Pilot Justus (einstellbare Feder) - Testbericht!

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Katharsis
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Pilot Justus (einstellbare Feder) - Testbericht!

Beitrag von Katharsis »

Hallo,

Ich habe mir einen Pilot Adjustus/Justus/Justice (der Name ist nicht ganz klar, es gibt Werbungen mit allen drei Bezeichnungen) bestellt, hab ihn aber noch nicht.

Mich würde interessieren in welche Größenkategorie er fallen würde und wie flexibel wohl die Feder ist. ( Einerseits ist es eine Feder mit einstellbarer Flexibilität und somit sollte sie ja auch recht flexibel sein, andererseits ist sie eine relativ moderne Feder aus den späten 70ern. "Relativ" deswegen, weil in dieser Zeit eigentlich keine flexiblen Federn mehr hergestellt wurden). Wie man aber sehen kann sind die Federgabel ziemlich lang und schmal und der Schlitz scheint ebenfalls sehr lang zu sein - auch wenn er vom Stabilisierer überdeckt wird.

Auch würde ich gerne wissen ob die alten oder neue Pilot-Patronen verwendet werden können. Soweit ich aber weiß sind die alten Patronen ab den 70ern nicht mehr hergestellt worden, also schätze ich jetzt einfach mal, dass neue verwendet werden (hoffentlich). Ich frage deshalb, weil ich mir einen Konverter zulegen möchte.

Zusätzlich zu dem Füller wäre noch zu sagen, dass sie verdammt rar sind, weil sie über 3 mal so teuer waren als die Pilot Murex und somit nicht der Verkaufsknaller. Vielleicht sagt euch der Name Ron Dutcher (kamakura-pens) etwas: Er sammelt seit über 10 Jahren Füller in Japan und er hat in diesen Jahren an die 10 Pilot Justus gefunden... und die Füller wurden damals nur für den Verkauf in Japan bestimmt :cry:

Die Flexibilität lässt sich nicht wie bei den alten Wahl durch Schieben eines Riegels einstellen, sondern viel sauberer durch Drehen des unteren Abschnittes des Griffstückes... also ziemlich klever konstruirt.

Ich freue mich jedenfalls schon darauf, diesen Füller testen zu können. Es interessiert mich auch sehr ob die Feder so flexibel ist, wie sie aussieht... jedenfalls fällt sie ja nicht in die "goldene Zeit" der alten Waterman's, Wahl und Pelikan... aber er wird schon noch verglichen mit meinem alten Pelikan ;)

Vielleicht habe ich ja Glück und jemand hier besitzt so ein Stück. Ich kann es mir zwar eher wenig vorstellen, aber auch google hilft mir nicht weiter irgendwelche Infos zu finden, die ich bräuchte.
Wenn ich ihn bekomme werde ich aber einen Erfahrungsbericht aus diesem Thread erstellen.


Hier noch ein paar Fotos um ihn sich vorstellen zu können (nicht nur auf die Feder schauen, denn das Design ist ebenfalls bemerkenswert!):

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Grüße
Katharsis
Zuletzt geändert von Katharsis am 12.07.2006 17:06, insgesamt 1-mal geändert.
Katharsis
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Beitrag von Katharsis »

Hallo,

Ich habe den Füller jetzt erhalten und möchte ein wenig darüber schreiben.

Um die Größe zu beschreiben: So lang wie ein Pelikan M800 und ca. den Durchmesser eines M600; dürfte also in jeder Hand halbwegs angenehm liegen. Das Gewicht entspricht eher dem M800, ist aber am ganzen Füller verteilt; beim M800 merkt man das Gewicht eher am Drehmechanismus und so wirkt dieser etwas "Hecklastig"

Er schreibt sehr angenehm, derzeit die am besten gleitendste Feder die ich besitze.
Die Flexibilität ist sehr hoch, etwas weicher sogar als ein Pelikan 400 (frühes Modell, noch mit alter Dichtung und Skript-Feder), ist also angenehm für Kalligraphie, da ich beim Pelikan 400 z.B. manchmal Kanten in die Schrift bekomme.
Der Negativpunkt ist aber, dass sich die Spitze "relativ" wenig spreizt, was ich auf die eher geringe Biegung der Feder zurückziehe. Das bedeutet dass der 400er etwas größere Linienvariation bietet, wenngleich man auch etwas mehr Kraft anwenden muss.
Da die Feder aber sehr elastisch ist muss man sich auch etwas daran gewöhnen und zwar kann es passieren, dass sich die Feder so sehr vom Tintenleiter abhebt, dass dieser das Papier berühren kann. Somit sollte man bei hohen Druck den Füller möglichst in großen Winkel zum Papier halten.

Wie schon erwähnt bin ich begeistert wie schön die Feder am Papier gleitet, das Iridiumkorn ist einfach perfekt und das obwohl der Füller ungebraucht sein sollte und somit nicht eingeschrieben...

Der Tintenleiter scheint aus Kunststoff zu sein, sicher bin ich mir nicht, aber Ebonit sieht meiner Meinung nach nicht ganz so aus.

Gleich kommen auch noch Fotos von der Schrift:

Bild

Wie man sehen kann habe ich die Feder oben auf hart gestellt und weiter unten auf weich. Die Feder bleibt immer recht flexibel, nur der benötigte Druck ändert sich je nach Einstellung. Ist übrigens dieser Riegel ganz vorne (also auf hart gestellt) schreibt die Feder dünner. Es ist am Foto vielleicht nicht so gut erkennbar wegen der eher geringen Auflösung.

Das einzige was an dem Füller etwas problematisch ist, ist der Tintenfluss. Hoffentlich verbessert er sich noch, mit dem Pelikan mit Ebonit-Tintenleiter ist er aber leider nicht vergleichbar. Deshalb bringt diese enorme Flexibilität nicht viel, da der Tintenfluss recht oft abbricht.

Grüße

Giulian

Edit: Tintenfluss-Probleme wurden nun ebenfalls entfernt :twisted: (Tintenleiter war leicht verstaubt und durch die Tinte entstand im Kanal dann etwas dickflüssiges was ihn leicht verstopft hatte. Deshalb hatte er gleich nach dem Befüllen nämlich keine Tintenfluss-Probleme, da ja noch genug Tinte vorhanden war). Nun ist das Problem aber auch behoben.
Katharsis
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Beitrag von Katharsis »

Hallo!


Noch ein paar Erfahrungen, die ich sammeln konnte:

Da die Feder sehr fein ist, gleitet sie auf glattem Papier zwar wie schon erwähnt vortrefflich, auf nicht so glatten oder schlechten Papier fühlt sich der FH etwas seltsam an beim Schreiben, sozusagen: Es gibt besseres. Gibt man aber dem FH ein hochwertiges Papier bedankt er sich mit wundervollen Schreibeigenschaften/-verhalten.

Ich habe den Füller nun etwas auseinandergenommen und habe bemerkt dass der Tintenleiter leicht transparent ist (blau!), fällt aber bei Kontakt mit Tinte nicht auf. Ich habe mich jedenfalls schon vorher gefragt wieso der Tintenleiter teilweise so komisch blau schimmert... oder ob ich mir schon Sachen einbilde.

Als nächstes konnte ich es einfach nicht lassen und habe den einzigen Kanal des Tintenleiters etwas vergrößert. Der Tintenfluss ist nun ohne Druck anzuwenden gleich geblieben, mit erhöhtem Druck steigt aber der Tintenfluss und es ist nun schwer die Tinte zum Abreißen zu bringen. Wenn man stark drückt um ca. 2mm Linien auf das Papier zu bringen, wird einiges an Tinte auf das Papier gebracht.
Der Nachteil davon ist allerdings dass der FH bei starkem Schütteln spritzt. Es ist nicht schlimm und im Normalfall wird der Füller sowieso nicht so stark geschüttelt, jedoch passiert das bei einem Pelikan auch bei noch stärkerem Schütteln nicht.

Wenn man sich an den Füller gewöhnt hat ist es möglich sogar noch stärkere Linienvariationen entstehen zu lassen als beim alten Pelikan, was schon beachtlich ist, für einen FH der Ende der 70er hergestellt wurde.

Weiters ist mir noch aufgefallen, dass dieser Riegel zum Einstellen der Federhärte/Flexibilität, einer Seits viel bringen kann anderer Seits aber nicht viel bringt in Sachen Härte, denn wenn man den Riegel ganz vorne gestellt hat, braucht man keine steife Feder erwarten. Eher wird etwas mehr Druck benötigt, damit man die Feder spreizen kann, es lässt sich aber dennoch eine starke Linienvariation erzeugen. Wie gesagt, schreibt die ohnehin dünne Feder, auch noch etwas feiner, wenn der Riegel ganz vorne positioniert ist.
Also meiner Meinung nach ist diese einstellbare Feder eine nette Spielerei und eigentlich sogar etwas hilfreich zum feineinstellen der Flexibilität für Kalligraphie, aber es ist definitiv kein must-have, was man ja bei den alten Dorics schon erkennen konnte. Aber mir ist auch aufgefallen, dass ich mit manchen Positionen lieber schreibe, als mit anderen. Manchmal ist es eben hilfreich wenn sich die Feder nicht beim geringsten Druck spreizt, sondern man etwas Kraft dazu benötigt. Also sogesehen bietet es schon auch Vorteile.

Übrigens scheint der Füller in den Photos relativ matt, in Wirklichkeit ist er aber sehr glatt und glänzend. Die schwarze Kappe meines (relativ neuen) Pelikan M805 wirkt im Vergleich dazu sogar eher matt. Ob der FH mit Urushi-Lack beschichtet worden ist :?: - Ich weiß es nicht, aber es ist durchaus möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich (aber ich bin hier nicht wirklich der Spezialist). Jedenfalls habe ich noch keinen Kunststoff gesehen der von Haus aus so glänzt (auch wenn er noch so poliert ist).
Ich werde mich mal erkundigen ob es tatsächlich so ist.



Bis dahin,
Grüße

Giulian
alexteichmann79
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Beitrag von alexteichmann79 »

Hallo Giulian.

Vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung zum Justus (oder wie auch immer).

Der blau-transparente Tintenleiter scheint übrigens eine Eigenheit von Pilot zu sein. Bei meinem Bamboo wars genauso. Zunächst war ich auch irritiert, aber eine Ladung Aurora schwarz hat wohl geholfen.

Viele Grüße

Alex
Katharsis
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Beitrag von Katharsis »

Hallo Alex,



Danke dir für die Information!

Ich hätte nun eine Frage bzgl. des Tintenleiters von deinem Bamboo: Ist der Tintenleiter verhältnismäßig flach? Oder hättest du evtl. ein Photo davon?
Im Falle eines Verkaufs wäre es ja nicht schlecht einen Reserve-Tintenleiter zu haben, der noch im Originalzustand ist. Er schreibt mit dem größeren Kanal nun auf jedenfall besser, aber da es nicht mehr original Zustand ist, kann man es auf jeden Fall als Wertminderung sehen... und wer weiß, es ist nie schlecht Ersatzteile vom Hersteller zu bekommen. Wenn die Tintenleiter für den FH aber speziell für dieses seltene Modell hergestellt wurden, wird Pilot/Namiki kaum noch welche parat haben.


Grüße
Giulian
alexteichmann79
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Beitrag von alexteichmann79 »

Hallo Giulian.

Leider habe ich den Bamboo nicht auseinandergebaut, sodass ich dir leider kein einzelnes Bild des Leiters in Gänze schicken kann. Bei mir war schon der Teil, der unter der eigentlichen Feder sitzt bläulich. Dies hat mich doch ziemlich irritiert, weil ich es zunächst als störend empfand, gerade weil ich das Designkonzept des Bamboo für eine sehr gelungene Integration halte. Aber Blau wollte weder zur wunderschönen Rhodium-Feder noch zum schwarzen Schaft passen.

Wenn Du aber möchtest mache ich Dir, falls es Dir weiterhilft ein Makro der Unterseite. Da ich aber _noch_ Anhänger der chemischen Fotografie bin, könnte es ein paar Tage dauern.

Ansonsten kann ich nur Herrn Thiel und Frau Gesche Mühlenberg von Pilot Deutschland empfehlen....

Viele Grüße

Alex

PS: Wo wir gerade dabei sind... Wie läuft denn ein Federwechsel? Denn ich denke, eine M oder F wäre auch nicht schlecht. Zu meinen anderen Füllern habe ich ja auch zusätzlich andere Federn, bei Pelikan ist das ja kein großes Problem. Oder ich kaufe mir doch noch einen zweiten... Aber eigentlich würde ich nach den letzten Berichten lieber mal einen Delta 365 testen. UNd eigentlich sagt die Finanzverwaltung zz sowieso nada.
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Vielleicht ist es bei Pilot / Namiki nicht falsch, für einen Federwechsel nach dem vollständigen Vorderteil zu fragen. Für den Capless scheinen die gesamten Innereien zumindest in den USA nur ca. 50 $ zu kosten und mein Bamboo, den ich bei ebay kaufte, war ein Rollerball mit ausgetauschtem Vorderteil, der so zum Füller mutiert war. Da zwei davon angeboten worden waren, gehe ich von erträglichen Ersatzteilpreisen aus.

Viele Grüße
Dieter
Katharsis
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Beitrag von Katharsis »

Hallo,

Also bei den japanischen Füllern, die ich kenne, muss man einfach die Feder mit dem Tintenleiter herausziehen (naja ausser bei den "hooded" nibs, wie beim Pilot Elite usw.)

Ich mache einfach mal ein Photo von meinem Tintenleiter und stell es nachher rein, aber jetzt muss ich noch was erledigen.

Grüße
Giulian
Katharsis
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Beitrag von Katharsis »

Hallo nochmal!

Ich möchte nun noch ein wenig über die Einstellbarkeit der Feder schreiben.

Wie ich schon erwähnt habe braucht man sich keine steife Feder erwarten, wenn man diesen Riegel ganz vorne positioniert, denn Linienvariation bleibt auch dann bestehen. Die beste Beschreibung ist mir allerdings jetzt erst eingefallen:
Semi-flexibel/weich mit dennoch guter Linienvariation bei hohem Druck.
Am besten könnte man es sich vorstellen, wenn man weiß wie eine alte flexible Pelikan Feder schreibt. Wenn der Riegel ganz hinten ist, erwartet den Schreiber eine sehr flexible Feder, etwas mehr noch wie ein alter Pelikan.
Befindet sich der Riegel vorne, so ist die Flexibilität nicht mehr so hoch wie beim Pelikan, aber wie ich auch schon erwähnt habe, fällt die Linienvariation/Schattierung nie weg! Der Riegel kontrolliert eher den Druck, den man benötigt um eine bestimmte Linienbreite zu erreichen.

Wenn man es also genauer betrachtet, bietet diese Feder schon Vorteile. Man kann sie auf ganz weich stellen, wenn einem gerade nach Kalligraphie ist um größere, schöne Schriften zu erzeugen, bei der man feine als auch extrem fette Linien erzeugen kann/muss, ohne sich allzusehr anstrengen zu müssen, Schattierungen zu bekommen.
Für Notizen oder alltäglichem Schreiben, kann man die Feder je nach Belieben härter stellen um generell feinere Linien für eben kleinere Schriften zu erzeugen. Auch geht hier der Tintenfluss etwas zurück. Eine charaktervolle Schrift bleibt zum Glück aber auch erhalten.

Ich sehe dieses Feature nun immer noch nicht als must-have, aber je mehr ich es verwende, desto weniger will ich es missen. Und irgendwie ist es auch was besonderes...


Grüße
Giulian

PS: Hier noch das Foto vom Tintenleiter und mehr; viel Spaß beim ansehen:
(Übrigens sind die Flecken auf der Feder einfach nur Tinte, sehen durchs Photo aber ärger aus als in Natura)

BildBildBildBildBildBildBildBildBild

Hier ein Vergleich mit einem M805 (oben) und M620 (unten):
Bild

Kein Kommentar:
Bild
:roll:

Und die Photos gefallen mir persönlich am meisten:
BildBild
agnoeo
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Re: Pilot Justus (einstellbare Feder) - Testbericht!

Beitrag von agnoeo »

Das ist zwar ein uralter Thread, aber angesichts der Tatsache dass Pilot letztes Jahr offenbar eine neue Version "95" (für das 95 Jahre Pilot Jubiläum) des Justus herausgebracht hat, wüsste ich gerne ob jemand diesen Füllhalter hat oder schon mal geschrieben hat und welchen Eindruck er hinterlassen hat. Ist auf jeden Fall etwas für unsere Flexfraktion.

LG
- David
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ravenbird
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Re: Pilot Justus (einstellbare Feder) - Testbericht!

Beitrag von ravenbird »

Servus allerseits^^

Nach längerer Pause melde ich mich mal wieder - weil ich soeben (Anfang April 2015) einen neuen Pilot Justus 95 in der Federstärke M vor mir liegen habe.

Ich kann nur EINES SAGEN: Finger weg!

Über Haptik und Optik will ich hier nicht schreiben, das ist Geschmackssache. Für mich fühlt sich der Füller billig an, das kann aber auch mit dem niedrigen Gewicht zusammenhängen.
Wichtiger für mich ist der Tintenfluss und die Feder:
Tintenfluss: Schlecht. Schon bei niedriger Schreibgeschwindigkeit Aussetzer - egal mit welcher Tinte (Sailor, MB, Pelikan, DeAtramentis, Herbin).
Das Korn ist smooth (es gibt keinen deutschen Ausdruck dafür - weich wird dann mit Flex verwechselt) wie bei allen japanischen Füllern die ich kenne, gleitet also sehr sanft und fast lautlos über das Papier.
Jetzt zum Flex: Eigentlich sollte man meinen, dass die Variation der Federhärte ausschließlich zur Steuerung von Flexibilität dienen sollte. Wozu sonst? TUT SIE ABER NICHT.
Von Flex keine Spur - so und so nicht. Klar kann man mit 5 kg Anpressdruck die Feder spreizen, was sofort in Railroading mündet. Also sinnlos. Egal, ob der "Schieber" auf hart oder auf weich steht.
Eine gute Feder für langsame Schreiber im täglichen Gebrauch - da eignen sich aber Pelikane (600er/800er in dieser Größe) weit besser, sind einfacher zu beschaffen und auch nicht teurer.
Wer sich aber von dem Verstellmechanismus mehr oder weniger Flex erwartet, wird enttäuscht sein.
Ich werde jetzt Ausschau halten nach einem Pilot Custom 742 oder 743 bzw deren Feder. Die sind flexibler und passen genau in den (neuen) Justus - wie ich in einem Youtube-Video gesehen habe.
Alternativ dazu werde ich (beinhart :evil: ) die Feder verändern bis sie entweder flexibel ist oder kaputt. Schreiben werde ich damit - so wie er jetzt ist - nicht.

Wieder eine Erfahrung reicher...
lG
Dieter E.
Liebe Grüße
Dieter E.

One drop of ink may make thousands, perhaps millions think (Lord Byron)
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bella
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Re: Pilot Justus (einstellbare Feder) - Testbericht!

Beitrag von bella »

kann es sein das diese Federart gar nicht für westliches schreiben gedacht wurde?
Sondern für Schriftzeichen und somit eine ganz andere Handstellung und Führung?
Fällt mir nach meiner Erfahrung mit der Zoomfeder so ein
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Tenryu
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Re: Pilot Justus (einstellbare Feder) - Testbericht!

Beitrag von Tenryu »

Vielleicht sollte man sich immer vor Augen halten, daß diese japanischen Füller für Japanische Schrift gedacht sind und nicht für lateinische Kurrentschrift.
Japanische/Chinesische Schriftzeichen bestehen weitgehend aus kurzen Einzelstrichen.
Bild
Tintenfluß, Strichstärke und Flexibilität sind darauf abgestimmt und nicht auf unsere Art zu Schreiben. Daher rühren viele Mißverständnisse und Enttäuschungen beim Gebrauch von asiatischen Füllhaltern durch Abendländer.
mc_do
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Re: Pilot Justus (einstellbare Feder) - Testbericht!

Beitrag von mc_do »

Hallo allerseits,

meine Erfahrungen mit dem Justus 95 stehen in krassem Gegensatz zu denen von Dieter E. (ravenbird). Seit Anfang Januar habe ich einen in Federstärke F. Klar, über das Anfühlen kann man nicht streiten. In meiner Hand fühlt er sich sehr wertig an und ist (zumindest für den Moment) zu meinem Lieblingsfüller geworden.
Was bei Dieter offensichtlich das größte Problem ist, ist bei mir die größte Freude. Über mangelnden Tintenfluß kann ich mich nämlich in keinster Weise beschweren. Ganz im Gegenteil bin ich immer noch Fasziniert, wie es bei miener feinen Feder möglich ist, einen dauerhaft so gleichmäßgen und zuverlässigen Tintenfluß zu gewährleisten. Selbst bei heftigen "Unterschriftsorgien" mit bewusst provokanten, schnellen Schwüngen habe ich noch keinen Abriss des Tintenflusses erlebt.
Ich benutze überwiegend Edelstein Saphire und De Attramentis Himmelblau. Der Tintenfluss verhält sich vergleichbar.
Möglicherweise sind hier Produktionstolleranzen schuld oder Dieter hat einfach einen "Montagsfüller" erwischt. Auf jeden Fall hat der Stift im Allgemeinen dieses harte Urteil aus meiner Sicht nicht verdient ;-).
Soviel Freude hatte ich bislang mit keinem Füller aud deutscher Fabrikation - und ich hatte einige...

Viele Grüße
Matthias
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Orlando1212
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Re: Pilot Justus (einstellbare Feder) - Testbericht!

Beitrag von Orlando1212 »

Hallo Dieter, hallo Matthias,
das habe ihr beide wirklich konträre Ergbnisse mit dem PILOT JUSTUS gehabt!
Für mich ist jetzt klar, dass ich die ca. 300 Euro für den Pilot Justus und sogar die 60 Euro für den HERO BLACK (eine Pilot Justus-Kopie) sparen werde.

Ich hatte gehofft, dass eine "verstellbare Feder" sowohl für die tägliche Schreibarbeit, als auch für das kalligrafische Gestalten von Glückwunschkarten und Liebensbriefen ;-) einzusetzen ist.

Also nehme ích aus meiner Schulzeit den alten nd verkratzten Holz-Federhalter und eine alte Brause-Aufsteck-Feder für meine Schönschrift-Übungen ... es gibt eben nicht die "eierlegende Wollmilchsau" - jedes Gerät für seinen speziellen Einsatz! Ich fahre ja mit meinem Porsche keinen Gelände-Trial und mit meinem Landrover auch kein Formel-1-Rennen!

Einer der wenigen Ausnahmen: mein Mountain-Bike, das macht beides ...
"Die Ontogenese ist die verkürzte Rekapitulation der Phylogenese!" :P
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