Einkaufserlebnisse bei Montblanc: Tops und Flops

[Krawatten-Joe]

Liebe Füllerfreunde!

Heute wollte ich euch von meinen Einkaufserfahrungen bei Montblanc berichten.

Ich habe nach Service- und Boutique-Threads über Montblanc durchsucht und nichts gefunden.

Also:

Ich bin top-top-topzufrieden sowohl mit den Montblanc-führenden Papierwarengeschäften in Wien (namentlich Miller, dann Mayr & Fessler sowie der vor Jahren zugesperrte Kunz), als auch mit dem Montblanc-Online-Store. In der Nacht auf Freitag im Onlineshop mit Gravur (!) bestellt, am Montag zugestellt! Als Fragen aufkamen, ging der Service von Montblanc so weit, mich kostenlos rückzurufen (auf eine Handynummer) und ein sehr freundlicher Herr, dessen Namen ich leider akustisch nicht verstanden hatte, versicherte mir, dass das Päckchen noch am Montag zugestellt werden würde, was dann auch eintrat. Liebe Hamburger, dieser Mitarbeiter hat sich den "Mitarbeiter des Monats" verdient!

Womit ich top-top-topunzufrieden bin, ist die Montblanc Boutique am Graben in Wien.

Ich kenne Geschäfte, in denen ich nur sehr selten etwas kaufe (Juwelier Hübner und Hermès gehören dazu) und dennoch gern gesehen werde und freundlichst bedient werde. Leider verhält sich Montblanc ganz anders.

Neulich ging ich im Poloshirt in die Montblanc-Boutique, und sagte in etwa, dass ich "innerhalb der nächsten Wochen" einen Kauf eines Meisterstücks erwäge. Da war der Dame klar: Mit mir kommt sie heute nicht mehr ins Geschäft. Und das ließ sie sich merken. Schroff wurde ich an die Vitrine verwiesen, mit Worten wie "Kennen Sie eh schon alle, waren eh schon ein paarmal hier, haben Sie sogar schon in der Hand gehabt."

Ja, ich habe dort schon einmal ein Meisterstück probegeschrieben. Und zwar als ich die Wahl zwischen Vogel und Gletscher hatte. Aber das -- das war vor sechs Jahren.

Nicht einmal im Traum käme ich auf die Idee, so sehr unter Amnesie zu leiden, dass ich jeden Monat zu Montblanc ginge ohne etwas zu kaufen und mich dann nicht mehr daran erinnerte. Und selbst wenn: Wer so viel Geld für seine Produkte verlangt, sollte auch wissen, wie man mit Kunden umgeht. Auch wenn sie nur ein Poloshirt tragen.

Dekadent, sage ich da nur.

[Antisss91]

Hallo...
Ich könnte selbst über ähnliche Fälle von der Wiener-Boutique berichten, aber es gibt vom selben Ort auch Gegenbeispiele: war z.B. in der vorherigen Woche (in kurzer Hose, mit Polohemd und sogar Rucksack) dort und habe auch klargemacht, dass ich "nur" über einen Montblanc-Kulli nachdenke und die Verkäuferin hat sich sehr viel Zeit genommen und ich konnte mindestens 10 verschiedene Modelle probieren...
Es hängt wohl auch immer viel damit zusammen, wie viele Kunden gerade da sind, wer einen berät und wie die betreffende Person drauf ist (ich will hier niemand in Schutz nehmen und Verkaufspersonal sollte natürlich freundlich sein, aber es arbeiten auch nur Menschen dort, die auch einmal einen schlechten Tag haben können).
MfG
Andy

[Krawatten-Joe]

Was besonders unsympathisch an dieser "Friss-oder-stirb"-Mentalität in der Wiener Boutique ist, ist die Tatsache, dass ich wie beschrieben behandelt (um nicht zu sagen "abgefertigt") wurde, obwohl ich erst neulich an einer Pressepräsentation teilgenommen habe, mit dem Ziel, kräftig für Montblanc die PR-Maschinerie zu rühren. Wenn ich mit der Rezension des Marco Polo Montblanc auch nur einen einzigen Käufer beschert hätte, hätte Montblanc an mir schon über 30.000 Euro verdient. (Ich weiß. Das ist eine Milchmädchenrechnung.)

Offensichtlich erwartet Montblanc, dass ich vor denen kratzbuckele, in Dankbarkeit für die servierten Hors d'Oeuvres und Champagner.

Als Zeitungsredakteur vor einigen Jahren waren wir in intensivem Kontakt mit Buchverlagen. Die wussten, wie man mit Presse umzugehen hat. Neben den Gratisbüchern zur Rezension bekam ich gelegentlich sogar eine Schachtel Pralinen. Natürlich steht Montblanc dem in nichts nach, für meine Teilnahme an der Pressepräsentation bekam auch ich ein ganz ansehnliches Dankeschön. Aber eben darauf will ich hinaus: Als Pressevertreter ist man willkommen. Komme ich als Kunde bin ich nur solange willkommen, wie gemerkt wird, dass ich keine Melkkuh bin.

[Killerturnschuh]

Es ist ja nicht so dass das Thema hier nicht schon gefühlte 1, 8 Mio. Mal durchgekaut worden wäre.
Es gibt nette Verkäufer, fachkundige Verkäufer und eben auch weniger sympathische Vertreter dieser Zunft.
Gleiches gilt auch für die Klientel auf der anderen Seite des Verkaufstresens.
Mit Kleidung hat das allerdings in der Regel wenig zu tun ...bei manchen Menschen fällt es eben schwerer freundlich zu bleiben als bei anderen.

Ich habe bislang das Glück gehabt wo immer ich in der Welt eine MB Boutique aufgesucht habe, stets ausgewählt freundlich bedient zu werden.

[Griffelo]

...bei manchen Menschen fällt es eben schwerer freundlich zu bleiben als bei anderen.

Das hast Du wunderbar formuliert.
Vielen Dank!

[buecherkram]

Stimmt, ich kann auch eigener Erfahrung berichten, dass auch die Frisur eine Rolle spielt.

[Nikolaus]

Eigentlich dachte ich, Vertreter von Fachforen bekommen eine Sonderbehandlung.

[Killerturnschuh]

Stimmt, ich kann auch eigener Erfahrung berichten, dass auch die Frisur eine Rolle spielt.

Also, zerzaust geht immer, so meine Erfahrung.

[SimDreams]

Meine auch. Ich bin schon mit dem Rad und von Kindern vollgemalt mit Bermudas und Hund im Montblanc Haus gewesen und wurde immer nett willkommen geheißen - auch wenn ich nix kaufe oder nur ein Päckchen Lavender Purple Patronen für dbE.

Wie sacht man so schön: im Süden der Elbe sind die Leute nicht dasselbe.

Grüße, Uwe

[komischer332]

Wenn wir schon auf MB Verkäufern rumhacken dann habe ich auch nen Schwank.

Ich war in der Boutique am Tokio Flughafen, zu derzeit kamen die Gerüchte über den Ultrablack raus und ich hatte gehofft einen Blick zu erhaschen. Jedenfalls wussten die 2 Damen nicht wovon ich rede. Dann hat die eine versucht mich anzuflirten und zwar weit über das übliche komplimentieren eines Verkäufers hinaus. Aber das beste war dann als ich ihr erzählt habe ich sei aus Deutschland.

"Wir waren ja Alliierte im ...1.? nein 2. Weltkrieg?"

Sie weiß wie man einen Käufer umgarnt.

[dr.snooze]

Also die eine Dame im Oberpollinger ist immer ausgesprochen charmant und höflich.
Ebenso gute Erfahrung habe ich in Heathrow gemacht.

[buecherkram]

Eigentlich dachte ich, Vertreter von Fachforen bekommen eine Sonderbehandlung.

Wir brauchen aber erst schicke Badges, die wir vorzeigen können, eine offizielle Lizenz zum Füllern sozusagen.

Lila Mohawk und Wolljacke kamen in der Papeterie hier vor Ort gar nicht gut an - man beäugte mich doch ausgesprochen misstrauisch und folgte mir (recht auffällig) auf Schritt und Tritt.
Unlängst war ich mit Rock und nicht ganz günstigem Sonnenhut da, da war man dann sehr nett. Das Phänomen bezieht sich also nicht nur auf Montblancboutiquen sondern ist überall dort verbreitet, wo Menschen mit anderen Menschen zusammentreffen.

[SimDreams]

Wo Menschen mit anderen Menschen zusammentreffen, die ihren Gottfried Keller nicht gelesen und ihre Pretty Woman nicht geschaut haben.

Grüße, Uwe

[glucydur]

Die Stuttgarter Boutique hatte in den letzten 20 Jahren, in denen ich mit ihr zu tun hatte, ganz typisch für den Einzelhandel, Höhen und Tiefen. Das hatte viel mit der Leitung zu tun. Es ist allerdings feststellbar, dass es in diesem Zeitraum eine Professionalisierung im Umgang mit der Kundschaft gab. Die Freundlichkeit und Höflichkeit des Personals gewann deutlich an Authentizität. In Bezug auf die dort gekauften Produkte (Füller und Lederwaren) wurde ich bisher nicht enttäuscht. Ein Highlight war die sehr zuvorkommende und intensive Betreuung durch den damaligen Geschäftsführer Kurtenbach im Jahr 2003, die dazu führte, dass mein Studienfreund sich die PoA Edition Copernicus in der 888er Limitierung leistete. Ein Glanzstück an verkäuferischem Talent und Psychologie. Der finanzielle "Kollateralschaden" war bei mir in Form der WE E.A. Poe, die ich später wieder verkauft habe, ein wenig kleiner.

VG

Alexander

[Krawatten-Joe]

...bei manchen Menschen fällt es eben schwerer freundlich zu bleiben als bei anderen.

Das hast Du wunderbar formuliert.
Vielen Dank!

Könnten wir diese Seitenhiebe auf meine belastete Vergangenheit in diesem Forum bitte endlich abhaken?

Danke.