Info-Faden: flexible und elastische Federn

[Thomas Baier]

Hallo allerseits,

ich habe mal einen entsprechenden Info-Faden aufgemacht, in der Hoffnung daß wir wichtige Informationen, auch wenn sie altbekannt sind, in kompakter Form zusammentragen können. Es häufen sich doch Nachfragen nach diesen alten Federn.

Ich hoffe, daß wir zusammen wichtige Infos, Quellen, etc. zusammentragen können.

Es grüße Euch
Euer Thomas Baier

[Thomas Baier]

Stichwort einführende Infos:
Unverändert als Einstieg in die Materie sehr gut finde ich die übesetzten alten Artikel, die man unter enternet.de in der Bibliothek nachsehen kann:
1. The Joy of Flex und
2. Modern Flex.

Bei Richard Binder unter Reference Pages: Flex vs. Italic.

Bei nibs.com: videos.

In Youtube sehr interessant: http://www.youtube.com/watch?v=Mv64szs8U2s und viele andere Videos von Peter Unbehauen.

Stichwort deutsche Firmen und moderne Flex-Federn: Wichtig ist zu wissen, daß die großen Firmen wie Pelikan und Montblanc kein Interesse an der Produktion von flexiblen oder nur elastischen Federn haben. Bei Pelikan sieht man keine Nachfrage, bei Montblanc bedankt man sich für den Hinweis. Warum das so ist, bleibt uns allen unklar. Möglicherweise gibt es kaum noch Fachkräfte, die solche Federn herstellen können. Möglicherweise fürchten die Hersteller, die Kunden würden diese Federn durch unsachgemäßen Druck wie beim Kugelschreiber verbiegen. So richtig schlau wird man da nicht.

Stichwort Namiki Falcon, der immer wieder in den USA als der mit der flexiblen Feder gepriesen wird: Ich hatte einen mit F von Mottishaw (unbearbeitet), er hatte keine besonderen Eigenschaften, er war vor allem in keiner Weise flexibel. Die Schriftbeispiele bei nibs.com stammen von bearbeiteten Federn. Anders ist das nicht vorstellbar.

Stichwort Klassiker: Die klassischen Flex-Federn in USA kommen von den zwischenzeitlich verschwundenen Firmen wie Waterman, Conklin, Wahl Eversharp und viele andere. Heutige gleichlautende Firmen haben mit den ursprünglichen nichts mehr oder nicht mehr viel zu tun. Die erfolgreichen Marken wie Parker oder Sheaffer haben früh auf lange Garantiezeiten ihrer Goldfedern gesetzt und die Federn überwiegend rigide gemacht.

Fortsetzung folgt.

Viele Grüße
Thomas

[Thomas Baier]

Oben: Stenofeder exrea fein. Große Strich- und Farbvariation. Kratzig und unkomfortabel, aber man kann viel daraus machen.
Unten: Waterman 100 Year Pen. Sehr feine und flexilbe große 14-K-Goldfeder. Guter Schreibkomfort, weil schon bei minimalem Druck guter Tintenfluß. Das sind halt die alten Waterman U.S.A.
Deutlich sieht man die "Schattierung", also die kräftigere Farbe bei größerem Druck.
Thomas

[Thomas Baier]

Feine Federn ohne Flex.
Die Geha aber mit herrlicher Elastizität und viel Schwung. Ohne Druck sieht man der Waterman ihre Flexibilität nicht an. Sie hat keine eigene Strichvariation.
Man sieht schon die unterschiedlichen Vorstellungen der Hersteller, was fein oder sehr fein sein soll.
Die japanischen Feinen von Pilot oder Sailor entsprechen einer "europäischen" guten EF. Die Pelikan-F ist für F schon recht kräftig, die Lamy 2000 (bekanntermaßen) auch. Lamy hat leider keine richtige EF.
Die Kaweco Dia-Feder zeigt den typischen modernen Touch. Runde und leicht zu schreibende Feder mit gleichförmigem Strich in allen Richtungen.
(Verzeiht die Tintenflecken).

Thomas

[Thomas Baier]

Stichwort flexibel und Strichvariation:
http://www.youtube.com/watch?v=gBAGaFLb ... re=related

Stichwort rechts- und linksangeschrägt und gerade:
http://www.youtube.com/user/LaPlumaFuen ... M2IkvoeSVk

Die Videos zeigen, so finde ich, sehr schön diese Federgrundtypen "bei der Arbeit".

Ich hoffe, daß diese Informationen, die natürlich vielen von uns bekannt sind, einem weiteren Kreis von Füllhalterfreunden eine Hilfe sind.

Viele Grüße
Euer Thomas B

[Thomas Baier]

http://www.youtube.com/watch?v=DlsnSs90 ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=ipRJ1NpX ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=qwJi_G8C ... re=related

Das sind Beispiele für flexible Federn, vor allem die Waterman 50er! Natürlich wollen wir den "Gesang der Waterman-Feder" hören und nicht die nervige Musik. Schade.

Thomas

[Thomas Baier]

Immer wieder mal wird man nach modernen Füllern mit flexilben Federn gefragt. Die Standardantwort lautet, ihr wißt das: "Es gibt keine mehr!"

Stipula Modello T: auf der Basis einer Medium mit leichter Strichvariation lassen sich durch Druck die Federschenkel ganz gut spreizen, die Strichvariation auf der Basis des eh schon recht breiten Strichs fällt aber nicht so bedeutsam aus. Die Feder hat Charakter, ist aber keine eigentliche Flex (siehe auch hier http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... f=5&t=4077).

Parker Sonnet: http://www.youtube.com/watch?v=fFtcs6nI ... C8&index=8. Das ist schon Flex. Ich kenne einige Sonnets (und habe auch 2) mit 18-K-Gold und Edelstahl. Der "Writer´s Pen" hatte ja als Nachfolger des 75 eine elastische Feder, die aus heutiger Sicht schön elastisch ist, auch die Edelstahlfedern sind so. Das obige Beispiel zeigt auch die Strichvariation. Man sieht aber auch in der Hand des Schreibers, wie klein und kurz der Sonnet ist. Der Grundgedanke des "Writer´s Pen" hat Parker in alter und neuer Hand (Gillette und Rubbermaid) leider nie mehr weiterverfolgt. Sehr schade. Und der Duofold hat eine absolut rigide Feder.

Nakaya: http://www.youtube.com/watch?v=Y0DHUf2RVrY. Was für eine Demo (leider wieder mal nervige Musik statt "Feder-Sound"). Bei John Mottishaw: http://www.nibs.com/NakayaNibsPage.htm. Website des Herstellers: http://www.nakaya.org/eindex.html. Habe aber mit den Haltern keine eigenen Erfahrungen. Beachte die Preise!

Sailor Music: Siehe hier: http://www.youtube.com/watch?v=iJOmpmjb ... re=related. Das ist eine ganz andere Feder. ERGÄNZUNG: nicht flexibel.
Das ist eine Rotring-Banzusfeder: http://www.youtube.com/watch?v=fd466IES ... re=related. Die Strichvariation kommt vom Federschliff alleine. Kein Flex.

Das ist natürlich nur ein Anfang. Über Ergänzungen, etc. würde ich mich freuen.

Viele Grüße
Thomas

[hotap]

Lieber Thomas!

Herzlichen Dank für deine ganze Mühe sowie die Infos in Bild und Verlinkungen.
Leider kann ich hier nichts dazu beitragen - wegen wenig Wissen etc.

Ich hoffe aber, dass die Admin- Moderatorenschaft einen Weg findet, deine ausführlichen Hinweise bzw. Infos über „flexible Federn“ hier zuoberst stehen lassen zu können, damit diese nicht nach einer gewissen Zeit „in die Tiefen des Forums“ verschwinden.
Wäre schade!

Viele Grüße
Günter

[werner]

Hallo miteinander,

damit die von Thomas angesprochenen beiden Artikel auch direkt angeklickt werden können, bringe ich die Links aus der Tauschbörse "Gesuche: Füllhalter" auch hier mit ein.

http://www.enter-net.de/auktion/artikel/flex_d.htm

http://www.enter-net.de/auktion/artikel/modernflex.htm

Das gesamte Thema ist nun, auch wenn es in einigen Wochen nicht mehr ganz oben auf der Hitliste steht, auch als Archiv mit allen Infos abrufbar. Ich hoffe, dass recht viele Interessenten nun das Thema leicht finden können.

Viele Grüße
Werner

[Thomas Baier]

Ja, vielen dank für die Positionierung des Beitrages. Ich werde ihn weiter pflegen, soweit ich kann und freue mich über weitere Hinweise, Beiträge, Anmerkungen. Gerade auch Schriftbeispiele gehören hier sehr gerne her.

Viele Grüße
Euer Thomas

[Feinmotoriker]

Moin Plenum,

schöne Zusammenfassung, Thomas. Ich wäre nur vorsichtig, in diesem Thread den Parker Sonnet und die Sailor Music nibs zu erwähnen. Letztere ist nicht flexibel, sondern flach geschliffen, ersterer ist in aller Regel in der neuen Version nicht flexibel (um Enttäuschungen vorzubeugen). Wie der Ersteller des YouTube-Videos treffenderweise beschreibt: ""Most" Sonnets have soft nibs (not semiflex). So you should be careful."

Um noch was eigenes zu diesem Thread beizutragen, habe ich mal einen meiner Pelikan 400 NN aus den Fünfziger Jahren ausgepackt und eine Schriftprobe erstellt.

Viele Grüße
Lennart

[Thomas Baier]

Hallo Lennart,
ja genau, so war das auch gemeint. Eine Music-Feder ist eine ganz andere Feder, eben nicht flexibel. Ich werde das oben zur Klarstellung in rot noch ergänzen.

Viele Grüße
Thomas

[Thomas Baier]

Das mit den Sonnets wäre schade, wenn die sehr elastische und ich würde auch sagen auch semiflexible Feder im Sonnet so nicht mehr angeboten würde. Meine Sonnets sind schon einige Jahe alt, einer ist aus den Anfangsjahren mit dem schmalen Kappenring.

Thomas

[werner]

Hallo zusammen,

zu diesem höchst interessanten Thema möchte ich als Vergleichsobjekt zu Federn aus verschiedenen Fertigungszeiträumen einen kleinen Beitrag beisteuern. Dabei ging es mir nicht um die Tintenfarben - die Waterman Florida blue kommt bei diesem Scan zu flau heraus - sondern um die verschiedenen Stufen der Flexibilität. Während die M-Feder aus den 50er Jahren auf jeden Fall ihre Semiflexibiltät zum Ausdruck bringt, kann man bei der F-Feder von 1993 auch noch Strichvariationen durch Druck beim Schreiben erreichen. Die moderne F-Feder aus dem Fertigungsjahr 2010 gleitet sanft über das Papier, läßt aber jede Strichvariation vermissen. Ich hoffe der Scan kann dies anschaulich vermitteln.

Viele Grüße
Werner

[Thomas Baier]

Hallo Werner!

Vielen Dank für Deine ausdrucksvollen Zeilen.

Viele Grüße
Thomas

P. S.: Ich freue mich über viele weitere Beiträge.