Pelikan F-Feder glätten?

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miro
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Pelikan F-Feder glätten?

Beitrag von miro » 25.09.2006 12:51

Hallo alle zusammen!

Ich habe mir vor kurzem einen Pelikan M805 gekauft, da mein alter M800 leider auf dem Postweg zwischen mir und Pelikan verloren gegangen ist :( .

Ich bin mit der Strichbreite des M805 sehr zufrieden, aber leider "schleift" die Feder über das Papier. Kennt von euch jemand eine Schleif- bzw. Polierpaste oder ähnliches, mit der man das Schreibkorn etwas geschmeidiger polieren kann?

Herzlichen Dank!

gruß, miro

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Tenryu
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Beitrag von Tenryu » 25.09.2006 19:40

Ein ganz einfacher Tip: Nimm einen glatten flachen Stein (Kieselstein oder ähnl.) und schreibe mit dem mit gewöhnlicher Tinte gefüllten Füllhalter auf dem Stein ein paar Worte oder kleine Kreise oder 8en. Nicht fest drücken und immer wieder auf dem Papier testen. Auf diese Weise habe ich alle meine rauhen Federn zurecht poliert.

Natürlich kann man auch einen speziellen teuren Schleifstein verwenden, wie man ihn für Rasiermesser o. ä. verwendet, ist aber gar nicht nötig. Es sei denn, man besitzt schon einen solchen.

miro
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Beitrag von miro » 26.09.2006 10:41

Hallo Tenryu,

danke für die rasche Antwort!

Das mit dem Schleifen wurde hier im Forum schon einmal geraten. Um ehrlich zu sein, muss ich gestehen, dass ich davor etwas "Angst" habe.
Hat es bei dir schon bei der ersten Feder funktioniert, oder hast du einige Federn gebraucht, um den Dreh raus zu haben?

Danke & freundliche Grüße nach Basel!

miro

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Tenryu
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Beitrag von Tenryu » 26.09.2006 20:21

Hallo Miro!

Ich habe das eigentlich immer ganz intuitiv gemacht. Und bisher noch keine Feder dabei ruiniert. Wenn man ein paar einfache Vorsichtsmaßnahmen beachtet, kann man kaum etwas kaputt machen:

-die Verwendung eines Natursteines hat den Vorteil, daß er nicht so hart ist, wie ein spezieller Schleifstein, dadurch ist die Abrasion geringer.
-Man sollte nicht drücken, sondern mit ganz leichtem Druck, etwa so wie beim Schreiben die Feder aufsetzen.
-Immer nur wenige Schleifbewegungen machen und dann gleich auf dem Papier kontrollieren.
-Beim Schleifen die Feder in alle Richtungen kreisen lassen, so daß das Korn schön rund bleibt.

Auf diese Weise kann man die Feder glätten und anpassen. Das Schreibkorn einer Feder besteht aus Iridium oder Wolfram bzw. Legierungen. Es ist extrem hart. Viel härter als Stahl. Daher kann man auch auf einem Stein nicht so leicht größere Flächen abschleifen. Die Gefahr, daß man zu viel abschleift, ist, wenn man ein bißchen aufpaßt, sehr gering.

Etwas anderes, ist, wenn man die Feder umschleifen will, d.h. die Form der Federspitze ändern. Das ist etwas schwieriger und erfordert Übung. So etwas sollte man lieber zuerst an billigen Federn üben.

antigone
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Beitrag von antigone » 27.09.2006 9:50

Hallo an alle,

ich habe mal irgendwo im Internet einen Tipp aufgeschnappt, der ganz gut klang (allerdings selbst noch nicht ausprobiert). Und zwar solle man bei einer schleifenden Feder zuerst Kreise auf normales Papier malen und dabei genau nachfühlen, wann das Schleifen zu spüren ist. Den Teil des Kreissegments, bei dem die Feder dann unangenehm geschrieben hat, soll man dann mehrmals auf dem Schleifstein/extrem feinem Schleifpapier nachmalen.
So soll dann angeblich am besten die ursprüngliche "Macke" auspoliert werden, ohne dass man versehentlich eine neue reinpoliert.

Ich hoffe, der Tipp kommt nicht zu spät, Miro. Ich würde auf jeden Fall sehr gerne hören, wie dem M805 die Behandlung bekommen ist!

Gruß,
antigone.

miro
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Beitrag von miro » 28.09.2006 10:06

Hallo Tenryu und antigone,

habe den Tipp von Tenryu zuerst verworfen, mich aber zu späterer Stunde doch an die Arbeit gemacht :lol: .

Zum "einschleifen" habe ich einen extrem glatten Stein benutzt. Sofern ich mich entsinnen kann, habe ich ihn vom Strandurlaub mitgebracht und er war vom Meer poliert.

Ich habe auf dem Stein Kreise und 8er geschwungen. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen! Die Feder schleift zwar noch minimal, aber der Unterschied zu vorher ist riesig.

Ich danke dir, Tenryu, für diesem Tipp!

Somit hoffe ich, künftig dem leidigen Einsenden der Federn zu Pelkian ein Ende zu bereiten...

Nachdem ich mehrere Pelikane besitzte und das "Schleifproblem" bei einigen auftritt, bzw. aufgetreten ist, möchte ich mir nun mal einen Sailor bestellen, dessen Feder ja sehr gelobt wird.

Nochmals Danke und allen anderen viel Spaß beim Schleifen!

Freundliche Grüße,
miro

Sven
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Beitrag von Sven » 31.10.2006 16:29

Hallo Tenryu,

ich habe seit kurzem einen Pelikan FH, dessen Feder beim Schreiben irgendwie "quietscht". Der Tintenfluß ist satt und es gibt auch keine Aussetzer. Das Geräusch hat auch nichts mit dem Papier zu tun, da dieser FH auf diversen Papieren quietscht.

Kann hier Deine Empfehlung mit dem Stein u.U. Abhilfe schaffen?

Über eine Antwort würde ich mich freuen.

Gruß, Sven

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Tenryu
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Beitrag von Tenryu » 31.10.2006 19:30

Hallo Sven!

Ja, der gute alte Stein hilft bei so manchen Federproblemen. Ich würde es mal damit versuchen. Wenn Du es mit dem Schleifen nicht übertreibst, kannst Du eigentlich nichts kaputt machen. Laute Geräusche deuten meist darauf hin, daß die Pberfläche des Schreibkorns rauh ist oder sich die Federspitzen im Papier verhaken, Das kann durch eine zu scharfe Kante im Schlitz rühren.

Es gibt aber Federn, die von Natur aus ein Geräusch machen. Z.B. mein P360 Epoch hört sich beim Schreiben irgendwie anders an, als andere Füller. Aber so lange der Tintenfluß stimmt und die Feder gut und ohne zu kratzen oder harzig über das Papier gleitet, ist mir das egal.

Avantgarde93
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Beitrag von Avantgarde93 » 05.06.2007 22:48

Hallo ihr Federschleifer,

ich hatte nach dem Erwerb eines MB 149 (mein Gott was ein Traumding) mit F - Feder auch das Problem gehabt das die Feder nicht so sehr geschmeidig war und häufiger kratzte.

Nachdem ich im Forum (hier?) aufgeschnappt hatte, das man mit einer Nagel(polier!!)feile die Feder bearbeiten kann, habe ich heute kurz mal so eine 4 Seitige gekauft mit weicher Unterlage unter dem Papier zu 3,50.
Naja die Ladys haben mich schon neugierig angeschaut bei der Begutachtung der Nagelfeilen. Irgendwie scheint man als Mann interessanter zu sein mit Nagelfeile... (egal anderes Thema)

Kurz und gut auf Papier die Stellen beim Schreiben gesucht, bei denen er hakte, dann auf der feinsten Papierkörnung entsprechend geschliffen. Als Maßstab habe ich mieses Kopierpapier genommen, denn was da gut schreibt wird auch sonst gut schreiben.

Dann ca. 30min. konzentriert probiert - geschliffen - probiert usw.
Das ganze natürlich mit Tinte auf dem Kolben.
Am besten bei größeren Problemen gröber kurz vorschleifen und dann polieren. Da ist dann das weiche Kissen unter dem Schleifpapier ideal um den Druck konstant zu halten.

Das Ergebnis hat mich fast umgehauen! Ein völlig anderes Gefühl - butterweich bei einer F und satterer Tintenfluß. Perfekt.

Also Federschleifen gehört ab sofort für mich zur Bürgerpflicht.

Grüße,
Stefan

lw7275
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Beitrag von lw7275 » 07.06.2007 13:53

Steine, auch die Schleifsteine für Rasiermesser, sind noch relativ grob. Ich poliere die Schneiden meiner Rasiermesser, nachdem sie mit meinem feinsten japanischen Stein (King Gold 8000er) geschärft wurden, noch mit "Nigrin Metallpolish" auf Spiegelglanz.
Der Unterschied ist deutlich sichtbar und spricht für die sehr feine Körnung der Paste.
Diese Politur ist für Chrom, Aluminium und Edelstahl gedacht und hart genug, einem Schreibkorn die nötige Glätte zu verleihen. Ich habe sie vor ein paar Tagen verwendet, um die Stahlfeder eines Lamy Safari zu glätten. Ich weiß nicht, ob deren Korn aus Iridium o. Ä. oder aber aus Stahl besteht, jedenfalls war das Ergebnis überzeugend.
Man kann die Paste einfach in ein Stück Papier einmassieren, trocknen lassen und dann darauf malen. Sie kostet nicht viel und ist in Baumärkten zu finden.
Einen irgendwo aufgelesenen Stein würde ich nie nehmen, aber das ist eine Gefühlssache - ich finde sie entweder zu grobporig, zu weich oder zu glatt, sie enthalten keine Schleifpartikel usw.

Viele Grüße
Lars

G-H-L
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Feder und Schleifsteine

Beitrag von G-H-L » 09.06.2007 14:16

Vor einiger Zeit hab ich einen Filmbericht gesehen, wie Federn gefertigt werden. Deutlich konnte man sehen, wie mit einer hauchdünnen Schleifscheibe der Schlitz in die Feder geschliffen wurde. Beim Schreibkorn sah man wie die Feder nachgab. Erst als das Schreibkorn durchtrennt war ging der Schnitt mühelos wie durch Butter.

Auch beim Schleifen des Schreibkorns wurde gesagt, daß dies eine schwierige und vor allem langwierige Angelegenheit sei.

Obwohl das Schreibkorn sehr hart ist, so kann ich bei einem alten Pelikan M150 mit F-Feder doch sehr deutlich unter der Lupe die Abnutzung des Schreibkorns sehen. Papier macht zwar keinen sehr stabilen oder harten Eindruck. Jedoch, ein Taschenmesser das regelmäßig als Brieföffner benutzt wird, ist relativ schnell stumpf.

Einen uralten Billigfüller mit F-Feder habe ich mit einer Nagelfeile nach der schon öfters beschriebenen Methode bearbeitet. Die Feder gleitet nun besser über das Papier. Allerdings ist unter der Lupe (15-fache Vergrößerung) kein Unterschied zwischen vor und nach der Bearbeitung zu sehen.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)

diogenes
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Beitrag von diogenes » 10.08.2007 7:01

Avantgarde93 hat geschrieben:Nachdem ich im Forum (hier?) aufgeschnappt hatte, das man mit einer Nagel(polier!!)feile die Feder bearbeiten kann, habe ich heute kurz mal so eine 4 Seitige gekauft mit weicher Unterlage unter dem Papier zu 3,50.
Das Ergebnis hat mich fast umgehauen! Ein völlig anderes Gefühl - butterweich bei einer F und satterer Tintenfluß. Perfekt.
Nachdem ich eine kratzende Lamy 2000, die ich mir vor mehr als einem halben Jahr bestellt habe, wegen des Kratzens und des dabei entstehenden Geräuschs kaum benutzt habe, habe ich mir gestern eine solche Nagelpolierfeile gekauft und Deinen Tipp beherzigt. Der Unterschied ist gewaltig! Jetzt ist das Geräusch weg, die Feder kratzt auch nicht mehr, sondern schreibt butterweich. Vielen Dank für Deinen Tipp, jetzt habe ich endlich eine Freude mit meiner Lamy 2000!

Schöne Grüße,
diogenes

bauks
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Beitrag von bauks » 17.01.2008 9:45

diogenes hat geschrieben:Nachdem ich eine kratzende Lamy 2000, die ich mir vor mehr als einem halben Jahr bestellt habe, wegen des Kratzens und des dabei entstehenden Geräuschs kaum benutzt habe, habe ich mir gestern eine solche Nagelpolierfeile gekauft und Deinen Tipp beherzigt.
Ich hätte vermutet, dass es sinnvoller wäre, ein paar Wörter ohne Druck in der persönlichen Stifthaltung auf einem sehr feinem Schleifpapier (mit dem man auch Lackkratzer im Endstadium bearbeitet) zu schreiben... :oops:

Liege ich hier falsch?

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Tenryu
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Beitrag von Tenryu » 17.01.2008 20:51

In den meisten Fällen rührt das Kratzen nicht von einem zu rauhen Schreibkorn her, sondern von den scharfen Kanten beim Einschnitt des Schreibkorns. Beim Schreiben von diagonalen Strichen schrammt dann das Korn genau mit der Kante über das Papier und bleibt an den Fasern hängen. Insofern bricht man eigentlich beim Polieren die Kanten etwas.

Ich gehe in der Regel so vor, daß ich zunächst mit stärkerem Druck auf dem rauheren Stein Kreise male und anschließend auf einem feineren mit normalem Schreibdruck die Endpolitur durchführe. Manche Federn sind sehr hartnäckig, bei anderen genügt es schon, wenn ich nur ein bißchen die Feder auf dem Stein kreisen lasse.

Zu Beginn würde ich natürlich zuerst immer mit der feinsten Körnung und dem geringsten Schreibdruck anfangen. Man merkt dann schnell, ob es besser wird, oder ob man es auf die härtere Tour versuchen muß.

Ich habe mir inzwischen angewöhnt, jede neue Feder, auch wenn sie nicht kratzt ein bißchen auf dem glatten Stein einzuschreiben, weil sie dann noch weicher und angenehmer gleitet. Aber das ist natürlich Geschmacksache. Manche Schreiber wollen gar keine zu glatte Feder haben.

Sven
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Beitrag von Sven » 19.01.2008 11:44

Hallo diogenes,

ich habe sowohl die von Tenryu empfohlene Steinmethode als auch das Schleifpapier mit der 12.000er Körnung (Berichte dazu git es hier im Forum) zur Anwendung gebracht.

Das Kratzen bzw. Quitschen ließ wirklich nach bzw. hörte auf. Leider verbreiterte sich aber auch die Strichstärke. Ein F kann dann ganz schnell zu M oder B werden. Da ich damit jedoch leben konnte, war das in Ordnung.

Nun habe ich hier eine Waterman F-Feder, die mich überhaupt nicht überzeugt. Diesmal soll es aber bei F bleiben, so daß ich mich für die Nagelpolierfeilenmethode interessiere.

Kannst Du mir vielleicht etwas konkreter beschreiben, wie bzw. welche Seiten man anwendet?

Vielen Dank im Voraus und ein schönes Wochenende.

Gruß

Sven

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