Eigentlich hatte ich ja mit (neuen) Montblancs nix mehr zu tun haben wollen, als dann aber eine Freundin aus einem anderen Hobbybereich ankündigte, sie habe in der Tiefe ihrer Schreibtischschublade einen alten Füller gefunden, der dort seit einigen Jahrzehnten ungeschützt hin und her gerutscht war; ob ich den wohl haben wolle???
Mhhh, naja, wieso nicht, man kann ja mal sehen, dachte ich so.
Als ich dann aber ein Handyfoto von der Feder gesehen habe, die schnell übermittelt wurden, ja da war es sofort passiert und ich konnte auf keinen Fall NEIN sage. Also her damit, ab in die Tüte und ich will mal sehen, was zu machen ist!
Bei der Bestandsaufnahme dann folgendes Ergebnis:
Die Feder sieht aus "wie neu", find ich.
Der spontane Dipptest bestätigte, der Füller scheint deutlich länger in diversen Schublade hin und her gerutscht zu sein, als er geschrieben wurde! So eine geniale EF Feder hatte ich noch nie in den Fingern.
Na ja, der Korpus sieht schon ziemlich mitgenommen aus; wie kann man nur!
Wir sollten einen "Füllerschutzbund" gründen!
Mal sehen, ob und wie ich den Oldie wieder "hübschen" bekomme. Mit Politur sollte da was gehen!
An der Kappe fehlt leider der obere schmale Ring.
Die restlichen Ringe drehen sich nich!
Unterhalb des unteren Rings sind Kracks im Kunststoff vorhanden, trotzdem läßt sich die Kappe gut schließen, da die Kracks nicht bis ins Gewinde reichen!
Die erste Maßnahme war denn eine vorsichtige äußerliche Reinigung mit lauwarmen Wasser.
Schon besser!
Die Kappen-Verschraubung ließ sich relativ leicht entfernen und so war die Kappe schnell sauber zu machen!
Ein Silberputztuch brachte das Gold wieder optimal zum Glänzen!
Der Tank ist - wie sollte es anders sein - voller Rückstände und die Mechanik läßt sich absolut nicht zum Drehen bewegen.
Ob ich das wohl hin bekomme?
OK, jetzt wird der Oldie mal etwas "gebadet".
Vielleicht klappte es und ich bekomme über die Kappilarwirkung etwas Wasser in den Tank?
Nach 3 Stunden erste, kleine Erfolge, ein paar Tröfchen Wasser haben sich an der inneren Tankwandung abgeschlagen!
Ein feiner Faden blaue Tinte läuft permanent aus der Feder ins Wasserbad ...
Immer erst mal mit reichlich Geduld, ehe zu größeren Kalibern gegriffen wird!
Ich werde weiter berichten!
Montblanc 146 Masterpiece EF aus den 50ern - Aus dem Dornröschenschlaf erwecken...
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Tintenblaue Grüße ... und immer ein gutes Tröpfchen in Reserve
Old Boy
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Re: Montblanc 146 Masterpiece EF aus den 50ern - Aus dem Dornröschenschlaf erwecken...
Viel Glück, schöner Fang!
LG
Horsa
LG
Horsa
Re: Montblanc 146 Masterpiece EF aus den 50ern - Aus dem Dornröschenschlaf erwecken...
Nach 24 Stunden "unter Wasser" hatte sich im Tank eine winzige Menge Kondensat niedergeschlagen, welches nach vorsichtigem Schütteln zu einem Wassertropfen vereinigt werden konnte. Weiter 24 Stunden im Kopfstand unter Wasser (für den Oldie natürlich) und der Kolben ließ sich tatsächlich mit einem Widerstand bewegen und endlich auch eine Füllung Frischwasser einsaugen.
Damit war der Bann gebrochen. Im 10 minütigen Rhythmus wurde dieser Vorgang dann im Laufe des Tages wiederholt.
Von mal zu mal ging es leichter beim Drehen und heute läuft der Kolben (fast) wie bei einem Neuen ... ich bin zufrieden mit meiner ersten Rettungsaktion
Gefüllt ist er erst einmal mit der gutmütigen (wenn auch garnicht geliebten) wasserlöslichen Pelikan 4001 Royal Blue
Zu schade wenn dieser alte Stratege seine restlichen Jahre weiter in der Schublade nutzlos hin und her gerollt wäre!
Und so sieht er jetzt aus:
Nach 3 Tagen nur noch eine leichte Blaufärbung nach dem Einfüllen von frischem Wasser ... jetzt sollte gut sein!
Die Oberfläche ist auch schon deutlich besser geworden, aber da werde ich sicher noch mal Hand anlegen!
Die Feder könnte besser nicht sein ... schön elastisch beim Schreiben!
So eine Form des Tintenleiters war mir bis dato auch fremd ... man lernt nie aus!
Es sieht ganz so aus, als wäre der Bursche in den vergangenen Jahrzehnten nicht sehr häufig verwendet worden!
An die feine EF Feder muß ich mich erst noch gewöhnen, bisher waren meine Füller i.A. mit M - OBB bestückt!
Aber die Vielfalt ist ja grade das Interessante bei den Schreiberlingen ... und für kleine Notizbücher etwa A6, da ist so eine schmale Strichstärke schon prima einsetzbar, hätte ich vor meiner Rettungsaktion nicht gedacht!
Mal sehen wie es weiter geht, auf jeden Fall wird das nicht mein letzter Oldie gewesen sein, den ich flott zu machen versuchen werde!
Damit war der Bann gebrochen. Im 10 minütigen Rhythmus wurde dieser Vorgang dann im Laufe des Tages wiederholt.
Von mal zu mal ging es leichter beim Drehen und heute läuft der Kolben (fast) wie bei einem Neuen ... ich bin zufrieden mit meiner ersten Rettungsaktion
Gefüllt ist er erst einmal mit der gutmütigen (wenn auch garnicht geliebten) wasserlöslichen Pelikan 4001 Royal Blue
Zu schade wenn dieser alte Stratege seine restlichen Jahre weiter in der Schublade nutzlos hin und her gerollt wäre!
Und so sieht er jetzt aus:
Nach 3 Tagen nur noch eine leichte Blaufärbung nach dem Einfüllen von frischem Wasser ... jetzt sollte gut sein!
Die Oberfläche ist auch schon deutlich besser geworden, aber da werde ich sicher noch mal Hand anlegen!
Die Feder könnte besser nicht sein ... schön elastisch beim Schreiben!
So eine Form des Tintenleiters war mir bis dato auch fremd ... man lernt nie aus!
Es sieht ganz so aus, als wäre der Bursche in den vergangenen Jahrzehnten nicht sehr häufig verwendet worden!
An die feine EF Feder muß ich mich erst noch gewöhnen, bisher waren meine Füller i.A. mit M - OBB bestückt!
Aber die Vielfalt ist ja grade das Interessante bei den Schreiberlingen ... und für kleine Notizbücher etwa A6, da ist so eine schmale Strichstärke schon prima einsetzbar, hätte ich vor meiner Rettungsaktion nicht gedacht!
Mal sehen wie es weiter geht, auf jeden Fall wird das nicht mein letzter Oldie gewesen sein, den ich flott zu machen versuchen werde!
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Old Boy
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Re: Montblanc 146 Masterpiece EF aus den 50ern - Aus dem Dornröschenschlaf erwecken...
Sehr schön! Glückwunsch! Sieht toll aus!
Ich wünsche Dir viel Freude damit!
Donate
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Donate
"Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" (Hilde Domin)
Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
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Re: Montblanc 146 Masterpiece EF aus den 50ern - Aus dem Dornröschenschlaf erwecken...
Oh, danke @Donate, werde ich sicher haben!
Wenn ich auch den MBs "eigentlich" abgeschworen hatte ...
aber die Oldies aus meiner Jugendzeit scheinen immer noch top zu sein, nach dem Wachküssen
Wenn ich auch den MBs "eigentlich" abgeschworen hatte ...
aber die Oldies aus meiner Jugendzeit scheinen immer noch top zu sein, nach dem Wachküssen
Tintenblaue Grüße ... und immer ein gutes Tröpfchen in Reserve
Old Boy
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Re: Montblanc 146 Masterpiece EF aus den 50ern - Aus dem Dornröschenschlaf erwecken...
Wenn man die Feder in Wasser stellt und nur den hinteren Teil küßt, ja dann kann es klappen.
Gut gemacht!
Gruß patta
Gut gemacht!
Gruß patta
Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
- hoppenstedt
- Beiträge: 3367
- Registriert: 13.10.2013 23:56
- Wohnort: Nahe beim Schimpfeck ;)
Re: Montblanc 146 Masterpiece EF aus den 50ern - Aus dem Dornröschenschlaf erwecken...
Sehr genial, der Füller, die Rettungsaktion & der Retter!
Das kann ich sehr gut nachvollziehen, weniger ist, wie man sieht, oft doch mehr.
Bezüglich der Federstärke: da kann man ja gar nicht so selten beobachten, dass die Kenner über die Erfahrung durchaus einen Hang zu eher schmaleren Federn entwickeln...
Da nervt der fette Strich manchmal eher als dass man ihn prägnant oder sonstwas findet
Danke auch für die reichhaltige Bebilderung dieses schönen Threads!
Das kann ich sehr gut nachvollziehen, weniger ist, wie man sieht, oft doch mehr.
Bezüglich der Federstärke: da kann man ja gar nicht so selten beobachten, dass die Kenner über die Erfahrung durchaus einen Hang zu eher schmaleren Federn entwickeln...
Da nervt der fette Strich manchmal eher als dass man ihn prägnant oder sonstwas findet
Danke auch für die reichhaltige Bebilderung dieses schönen Threads!