Preise

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Charles
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Preise

Beitrag von Charles »

Ich bin neu hier und sammle erst seit etwa zwei Jahren Schreibgeräte. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Preise teils so hoch sind, als ob die Füllhalter vom Künstler, zu dessen "Ehren" sie hergestellt werden, entworfen wären. Von einem Künstler notabene, der sich seinen "Wert" in vielen Jahren hat erarbeiten müssen.

Letztes Beispiel: Moore 5 bzw. 88 von Montblanc: Da hat jemand im Auftrag von Montblanc die Hülle eines Füllhalters Moore nachempfunden (auch das muss natürlich gekonnt sein und kostet) und Montblanc setzt Preise von 65 bzw. 31 k€ an. Die Masse Gold (weiss eine Spur teurer als gelb wegen Legierungsunterschieden) spielt kaum eine Rolle, aber die vom Hersteller voreingestellte "Seltenheit", mit der er als Erstverkäufer seinen Wunschpreis möglichst hoch ansetzt, um die Mehrzahl einer Auflage verkaufen zu können.

Auch andere Hersteller (z.B. Pilot in der Marke Namiki in deren Linie Emperor) greift auf alte Objekte und Ideen zurück. Dort sind aber die Künstler der Hersteller selbst absolut massgeblich, dort wird sehr fein einzelstückweise gearbeitet, dies mit wohl sehr viel grösserem Aufwand als bei Richemont, Abteilung Montblanc, wo dasselbe, eventuell abgewandelte Design verschiedentlich angewandt wird. Jede Emperor ist ein Kunstwerk für sich. Es ist auch vom Künstler signiert und niemals anonym. Die Preise dieser echten einzeln angefertigten Kunstwerke liegen um ein mehrfaches tiefer als die gewisser Montblanc-Stücke, wo man nicht den Namen eines verdienten Künstlers und dessen Leistungen zahlt, sondern den berühmten Namen einer Person dem Montblanc (in unkünstlerischer Weise, aber kommerziell zumindest in einem kurzfristigen Zeithorizont sehr geschickt seine Füllfederhalter "widmet", wobei diese Widmung an sich keine Leistung ist, aber der Fabrikant vom Namen des Bedachten so profitiert, als ob der Füllhalter von diesem selbst stammte.

Montblanc ist dafür das Paradebeispiel, aber bei Weitem kein Einzelfall. Für mich ist der innere Wert des gewählten japanischen Beispiels "Namiki Emperor" weit höher als der der meisten Montblanc-Füllhalter. Obwohl ich schon gewisse Montblancs der originellen Idee halber oder einfach, weil sie mir gefallen haben, gekauft habe. Ärgerlich sind allerdings abgespeckte, künstlerisch reduzierte Stücke, die einfach daran denken lassen, dass etwas sehr Schönes fehlt, aber im gegebenen Moment nicht erschwinglich gewesen ist. Da kaufe ich lieber gar nichts. Eine vereinfachte Version, die einen dauernd daran erinnert, was eigentlich fehlt, ist nicht wenig, sondern eben nichts wert. Das gilt für ästhetische Sammelgegenstände ganz besonders.

Vermehrt werde ich eigentliche Kunstwerke von Künstlern selbst statt kommerziell ausgenutzte Widmungen an Berühmtheiten aller Art von anonymen Marketing-Personen und Kunst-Technikern kaufen. Diese echten Kunstwerke müssen mir natürlich sehr gut gefallen. Dass die Preise solcher (z.B. eben japanischer) Füllhalter auch in der obersten Preiskategorie sehr viel günstiger und tiefer sind, kommt mir dabei sehr entgegen.

Wer natürlich pompöse manchmal eben dreidimensionale Aussenbauten um Füllhalter den diskreteren und feinen Kunstwerken direkt an der Füllhalter-Aussenseite vorzieht, wird nie einen Pilot-Namiki kaufen. Zum Glück denken nicht alle gleich :lol: .
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Ergueta
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Re: Preise

Beitrag von Ergueta »

Charles,

Deinen Worten ist nichts hinzuzufügen, man könnte es auch kürzer ausdrücken: Leichenfledderei und im höchsten Maße unseriös. Wahrscheinlich ist das sowieso allen hier klar, deshalb das beredte oder auch betretene Schweigen.

Hans
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Nissart
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Re: Preise

Beitrag von Nissart »

Allerdings kònnte das Schweigen auch auf den DFB-Rummel zurückzuführen sein... 8)
Aber solange es Menschen gibt die die -auch in meinen Augen- horrenden Summen zu zahlen bereit sind ,werden eben diese Preise auch aufgerufen werden. Und das ist auch in Ordnung so. Ob der jeweilige Federhalter das jetzt wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Meine Antwort ist da klar . Aber das gilt auch nur für mich, andere denken da eben anders. Ich persönlich finde es in Ordnung wenn ich 100 € uronen für etwas ausgebe was andere schon vor 80 und mehr Jahren weggelegt haben..... :roll:
Und so ein schöner Füller , hochglanzpoliert in einer Vitrine die ein mehrfaches meiner ganzen Sammlung gekostet hat, ist doch auch was schönes - wenn nicht für mich, dann aber wohl für denjenigen der das alles bezahlt hat . Solange ich es nicht bezahlen muss. ....
Gruß
Ralf
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Mr.Eyedropper

Re: Preise

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Diese Diskussion habe ich auch schon ein Mal angezettelt, allerdings ging es da eher um die Rezeption der Sonder-Editionen als um die Preise. Meine Kernthese war damals, dass die teuren Persönlichkeiten-Sondereditionen von MB (1) postmoderne Pop-Kultur sind und (2) auf fetischistische Praktiken abzielen. Das Merkmal des Populären machte ich daran fest, dass man gerade kein Intellektueller oder Kenner des Werks der jeweiligen Persönlichkeit sein muss, um die Symbole zu verstehen (z.B. deuten die Wellen auf dem MB Virginia Woolf auf ihr Hauptwerk mit dem gleichnamigen Titel - ich habe dieses Buch nie gelesen, verstehe das Symbol aber trotzdem). Desweiteren kauft der Füllerbenutzer diese Füller wohl auch deswegen, weil sich das referenzierte Idol auf den Schreibakt auswirken soll. Diese Einschätzung hat einigen nicht gefallen, obwohl ich das wertungsfrei sehe. Nur weil es Pop-Kultur ist, ist es nicht automatisch schlecht. Und Sammler habe ich mal außer acht gelassen, dass es Leute gibt, die das Zeug kaufen, weil sie es als Sammler kaufen müssen, das Motiv hier also keine Rolle spielt, ist wohl den meisten klar.

Die Pilot scheinen mir da nicht viel anders zu funktionieren, denn sie arbeiten eigentlich auch nur mit traditionellen, aber gewöhnlichen Motiven der ostasiatischen Malerei (zumindest findet man solche Motive ohne Probleme in ostasiatischen Schriftrollen wieder: Hasen, Kois, Vögel). Das Originelle, das Du für die Pilot proklamierst, sehe ich, ehrlich gesagt, nicht.

Du operierst mit Deiner Gegenüberstellung von Nicht-Kunst mit Zitat-Elementen (MB) und origineller Kunst (Pilot) mit Begriffen, die sich nicht definieren lassen und deshalb etwas willkürlich bleiben. Ich würde deswegen eine zweite Perspektive ins Spiel bringen: Beide Varianten sind keine Kunst, sondern beruhen auf unterschiedlichen Handwerkstechniken.
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Ergueta
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Re: Preise

Beitrag von Ergueta »

Mr.Eyedropper hat geschrieben:sondern beruhen auf unterschiedlichen Handwerkstechniken.
Wobei mir das Handwerk im Falle des Anbringens von füllfederhalterfremden Motiven eher identisch mit dem des Taschendiebs, vormals Beutelschneider, zu sein scheint.

Beim Virginia-Woolf-Füllfederhalter wage ich nicht zu widersprechen, schließlich haben die noch vor dreißig Jahren häufig anzutreffenden aufgeklebten Rallye-Streifen die so aufgewerteten Autos erwiesenermaßen um fünf bis sieben Kilometer/Stunde schneller gemacht.

Und wenn schon der Fetisch erwähnt wird, dann auch den Tribalismus nicht vergessen.

Ich persönlich bin der Meinung, daß solche Kaspereien nicht der Wertschätzung, sondern allein der Wertschöpfung dienen. Ich kann wenig dem Verdacht entgegensetzen, daß der eine oder andere Initiator von "Künstler"-Editionen seine Kunden eigentlich für Vollidioten hält.

Es müssen nicht unbedingt Füllfederhalter sein; ich warte seit Jahren auf die Picasso-Klobürste.

Hans
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Mr.Eyedropper

Re: Preise

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Ich habe den Eindruck, Du bist persönlich beleidigt, weil jemand Deine geistesgeschichtlichen Heiligtümer (vermeintlich) entweiht ... Die Frage ist eher, ob sie jemals heilig waren ;)
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bella
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Re: Preise

Beitrag von bella »

vielleicht ist das Schweigen gar nicht betreten :mrgreen:
es wurde ja auch keine wirkliche Frage gestellt.

Das Thema wurde schon so oft diskutiert, in eigenen Threads und als Nebendiskussion in allen möglichen Themen. Wirklich neues gibt es zu dem Thema nie .... und die Meinungen wiederholen sich ....
Mr.Eyedropper

Re: Preise

Beitrag von Mr.Eyedropper »

bella hat geschrieben:Das Thema wurde schon so oft diskutiert, in eigenen Threads und als Nebendiskussion in allen möglichen Themen. Wirklich neues gibt es zu dem Thema nie .... und die Meinungen wiederholen sich ....
Das klingt fast wie ein Aufruf, diese Diskussion bleiben zu lassen - dabei ist ihr ständiges Wieder-auf-den-Plan-Treten ein Anzeichen dafür, dass es ein Problem gibt, das einer Lösung bedarf :) Ich kann an dieser Diskussion jedenfalls nichts schlimmes finden.
SimDreams
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Re: Preise

Beitrag von SimDreams »

Vom Pad ist es ein bisschen mühsam, aber ich habe gerade bei anderen Editionen, die ich ganz interessant finde, an den Symbolismus und die kritisierte Klischeehaftigkeit des Designs der MB Writers Edition denken müssen.

Wir/manche bezeichnen die MB Writers Editionen als plump, weil vornehmlich auf einzelne, gut bekannte Merkmale des Werkes oder der Person eingegangen wird und sich die intellektuelleren Kunden nicht ernst genommen fühlen und lieber etwas subtilere Schmuckelemente und Anspielungen sehen würden (deren Verständnis dann einer kleineren Elite vorbehalten wäre).

Es wäre zu definieren, was Allgemeinwissen ist und zu überlegen, ob wir nicht etwas überheblich und letztendlich gefangen sind in unserer Definition davon. Ohne nachzuschauen: Welche Elemente würdet ihr auf einem Füllhalter platzieren, der den Adivasi, den Kanaka Maoli oder den Mapuche (Indigenous People Serie von Delta, in die ich mich gerade Einkäufe) gewidmet ist? Ein Inder, ein Hawaianer oder ein Chilene bezeichnete vielleicht auch einige Symbole als zu einfach und als mit der Brechstange überholend, die "wir" noch nicht mal verstehen. Ich bekenne, dass ich beim ersten abbrachten als ein eher wissenschaftlich gebildeter Forist NICHTS auf Anhieb verstanden habe.

Man wird trefflich darüber streiten können, ob literarisches Wissen gleich wichtig ist wie ethnologisches. Wollen wir? Wäre ein neuer Aspekt der Diskussion.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
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bella
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Re: Preise

Beitrag von bella »

Mr.Eyedropper hat geschrieben:
bella hat geschrieben:Das Thema wurde schon so oft diskutiert, in eigenen Threads und als Nebendiskussion in allen möglichen Themen. Wirklich neues gibt es zu dem Thema nie .... und die Meinungen wiederholen sich ....
Das klingt fast wie ein Aufruf, diese Diskussion bleiben zu lassen - dabei ist ihr ständiges Wieder-auf-den-Plan-Treten ein Anzeichen dafür, dass es ein Problem gibt, das einer Lösung bedarf :) Ich kann an dieser Diskussion jedenfalls nichts schlimmes finden.
Bezog sich auch nicht darauf das es "schlimm" wäre diese Diskussion zu führen oder neu anzuregen.
Mein Beitrag war mehr auf diesen Beitrag bezogen
Ergueta hat geschrieben:Charles,

Deinen Worten ist nichts hinzuzufügen, man könnte es auch kürzer ausdrücken: Leichenfledderei und im höchsten Maße unseriös. Wahrscheinlich ist das sowieso allen hier klar, deshalb das beredte oder auch betretene Schweigen.

Hans
Mr.Eyedropper

Re: Preise

Beitrag von Mr.Eyedropper »

bella hat geschrieben:Bezog sich auch nicht darauf das es "schlimm" wäre diese Diskussion zu führen oder neu anzuregen.
Liebe Bella, dann habe ich das missverstanden. Asche auf mein Haupt.
maxpen
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Re: Preise

Beitrag von maxpen »

Zunächst einmal ist doch wohl klar, dass die Preise edler Schreibgeräte - genauso wie die Preise aller Luxusgüter - bezogen auf die Herstellungskosten unverhältnismäßig hoch sind.

Bei Sondereditionen, deren Themen selbstverständlich werbewirksam gewählt werden, werden die Preise bei nahezu unveränderten Herstellungskosten noch einmal deutlich angehoben. Ein werbewirksames Thema muss übrigens per se populär sein, denn es sollen so viele potentielle Käufer wie möglich angesprochen werden.
Einige Hersteller, darunter auch Montblanc, können es sich offenbar erlauben, für limitierte Sondereditionen horrende Phantasiepreise anzusetzen. Aber warum sollte ein Hersteller diese einfache Möglichkeit, den Gewinn zu maximieren, ungenutzt lassen?

Da es für alle Hersteller nur um die Wertschöpfung geht, wird sich die Vorgehensweise von beispielsweise Montblanc und Pilot nicht grundsätzlich unterscheiden. Wer das glaubt, ist wahrscheinlich schon auf eine der Werbestrategien hereingefallen.
Montblanc 149 (F) mit Sailor Sei-Boku ✦ Pelikan M800 (F) mit Montblanc Corn Poppy Red ✦ Sailor Pro Gear Realo (EF) mit Sailor Yama-Dori
Charles
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Re: Preise

Beitrag von Charles »

Es gibt Mentalitätsunterschiede bei Herstellern, und auch unterschiedliche Wertschöpfungsanteile. Die Uhrenindustrie kenne ich inzwischen 25 mal länger (ca. 50 Jahre) als ich Federhalter zu kaufen begonnen habe. Ich habe immer mit Interesse die Käufer und die Verkäuferpsychologie betrachtet. Richemont ist in erster Linie zum Geldverdienen da, und das ist sicher nichts Schlechtes. Man nutzt eben die Käufer-Psychologie, um beispielsweise eine Neuauflage eines historischen grossen (im doppelten Sinne) Füllis in Schwarz drei mal so hoch anzusetzen wie die einer orangefarbene Ausgabe, und den Preis halb so hoch. Auch daran setze ich nichts aus. Nur könnte ich mir denken, dass die Strategie langfristig vielleicht nicht aufgeht. Wenn Richemont die Resultate eines eigenen Konzernteils wegen ungenügenden Gewinns explizit rügt, trägt das ebenso wenig zur Resultate-Verbesserung durch demotiviertes Personal bei wie das Auswechseln eines Chefs des entsprechenden Betriebszweiges oder eine Diversifikation in Gebiete (Schmuck z.B.), die andere innerhalb desselben Konzerns nicht besser, sondern wesentlich besser können. (Ich spreche hier nicht von passenden Accessoires, wie zum Beispiel Manschettenknöpfe zu Kennedy.)

Bei Pilot wird -- nicht nur bei Namiki, aber dort besonders -- das Personal durch Ansprüche motiviert, die über das billige Produzieren und das teure Verkaufen hinausgehen. Die Leute sind in ihrer Mentalität wenigstens heute noch sehr firmentreu und stehen hinter der Qualitätsarbeit zugunsten der Kundschaft. Die Signaturen von teureren Stücken (bei Namiki) sind nicht Pflichtübung, sondern persönliches Einstehen für persönliche Qualitätsarbeit. Man (also von der Direktion bis zum Mitarbeiter in der Produktion) trägt Verantwortung und lässt sich davon leiten, dem Endkunden etwas zu bieten. Dabei soll und muss man Geld verdienen. Es ist ein Unterschied in der Gewichtung, der hier besonders hervortritt. Bei den Uhren treten solche Unterschiede ebenso hervor, zum Beispiel in der Qualitätsarbeit von Rolex (kleiner Unterschied allerdings: Die Firma muss sich selber erhalten und wohltätig sein, sie gehört einer Stiftung) und dem Bau der Richemont-Uhren. Da ist bei einer 260'000 Montblanc-Euro-Uhr 2015 in Genf eine unsinnige Anzeige gezeigt worden, die man bei so vielen erfahrenen Konzernmitarbeitern hätte vermeiden müssen bzw. mit Leichtigkeit korrigieren können... Statt Korrektur kamen nur faule nachträgliche und klägliche Versuche, sich rauszureden. Der Fehler war gravierend, aber wegen Rechthaberei wurde er nicht korrigiert. IWC (ebenfalls Richemont) musste schon auf Befehl des Geschäftsleiters und gegen den Willen der leitenden Mitarbeiter Prototypen-Serien zum Verkauf bringen. Zu den Füllis zurück: Es gibt Dinge bei Montblanc, die sehen gut aus, und sind nicht übertrieben im Preis, natürlich von mir persönlich aus gesehen. Also kaufe ich. Bei Namiki ist mehr mir gefallende Handarbeit in verschiedenen Techniken enthalten, die heute sehr besonders sind. Die Federhalter scheinen mir preiswerter und weniger verkaufspsychologisch motiviert. Ich kaufe eher. Ein absolut persönlicher Entscheid, der bei jedem von Euch anders ausfallen kann, und teilweise auch wird.
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glucydur
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Re: Preise

Beitrag von glucydur »

Da muss ich doch mal ein bißchem schmunzeln: Rolex als dem Gemeinsinn verschriebenes Unternehmen. Es gibt wenig Unternehmen in der Uhrenbranche, die so auf Profit getrimmt sind wie die Firma Rolex inklusive aller Nebenwirkung eines sehr teuren Marketings, das sich kräftig in der Preiskalkulation niederschlägt. Zum Thema "wohltätige Stiftung": Die FIFA ist formal auch ein gemeinnütziger Verein... Ein Schelm, der Böses dabei denkt. :wink:

Ich würde bei der Bewertung der Hersteller von Luxusgütern für ein bißchen mehr Realismus plädieren. Das sind alles Unternehmen, deren primäre Zielsetzung die Generierung von Gewinnen ist. Man sollte das nicht zu sehr verklären und die Welt schwarz-weiß in vermeintlich "gute" und vermeintliche "schlechte" Unternehmen unterteilen...

VG

Alexander
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Charles
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Re: Preise

Beitrag von Charles »

glucydur hat geschrieben:Da muss ich doch mal ein bißchem schmunzeln: Rolex als dem Gemeinsinn verschriebenes Unternehmen. Es gibt wenig Unternehmen in der Uhrenbranche, die so auf Profit getrimmt sind wie die Firma Rolex inklusive aller Nebenwirkung eines sehr teuren Marketings, das sich kräftig in der Preiskalkulation niederschlägt. Zum Thema "wohltätige Stiftung": Die FIFA ist formal auch ein gemeinnütziger Verein... Ein Schelm, der Böses dabei denkt. :wink:
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Alexander
Es gibt beinahe marketingfreie Unternehmen (Uhren: Ochs und Junior als Beispiel). Teures Marketing bedeutet unter Umständen, dass soviel mehr verkauft wird, dass sich eine weitgehende Automatisierung der Produktion lohnt. Daraus ergeben sich Skalenfaktoren, die die Marketing-Kosten übersteigen können. Rolex ist auf Qualität getrimmt, nicht auf Profit. Andersdenkende leitende Mitarbeiter, die auf diese Denkweise getrimmt waren, mussten das Unternehmen verlassen. Sehr bedauerlich nur, dass man (das heisst die Verwaltung) das erst relativ spät bzw. zu spät gemerkt hat, denn die Anstellung erfolgte wenig professionell. Jedenfalls nicht so professionell, wie man auf dem Gebiet der Uhren vorgeht.
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