Montblanc Meisterstück 144

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glucydur
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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von glucydur » 15.02.2017 19:34

Noch eine Anmerkung zum Design des PIX. Bauhaus ist vielleicht ein wenig gewagt. Aber es ist letztlich deutsches Design (Sachlichkeit, Kantigkeit) der 1960er Jahre, das sich auf die Tradition des einzigen legitimen Bauhaus-Nachfolgers, der Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm, zurückführen lässt. Der Urtyp des PIX ist das Goertzsche Meisterstück No. 12/14 und die Serie 22/24. Von der Formensprache typische Kinder der 1960er.

VG

Alexander
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ddss
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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von ddss » 16.02.2017 18:46

Hallo Alexander,

ich will mich nicht unbeliebt machen, möchte aber auch nicht allein leiden: Rösler/Wallrafen schreiben in den Collectible Stars 1946-1979: "Graf Goertz .. hatte aber bei der Entstehung des 'Kardinalshutes' nicht mitgewirkt." (S. 49) Das war dann ein "Tiefschlag". Ich habe mich immer darüber gefreut, ein Originalprodukt eines so berühmten Designers zu haben. Den 507 kann ich mir nämlich leider nicht leisten (insoweit muss es beim Modell bleiben).

Liebe Grüße

Michael

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stift
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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von stift » 17.02.2017 12:54

Hallo
Was ist ein 507er ???

Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#

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ddss
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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von ddss » 17.02.2017 13:22

Hallo Harald,

der schönste BMW, der je gebaut wurde.

Grüße

Michael

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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von stift » 17.02.2017 13:24

Alles klar :D
Na ein edles Auto, etwas noch vor meiner Zeit.
Harald
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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von glucydur » 17.02.2017 16:04

ddss hat geschrieben:Hallo Alexander,

ich will mich nicht unbeliebt machen, möchte aber auch nicht allein leiden: Rösler/Wallrafen schreiben in den Collectible Stars 1946-1979: "Graf Goertz .. hatte aber bei der Entstehung des 'Kardinalshutes' nicht mitgewirkt." (S. 49) Das war dann ein "Tiefschlag". Ich habe mich immer darüber gefreut, ein Originalprodukt eines so berühmten Designers zu haben. Den 507 kann ich mir nämlich leider nicht leisten (insoweit muss es beim Modell bleiben).

Liebe Grüße

Michael
Das stelle ich zumindest in Frage. Denn ein anderer Grandseigneur im Bereich Füllfederhalter, Dietmar Geyer, behauptet etwas anderes (vgl. Scriptum-Zeitschrift für Schreibkultur, Ausgabe 3/98, S.54). Auch in einem Vergleichstest (Montblanc Generation, Parker Sonnet Laque, Pelikan Souverän M400) desselben Magazins, das in der Regel gut recherchiert war, wird Graf Goertz als Urheber des Entwurfs der Meisterstückserie No. 12/14 indirekt genannt (vgl. Scriptum-Zeitschrift für Schreibkultur Ausgabe 1/00, S. 24). Ebenso in einem Artikel ("75 Jahre Meisterstück bei Dörrbecker") in der Ausgabe 3/99 auf S. 42.

Siehe u.a. auch eine Pressemitteilung von BMW, in der Graf Goertz als Gestalter von Montblanc Füllfederhaltern genannt wird:

https://www.press.bmwgroup.com/deutschl ... anguage=de

Genauso das Filmmuseum Hamburg:

http://www.filmmuseum-hamburg.de/574.html

Es steht in den beiden Internet-Beiträgen zwar nicht, dass er Urheber des Meisterstück-Designs der 60er Jahre war. In Verbindung mit der dezidierten Aussage von Dietmar Geyer im Scriptum Heft 3/98 kann man aber zu dem Schluss kommen. Wenn er nicht für das 60er Jahre Design von MB verantwortlich war, würde mich zumindest brennend interessieren, welche Montblancs er dann gestaltet hat? Ich lasse mich diesbezüglich gerne eines besseren belehren.

VG

Alexander
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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von glucydur » 17.02.2017 18:36

Um noch mal auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen. Das ehemalige Einstiegsmodell in die moderne Meisterstück-Linie, der 144 (Classique), und das jetzige Einstiegsmodell, der 145 (Chopin/Classique), unterscheiden sich in 6 wesentlichen Merkmalen:

1. Länge und Durchmesser bzw. Volumen.
2. Arrangement der Kappenringe. Beim 144 schließt der letzte Kappenring die Kappe ab.
3. Im Abschluss des Griffstückes (der 144 schließt mit einem Ring ab).
4. Gewinde ja oder nein. Wie bereits erwähnt wurde, hat der 145 ein Gewinde.
5. Im Innenleben (sieht man nicht auf den Fotos): Das Gegengewinde des 144 im Korpus ist aus Kunststoff (nicht optimal), das des 145 aus Metall.
6. Den 144 gab es meines Wissens nicht als 144P (Platinum Variante), während der 145 (Chopin/Classique) sowohl als Gold- als auch als Platinum Variante verkauft wird.

Die Feder ist identisch (Größe, Form und Dekor). Das führt dazu, dass der 144 ausgewogener aussieht. Für die Proportionen des 145er ist die Feder eigentlich etwas zu klein.

Habe mal in meiner Sammlung gekramt und 2 nicht optimal beleuchtete Schnappschüsse (145P und 144) gemacht:
MB 144 + 145 - 1.jpg
MB 144 + 145 - 1.jpg (280.66 KiB) 3891 mal betrachtet
MB 144 + 145 - 3.jpg
MB 144 + 145 - 3.jpg (282.02 KiB) 3891 mal betrachtet
VG

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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von snookerfreund » 17.02.2017 20:22

Hallo Alexander,

Welches waren nochmal die beiden Füller, die Du jetzt nicht in Deiner Sammlung gefunden hättest?

offtopic aus. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

liebe Grüße,
Hubert
"Before you play two notes,
learn how to play one note -
and don't play one note
unless you've got a reason to play it."
Mark Hollis (1955-2019)

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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von ddss » 18.02.2017 17:08

Hallo Alexander,

zunächst einmal vielen Dank für die tröstenden Worte (leise Hoffnung kommt auf). Ich weiß, dass Dietmar Geyer die von Dir wiedergegebenen Aussagen macht. Er widmet der Geschichte im großen Buch der Schreibkultur sogar ein eigenes Kapitel (S. 204 f.). Mir ist es aber ein totales Rätsel, warum Rösler/Wallrafen derart kategorisch das Gegenteil behaupten. Vielleicht lässt sich diese kuriose Geschichte irgendwann einmal aufklären.

Liebe Grüße

Michael

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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von glucydur » 18.02.2017 19:40

Hallo Michael,

kann den Widerspruch auch nicht endgültig auflösen. Eigentlich ist es auch egal, ob Graf Goertz das Meisterstück No. 12 entworfen hat oder nicht. Ich persönlich denke, es spricht einiges dafür. Letztlich muss man einfach feststellen, dass das 60er Füllfederhalter Design von Montblanc und das anderer Hersteller von Konsumgütern vom damaligen Standpunkt aus gesehen innovativ war. Anders als heute, wo eher eine rückwärts gewandte Sicht auf die Gestaltung von Produkten (Retro-Design, Neo-Historismus) vorherrscht, waren die 60er eine Zeit, in der ein gewisser Fortschrittsoptimismus angesagt war, auch in Bezug auf die Gesellschaft insgesamt. Ich wünschte mir in Teilen diese Vorwärtsgewandheit wäre wieder Bestandteil unserer sozio-kulturellen Entwicklung. Heute dominieren eher bleierner Konservativismus und Revisionismus, gerade auch in Bezug auf das Produktdesign. Die gute alte Zeit... In jedem Manufactum-Katalog lächelt sie uns entgegen. Obwohl die Zeiten, in denen die Produkte entstanden, gar nicht immer so gut waren.

VG

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Re: Montblanc Meisterstück 144

Beitrag von glucydur » 18.02.2017 19:56

Anbei nochmals 4 größere Bilder zur besseren Unterscheidung des 144 und 145:
144-1.jpg
144-1.jpg (306.07 KiB) 3759 mal betrachtet
144-2.jpg
144-2.jpg (338.91 KiB) 3759 mal betrachtet
145-1.jpg
145-1.jpg (305.71 KiB) 3759 mal betrachtet
145-2.jpg
145-2.jpg (309.14 KiB) 3759 mal betrachtet
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