Pilot Custom (1972) - ein Erfahrungsbericht

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isegrimmgo
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Pilot Custom (1972) - ein Erfahrungsbericht

Beitrag von isegrimmgo »

Vorgeschichte und Beschaffung
Meine uneingeschränkt positiven Erfahrungen mit meinen Pilot-Füllfedern (Custom 823, Cappless, 78g) wogen schwer und so konnte ich bei einem sehr attraktiven Angebot in einem Internetauktionshaus nicht aufhören zu bieten, bis er der meine war!
Eigentlich habe ich, wie auf den Bildern zu sehen ist, auf ein Set, bestehend aus DBS und Füllfeder geboten – mein Erfahrungsbericht soll sich jedoch auf die Füllfeder beschränken.
Insbesondere die Optik der Feder (Fingernailnib) fand ich bestechend.
Eigentlich mag ich (Ausnahme: Targa) keine Füllfedern mit nackigem Metallkorpus – aber man kann ja mal eine Ausnahme machen!
So manche Auktion japanischer Anbieter ging an mir ohne Zuschlag vorbei, weil die lieben US-Bürger scheinbar ganz wild auf diese japanischen Produkte zu sein scheinen.
Aber diesmal hatte ich Glück! Für etwas mehr als 50 Euro erhielt ich den Zuschlag.

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Der Füller ist für mich gemacht, da der, auf der Feder eingestempelte Produktionscode (Jahr und Monat) mit meinem Geburtsdatum identisch ist. Für knapp vor 40 haben wir uns beide noch sehr gut gehalten. NOS halt!

Clipp
Der massive Clipp ist fremdgefedert und erfüllt durch eine optimal abgerundete Schräge an der Spitze seine Funktion optimal. Er hat genau die optimale Spannung. Auf diesen Clipp werde ich mich verlassen!


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Kappe
Es bedarf schon eines enormen Kraftaufwandes, um die Kappe abzuziehen! Durch leichte Drehbewegungen verringert sich der Kraftaufwand, jedoch kommt es dadurch oft vor, dass man dadurch das Mundstück vom Korpus abschraubt. Die Kappe rastet mit einem lauten Klick ein und nimmt unter Umständen dabei auch gleich ein Stück Haut mit!
Wird die Kappe beim Schreiben „gepostet“ bleibt sie an dem, ihr zugewiesenem Platz und macht sich optisch, wie ich finde, auch so sehr gut!

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Material, Verarbeitung
Der Kopus des Füllers besteht aus strichmattiertem Edelstahl und macht einen relativ kratzfesten Eindruck. Die Verarbeitung ist, wie man es von japanischem Schreibgerät gewohnt ist, über jeden Zweifel erhaben. Vom Aufstecken der Kappe sind jedoch schon erste Spuren sichtbar.

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Haptik
Ich schreibe sehr gerne mit aufgesteckter Kappe. Die Füllfeder ist so sehr gut ausbalanciert.
Die Federhülse ist aus Kunststoff, was der Haptik sehr zu Gute kommt. Griffsstücke aus Metall sind mir oft zu kalt. Der Ring der der Kappe im geschlossenen Zustand als Arretierung dient und im hinteren Griffbereich liegt, stört beim Schreiben nicht.

Füllsystem
Es handelt sich beim Pilot Custom um einen Patronenfüller, der mit Konverter bestückbar ist. Das Tankvolumen erlaubt, gemessen am Tintenfluss und der in der M-Version recht spendablen Feder, keine Marathondistanzen. Mit dem Sqeezekonverter ist der Tankvorgang eine etwas unsaubere Angelegenheit, da beim Eintauchen ins Tintenfass ein Großteil der sehr großen Feder (und damit auch das „Nagelbett“) mit Tinte benetzt wird.

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Feder
Der Höhepunkt des Customs - die Feder. Außergewöhnlich in Ihrer Form, und bezogen auf die üblichen Proportionen auch in ihrer Größe ist die 21 karätige Feder eindeutig das Highlight dieses Füllers. Die Metalloptik des Füllfederhalters macht eine Rhodinierung der Feder aus optischen Gründen nahezu unumgänglich.
Trotz relativ langer schmaler Federschenkel bietet die Feder kaum Flex. Die Mediumfeder gleitet sehr weich über das Papier – für meinen Geschmack fast etwas zu weich. Ich hätte gerne etwas mehr Feedback. Mit Waterman Schwarz war mir der Tintenfluss etwas zu üppig. Dem ließ sich mit CdA Carbon abhelfen – ein gutes Pärchen. Die Feder reagiert auf seitliches Kippen der Feder recht empfindlich. Mich erinnert das Schreibgefühl, das die Feder vermittelt ganz spontan an einen Waterman Carene. In Sachen Tintenfluss spielt der Pilot jedoch in einer höheren Liga.
Custom heißt dieser Füller wohl, weil er je nach Belieben in verschiedensten Ausführungen und vor allem in verschiedenen Federformen geordert werden konnte. Erst im Anschluss an die jeweilige Order erfolgte letztendlich die Produktion der gewünschten Kombination.

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Die Feder bevorzugt stukturierteres Papier. Zu glattes Papier quittiert sie zum Teil mit Anschreibproblemen.


Täglicher Einsatz
Optisch passt hier natürlich mein goldener gestreifter Targa (mit CdA Sunset) dazu! Beide sind gleich lang und machen sich hervorragend im Etui. Da hier das Gewicht keine Rolle mehr spielt steckt neben beiden im Lamy Einstecketui ein korallenroter Carene DBS.


Grüße
Wolfgang

p.s. Das erste Bild im Thread zeigt den Custom im harten Schreibischchaoseinsatz! (vor der Tastatur)

http://www.penexchange.de/forum/viewtopic.php?t=2615
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