Montblanc 149, klacken der Kappe

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator, Zollinger

Antworten
Bernstein
Beiträge: 1
Registriert: 22.09.2018 12:26

Montblanc 149, klacken der Kappe

Beitrag von Bernstein »

Liebe Freunde der gepflegten Schreibinstrumente,


nach langer Überlegung hab ich mir nun endlich eine Montblanc Meisterstück 149 gegönnt. Eine wunderschöne Feder und ein freudiges Gefühl sie täglich in die Hand nehmen zu dürfen.

Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden, ein Detail stört mich hingegen. Ich habe versucht davon ein Video aufzunehmen: https://youtu.be/Yq0DyWNs7uQ

Unabhängig davon wie stark die Kappe verschraubt ist, jedesmal wenn ich Druck auf Höhe der Montblanc Gravierung ausübe, verschiebt sich die Kappe etwa um einen Millimeter und erzeugt dabei ein Klacken. Bin ich zu pin­ge­lig und ist das normal oder ein Grund zu Montblanc zu gehen ?
Benutzeravatar
Linceo
Beiträge: 3248
Registriert: 14.03.2009 9:37
Wohnort: Frankfurt

Re: Montblanc 149, klacken der Kappe

Beitrag von Linceo »

Nach Betrachten und Anhören Deines Videos würde ich eindeutig sagen, dass DAS nicht normal ist. Mein 149 macht keinerlei Geräusch. Meiner stammt zwar aus den 80ern, aber das sollte diesbezüglich egal sein.

Das Geräusch deutet daraufhin, dass die Kappe Spiel hat, das Gewinde der Kappe also nicht zu dem des Schafts passt.
Wie das sein kann, weiß ich nicht. Möglicherweise wurde Kappen verschiedener Baureihen vertauscht... Es gab immer mal wieder kleine bauliche Veränderungen im Laufe der Jahre und Jahrzehnte.

Bei einem so teuren Schreibgerät darf das nicht sein und letztlich scheint die Kappe so ja auch nicht wirklich dicht zu schließen, was auf Dauer dazu führen dürfte, dass die Feder bei längerer Nichtbenutzung eintrocknet und nicht mehr sofort anschreibt.

FAZIT: Wenn es mein Füller wäre, würde ich das auf jeden Fall reklamieren.

Liebe Grüße,
Donate
"Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" (Hilde Domin)

Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
Benutzeravatar
ddss
Beiträge: 388
Registriert: 14.08.2016 15:28

Re: Montblanc 149, klacken der Kappe

Beitrag von ddss »

Hallo Bernstein,

es ist mir zwar in über 40 Jahren MB-Schreiben noch nicht aufgefallen, aber:

Mein 149er (Baujahr: 1. Hälfte 90er), der 2016 bei MB zur Wartung war und danach nicht mehr benutzt wurde, macht auch diese Töne.

Ähnliche, wenn auch etwas schwächere Geräusche, machen mein MB 264 (ca. 1957-59) und mein MB 146 (zweite Hälfte 70er).

Mein 144.G und 244.G (Ende 40er/Anfang 50er) machen keine Töne; bei denen sind aber leider auch die Kappen geschrumpft.

Meine Pelikane mit Schraubgewinde (incl. M1000) machen alle ähnliche Geräusche. Bei dem von Dir entdeckten Phänomen könnte es sich daher auch um normales, gewünschtes und erforderliches Gewindespiel handeln.

Warte vielleicht noch auf weitere Meldungen hier im Forum. Ich würde den Füller nicht einschicken, ohne vorher mit MB zu telefonieren oder in einer MB-Boutique vorstellig zu werden.

VG
Michael
Benutzeravatar
stift
Beiträge: 3062
Registriert: 05.12.2004 13:00
Wohnort: Wien

Re: Montblanc 149, klacken der Kappe

Beitrag von stift »

Umtauschen das darf nicht sein,die müssen dir ein neues dafür geben.
Ich kenne das auch von meinen alten Füllern,aber nicht von neuen MB,die muss streng sitzen.
Und auch bei den gebrauchte MB von den ich schon viele hatte ist oder war das nicht der Fall.
Meiner Meinung ein Produktionsfehler !!!!
Kappen tauschen dann sollte das erledigt sein,oder das Gewinde am Füller hat ein Problem.
Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#
fountainbel
Beiträge: 386
Registriert: 27.01.2006 21:58
Wohnort: Belgiën

Re: Montblanc 149, klacken der Kappe

Beitrag von fountainbel »

Hallo Füllfederhalterfreunde!
Meiner Meinung nach ist das "Klicken" der Kappe beim seitlichen Drücken auf die Kappenlippe aus zwei Gründen möglich:

1- In Verbindung mit "zwischen den Chargen" Schrumpfung Variationen des Roheinspritzmaterials - und damit der Austauschbarkeit Risiken - wird der Kappen-/ Sektionen Gewinde sitz ziemlich schlampig gemacht. Bei sonstige Füller konnte der Gewindeeinsatz also enger und ein Klicken ist denn nicht möglich.

2 - Zum Vermeidung radialen Reibspuren der Kappenlippe am Korpus ist auch der Kappen eintritt ziemlich weit gemacht, so dass die Kappenkante auch bei schlampigem Gewinden nicht am Korpus reibt.

Bei Füller teile die aus massivem Stangenmaterial gefertigt wurden, ist die Passgenauigkeit der Kappe / Korpus Gewindes präziser, was es ermöglicht den Kappen eintritt Durchmesser näher am Korpus zu gestalten.
Das Klickgeräusch an sich ist kein Problem, aber bei der Erzeugung des Klickgeräusches schwenkt die Kappe leicht und wird leicht nach oben verschoben. Das Risiko besteht darin, dass sich die Kappe leicht löst...
Selbst bei Verwendung der unter 1 & 2 Klick genannten größeren Toleranzen konnten die inhärenten Risiken vermieden werden, indem das Griffstuck Vorderkant über die letzten 2mm der Anschraubbewegung perfekt in der Innenkappe zentriert wurde.
Einziger potenzieller Nachteil sind Reibungsmarken an Griffstuck Vorderseite................
Nur meine 2 Euro-Cents........
Gruss aus Flandern !
Francis
Benutzeravatar
ddss
Beiträge: 388
Registriert: 14.08.2016 15:28

Re: Montblanc 149, klacken der Kappe

Beitrag von ddss »

Ich fürchte, wir schreiben hier ein bisschen aneinander vorbei: Die Kappen aller meiner Plastik-Füller "klackern" auch dann nicht, wenn ich sie (im unbetankten Zustand natürlich) wild schüttel, weil die Kappen absolut fest sitzen. Gerade weil das aber so ist, "klicken" oder "knacken" die Kappen aber, wenn ich sie - wie vom Themenstarter im Video gezeigt - mit einer gewissen Kraft seitlich im Bereich der Kappenringe drücke. Die fest aufeinandersitzenden Gewindegänge haben ein gewisses Spiel und verschieben sich gegeneinander, wodurch das Geräusch entsteht. Dieses Spiel kann man vermutlich verringern; dann kann man aber die Kappe nicht mehr mit einem einzigen "Fingerschnipp" aufschrauben, was für mich immer ein Merkmal für einen hochwertigen Plastik-Füller war. Dieses Qualitätskriterium werde ich mir nach dieser Diskussion "abschminken"; es ist reine Geschmacksache: Entweder einmal Fingerschnippen und Klicken/Knacken bei seitlichem Druck oder dreimal Fingerschnippen und Ruhe (wie z.B. bei meinem Edison Pearl, der allerdings aus Ebonit ist).

Witzige Konsequenz am Rande: Ich habe immer gedacht, mein Parker Duofold Centennial sei schlechter verarbeitet als meine Pelikane, weil man beim Parker die Kappe eben nicht mit einem Schnipp aufdrehen kann; dafür "klickt" der Parker aber auch nur ganz schwach (er hat jetzt einen Negativpunkt weniger).

VG
Michael
Dominic mit que
Beiträge: 212
Registriert: 07.12.2015 15:06
Wohnort: NRW /SL

Re: Montblanc 149, klacken der Kappe

Beitrag von Dominic mit que »

Hallo.
Ich besitze 2x 149er - M und B. Zuvor hatte ich 146er, M.
ALLE FH haben dieses Spiel und ich würde aus konstruktionsbedingter Auslegung diese als Standard definieren.

Die Kappenlänge ist im Verhältnis zur Gewindelänge recht groß. Das Handhabungsverhalten (Hebelkräfte) und die Nutzungsfrequenz (auch in Hinsicht auf seinem Umfeld = Staub, leichter Schmutz, also Gefahr von Einschlüssen via Partikeleintrag) eines jeden Schreibers ist sehr unterschiedlich. Ausgehend hiervon ist es m.E. eine zwingende Notwendigkeit, die technisch isoliert betrachtete sensibele Stelle "robust" und "unanfällig" zu konzipieren. Der FH kann so robust sein wie er mag, ein Hersteller kann mit dieser Stelle in Feinpräzisionsausführung mehr Reklamationen generieren als gewünscht.

Ist der Gewindegang zu klein und das Gewindespiel gering, können bezogen auf das verwendete Material bedingt durch Handhabung hervorgerufene Hebelkräfte das Gewinde durch Gewindegangsprünge beschädigen. Einschlüsse, je nach Größe, würden ggf. eine Flanke der Gewindegänge schädigen und dessen Funktion einschränken.

Ob ICH das schön finde? Nein, es stört auch ein wenig mein feintechnisch ästhetisches Feingefühl, finde aber im Nutzungsverhalten gut funktionierende Technik und dessen Alltagstauglichkeit lobenswert.

Allerdings sind die angesprochenen 1mm gefühlt ein wenig viel, ich würde sie bei meinen mit 0,5mm bemessen.
Gruß Dominique
Antworten

Zurück zu „Montblanc“