60 Jahre älter 144iger echt?

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40DUS
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60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von 40DUS »

Hallo liebe Gemeinde,

als Fünfziger ist mir nun eingefallen, dass es noch einen alten Füller von meinem Vater geben müsste. Meine Mutter konnte dies auch sofort zuordnen, sie meinte, sie hätte diesen meinen Vater vor ca. 60 Jahren geschenkt.

Als ich ihn mir nun anschaute, es ist ein 144iger MB Meisterstück. Mein Vater hat ihn soweit ich mich erinnern kann eigentlich kaum genutzt. Leider wurde er nicht allzu pfleglich behandelt und wurde im Schrank mal hierhin, mal dorthin gelegt.

Er ist jedenfalls komplett funktionstüchtig. Irgendwie kommt mir die Feder aber etwas kratzig vor. Ich muss gestehen, dass ich aber seit meiner Kindheit nicht mehr mit einem Füllfederhalter geschrieben, eigentlich mit mit Kuli und ich habe eine ziemliche Krakelschrift.
Die Federstärle ist M. Könnte es auch am verwendeten Papier handeln oder ist eine Feder nach so einer langen Zeit einfach gealtert?

Was mir auch auffällt: Die Kopfhülse/Kappe hat ein ganz kleines Loch, Stecknadel gross, ist das normal?
Auf dem Goldring von Clips finde ich auch keine Seriennummer. Auf der anderen Seite glaube ich nicht, dass es damals schon Lasergravuren gab.

Gab es damals schon Fäschungen? Der Füller müsste ungefähr von 1960 sein, evtl. Etwas früher.

Lg, Michael
SimDreams
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von SimDreams »

Ohne Bild schwer zu sagen, aber eine Fälschung halte ich für extrem unwahrscheinlich. Alterung der Feder auch. Es können verkrustete Tintenreste dran sein, oder es ist eine Oblique, oder sie schreibt (noch) sehr trocken, du musst dich erst dran gewöhnen. Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
agathon
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von agathon »

Möglicherweise hast du vielleicht auch eine feine oder sogar sehr feine Feder, die, wenn man damit zu schreiben nicht gewohnt ist, dem Schreiber kratzig vorkommt, obwohl die Feder technisch in Ordnung ist. Ich habe zum Beispiel auch einen alten 144er. Dieser hat eine ef-Feder, die noch einmal deutlich schmaler ausfällt als heutige als extrafeine Federn gekennzeichnete.

Grüße

agathon
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bella
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von bella »

War er gereinigt als er für Jahre/Jahrzehnte in den Schrank gesperrt wurde?
Bilder wären prima, aber bitte scharf und bei Tageslicht .... auch vom Tintenleiter.
Und vielleicht mal eine Schreibprobe.

Glaube kaum das es damals Fälschungen gab. Wie sollten die auch vertrieben werden. Zu der Zeit hat man seinen Füller im Geschäft vor Ort gekauft und nicht im Web 😂

Lass ihn vielleicht mal ein paar Tage unter Tinte. Der Tintenleiter dürfte Ebonit sein und die brauchen nach langer Dürre gerne ein paar Tage um satteren Tintenfluss zu gewähren.

Bist Du Rechts-oder Linkshänder?
40DUS
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von 40DUS »

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich versuche morgen mal ein paar Bilder zu machen.

Irgendwie juckt es mich sogar selbst nochmal für einen Selbstkauf Geld rauszuhauen:-) darf nur meine Regierung nicht mitbekommen.

Bei der Feder handelt es sich um eine M-Feder. Für mich als gewohnter Kugelschreiber Schreiber kommt mir das sehr weich vor und ich habe Angst aufzudrücken da sie sich sonst direkt leicht durchbiegt - oder muss man das sogar?

Der Stift lag hier leer im Schrank. Allerdings ließ sich keine Tinte reinziehen. Ich habe dann mit lauwarmen Wasser un Spüli geeinigt. Ca. 10Minuten eingeweicht, dann 5-8x Spüliwasser reingezogen, dann nochmal mit klarem Wasser und dann Pelikan Tinte getankt. MB Tinte habe ich jetzt hier auch bereit liegen

Mal noch zwischendurch eine andere Frage: Saugt man nur 1x Tinte ein, oder saugt man rein, stellt den Füller auf den Kopf, dreht hinten wieder das Stück raus und saugt dann nochmal Tinte rein? Will damit sagen ist der Tank mit einmal saugen schon voll?

Lg
40DUS
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von 40DUS »

Ja, bin Rechtshänder
meinauda
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von meinauda »

Einmal auftanken könnte reichen, Deine Methode ist aber auch ok. Nur nicht die Tinte zurück in das Tintenfass lassen, könnten alte Tintenreste zurückfließen und in Deinem Fall Spülireste.
Wenn man Spüli zum Säubern nutzt ( was im Normalfall nicht notwendig ist) ist das häufige Nachspülen mit klarem Wasser seeehr wichtig, sonst läuft die Tinte aus der Feder wie aus einem Gartenschlauch!!! :D
agathon
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von agathon »

Mich wundert ein wenig, dass der Füller nicht undicht geworden ist, nachdem etliche Jahre unbenutzt im Schrank gelegen hat.

Grüße

agathon
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Strombomboli
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von Strombomboli »

40DUS hat geschrieben:
08.05.2019 21:04
und ich habe Angst aufzudrücken da sie sich sonst direkt leicht durchbiegt - oder muss man das sogar?
Nicht aufdrücken! Ein Füller schreibt, sobald die Feder das Papier berührt, ohne jeden Druck. Das ist überhaupt der allergrößte Vorteil gegenüber dem Kugelschreiberschreiben: man muß keine Kraft aufwenden. Darum kann man mit einem Füller stundenlang schreiben, ohne daß einem die Hand wehtut.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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JulieParadise
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von JulieParadise »

40DUS hat geschrieben:
08.05.2019 21:04
Mal noch zwischendurch eine andere Frage: Saugt man nur 1x Tinte ein, oder saugt man rein, stellt den Füller auf den Kopf, dreht hinten wieder das Stück raus und saugt dann nochmal Tinte rein? Will damit sagen ist der Tank mit einmal saugen schon voll?
Glückwunsch zum schönen Fund!

Das mit dem Betanken kannst Du halten, wie Du möchtest. Es gibt Komplettbefüllungsfetischisten "bis zum Rand mit Berg, da geht noch was" (hier, ich!), der Füller funktioniert aber natürlich genauso gut, wenn Du ihn einfach aufziehst, den Rand am Griffstück von Tinte befreist und loslegst mit dem Schreiben. Dann isser halt nicht ganz so voll, logisch. ;)
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Freihand

Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von Freihand »

Übrigens: Willkommen!

Solltest Du durch den "Fund" Lust darauf bekommen haben, "auf die alten Tage" wieder etwas mit dem Füller schreiben zu wollen, so hab´ etwas Geduld mit dem alten Herrn und auch mit Dir. ;)
ER will und soll noch etwas baden bzw. ruhig in Tinte schwelgen; Du brauchst womöglich die gelockerte Hand und Haltung, die Feder auf das richtige Papier zu bringen...

Das Papier spielt schon eine Rolle, was die Leichtigkeit des Schreibens angeht und auch das Aussehen der getrockneten Zeilen. Jedoch sind die allermeisten Papiere heute soweit geeignet, dass sie zumindest halbwegs beschreibbar sind. Gerade meine älteren Füller sind da nicht sonderlich mäkelig - mussten sie doch Zeiten knapper Ressourcen erleben - mit z.T. weitaus schlechterem Papier als heute üblich.

ICH würde mich erstmal geduldig diesem Erbstück annähern, bevor ich gleich Neukaufpläne schmiede. Einfach ein paar mal verschiedenes Papiere beschreiben und bekrakeln - in variablen Handhaltungen, ohne und mit etwas Druck. Vielleicht auch mal kurz auf Pappe kreisen. Dann steigt vielleicht der Tintenfluß, legt sich das Kratzen.
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bella
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von bella »

Einmal tanken reicht.
Da eigentlich immer empfohlen wird ein paar Tropfen zurück zu geben, würde ich von trickreich volltanken abraten ....

Für den Tintenfluss braucht er Tinte und Luft .....

Früher waren die Federn weicher (bis flexibel).
Moderne Federn sind starrer, weil die Menschen das vom Kuli eher gewohnt sind.
Das ist also normal, keine Altersschwäche ....
40DUS
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von 40DUS »

Ja, in der Tat. Die Feder ist recht weich und biegt sich sehr schnell durch bzw. Ist flexibel.

Ich war der Meinung, dass soll so sein, damit Schönschreiber diesen schönen Schwing aus dick und dünne Linien hin bekommen.

Ich weiss nicht nicht, ob ein Füller das richtige für mich ist, da ich fast ausschließlich in einer Art Druckschrift schreibe, also nicht wie ursprünglich in der Schule gelernt als einen Schwung pro Wort.

Aber so ein bisschen das "Haben wollen" Gefühl ist schon da. Im Grunde wie bei meiner Omega Uhr. Eigentlich nicht notwendig, aber es gefällt mir eben....

Finde den Le Petit Prince Le Grand Solitaire in diesem blau ja saumäßig schön...aber nichts übereilen:-))

Ist das mit dem kleinen Loch in der Kappe normal?

Ich probiere morgen, spätestens Freitag Bilder zu machen

Lg
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bella
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von bella »

haben wollen Reflexe werden hier als seeehr normal betrachtet ..... da draußen in der Welt könnte es anders ausschauen 🤥

Ich vermute mal fast mit Druckbuchstaben könntest Du mit einer modernen Feder glücklicher werden .... sehr viel glücklicher.
ich schreibe auch Druckbuchstaben. Das sind eben nur Linien, keine Schwünge.
Da ist eine weiche oder flexible Feder wohl nicht das Optimum ....

Wenn Dir der kleine Prinz gefällt ... geh einfach mal probieren. Dann findest Du auch raus welche Federstärke Dir liegt.

Erbstück in oder her, wenn er für Dich nicht funktioniert .... gib ihn mal Deiner Frau. Vielleicht passt er zu ihrer Schrift eher ... dann kriegt sie ihn Du kaufst Dir den Wunschfüler und alle sind happy
40DUS
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Re: 60 Jahre älter 144iger echt?

Beitrag von 40DUS »

Guter Rat, danke.

Die Geschichte mit dem Prinzen ist so eine Sache. Kostet ja mal eben schlappe 1.500€. Wenn meine Frau das herausfindet, gibt es die rote Karte. Auf der andere Seite habe ich die 12 Stunden Tage oder bin bei US Flügen und sonstiges 24 Stunde auf den Beinen. Ergo, muss man sich auch ab und an mit sinnvollen und sinnfreien Dingen belohnen.
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