Echtheit bzw. Qualität MB 149

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thork
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Echtheit bzw. Qualität MB 149

Beitrag von thork »

Hallo Füllerfreunde!

Bin ziemlich neu hier im Forum (lese seit ca. zwei Wochen mit und das ist mein erstes Posting) und habe da ein kleines Problem. Vor mir liegt ein wunderschöner, auf ebay ersteigerter Montblanc 149 LeGrande Platin mit Nummer 8(B?)D1281316 und ich bin nicht ganz sicher ob das Teil echt ist. Ich gestehe, dass es mein erster MB ist und ich mich mit Füllern auch nicht richtig auskenne (zwar gerne schreibe aber das ziemlich frei von Hintergrundwissen halt). Was mich stutzig macht bzw. unsicher ob der echt ist sind zwei Sachen, zum einen ist der Tintenfluss relativ bescheiden, sehr schwach und ab und zu sogar mit Aussetzern. Mit lauwarmen Wasser gereinigt ist er. Das zweite was mich verwundert ist das Kolbensystem. Wenn ich "hinten" drehe ist die Bewegung keine sonderlich weiche sondern eher kratzig bzw. halt als ob Plastik auf Plastik schleift. Montblanc-Service konnte mir keine sinnvolle Auskunft geben und der Händler vor Ort spielte etwas am Füller rum und sagte, "ja der sieht echt aus." Das hätte er aber wahrscheinlich auch gesagt, wenn ich ihm einen rosa Elefanten mit MB-Logo gezeigt hätte ... ;) War übrigens der vom MB-Service empfohlene Händler. In Oldenburg/Umgebung kennt nicht zufällig jemand einen Händler der sich mit sowas auskennt?

Habe mir jetzt noch einen Pelikan M800 in schwarz mit OBB-Feder geholt und finde zwischen beiden liegen "Welten". Der Kolben bewegt sich beim M800 (der immerhin von 1998) ist butterweich und die Tinte fließt satt aufs Papier. Werde das Teil wahrscheinlich auch als Alltagsfüller behalten.

Fragen über Fragen - Danke schon mal für eine Antwort im voraus
hcpluemer
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Beitrag von hcpluemer »

Hallo,
So eine ebay-Erfahrung ist natürlich ärgerlich. Hast du denn mit dem Halter auch die Orginal-Unterlagen von Montblanc bekommen? Normalerweise gibt es zu jedem Schreibgerät ein kleines Heft von Montblanc, in dem der Händler die Seriennummer noch einmal mit der Garantieübernahme zusammen verzeichnet. (Ist jedenfalls bei meinem Montblanc mit Seriennummer so.) Ansonsten bestünde ja durchaus die Möglichkeit einem wenigstens teilweise gefakten Montblanc-Halter aufzusitzen.
In der Hoffnung, dass Du nicht Opfer eines Betrugsversuches geworden bist: Besten Gruß
hcp
h-cp
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"Das schlechteste Stück Papier und das schlechteste Schreibgerät sind besser als ein gutes Gedächtnis." (Alte chinesische Weisheit)
Werner Ohl

verfakt

Beitrag von Werner Ohl »

"gefakt" heißt doch nicht etwa "gefälscht" ?!

Schade, dass die deutsche Sprache so häufig
"verfakt" wird.

Nichts für ungut! - zumal es nichts zur Sache tut.

Kai
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo THORK,

herzlich willkommmen im Plenum.

Ich denke, wenn es ein Platin-LeGrande ist, ist es ein 146er und kein 149er. In Händen haltend, würde ein Kenner oder Schreibwarenhändler den mgl. Unterschied zw. Original und Fälschung sofort erkennen müssen.

Der Kolben läuft bei einem MB ansonsten meiner Erfahrung nach recht weich und geschmeidig, manchmal mit etwas mehr Biß als bei den Pelikanen. Ruckeln, Schaben, etc. darf nicht als im Bereich von Serienschwankungen akzeptiert werden, ansonsten ist das Produkt falsch oder defekt. Ein Vgl. des Exemplares mit einem Original im Geschäft müßte die Wahrheit ans Licht bringen.

Aber: das Hauptproblem ist: selbst wenn er ein Original ist, wird MB ohne entsprechende Liquidation keinen Handstreich tun, geschweige denn z. B. eine Feder austauschen. Die entstehenden Kosten könnten zudem leicht den Gewinn bei ebay vernichten. Mein Ratschlag: mit solchen ebay-Ersteigerungen gerade bei MB kann man enorm ungünstig liegen, da der MB-Service im Gegensatz zu anderen Herstellern nicht kostenfrei oder kulanzhalber zur Verfügung steht bzw. die Reparaturkosten hoch sind.

Ich bedaure auch die mögliche Erfahrung von Ihnen mit MB bei ebay. Ansonsten müßte man sich überlegen, beim ebay-Anbieter zu Protest zu gehen (was schwierig ist).

Ansonsten mein Rat: bei bestimmten Produkten ist der Kauf zum Orignalpreis, so schmerzlich es ist. bei einem FH immer eine Alternative oder man nimmt Kontakt auf zu den bekannten Anbietern, die ein Interesse haben an zufriedenen Kunden. Ich will keine Werbung machen, aber wen ich meine und wer im Plenum auch bei entsprechenden Problemen hilfsbereit ist, ist ja bestens bekannt. Auf seine MB-Aktion will ich nur andeutungsweise hinweisen.

Ich selbst mag meine MB und ich verteidige sie auch manchmal im Plenum, man muß aber wissen, daß unter Beachtung des Preis-Leistungs-Verhältnisses und dem bekannten MB-Serviceproblem man sich immer mehrfach überlegen sollte, einen recht aktuellen MB zu ersteigern. Zudem sind die neueren Nicht-149er in der Schreibqualität nichts besonderes. Den ehrwürdigen 149er würde ich hingegen in der Qualitätsskala ganz oben ansiedeln.

Anders ist es bei den erschwinglichen Klassikern, die oftmals wie "out of the box" kommen und seit den 60ern kaum noch geschrieben wurden und die eh von speziellen Anbietern klassischer Schreibgeräte repariert werden können. MB hilft bei diesen Schreibgeräten eh nicht weiter, da keine Ersatzteile mehr vorhanden sind. Hier ist allerdings zu beachten, daß MB-Modelle der 20er und vor allem 30er Serien vom Prestige des Herstellers in den Ersteigerungen massiv profitieren und Preise erzielen, die der Qualität der Produkte letztlich nicht angemessen sind, zumal das Design und das Plastikmaterial für heutige Verhältnisse nicht sehr überzeugen kann. Natürlich können diese MB hervorragende Schreiber sein, aber ohne Testmöglichkeit vor Kauf ist das natürlich nicht kalkulierbar.

Aus bekannten Gründen ist das Risiko bei Pelikan wesentlich kalkulierbarer, zumal technische Probleme am Halter bei den 400er- und 140/120er-Serien selten sind und die Preise adäquat. Daß man die Federn leicht selber mit dem Tintenleiter wechseln kann, ist ja bekannt. Bei den 100ern weise ich hin auf die empfindlichen Bakelit-Sichtfenster, die i. d. R. den Tausch des gesamten Corpus erfordern. Dies ist aber prinzipiell und finanziell nicht problematisch.


Viele Grüße
Euer Thomas Baier
Saarländerin
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Beitrag von Saarländerin »

Hallo thork,
auch von mir ein herzliches Willkommen im Plenum.
Zu den Fachhändlern: ich bin kein Händler und auch in dieser Richtung nicht aktiv, aber wenn ich mir vorstelle, ich sei ein Fachhändler und zu mir kommt ein Kunde mit einem FH, den er nicht bei mir, sondern bei ebay gekauft hat, der wahrscheinlich auch niemals bei mir kaufen wird, und fordert meine kostenlose Dienstleistung ein (Begutachtung des bei ebay ersteigerten FH), dann wäre ich freundlich reserviert und würde ebenso einen rosa Elefanten mit MB - Logo als echt qualifizieren. Parallelen existieren in den Bereichen Foto und Elektronik: die Kunden lassen sich vom Fachhändler alles bis ins kleinste Detail erläutern und kaufen dann beim Discounter oder umgekehrt, nach dem Erwerb beim Discounter kommen sie mit dem Teil zum Fachhandel und wollen natürlich kostenlos alle Funktionen erklärt haben. Beratung und Service im Fachhandel haben ihren Preis - sind dafür aber auch oft über Jahre hinaus abruf- und verfügbar.
Gruss Saarländerin
thork
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Registriert: 02.12.2003 9:59

Beitrag von thork »

Vielen Dank erstmal für die Antworten. Nur um kurz ein Sache vorwegzuschicken: Ich bin ansonsten wenn es um solche Dinge geht eher ein Fachhandelskäufer, mein Uhrenhändler wird das sicher gerne bestätigen ;) Der Schreibwarenladen in dem im um eine kleine Begutachtung bat, dürfte sich ebenfalls eigentlich nicht beklagen, da ich eine Woche davor einen Füller für meine Frau gekauft habe und ein paar Wochen davor ein Time/System. Wahrscheinlich war der passende "Experte" einfach gerade nicht da.

Der Montblanc bei ebay ging zu einem ziemlich guten Preis über den Tisch und ich hatte eher "spaßeshalber" mitgeboten, weil ich nicht dachte einen neuen MB dafür zu bekommen. Ihr habt natürlich recht, es ist ein 146er wie im beigefügten Serviceheft auch vermerkt ist. Ich habe zwischenzeitlich von MB sogar eine Mail bekommen, dass der Füller mit meiner Seriennummer auch tatsächlich an den Händler geliefert wurde von dem ich ihn habe. Habe im Schreibwarenladen mit gestern noch andere 146 MB angeschaut und die sehen identisch aus und fühlen sich gleich an. Der Kolben hat bei den beiden die ich mir im Laden angeschaut habe deutlich mehr "Biss" als der Pelikan M 800 den ich hier liegen habe. Etwas verwirrend finde ich auch, dass man erst "ein paar Drehungen" machen muss, bevor das Differenzial greift, sich der Kolben bewegt.

Ich habe im Laden auf jeden Fall mit 2 146ern geschrieben und finde das Schreibgefühl ehrlich gesagt enttäuschend. Tintenfluss finde ich persönlich zu schwach und der M800 gefällt mir im Schreibverhalten irgendwie besser. Ich werde wohl mit dem Pelikan (OBB *g*) erstmal schreibn - der MB sieht zwar deutlich besser aus, aber der Pelikan schreibt halt besser. Den MB werde ich wohl dankend abgeben und nach etwas sparen mir einen alten 149er holen - den aber kaum über ebay sondern irgendwo wo ich ihn auch mal probeschreiben kann.

Vielen Dank nochmal für die Mühe!

Gruß,

Thorsten
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Thorsten,

gern geschehen. Du brauchst Dich, so denke ich, im Plenum nicht zu rechtfertigen für Deine Entscheidungen. Jeder von uns - wahrscheinlich - hat bei ebay schon daneben gegriffen.

Uns, die wir so unsere Erfahrungen machen mußten, ist es wichtig zu sagen, daß die großen Füllhalterfirmen sehr unterschiedlich gesehen werden müssen, auch was Schreibverhalten und Service anbetrifft. Das ist gerade bei Ersteigerten sehr wichtig. Das hat auch nichts mit einer Pelikan-Lastigkeit vieler Beiträge zu tun. Die Pelikane sind oft eine Vernunftsentscheidung, obwohl viele von uns ihre "Sorgenkinder" genauso lieben. Umgekehrt darf jeder sagen, daß er zwar täglich mit Pelikan schreibt, aber seinem Lamy 27, Lamy 2000 oder Montblanc 149 oder Parker Duofold oder Sheaffer Balance II oder Waterman Edson aus welchen Gründen auch immer mehr zugetan ist.

Ich sehe den 146 er genau so wie Du. Er ist ein großer Markterfolg, aber er ist im Schreibverhalten meist kein Spitzenmodell. Er ist einer unter vielen, und unter den vielen sind viele preisgünstiger und besser. Wer es schaftt, einen besseren Tintenfluß zu erzielen durch Nacharbeiten, die ich mir am Federschlitz auch wegen der Platinintarsie nicht getraue, kann natürlich ein sehr viel besseres Schreibgefühl erzielen, denn die MB-Punktspitzen sind i. d. R. smooth. Es ist schade, daß gerade der 146er oft zu Enttäuschungen führt. Auch die Auslaufsicherheit ist oft nicht berühmt. Jetzt im Winter kann man das wieder vermehrt beobachten.

Der 149er ist natürlich eine andere Welt, aber auch hier gibt es Ausschluß! Manchmal kann man auch in USA einen guten Schnitt machen - ich habe meinen 149er gekauft 1996 in Miami für umgerechnet DM 480 (damaliger Verkaufspreis in Deutschland DM 610; Umrechnungskurs damals 1.60 DM für 1 USD).

Also, Thorsten, schreibe weiter Beiträge, wir freuen uns darauf. Auch Erfahrungsberichte sind erwünscht!

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
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