Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

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Killerturnschuh
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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Killerturnschuh » 09.06.2019 11:56

Hallo Michael,

bevor du den Heritage einpackst solltest du den Füller erst einmal gründlich reinigen und ihn mit einer anderen, fließfreudigeren Tinte versuchen.

Und ja, ein Füller sollte auf jedem Papier schreiben, nur mag eben nicht jede Feder jedes Papier und nicht jeder Füller jede Tinte ...
Heritage ist nicht gleich Heritage.. so wie nicht jede getigerte Katze ist wie die Andere.

Wenn auch andere Tinte nichts ändert dann ab nach Hamburg mit dem bockigen Füller.
Salve

Angi

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40DUS
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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von 40DUS » 09.06.2019 12:43

An Tinten habe ich bisher nur Montblanc Tinte verwendet.

Gereinigt habe ich ihn ja auch schon, 2x um genau zu sein. Was allerdings auffällt ist, dass er am schlechtesten schreibt, wenn man nach dem Füllen ein paar Tropfen wieder abläßt, dann will er praktisch gar nicht.

Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass man in Hamburg dann sagt, dass er doch schreibt, da die dort wohl das "Vorführ Montblanc" Papier verwenden werden. Ich suche mir heute die Unterlagen schon mal raus, das Risiki ihn noch länger so zu schreiben, Zeit vergehen zu lassen und dann noch mehr Risiko zu gehen, dass sie sagen ich hätte ihn "kaputt gemacht", ist mir dann doch zu groß.

Schade, schade:-(( Ich war eigentlich sehr begeistert von dem Stift.

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Querkopf
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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Querkopf » 09.06.2019 13:00

Hallo, MIchael,

Uwe und Angi haben das Wichtigste schon gesagt. Nur noch eine klitzekleine Ergänzung:
Deine Schreibproben sehen für mich so aus, als hättest du versucht, die streikende Feder mit verstärktem Druck zum Schreiben zu überreden. Das könnte kontraproduktiv sein. Die Feder meines Heritage mag Druck jedenfalls gar nicht, sie bevorzugt eine leichte Hand. Setze ich sie mal (aus Versehen) mit etwas Kraft an, spüre ich leises Gehakel - sobald ich den Druck wieder rausnehme, schnurrt die Feder regelrecht :), wie eine zufriedene Katze.
Und auch meine Heritage-Feder (EF) mag nicht jedes Papier. Auf raueren Sorten kommt sie nicht gut voran, das macht nur in Grenzen Spaß. Auf glatteren Papieren hingegen "fliegt" sie, da ist das Schreibgefühl fantastisch.
Dass eine weiche Feder wie die des Heritage in Sachen Papier sensibler ist als z. B. die härteren Meisterstück-Federn, finde ich übrigens (technisch) nachvollziehbar. Ich nehm's gern & billigend in Kauf, die herausragenden Schreibeigenschaften der Heritage-Feder sind m. E. diese kleine Einschränkung wert.
Killerturnschuh hat geschrieben:
09.06.2019 11:56
... ja, ein Füller sollte auf jedem Papier schreiben, nur mag eben nicht jede Feder jedes Papier und nicht jeder Füller jede Tinte ...
Heritage ist nicht gleich Heritage.. so wie nicht jede getigerte Katze ist wie die Andere. ...
Den Katzen-Vergleich kann ich nur unterschreiben ;) !

Wenn du den Füller nach Hamburg schickst, leg einfach mehrere Schreibproben bei, auf "deinen" Papieren. Der Stift muss ja für dich funktionieren, mit dem Material, das du verwendest - und das müssen die Hamburger dann auch berücksichtigen.
Schöne Grüße
Doris

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Strombomboli
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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Strombomboli » 09.06.2019 14:20

Weil oben vom zu starken Druck die Rede war, fällt mir noch ein, daß du ja ans Kulischreiben gewohnt bist . . . Wie hältst du den Füller denn in Bezug auf die Schreibrichtung? Eher parallel dazu oder eher im rechten Winkel? Falls eher parallel, wäre eine Oblique-Feder gut für dich.
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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von 40DUS » 09.06.2019 14:25

Das mit dem Papier beilegen, werde ich machen.

Was meinst Du mit parallel halten? Ich habe jetzt verschiedene Versionen ausprobiert den Füller zu halten. Mir fällt auf, dass man ihn recht senkrecht aufsetzen sollte, da er bei einem zu flachen Aufsetzen den Dienst noch schneller versagt.

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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Strombomboli » 09.06.2019 16:35

40DUS hat geschrieben:
09.06.2019 14:25
Was meinst Du mit parallel halten?
Ich hatte mal eine Zeichnung hier eingestellt, die das darstellt, finde sie aber nicht mehr. Denk einfach vertikal zweidimensional und leg dann deinen Füller aufs Papier.

Gelehrt wird Schreiben so, daß der Stift im rechten Winkel zur Zeile und damit zur Schreibrichtung ist; es gibt aber Leute, die halten den Stift eben annähernd oder ganz parallel zur Zeile und damit zur Schreibrichtung.

Es ist schwer zu erklären, und ich habe auch lange gebraucht, bis ich verstanden habe, was damit gemeint ist, wenn es immer heißt, man brauche eine Oblique-Feder, wenn man den Füller verdreht, denn ich hatte nicht den Eindruck, ich würde meine Federn verdrehen. Es geht dabei aber nicht um die Feder, sondern um den ganzen Füller.

Jetzt habe ich doch noch was gefunden: hier siehst du im ersten Bild, wie man den Füller hält, wenn man eine Oblique-Feder braucht, und im zweiten die Haltung im rechten Winkel zur Schreibrichtung.
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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Frischling » 09.06.2019 17:43

Iris, ich hatte die Frage mal gestellt und dann hast du mir gemeinsam mit Thomas (thobie) die Sache recht anschaulich erklärt
viewtopic.php?f=22&t=19524&start=15#p207252

Michael, vielleicht helfen dir die Erklärung ja auch

LG
Christa
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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Strombomboli » 09.06.2019 17:50

Danke, Christa, genau das suchte ich!
Iris

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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Haptograpsus » 09.06.2019 19:36

Mein Heritage in M zeigt keine der beschriebenen Probleme.

Um Tintenförderproblemen auf die Spur zu kommen, mache ich bei jedem Füller einen Lasttest.

Ich ziehe einen schnellen Strich auf einem Tempotaschentuch. Dabei wird ein vielfaches der normalen Tintenfördermenge benötigt.
Leidet der Füller unter Förderproblemen zeigt sich nicht eine fette Linie, sondern die Linie ist mehr oder weniger unterbrochen. Damit kann man derartige schwache Förderleistungen entdecken, auch wenn sie beim Schreiben auf normalem Papier noch lange nicht zu sehen sind.

Um festzustellen, ob das Problem zwischen Herzloch und Spitze, oder zwischen Tintenbehälter und Herzloch liegt, tupfe ich mit dem Herzloch ein paarmal hintereinander auf das Tempo. Dabei ergibt sich ein dicker Tintenfleck. Der Tintenfleck kann dann ab dem zweiten oder dritten allmählich kleiner werden.

Mein Heritage zieht beliebig viele Linien hintereinander ohne Schwierigkeiten. Beim Herzlochtest wird der dritte Klecks geringfügig kleiner und der sechste ist sehr viel kleiner geworden. Bei einem Pelikan M405 bleibt die Größe annähernd auf gleichem Niveau.

Zuletzt bin ich einem Pelikano Modell 1 von 1960 so auf die Spur gekommen. Den hatte ich auseinander genommen, alle Teile gereingt und mit der Lupe angeschaut, er schrieb auch, aber ich hatte das Gefühl er will nicht so richtig. Ich habe dann gefummelt und gefummelt und....und auf einmal ging er wie geschmiert, was sich auch direkt beim Lasttest zeigte. Nachher kann man überhaupt nicht sagen, was zum Durchbruch geführt hat. Wahrscheinlich eine Luftblase die dann weg war, oder die Federauflage....

Ich würde mir keinen Stress machen und Montblanc die Lösung überlassen.

Mit Gedanken über Papiersorte, bestimmte Haltungen, oder Schreiben nur in Vollmondnächten, würde ich mich nicht belasten.
Das ist ein Füller, der muss ordentlich schreiben.


Gruß Helmut

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patta
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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von patta » 09.06.2019 19:54

Helmut, dein Lasttest gefällt mir. Den merke ich mir.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt

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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von 40DUS » 09.06.2019 22:07

photostudio_1560110201018.jpg
photostudio_1560110201018.jpg (267.07 KiB) 3555 mal betrachtet
Hallo zusammen,

jetzt war ich einen Nachmittag mal nicht hier und da habt ihr so viel geantwortet. Vielen Dan an Euch alle!

Bzgl. Handhaltung. Ich halte den Füllet eher wie auf dem ersten Bild. Ich habe aber festgestellt, dass beiden Stife besser Schreiben wenn ich sie wie auf Bild 2 halte. Im Grunde bedeutet dies den Stift etwas nach rechts zu drehen und eher im rechten Winkel als zu flach aufzusetzen- richtig?

Bzgl. Des Steichtests. Ich habe de Steichtest am Tempo durchgeführt und den Stift bewusst in der Stifthaltung "2" geführt. Die ersten Steich waren ganz gut, ab dem zweiten Tempo geht aber nichts mehr. Ich habe ihn danach auch nicht auf anderem Papier zum Schreiben gebracht. Muss ich hier jetzt womöglich etwas warten bis die Tinte nachgelaufen ist?

Den Herztest verstehe ich nicht ganz - was meint ihr mit Herz? Unten drunter die Öffnung oder oben drauf die kleine Öffnung auf der Feder im oberen Bereich?

Im Moment habe ich noch ein weiteres Problem. Ich habe irgendwo die Schachtel mit dem Garantiebeleg so gut weg gelegt, dass ich sie grad nicht wiederfinde....grrrr...weit kann sie ja eigentlich nicht sein.

Wie bewertet ihr denn nun den Steichtest auf dem Tempo?

Lg
Michael

UPS, jetzt auch mit Bild
Zuletzt geändert von 40DUS am 09.06.2019 22:27, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von 40DUS » 09.06.2019 22:18

Bisher schreibt er auch nicht wieder.....er war vor DEM Test vollgetankt, Tinte hat er also, scheint aber nicht nachzulaufen.

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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Haptograpsus » 09.06.2019 23:43

Für mich sieht das so aus, als wenn das Nachströmen von Luft von außen in den Tintenbehälter zum Ausgleich der verbrauchten Tinte stark gestört ist. Dadurch ensteht im Tintenbehälter ein Unterdruck, der das Nachfließen der Tinte behindert. Das kann nur Montblanc beseitigen. Die tauschen vermutlich den Tintenleiter aus.

Herzloch nennt man das Loch in der Feder, von dem die Federkapillare zum Schreibkorn führt. Das war früher oft herzförmig, deshalb heißt es so. Heute ist das Loch meist rund, beim Heritage dreieckig.

Gruß Helmut

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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von 40DUS » 10.06.2019 0:11

Danke,

dann passt doch alles zusammen. Werde mich morgen mal auf die Suche nach der Verpackung mit Garantiekarte machen, irgendwo muss ich sie ja hingelegt haben, dummerweise nur nicht da, wo sie liegen sollte.

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Re: Angefixt von MB - trotz 35 Jahre Kugelschreiber

Beitrag von Haptograpsus » 10.06.2019 7:35

Fehlerbeschreibung: "Tintenfluss versiegt beim Schreiben - vermutlich Luftausgleich stark gestört"

Dann dürften die wissen was zu tun ist.

Mit umfangreicher Kunden-Lyrik werden die nur verwirrt.

Viel Glück

Gruß Helmut

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