder BB Feder zu finden empfinde ich als sehr viel einfacher als eine angenehm weich schreibende F oder EF. Wenn ich meine Füller so ansehe haben meine Lieblingsfedern bis auf drei, alle 18Karat. Ist das Zufall?
Vorweg: Die Stahlfedern bei Lamy fallen teilweise sehr unterschiedlich aus, vor allem was die Breite angeht. So habe ich welche in M, die deutlich breiter schreiben als eine B und andere M, die man von einer F nicht unterscheiden kann. Bei Aurora hab ich dieses Phänomen nicht, allerdings habe ich nicht so viele Aurora-Federn.
Meine Einschätzungen und Erfahrungen:
- Bei gleicher Breite (also Breitenbezeichnung auf der Feder) schreibt die Goldfeder etwas breiter und ist elastischer als die Stahlfeder
- Der Tintenfluß (bei gleicher Tinte und gleichem Papier) hängt mehr von dem Tintenleiter und der Sauberkeit des Füllers ab als vom Federmaterial
- (bei Lamy:) Eine 18k Feder gleitet weicher als eine 14k
- (bei Lamy:) Eine Goldfeder erzeugt größere Linienvariationen bei Druck als eine Stahlfeder
- (bei Aurora): Die Linienvarianz einer neuen 18k Feder (88) ist größer als die einer neuen Stahlfeder und diese größer als bei einer alten Goldfeder (88 vintage). Die vintage-Feder ist ja auch deutlich kleiner und schmaler als die anderen.
- Eine breitere Feder kratzt weniger als eine schmalere: Sie hat eine größere Kontaktfläche zum Papier.
- Eine Stub oder Italic kratzt eher als eine normale Feder: Sie sind nicht rund geschliffen. Extremfall: Lamy MK Feder (mittlere Kugelfeder), die schreibt quasi "in jeder Lage/Haltung".
Wo wir gerade beim Vergleichen sind, hier noch etwas off-topic:
- Die Aurora-Stahlfedern (gerne als Nägel bezeichnet) sind fester als Lamy-Stahlfedern. Es lassen sich mit ihnen jedoch mehr Linienvariationen erzeugen.
- Die Stub- und Obliquefedern haben einen kleineren sweet spot als normale Federn und erzeugen auf Druck weniger Varianz.
- Größere Federn sind meist elastischer als kleine.
- Lamy Stahlfedern in schwarz sind starrer als die silbrigen.
Kommen wir zurück auf:
Vielleicht ist es Zufall, aufgrund von Produktionstoleranzen sind gleich bezeichnete Federn aus gleichem Material eines Herstellers schon unerschiedlich.Killerturnschuh hat geschrieben:Ich mag mich jetzt sicher für manche sehr weit aus dem Fenster lehnen aber eine wunderbar weiche B oder BB Feder zu finden empfinde ich als sehr viel einfacher als eine angenehm weich schreibende F oder EF. Wenn ich meine Füller so ansehe haben meine Lieblingsfedern bis auf drei, alle 18Karat. Ist das Zufall?
Die "Weichheit" einer Feder beim Schreiben ist IMHO nicht primär vom Federmaterial abhängig, sondern (neben Papier, Tinte und Sauberkeit) vom persönlichen Schreibstil, der Federbreite (ja, da stimme ich dir zu: Eine B ist meist weicher als eine korrespondierende EF), dem Tintenfluß (mehr Tinte auf der Federspitze gleitet besser als wenn man mit trockener Feder auf dem Papier kratzt) und dem Federschliff (rund, crisp italic etc.).
Kratzen kann man der Feder mit Volkers Federbändiger, mit Nagelfeilen, Kieselsteinen, Arkansas-Steinen oder dem Drehmel austreiben. Wobei ich einen Drehmel NIE benutzt habe und auch nicht empfehlen kann!
Um sein subjektiv optimales Schreibvergnügen (welches zumindest bei mir auch mit Tag und Laune wechselt!) zu finden, sind etliche Parameter zu justieren. Das ist Teil des Hobbies und macht ja auch Spaß.
Doch wie immer gilt: YMMV.