Meisterstück einschicken oder nicht?

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jester
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Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von jester » 15.03.2019 21:16

Ich besitze jetzt seit zwei Wochen ein Meisterstück mit B-Feder, den mir meine Eltern geschenkt haben und der mir an sich gut gefällt. Leider hat er immer mal wieder kleine Aussetzer beim Schreiben, sodass dann plötzlich zwei von vier geschriebenen Buchstaben nicht zu Papier gebracht werden.

Deswegen wollte ich ihn nun einschicken, aber als ich heute nochmal eine Seite schrieb, damit Montblanc genau sieht, wo beim Schreiben die Probleme auftreten, ging er wieder fast perfekt (vielleicht vier oder fünf Striche wollte er nicht zu Papier bringen).

Nun bin ich etwas verwirrt. Als Linkshänderin habe ich immer eine andere Schreibhaltung: Mal von oben, mal von der Seite und ansonsten viel dazwischen. Könnte der Schreibwinkel Probleme machen?

Während ich den Beitrag verfasse treten die Probleme wieder auf: Plötzlich kommt keine Tinte mehr. Mal kann ich perfekt 30 Teststriche ziehen, dann fünf Minuten später hört der Stift schon nach 10 Strichen auf zu schreiben und ich muss den Winkel ändern, um den Tintenfluss wiederherzustellen.

Ich bin etwas mit meinem Latein am Ende. Mache ich als noch ziemlicher Laie irgendwas falsch?

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NicolausPiscator
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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von NicolausPiscator » 15.03.2019 21:23

Die B-Feder ist ja bei MB eine Stub, die kann bei wechselnder Linienführung zu Aussetzern führen, aber sonst nicht. Dann würde ich den Füller einschicken.

jester
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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von jester » 15.03.2019 21:38

Könnte ich dann mit einer M-Feder vielleicht glücklicher werden? Mit dem Gedanken habe ich gespielt für den Fall, dass so eine Stub-Feder nichts für meinen Schreibstil ist?

Ich habe auch mal mit dem Meisterstück meines Vaters geschrieben und dort hatte ich das Gefühl, dass die Tinte satter und dicker fließt als bei mir.

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bella
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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von bella » 15.03.2019 23:14

Ich kenne Deinen Schreibstil nicht.

Aber wir Linkshänder schreiben halt „bergauf“. Durch das Schieben der Feder haben wir natürlich keinen Druck. Normal bei halbwegs gerader Haltung noch nicht mal den „Druck“ des Eigengewichts des Füllers.
Deswegen nenne ich es auch bergauf .....

Dann ist der Füller neu und Du vermutlich über vorsichtig um der Feder nichts zu tun. Vielleicht brauchst Du in der Einschreibphase einfach etwas festere Führung.....
Lass Deinen Papa mal mit Deinem schreiben ob er auch Aussetzer hat. Mit gleicher Tinte und gleichem Papier.

Ich hatte hier einen 149 den ich wunderschön fand. Bei mir schrieb er spärlich obwohl ich echt beherzt bin in Sachen Druck. Bei meinem Mann wunderbar ... eine dünnere M mit kontinuierlichem Tintenfluss ... der Füller und die Feder waren völlig ok

jester
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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von jester » 16.03.2019 14:00

Danke für die Tipps! Ich hatte heute Glück im Schreibwarenladen, wo ich den Stift erworben hatte. Vor zwei Wochen hatten die noch keinen Füller mit M-Feder vorrätig, allerdings heute schon (auf meine Anfrage vor zwei Wochen, ob sie auch andere Federstärken zum Ausprobieren hätten, haben sie dann wohl nachbestellt).
Entsprechend konnte ich die M-Feder austesten, ohne den Füller einschicken zu müssen. Mit der M kam ich deutlich besser klar und so konnte die Feder direkt getauscht werden.

Bin nun sehr zufrieden :)

Mein Vater hat mit seiner B-Feder ab und an aber ähnliche kleine Aussetzer, aber das stört ihn nicht großartig.

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hoppenstedt
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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von hoppenstedt » 18.03.2019 14:49

Jaja, die Aussetzer und der magere Tintenfluss bei der Luxusmarke Montblanc. Dauerthema... das hält mich derzeit von weiteren Anschaffungen der Marke (meiner ehemaligen Lieblingsmarke) ab.

Ich musste jetzt wieder in Hamburg reklamieren, genau bei einem 146er mit B-Feder, der schon einmal für 3 Wochen imMutterhaus war, und der ist nunmehr schon wieder 4 Wochen weg... und das für knapp 70 €.

Also ich schicke nach wie vor öfter mal ein bzw. lasse einschicken (über Schimpf), bin aber mittlerweile auf der Hut und seeeehr kritisch, was die Ausführungsqualität bei Montblanc angeht. Bei Lamy und Pelikan bekomme ich teils umsonst oder auf jeden Fall für einen Bruchteil des Preises, den ich bei Montblanc bezahlen muss, bessere Qualität und kein Luxus-Gehabe.
Ja, ich bin gerade etwas auf Distanz zu meiner langjährigen "Leib-und-Magen-Schreibgerätefirma", welche sich m. M. zu sehr auf Luxus und Chic und Protz konzentriert und dabei Gefahr läuft, die alte Stammkundschaft zu vergrämen... aber bitte: das ist lediglich meine ganz persönliche Einschätzung.

DESAFINADO!

Grüße von Alfred

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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von jester » 18.03.2019 17:42

Das ist meine erste Erfahrung mit einem Montblanc-Füller, aber 100% zufrieden bin ich jetzt auch nicht für den Preis. Er schreibt gut, aber ich habe 10€-Federn, die deutlich schöner schreiben.

Aber es war ein Geschenk und deswegen werde ich die Feder höchstens mal irgendwann anpassen lassen... denke ich. Bin nun wieder etwas unentschlossen. Sie könnte schlicht weicher sein...

So oder so, ich verstehe langsam die Vorbehalte ;)

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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von thobie » 19.03.2019 7:54

Wenn Du mit weicher flexibler oder elastischer meinst, dann hast Du Recht. Aber sowohl Pelikan als auch Montblanc produzieren prinzipiell rigide Federn. Das hängt auch mit den Gewohnheiten der Kundschaft zusammen. Während früher der Füllhalter das vorherrschende Schreibgerät war, ist es heute der Kugelschreiber. Damit drücken die Menschen einfach stärker auf. Die Folge ist, dass elastische Federn da ganz schnell auf der Strecke bleiben können. Ich habe hier einen Pelikan M800 mit einer neueren Feder (etwa 3 Jahre alt) liegen. Den würde ich bedenkenlos einem Drittklässler in die Hand drücken. Soviel Druck, dass der die Feder kaputt macht, kann der gar nicht ausüben. Meinen Pelikan M1000 gebe ich hingegen nur an Menschen weiter, die gelernt haben, mit Füllhaltern zu schreiben. Die Feder ist super elastisch und spielt in einer ganz anderen Liga, als die Federn der modernen Meisterstücke. ABER: Mit zuviel Druck (und das muss gar nicht so viel sein) kann man diese Feder irreversibel beschädigen.

Was die Anschreibprobleme angeht: Wenn die Feder stubbig geschliffen ist, dann muss die genauer aufgesetzt werden. Sonst kommt es schnell zu den Anschreibproblemen. Vermutlich haben Linkshänder da im Vergleich zu Rechtshänder aufgrund der anderen Handhaltung die größeren Probleme. Und dann sollte man auch mal ein wenig mit der Tinte und dem Papier experimentieren. Ich habe bei einigen Haltern schon beobachten können, dass sich bestimmte Papier- und Tintenkombinationen nicht vertragen.

Einen neuen Halter würde ich zunächst einmal gründlich reinigen. Dafür darf auch ein Tropfen Spülmittel mit in das Wasser gegeben werden. Danach aber sorgfältig mit klarem Wasser mehrmals nachspülen. Sonst läuft die Tinte nur so.

Viele Grüße
Thomas

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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von Matthias MUC » 19.03.2019 11:06

thobie hat geschrieben:
19.03.2019 7:54
[...] Einen neuen Halter würde ich zunächst einmal gründlich reinigen. Dafür darf auch ein Tropfen Spülmittel mit in das Wasser gegeben werden. Danach aber sorgfältig mit klarem Wasser mehrmals nachspülen. Sonst läuft die Tinte nur so.
Halb-Offtopic, da bei Meisterstücken werkzeugfrei wohl nicht anwendbar: Wenn man ganz einfach (= eben idealerweise werkzeugfrei) und Feder und Tintenleiter ausbauen, gründlichst baden und wieder korrekt einbauen kann (konkret denke ich an die händisch am Stück herausschraubbaren Federaggregate der aktuellen Pelikane), dann macht das diese Reinigung von möglichen Fertigungsrückständen einfacher, als zigmal mit dem Kolben Spüliwasser und nachher nochmal zigmal klares Wasser durchzupumpen.

lG Matthias

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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von jester » 21.03.2019 15:35

Danke für die vielen Informationen! Wahrscheinlich hatte ich eine viel zu hohe bzw. falsche Erwartungshaltung. Es wird niemals mein Lieblingsfüller, aber ich kann mich jetzt besser mit dem Schätzchen anfreunden und greifem mal häufiger zu dem Montblanc für Notizen.

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Re: Meisterstück einschicken oder nicht?

Beitrag von hoppenstedt » 21.03.2019 19:16

@jester: das klingt doch gut. Ja, die heutigen Montblancs sind im Vergleich zu den früheren (zumindest denen, die sich erhalten ließen) schon eher "Nägel", aber schöne Nägel.

Den Hype darum hat aber eher die Herstellerfirma selbst entfacht; der Qualität ist er nicht geschuldet... sage ich als total subjektiv befangener Montblanc-Langzeit-Eigner.

DESAFINADO!

Grüße von Alfred

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