Siehst Du, hier in der schwarzen ist der Farbstoff vollständig fixiert. Das ist aber nur ein Bruchteil der Menge, die heute üblicherweise in Füller-EG verwendet wird.
V.G.
Thomas
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So stabil sind die löschbaren auch wieder nicht, sonst wären sie ja nicht löschbar (gehe mal mit dem Tintenkiller über meine rotfließende). Vor allem sind sie pH-empfindlich. Tannase ist ein Enzym, das vom Schimmelpilz gebildet wird, in der fertigen Tinte kommt das nur vor, wenn sie schimmelt. Eine frühzeitige Braunfärbung der Schriftzüge ohne Licht ist kein gutes Zeichen, weil es ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht in der Tinte sein könnte. Über lange Zeiträume ist es der normale Alterungsprozess der Schriftzüge. Und im Licht können sich Gallussäureradikale bilden, die dann Tanninverbindungen radikalisch oxidieren, was den Oxidationsprozess deutlich beschleunigt. Man kennt sowas ähnliches vom angeschnittenen Apfel, nur das es da eine enzymatische Oxidation ist, aber auch eine beschleunigte. Das führt aber sowieso zur Frage, ob man überhaupt von den alten Eisengallustinten die Haltbarkeiten der Schriftzüge einfach so auf die modernen Füllertinten übertragen kann.
Dieser Franken-EG begegnet man immer mal wieder bei der Lektüre hier, insbesondere, wenn man einige Jahre zurückblättert. Vielleicht habe ich da etwas überlesen, aber leider keine Hinweise zur Zusammensetzung, z.B. im Vergleich zur aktuellen Nachtblau, gefunden.
Das war am denkwürdigen Tag der deutschen Einheit 2015, viewtopic.php?f=8&t=8142&start=585#p122071
Dazu als Beispiel die Platinum Classic Forest Black:
Wenn da wirklich etwas wasserfest reagiert, wird das auf Dauer in der Tinte meistens nichts, ich denke das Eisentannat wirkt wie ein wasserfestes Bindemittel und klebt den Farbstoff einfach fest. Apropos festkleben, ich habe keine Etiketten mehr, ab jetzt gibt's nur noch etikettenfrei, offiziell aus stilistischen Gründen.
Interessant. Hier könnte ich mir eine Veresterung vorstellen, also der Sulfonsäure mit einer Hydroxylgruppe der Tanninsäure.
Die chemischen Reaktionen auch in der Wechselwirkung mit dem Papier sind bei diesen Tinten sicherlich nicht vollständig geklärt.
Meine Meinung zum fehlenden Reduktionsmittel muss ich revidieren, als Reduktionsmittel kommt die Gallussäure infrage, die dann selber zur Ellagsäure oxidiert wird.vanni52 hat geschrieben: ↑29.01.2024 8:33
Ich hatte auch über eine andere Hypothese zum „Verschwinden“ des blauen Farbstoffes (Methylblau) auf dem Filterpapier nachgedacht: Das Methylblau wird an diesen Stellen zur farblosen Leukoform reduziert, allerdings fehlt mir dazu ein entsprechendes Reduktionsmittel.
Möglich wäre's, ich weiß es wirklich nicht. Da sind so viele Reaktionen möglich, z.B. würde der blaue Farbstoff ohne die Sulfogruppen sofort mit der Gerbsäure reagieren. In echt sind die Farbstoffmoleküle nicht alle vollständig sulfoniert, sondern ein gewisser Anteil unvollständig. Die blaue ist deutlich problematischer zu filtern als die rote, weil nach einer gewissen Zeit der Filter dicht ist, da bildet vermutlich ein geringer Farbstoffanteil mit der Gerbsäure unlösliche Verbindungen, die ich dann rausfiltere.vanni52 hat geschrieben: ↑30.01.2024 12:35Meine Meinung zum fehlenden Reduktionsmittel muss ich revidieren, als Reduktionsmittel kommt die Gallussäure infrage, die dann selber zur Ellagsäure oxidiert wird.vanni52 hat geschrieben: ↑29.01.2024 8:33
Ich hatte auch über eine andere Hypothese zum „Verschwinden“ des blauen Farbstoffes (Methylblau) auf dem Filterpapier nachgedacht: Das Methylblau wird an diesen Stellen zur farblosen Leukoform reduziert, allerdings fehlt mir dazu ein entsprechendes Reduktionsmittel.