Zollinger hat geschrieben: ↑17.05.2021 20:08
Crovax hat geschrieben: ↑17.05.2021 16:48
Die meisten Pelikane wurden und werden aus Celluloseacetat (CA) (nicht Zelluloid!) hergestellt.
Das mag sein. Da fehlen mir die nötigen Kenntnisse in Materialkunde. Ich möchte jedoch zu bedenken geben, dass Pelikan über die Jahrzehnte eine Vielzahl von Kunststoffen verarbeitet hat, und ob das alles unterschiedliche Celluloseacetate waren wage ich zu bezweifeln...
Ich denke zum Beispiel, dass der (meist) transparente Schaft und die opake Binde (wie bei Pelikan 100 und 100N) nicht zwingend aus demselben Material bestehen müssen. Und in den 40'er Jahren wurde das Material (mir leider unbekannt) und die Herstellungsweise (Spritzguss) geändert. Nur die grünmarmorierte Binde blieb gleich.
Wie die verlinkten Videos zeigen, wird die transparente Innenhülse aus Kunstharz gefertigt. Pelikan beschreibt es so:
"Artificial resin is sprayed into the inside of the tube, sealing it to prevent the ink from leaking."
Meine Aussage zu CA muss ich auf die gestreiften Binden einschränken. Auf der Suche nach weiteren Infos habe ich gerade gesehen, dass bei den neueren Oberflächen ohne Streifen inzwischen auch andere Materialien verwendet werden. So schreibt Pelikan zu seinen "Vibrant Blue"-Modellen: "Das leuchtend blaue Acryl-Material dieser neuen Serie durchläuft mehrere, aufwändige Schritte..." und bei den schwarzen Modellen steht gar nichts von CA sondern nur etwas von Kunstharz.
Man lernt ja immer noch was dazu. Zum M200 gibt es leider keinerlei Details. Da steht immer nur was von "Material".
Der Rest des Füllers (Kappe, Knopf und Griffstück) sind ebenfalls aus Kunstharz.
PS: Mit Schellack bin ich ebenfalls vorsichtig. Der Im Schelllack enthaltene Alkohol macht Celluloseacetat zumindest weich...
Schon erlebt? Eigentlich ist CA nur empfindlich gegen Aceton, starke Laugen und Oxidantien. In Alkohol löst es sich nur schlecht aber baden sollte man es darin nicht. Schellack trage ich aber auch nur in einer dünnen Schicht an den Klebestellen auf und lasse es nach dem Zusammenfügen mindestens 30 Minuten in Ruhe bevor ich den Füller wieder anfasse. Dann sollte der Alkohol verdampft sein und auch ein eventuell angeweichter Kunststoff wieder seine Härte haben.
Ein Ratgeber für den technischen Einsatz von CA sagt:
DO USE: for aqueous solutions and low molecular weight alcohols, such as benzene, boric acid, butyl alcohol,
ethanol, hexane, isopropyl alcohol, methanol, pentane, perchloro ethylene, and water.
DO NOT USE: for acetic acid, acetonitrile, chloroform, cyclohexane, DMSO, ethyl acetate, hydrochloric and hydrofluoric acid, nitric acid,
sodium hydroxide, and trichloroethane.
Ethanol ist normaler Alkohol, sodium hydroxide ist Natronlauge.
Oder meinst du Zelluloid? Das ist hochempfindlich gegen Alkohol und Alkalien und noch einiges mehr.