Montblanc „Werkzeug“

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mirs
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Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von mirs » 29.12.2018 18:32

Hallo zusammen,

ich möchte gerne den Kolben von meinem 146 schmieren.
Ich verwende dafür Rizinusöl, was bei meinen Lamys und Pelikanen wunderbar funktioniert.

Für die Meisterstücke brauchts ja ein spezielles Werkzeug, praktisch einen speziellen Schraubenschlüssel.
Hat jemand eine Idee, wo ich sowas herbekomme?
Vielleicht hat jemand einen solchen Schlüssel noch rumliegen und möchte ihn mir verkaufen?

Ich freue mich auf Eure Tipps!

VG
Maurice

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Will
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von Will » 29.12.2018 22:44

Hallo Maurice,

wenn es sich um einen modernen Montblanc handelt, der nicht mehr aus Celluloid gefertigt ist, sollte die Verwendung von Rizinusöl auch gänzlich unkritisch sein.

Ich habe leider keinen Schlüssel, doch lassen sich ganz brauchbare Utensilien z. B. aus alten Gabeln herstellen. Für Füllhalter, die nur einen Maulschlüssel benötigen, nutze ich gerne eine kleine Schieblehre aus Metall, welche sehr ordentliche Dienste leistet.

Herzliche Grüße

Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!

SimDreams
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von SimDreams » 29.12.2018 23:11

Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/

mirs
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von mirs » 30.12.2018 19:11

Danke für Eure Tipps!

@ Uwe:
Die Idee mit dem Spieß ist nicht schlecht, das werde ich mal versuchen!

Parallel bin ich bei penboard.de fündig geworden.
Habe dort mal bestellt und auch schon per Mail eine Antwort bekommen.
Ich hoffe, dass ich mit penboard.de bessere Erfahrungen mache, als der Ein oder Andere hier im Forum...

Viele Grüße und Euch einen guten Rutsch!

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pelikanjog
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von pelikanjog » 04.01.2019 17:22

Hallo,

bei Pelikan bin ich inzwischen nach der Methode 'trial and error' kundig. Aber MB - da habe ich mich noch nicht dran getraut.

Der "Missbrauch" einer Gabel für das Aufschrauben der Federeinheit war mir theoretisch bekannt.
Bei mir hakt es an der praktischen Frage, ob dieses Federeinheit irgendwie "gesichert" ist, weil ich sie nicht auf bekam - ich wollte einfach nicht zuviel Kraft anwenden.
Oder braucht es Wässern oder leichtes Anwärmen (ich habe in Erinnerung, dass das wg einer plastischen Dichtung nicht über 55°C sein sollten)?
Gibt es da einen Unterschied zwischen älteren (1955 - 60) und neueren Modellen (ca. 1990) oder zwischen den Meisterstücken 144, 146, 149?
Und weiter, kann man Feder und Tintenleiter ohne Weiteres trennen, oder ist da eine Sicherung / Dichtung (s.o.), die Schaden nehmen würde oder ersetzt werden muss?

Eine letzte Frage zu einem MB 144 von ca. 1960:
Hat die Füllknopf-Einheit ein Links- odert Rechtsgewinde - und muss man Wärmen?
Der hat in dem Messingteil nur ein Loch quer und nicht sehr tief. Mit welchen 'tool' kommt man da weiter?


Soviel - bevor ich 'trial and error' zu weit treibe - es sind ja ein 'ganzer Haufen' Fragen.

Mit guten Wünschen für das gerade begonnnene neue Jahr

Hansjürgen

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stift
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von stift » 05.01.2019 11:12

Für die alten Montblanc dh. 149-142 brauchst ein eigenes Werkzeug dazu.
Und du musst hinten den Schaft anheizen,aber nicht zu viel,und immer probieren ob sich die Mechanik dreht.
Und du musst das Mundstück auch mit Wärme runter drehen .Den Kork kannst du nur von vorne setzen.
Ich kann sie reparieren aber nur wenn sie schon hinten offen waren,aber original sind die mit Mastix verklebt.
Ganz etwas lustiges von Montblanc :x
Grüße Harald
#Non, je ne regrette rien#

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pelikanjog
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von pelikanjog » 05.01.2019 11:38

Hallo Harald,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich hatte fast vermutet, dass es bei MB nicht so einfach ist wie bei Pelikan - und deshalb gezögert.

Es ist nicht tragisch: Zwar läuft der Kolben in meinem Meisterstück 144 (alt) zuerst ohne Widerstand leicht, dann aber nach der Überwindung eines Widerstands ungewöhnlich schwer (Teleskop?). Ich wollte das einfach mal anschauen, ob das i.O. ist.

Das Tintenfenster ist rot und fast undurchsichtig, das wollte ich evtl. reinigen - selbst mit Kukident war der Reinigungseffekt gering - aber er saugt und das ist ja erstmal die Hauptsache.

Hansjürgen

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stift
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von stift » 05.01.2019 11:51

Wenn er nicht mehr funktionieren sollte dann riskiere das Geld und lasse ein Service machen.kostet nicht die Welt und hast eine Ruhe.
Ich kann es nur von mir selber sagen das ich immer dabei Bauchweh habe wenn ich einen mache.
Auch bei den 139-132er Meisterstücken,obwohl die leicht von hinten aufgehen aber den Kork machen ist da nicht leicht.
Teleskopmechanik von Montblanc ist ein Hund,und wo ich am meisten schwitze,ist wenn ich den Tintenleiter mit Feder rausschlagen muss.
Die Montblanc Federn sitzen wie hinein Betoniert,so fest sitzen die.
Aber wenn du einmal sehr günstig einen bekommst kannst du selber experimentieren,wo dann nicht viel hin ist.
Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#

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pelikanjog
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von pelikanjog » 05.01.2019 18:15

Hallo Harald,

wenn ich noch keine MBs hätte, würde ich nichts (mehr) investieren. Aber meine Frau und ich hatten während des Studiums 1965 - 71 beide Montblancs (32 + 22 samt Bleistift und Kuli). Von daher stammt mein ursprünglicher Reflex auf die Meisterstücke, die ich mir damals nicht leisten konnte. Dann kam der 254 mit seiner mich bezaubernde Feder dazu - und in den letzten Jahren habe ich mit 144, 146 und 149 komplettiert.

Meine punktuellen Erfahrungen mit Montblanc Hamburg waren gemischt und zu teuer im Vergleich zu anderen Firmen.
Selbst machen ... ? Na ja. Bei anderen ja, bei MB eher nicht.
Dazu ist es so, dass die modernen Federn für mich enttäuschen sind. Da habe ich viel Attraktiveres. Die alten sind sicher gut (ich habe ja welche) aber die größeren Füller mit den entsprechenden Federn sind mir zu teuer (zum Sammeln).

Und die älteren Füller haben alle (Spannungs-) Risse in Kappe und unter dem Füllknopf - was mich nicht besonders stört, aber den Wert mindert.

Von daher werde ich mich möglicherweise von den später dazugekommenen, gut verkäuflichen Exemplaren trennen.

Hansjürgen

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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von pbl987 » 17.01.2019 17:20

mirs hat geschrieben:
29.12.2018 18:32
ich möchte gerne den Kolben von meinem 146 schmieren.
Ich verwende dafür Rizinusöl, was bei meinen Lamys und Pelikanen wunderbar funktioniert.

Ich denke, Rizinusoel ist keine gute Idee. Ich bin leider kein Chemiker, aber ich denke, dass es mit der Zeit ausharzen wird.

Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Rizinus%C ... enschaften

Dort steht, dass es nur ein halbes Jahr haltbar ist bzw. wird es unverarbeitet nur in Motoren verwendet.

VG

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HeKe2
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von HeKe2 » 17.01.2019 18:56

Der Tipp mit dem Rizinusöl kommt ja von Pelikan, wenn ich mich recht erinnere. Hier in diesem Faden kannst Du die Diskussion nachlesen.

Wichtig bei dem Rizinusöl ist, auf die Qualität zu achten. In diesem Fall ist "extra vergine", also kaltgepresst, völlig ungeeignet, da es Eiweiße enthält. Man braucht also sogenanntes "Raffiniertes Rizinusöl", wenn es damit machen will.
Beste Grüße
Hermann

mirs
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von mirs » 18.01.2019 13:01

Hallo zusammen,

ich habe mich ein Stück weit darauf verlassen, was hier im Forum gesagt wurde.
Und ich meine, wenn Pelikan sagt, dass sie selbst Rizinusöl verwenden, sollte das doch auch für Montblanc nicht schädlich sein :-)

Jedenfalls war ich in die Apotheke und habe dort gezielt nach raffiniertem Rizinusöl gefragt, was Sie auch dort hatten (hilft gewöhnlich gegen Verstopfung - nicht nur beim Kolbenfüller :-D )
Mit dem Werkzeug von Penboard habe ich die Kolbenmechanik rausgedreht und mit einem Q-Tipp ein wenig (!!!) Rizinusöl rund um das Vorderteil (wie nennt sich das?!) verteilt.

Seitdem läuft der Kolben wieder vollständig geschmeidig - ich bin absolut begeistert!

Abgesehen davon:
Das Thema "aushärten" oder "verhärten" liest man in demZusammenhang hier und da auch explizit, wenn es um das Schmieren mit Silikonfett geht. Letztlich ist es immer ein Risiko, das ich persönlich aber gerne eingehe.
Ich sehe es einfach nicht ein, den Hamburgern alle zwei bis drei Jahre über 100 € zu überweisen, damit mein Kolben wieder gangbar(er) gemacht wird.

BTW: Pelikan arbeitet ja offenbar mit Rizinusöl. Hat jemand eine Info, wie Montblanc die Kolben "schmiert", wenn der Halter eingesandt wird?

P.S. Was ich ganz spannend fand:
Bei meinem älteren 146 (den ich aus genannten Gründen damals noch innerhalb der Garantie einmal nach Hamburg gesandt habe), löste sich die Kolbenmechanik etwas leichter.
Bei dem neueren 146 deutlich schwerer. Ich hatte den Eindruck, dass das nicht nur ein Schraubgewinde war, sondern dass noch etwas mit einer Art Kleber "nachgeholfen" wurde. Also nicht so, dass das Gewinde jetzt nicht schließt. Aber es war beim ersten mal schon deutlich zäher, die Mechanik rauszudrehen und es waren auch deutliche Anhaftungen erkennbar, die auf den ersten Blick wie "Kleber" aussahen.

VG
Maurice

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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von clipeata » 18.01.2019 20:29

Hallo Maurice

Deine Beobachtung konnte ich vor zwei Tagen auch machen:
Arbeiten am Kolben bzw der Kolbenmechanik bei MB146 von ca. 1987 und 2002.

viewtopic.php?f=1&t=23007&start=15#p244996

Zum Thema Rizinus-Öl: Bei einer direkten Empfehlung des Herstellers kann man wohl gelassen darauf vertrauen.

Bei der Frage nach der Materialverträglichkeit von Schmiermitteln ist es ansonsten ratsam,
die Zahl der darin vorhandenen unbekannten Stoffe zu minimieren, um unerwünschte Nebeneffekte (Reaktionen)
über die Jahre auszuschließen.

Bei Naturprodukten ist es sehr schwer einen Rat zu geben, da dort immer eine Vielzahl von Stoffen enthalten sein kann.
Auch Stoffe wie Terpene, welche sich mitunter gut in Farben und Lacken lösen.

Silikonfett (Polysiloxane) ist gut, vermutlich wurde es auch original im Bereich
des Federaggregat als Dichtmittel benutzt. Ein Aushärten ist mir nicht bekannt, zumindest nicht, wenn es sich um ein
hochwertiges Produkt handelt (Baysilone von Bayer oder eben das derzeit für den Lebensmittelbereich erhältliche Fett.
Alternativ und wenn es denn ein Öl sein soll vielleicht WD40, dort gibt es genug Langzeiterfahrung auf verschiedensten, auch empfindlichen (modernen) Kunststoffen.

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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von Vespafahrer » 19.01.2019 9:43

clipeata hat geschrieben:
18.01.2019 20:29
Alternativ und wenn es denn ein Öl sein soll vielleicht WD40, dort gibt es genug Langzeiterfahrung auf verschiedensten, auch empfindlichen (modernen) Kunststoffen.
Bei allem Respekt, aber WD40 und alle derartigen Derivate haben im Füller nichts zu suchen. Auch wenn es landläufig als Schmiermittel genutzt und an sehr vielen Stellen (oftmals falsch) eingesetzt wird, ist es auf keinen Fall ein Schmiermittel. WD40 ist primär ein Lösungsmittel und unterkriecht Feuchtigkeit und verdrängt Wasser. Dass kann Kontakt und elektrische Leitfähigkeit herstellen. Zum Lösen verrosteter Schraubverbindngen gibt es aufgrund der Lös- und Kriechfähigkeit kaum etwas besseres. Ich schraube damit an Maschinen seit 30 Jahren. In einen Füller würde ich es, insbesondere aufgrund der Langzeitwirkung aber auf keinen Fall tun.
Warum? WD 40 besteht zu größten Teilen aus Petrolether. Das ist schnell flüchtig und fettlösend!!!! Eine Schmierwirkung hat das defacto nicht. Verschiedene Kunststoffe, vor allem PC, HPC usw, können in WD40 aufgelöst werden. Das will man beim Füller bestimmt nicht. Jedwedes Silikonöl/Silikonfett oder auch Rizinusöl ist da um Lichtjahre besser.

Gruß
Holger

P.S. Kann man hier auch nachlesen: https://wd40.de/datenblaetter/

clipeata
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Re: Montblanc „Werkzeug“

Beitrag von clipeata » 19.01.2019 12:14

Hallo Holger

was Du schreibst ist mir aus diversen Foren bekannt, wenn auch weniger "dramatisch" formuliert.
In Deinem link finde ich jedoch nicht die Infos, die Deine Aussagen stützen.
Wo steht etwas von Petrolether ? Und auch wenn der Großteil des WD40 schnell verdunstet, bleibt ein Ölfilm zurück.
Auf solche schwerflüchtigen Verbindungen deutet auch der hohe Siedepunkt hin.
Wir reden über neuere MB, und die Verträglichkeit mit "Acryl" wurde für WD40 bestätigt. Hier treffe ich jedoch in der Tat die Annahme,
dass mit "Acryl" im Zusammenhang mit "Kunststoffen" tatsächlich auch PMMA gemeint ist.
Somit sehe ich nach wie vor keinen Grund, die Aussage, WD40 statt Rizinus, WENN es denn KEIN Silikonfett werden soll,
zu streichen. Nur so wie hier von mir geschrieben, nicht mehr, nicht weniger, bitte keine Computer und kein Pauschalisieren.

Bin zum Thema WD40 raus...

Abschließend bleibt noch zu sagen, dass eine gute Materialpaarung bei Schaft/Kolben überhaupt kein Schmiermittel
bedarf. Falls der Kolben aus HDPE wäre, ist er vom Reibwert her sogar schon nahe an PTFE.
Wir "unterstützen" hier lediglich auf eigene Verantwortung gewünschte Eigenschaften, vorbei an eventuellen MB-Vorgaben.
Dort würde man bei Beanstandung vermutlich einen neuen Kolben verbauen und dessen Lauffläche im Schaft überprüfen.

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