Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

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Killerturnschuh
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von Killerturnschuh »

Lieber Martin,

Danke für die Information. Durchaus ein Thema das es wert wäre an anderer Stelle vertieft zu werden.

Deine Erfahrung mit der Pelikan IB kann ich leider bestätigen.
Salve

Angi

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Wrighter
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von Wrighter »

pelikanjog hat geschrieben:
05.04.2020 10:42
Lieber Martin,

deine Antwort an Angi fand ich interessant.

Deine schönen Bilder des TWSBI (was heißt das eigentlich?) und des Tchibo sind es ebenfalls.

Darf ich (trotzdem) nachfragen?

Für mich ist der Unterschied die Breite der Federn. Scharf oder abgerundet kann ich nicht so sehr erkennen.

Ausserdem: Natürlich haben Stub und Italic Varianz in der Linienbreite, aber eben durch die Schreibrichtung der Feder und nicht durch ein Spreizen der Feder.
Von daher finde ich es problematisch, wenn man flex und Schliff gegeneinander "ausspielt".

Ich glaube sofort, dass für deine Schrift(en) Italic / Stub optimal sind. Flex ist aber m.E. etwas anderes: Beim Abstrich z.B., also beim Federzug in eine Richtung eine bemerkenswerte Linienvarianz zwischen EF und BB erzeugen - das kann keine Feder ausser einer flex.

Dass die deine M 800 IB, von der ich gar nicht wusste, dass es sie gibt, dich enttäuscht, tut mir leid. Kann es sein, dass sie nicht deinen Erwartungen oder Anforderungen genügt? Mich würde sie sehr interessieren. Aber ich vermute, sie hat einen stolzen Preis.

Meine IB - eine von Fritz Schimpf, bzw. seinem Federmeister, (Italic oder Stub) geschliffene Stahl Pelikan B, liebe ich - und zwar, weil sie Linienvarianz erzeugt, was ich mit der flex - aufgrund meiner grobmotorischen Steuerung - nicht so leicht schaffe.
Die FS, ähnlich nur schmaler, ist für mich noch besser.

Bitte schön, ich will nicht urteilen oder bewerten, nur klären.

Grüße

Hansjürgen
Hallo Hansjürgen,

auf der Webseite von TWSBI findet sich folgende Erklärung:

TWSBI's name stands for the phrase "Hall of Three Cultures" or "San Wen Tong" in Chinese. The character "Wen" translates into language and culture. The phrase "San Wen Tong" also brings to mind the Hall of the Three Rare Treasures created by Emperor Qianlong as a memorial to three great masterpieces of Chinese calligraphy. The initials of the phrase "San Wen Tong" was reversed and thus turned into "TWS". The last letters "Bi" was added with its literal meaning of "writing instruments". Thus combining the two segments, creating TWSBI.

Zu deutsch:

Der Name der TWSBI steht für den Ausdruck "Halle der drei Kulturen" oder "San Wen Tong" auf Chinesisch. Das Zeichen "Wen" wird in Sprache und Kultur übersetzt. Der Ausdruck "San Wen Tong" erinnert auch an die Halle der drei seltenen Schätze, die Kaiser Qianlong als Denkmal für drei große Meisterwerke der chinesischen Kalligraphie schuf. Die Initialen der Phrase "San Wen Tong" wurden umgedreht und somit in "TWS" umgewandelt. Der letzte Buchstabe "Bi" wurde mit seiner wörtlichen Bedeutung von "Schreibgeräten" hinzugefügt. So wurden die beiden Segmente kombiniert und TWSBI geschaffen.

Den den Schärfeunterschied kann man meiner Ansicht nach, auf dem Bild sehr gut erkennen. Und es gibt dazu hier auch bereits einen umfangreichen Faden. Vielleicht wird dadurch manches klarer:

viewtopic.php?t=16353


Ich darf mal zitieren:

" Stub und Italic Federn sind alles Feder die mehr breit als hoch geschliffen worden sind. Die Einstufungen als Stub / Crisp- / Cursive-Italic sind nirgend wirklich definiert und werden von Firmen/Hersteller unterschiedlich interpretiert.
Hier versuche ich die allgemein unter Enthusiasten verbreitete Einschätzung wiederzugeben.

2. Stub Federn haben weiche und stark abgerundete Kanten. Stahlfedern sind dann auch meist ohne Korn gefertigt. Vorteil an diesen Federn ist das sie sehr gutmütig darauf reagieren wie man sie auf das Papier aufsetzt. Die Kanten der erzeugten Linien sind dadurch eher weich.
3. Crisp Italic haben dagegen scharfen Kanten und sind heutzutage nicht mehr so gebräuchlich. Dieser Art von Federn werden sehr schnell als kratzig empfunden da sie sehr exakt auf dem Papier aufgesetzt werden müssen. Das kleinste verdrehen erzeugt Aussetzer und kratzen, das sogar das Papier einreisen kann. Dafür erzeugt man mit solchen Feder Linien mit scharfen Kanten.
4. Cursiv Italic hingegen sind Italic Federn die an den Kanten leicht abgerundet wurden aber nicht so stark wie bei einer Stub Feder. Cursiv Italic Feder bewegen sich also im Bereich zwischen Crisp und Stub. Je nach schliff kann sie mehr in die eine oder andere Richtung tendieren.
Hier ist dann natürlich das Problem ab wann eine Feder in eine andere Kategorie einmündet. "
Zitat Ende.

Ich fand auch nicht, dass hier Flex und Schliff gegeneinander ausgespielt wurden, sondern es ging eben um die verschiedenen Möglichkeiten, eine Feder zu schleifen und was die großen Hersteller heute so unter Italic verstehen.

Das Einzige, was hier an die Diskussion um Flexfedern erinnert, ist die Tatsache, dass die Hersteller einfach versuchen, so wenig wie möglich Reklamationen zu erhalten und möglichst softe Federn zu bauen. Also kein Flex nach der Art einer elastischen Spitzfeder, da die sich eben leicht im Papier verhaken könnte, kratzen, etc. Keine scharf geschliffenen Italic, da diese ebenfalls bei falscher Führung massiv kratzen und, was kaum irgendwo thematisiert wird, eine "scharfe" Feder auch ein wenig am Papier kratzt, was dann meist zu ausfedern und durchbluten der Tinte führt und dann ebenfalls dem Füller angelastet wird.

Wir müssen und wohl leider damit abfinden, dass die breite Masse heute nicht mehr mit einer individuellen Feder schreiben kann und daher kein großer Markt mehr besteht, bzw. es zwar Nachfrage gibt, die Erfüllung aber oft zu ungerechtfertigten Reklamationen führen würde.

Von daher ist es schon mal ein riesen Schritt, dass MB überhaupt wieder eine gute Flex-Feder anbietet, was sich z. B. Pelikan bis heute nicht getraut hat!Von den andern Namhaften mal ganz abgesehen. Dinge wie Noodlers Ahab, etc. möchte ich in diesem Zusammenhang einfach mal unkommentiert, aussen vor lassen.

Es wird also vermutlich weiterhin so sein, dass man für eine besondere Feder, einen besonderen Preis bezahlen muss. MB schützt sich durch diesen Preis vermutlich auch ein Stück weit vor der breiten Masse und hofft, dass wer knapp tausen Euro für nen Füller bezahlt, sich zumindest vorher darüber beraten lässt und auch mal testet. Und im Bereich besondere Federschliffe oder Individualisierungen bleibt eben dann die Wünsch-Dir-was-Feder, Schimpfs besondere Angebote, die Dienste spezieller Federmeister oder last buit not least, das Selbermachen. Ich habe mir z. B. die Feder eines günstigen Jinhao X450, zu einer echten und halbwegs kantenscharfen Italic umgeschliffen. Das Korn wurde also nicht seitlich beschliffen, sondern auch massiv ausgedünnt, bewusst scharfkantig geschliffen und dann eben nur ganz, ganz sacht auf der Polierfeile ein klein wenig die absolute Schärfe genommen. Bei richtiger Führung eine wunderbare Feder, mit der man ganz ohne Flex auch schon sehr schöne Effekte erzielen kann und mit der auch meine ganz normale Handschrift ganz von alleine etwas Charkter bekommt, während ich mir bei den sooo smoothen Luxusfedern damit merist schwer tue, da sie mir einfach gerne "wegrutschen".

Einen gesegneten Sonntag wünscht

Ralf
Herzliche Grüße
Ralf
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pelikanjog
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von pelikanjog »

Hallo Ralf,

vielen Dank für den mehr als informativen Beitrag und die Mühe, die er gekostet haben mag.

Mir ist jetzt vieles präziser klar.

Auch ich sah und sehe keine Konkurrenz zwischen flex und Stub etc.. Beide ermöglichen ein Schriftbild, das lebt.

Was ich bei Italic und Stub (meist Stub) schätze, ist die "Führkraft" der Feder, anders als bei einer kugelartig geschliffenen Feder (und erst recht beim Kuli) , weil sie feinmotorische Schwankungen reduziert.
Bei Flex-Federn liebe ich die Elastizität beim Schreiben.

Nachdem ich lange moderne Füller gesammelt habe, bin ich schon länger auf Füller aus den Zeiten umgestiegen, deren Federn mir bei Schreiben Vergnügen bereiten. Da es davon noch genug - in unterschiedlichsten Preissegmenten gibt -, sehe ich kein Problem in der modernen Produktionslinie der Füllerfirmen. Sie ist marktkonform.
Dass Montblanc und auch Wahl-Eversharp nun große Füller mit abweichender Federcharakteristik anbieten, ist schön, wenn auch preisliche (logischerweise) herausfordernd.

Freundliche Grüße

Hansjürgen
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Wrighter
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von Wrighter »

pelikanjog hat geschrieben:
05.04.2020 12:28
Hallo Ralf,

vielen Dank für den mehr als informativen Beitrag und die Mühe, die er gekostet haben mag.

Mir ist jetzt vieles präziser klar.

Auch ich sah und sehe keine Konkurrenz zwischen flex und Stub etc.. Beide ermöglichen ein Schriftbild, das lebt.

Was ich bei Italic und Stub (meist Stub) schätze, ist die "Führkraft" der Feder, anders als bei einer kugelartig geschliffenen Feder (und erst recht beim Kuli) , weil sie feinmotorische Schwankungen reduziert.
Bei Flex-Federn liebe ich die Elastizität beim Schreiben.

Nachdem ich lange moderne Füller gesammelt habe, bin ich schon länger auf Füller aus den Zeiten umgestiegen, deren Federn mir bei Schreiben Vergnügen bereiten. Da es davon noch genug - in unterschiedlichsten Preissegmenten gibt -, sehe ich kein Problem in der modernen Produktionslinie der Füllerfirmen. Sie ist marktkonform.
Dass Montblanc und auch Wahl-Eversharp nun große Füller mit abweichender Federcharakteristik anbieten, ist schön, wenn auch preisliche (logischerweise) herausfordernd.

Freundliche Grüße

Hansjürgen
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von Wrighter »

Hallo Hansjürgen,

es freut mich, wenn ich helfen konnte.

Wie es scheint, haben wir ähnliche Vorlieben, was die Schreiberlinge anbelangt. Auch ich komme mit den modernen kugeligen Federn nicht wirklich zurecht. Je "smoother" sie schreiben, um so mehr schlägt meine Sauklaue zu, denn auch ich benötige beim Schreiben, eine gewisse Führung oder zumindest Abbremsung durch die Feder.

Allerdings war die Entwicklung bei mir gerade anders herum. Ich kam durch einen historischen Kaweco-Füller mit wunderbar flexibler Feder erst auf den Geschmack. Bis dahin waren Füller für mich reine Foltergeräte, die ich mit der Schulzeit hinter mir gelassen, wissen wollte. Doch dann bekam ich diese Feder in die Hand. Und auf einmal hatte ich eine Handschrift, es war wie eine Offenbarung. Leider habe ich den Füller damals versemmelt und seit dem bin ich auf der Suche. Und wie so oft, ist inzwischen scheinbar der Weg zum Ziel geowrden. Je mehr ich nach alten Füllern gesucht und mi ihnen herumexperimentiert habe um so mehr haben sich wohl auch meine feinmotorischen Fähigkeiten weiter entwickelt. Das mag zum Teil auch an den flexiblen Tauchfedern liegen, auf die ich zwischendurch in der Verzweiflung ausgewichen war liegen. Auf alle Fälle haben sich meine schreiberischen Fähigkeiten verändert und heute kann ich auch mit manch modernem Füller ein paar ordentliche Zeilen verfassen. Komischerweise sind es aber oft ganz Billige, mit denen ich auch Anhieb noch am besten zurecht komme. Auch meine Lamy 2000 sind mir inzwischen sehr liebe Gefährten geworden, aber am Besten gehts einfach immer noch mit historischem Gerät, am liebsten mit flexiblen Federn. Ganz toll ist auch eine flexible Montblancfeder, die ich mir zur Italic umgeschliffen habe. Die vereint quasi die Vorteile aus beiden Lagern, ist durch die Breite jedoch eher für Grußkarten oder Kalligraphie geeignet. Die Trickserei mit Zebra G-Nibs in Jinhao Füllern habe ich inzwischen entnervt aufgegeben, obwohl ich schon recht bauchbare Ergebnisse erziehlen konnte. Trotz allem muss man immer wieder am Konverter drehen und für Nachschub sorgen und wenn der Füller eintrocknet geht gar nichts mehr. Das war auf Dauer einfach nervig und dem Ziel, Entspannung beim Schreiben zu finden, gerade entgegen gesetzt. Was recht gut funktioniert hat, war dagegen, das Einsetzen einer alten, sehr flexiblen Bock-Feder in einen Jinhao 500. Das war ne ganze Zeit das Optimun an Flexfüller für mich. Hier passte nahezu alles, nur der Tintenleiter konnte natürlich den Durst der Flexfeder auf Dauer nicht stillen, man musste also laaaangsam schreiben oder einfach auch immer mal wieder am Konverter für Nachschub sorgen. Na ja, so einfach ist es also gar nicht, für kleines Geld an nen funktionierenden Füller mit flexibler Feder zu kommen. Natürlich gibt es historische Geräte, die richtig gut sind, aber die haben meist auch saftige Preise und alles Andere ist dann doch wieder Bastelei und Ärger. Von daher wäre es natürlich wünschenswert, einen aktuellen Schreiberling kaufen zu können, der funktioniert und so eine Feder bietet. Tja und so schließt sich der Kreis und wir sind wieder beim MB 149 Calligraphy. :D

Noch nen schönen Sonntag

Ralf
Herzliche Grüße
Ralf
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pelikanjog
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von pelikanjog »

Ja, ja der 149er Kalli,

nur schade, dass man ihn nicht einfach probieren kann.
Sie scheinen schon alle verkauft, bzw. für normale Schreibwarenläden zu riskant zu sein.
Bei ebay habe ich noch einen oder zwei gesehen. Aber mir ist das Risiko zu groß, sie auf Wunsch hin zu kaufen und dann evtl. wieder weiterzuverkaufen. Ein 850 € Stück verkauft sich nicht wie eine warme Brezel.
Mal sehen .... Ich habe ja andere Schätze auch noch.

Beim Jinhao habe ich eine Waterman # 5 eingesetzt - passt - und einfach mit einem Skalpell die breite Rinne im Jinhao-Tintenleiter vertieft.
Da hatte ich einen semiflexen oversize-Füller.

Bei mir ist die runde Schrift eine Frage der (lockeren) Befindlichkeit / der inneren Anspannung.
Manchmal geht es ganz gut, aber keine ganze Brieflänge (4 Seiten), zu einem anderen Zeitpunkt zittere ich etwas vom ersten Wort an zusammen. Bei mir ist das wohl eine Frage des Alters und nicht der Übung - die feinmotorische Steuerung lässt nach.

Ansonsten: Weißt du noch wie dein Kaweco geheißen hat?

Völlig geschafft von einem Albspaziergang zurück,

Hansjürgen
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Wrighter
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von Wrighter »

Hallo Hansjürgen,

zum Albspaziergang will ich mich seit Stunden aufmachen, doch ständig ist was. :D Aber gleich nach diesem Eintrag geh ich raus, ganz sicher, das Wetter ist viel zu schön, da muss man in die Sonne.

Ok, also den 149er kann man doch probeschreiben. Ok, jetzt grad nicht, abwer vor Corona, hab ich den bei Schimpf in der Hand gehabt, schon toll. :) Und für Dich sollte Tübingen doch nicht wirklich ein Problem sein. Schimpf empfiehlt auch expliziet immer mehre probezuschreiben, da sich die Federn immer noch ein klein wenig unterscheiden. Von daher müssen sie sogar mehrere vorrätig haben. Ich schreib Dir aber dazu gleich noch ne PN. ;)

Das mit dem Tintenleiter vertiefen hab ich schon öfter gelesen, hab mich nur noch nicht getraut, denn ich hab die Feder mit etwas Wärme so toll eingebaut bekommen, da wollt ich nicht wieder dran rumbasteln. Aber danke für den Tip, vielleicht versuch ichs doch noch.

Und das mit der Schrift geht mir ganz genauso, ist wirklich tagesformabhängig und ändert sich auch manchmal während des Schreibens, entweder wird man ruhiger oder man passt sich der Feder an. Manchmal wirds aber auch mit der Zeit immer schludriger, vor allem bei langen Notizen. Wenns wirklich schön werden soll, brauch ich Ruhe und muss mir wirklich Zeit lassen, aber lange Texte sind immer ein Problem. Mit dem Alter hat das bei mir nichts zu tun, ich hatte die Sauklaue schon in der Schule und habe während meiner Ausbildung das Berichtsheft mit Schreibmaschiene geschrieben, da man es sonst vermutlich nciht hätte lesen können. Plakatschrift konnte ich dagegen richtig gut. Damals noch mit Dachshaarpinseln bis Größe A0. Später kamen dann die riesigen Filzstifte, auch mit denen kamm ich gut zurecht, nur die Handschrift wollte nie so wirklich, ich schrieb in den höheren Klassen sogar reine Druckschrift, nur damit die Lehrer es lesen konnten. Von daher ist meine Schrift dank wirklichem Üben, auch mit den Tauchfedern tatsächlich schon viel besser gewordfen, auch wenn ich mich immer noch für sie schäme.

Mein Kaweco war ein Colleg mit ner kleinen Goldfeder. Ich hab einige aus der Bucht gefischt, aber die waren trotz gleichen Namens alle irgendwie anders, so dass auch nie ein Teil in einen anderen gepasst hätte. Kaweco hat da wohl im Lauf der Zeit viel verändert, trotz immer gleichem Namen. Ich hab damals in völliger Unwissenheit leider auch die Feder verbogen und obwohl ich heute fast jede Feder durch schleifen oder polieren für mich anpasse, habe ich das mit dem biegen oder gar verbogene Federn zu richten, leider noch nicht raus.

So und nun tip ich Dir nocjh schnell die PN und dann gehts ab in die Frühlingssonne.

Schönen Abend

Ralf
Herzliche Grüße
Ralf
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von pelikanjog »

So sind wir ähnlich und doch irgendwie verschieden.

Allerdings liegst du meiner Meinung nach richtig mit der "inneren Ruhe", Entspannung.

Man muss einmal darauf achten, dass man / ich die Schultern angespannt hat und sich nur beim tiefen Ausatmen und kurzfristig entspannt. Kaum ist die Aufmerksamkeit weg, ist die Schulter wieder angespannt. -Ich weiß das vom Blutdruck messen.

Ja, den 149er habe ich auch bei Herrn Stolz / Schimpf in der Hand gehabt, zwischen Weihnachten und Neujahr. Mein Sohn hat einen M 1005 und ich die FS (von Schimpf geschliffene Pelikan F Feder). Er sagt damals auch, der Füller sei gerade eher nicht zu bekommen.
Damals habe ich nur Endlosschleifen gemalt und nicht wirklich geschrieben. Deshalb zögere ich ja auch.

Vielen Dank für den Hinweis. Ich habe ihr mal eine PN geschickt.

So, einen schönen Abend,

Hansjürgen
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pelikanjog
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von pelikanjog »

Hallo,

Inzwischen konnte ich einen Montblanc 149 Calligraphy erwerben. Dafür musste leider ein ‎‎149er aus den 90er Jahren gehen. ‎
Da über flexible Federn vielerlei kursiert, möchte ich mit allen Interessierten meine Erfahrung ‎teilen.‎

Über den 149er als Füller zu schreiben, erübrigt sich wohl. Den kennen ja viele aus aktuellem ‎oder ehemaligem eigenem Besitz. Über die alten („flexiblen“, elastischen, weicheren) MB ‎Federn möchte ich hier nicht berichten. Sie fühlen sich m.E. gänzlich anders an.‎

Die neue Montblanc-Feder ist aber wohl noch nicht so verbreitet und bekannt.‎

Die Feder ist eine F oder, nach neueren Entwicklungen, sogar EF-Feder und sie ist zweifellos ‎flexibel. ‎

Wenn man sie ohne größere Strichvarianz schreiben will, sollte man mit leichter Hand ‎schreiben, sonst wird der Strich breit und nass. ‎
Das ist ja auch erklärlich: Wenn Druck ausgeübt wird, spreizen sich bei flexiblen Federn die ‎Federflügel und erzeugen einen (je nach Druck) breiteren Strich, für den mehr Tinte ‎erforderlich ist. Dieser Vorgang ist absolut normal.‎

Aber im Unterschied zu den (meinen) klassischen flexiblen Federn bei Waterman, Eversharp, ‎u.a. aus Amerika von 1910 bis zu Pelikan und Geha und anderen deutschen Füllermarken in ‎den 50er (und noch in der 60er) Jahren, ist der Druckpunkt sehr viel sensibler.‎
Nach Aussage von Herrn Stolz bei Schimpf, Tübingen, variiert der Druckpunkt unter den MB ‎Calligraphy-Federn.‎

Mit „sensibler“ meine ich: schon bei ganz wenig Druck spreizen sich die Federflügel. ‎

Das ist bei meinen alten Federn etwas anders. Da liegt der Druckpunkt etwas „später“ und ‎ändert sehr genau spürbar und erst bei mehr Druck die Spreizung.‎

Etwas pauschal: Die Feder ist im Vergleich relativ weich. ‎

So etwas kenne ich tendenziell auch von den nicht-rigiden Federn von Mabie & Todd ‎‎(Blackbird und Swan) und anderen englischen Marken. ‎

Ein Satz noch zu anderen Füllern dieser Sparte, die ich kenne: Die Pelikan M 800 – Feder in ‎F oder EF, erscheint mir als relativ hart, die F oder EF vom M 1000 ist elastisch und relativ ‎weich. ‎
Die flexible Feder des Wahl-Eversharp Decoband ist auch weich und schon bei geringem ‎Druck recht nass.‎

Soviel zum ersten.
Ich bin gespannt, wie andere diese neue Montblanc Feder erleben und ‎freue mich, diese Beschreibungen zu lesen.‎

Hansjürgen
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hoppenstedt
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von hoppenstedt »

@Hansjürgen: Sehr schön! Herzlichen Glückwunsch zu diesem wunderbaren Stück :!:
Da wünsche ich Dir viele schöne Erfahrungen damit. Ich "fahre gerade auf dem Pelikan-Zug" und habe mich einstweilen gegen die Flex-Geschichte entschieden, was aber ganz und völlig an mir liegt.

Da das ein toller Füllfederhalter ist, und auch noch von Montblanc, freue ich mich mit und für jede und jeden, die / der sich einen 149 Flex zulegt :)

(Ich war auch am Hin und Her überlegen und auch im Kontakt mit Schimpf, habe mich aber nie durchringen können, mich auf die Reservierungsliste setzen zu lassen...)

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von 24x30 »

hoppenstedt hat geschrieben:
26.05.2020 13:26
Da das ein toller Füllfederhalter ist, und auch noch von Montblanc, freue ich mich mit und für jede und jeden, die / der sich einen 149 Flex zulegt :)
Ist ein wunderbares Spielzeug, aber nach ein paar Wochen muß ich sagen ... wirklich nur ein Spielzeug, in der täglichen Arbeit wird er sich nicht durchsetzen, ich werde mit ihm einfach nicht schneller. Ich muß mit ihm eine ganz andere Schrift schreiben als ich im Alltag verwende.
Auch kann ich die von Hansjürgen beschriebene Empfindlichkeit des Druckpunktes bestätigen.

Ich würde ihn trotzdem bedingungslos Empfehlen :-)

Viele Grüße
pejole
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von pejole »

Also der 149 Flex schreibt sich meiner Meinung nach um einiges weicher als die alten flexiblen Mb, Pelikane und Geha und Waterman 52 die ich so hin und wieder mal schreibe, aber für normale Schrift die ich mit einem Mb 264 mit flexibler Feder schnell und flüssig schreibe habe ich mit dem 149 Flex doch so meine Probleme, da schreibt mir die Feder einfach zu weich, da muss ich mich zu sehr auf Führung und Druck auf die Feder konzentrieren dass mir die Schreiberei mit diesem Füller keinen allzu großen Spaß macht.

Da ich jedoch äußerst selten in meiner normalen Schrift schreibe - wann ich den letzten Brief in normaler Schrift abgesandt habe kann ich nicht sagen - , ich schreibe Briefe entweder in Copperplate oder Kurrent, und dafür ist der 149 Flex bestens für geschaffen, wie @24x30 schreibt, ein wunderbares Spielzeug , für nicht alltägliche Schrift.

Mit Swan kann ich den 149 nicht vergleichen da ich keinen habe, aber ein Omas Lucens 1936 den ich auf dem Hamburg Pen Port erworben habe kommt der Mb Feder sehr nahe, ebenso weich schreibend wie der Mb, noch etwas mehr Flex wie man im Foto sieht. Beide Füller herrlich zu schreiben, aber für Briefe würde ich den 149 vorziehen, a) wegen des feineren Strichs bei der Kurrent und b) der 149 bei längerem Gebrauch besser in den Fingern liegt.

Im Foto die Feder vom Omas Lucens und 149 Flex und eine Schriftprobe der beiden Federn. Es wären bei beiden fettere Abstriche möglich, besonders beim Omas, aber warum bis zum Railroading draufdrücken, muss nicht sein.

Gruß, Martin
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agathon
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von agathon »

Hallo Martin,

vielen Dank für diese für viele sicherlich wichtigen Hinweise. Härter als die Feder vom 149er Calligraphy schreibt die vom 146er Calligraphy. Trotzdem ist mir die größere Feder lieber. Ich habe den Füller jetzt ein gutes halbes Jahr und bin nach wie vor äußerst zufrieden, die Suche nach der für mich perfekten Feder hat nach der Anschaffung schlagartig aufgehört.

Grüße

agathon
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pelikanjog
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von pelikanjog »

Hallo ihr,

ich teile eure Beschreibungen voll und ganz. Es ist auch meiner Meinung nach so, dass die Feder des OMAS von 1936 vergleichbar ist. Das vergaß ich zu erwähnen.
Der Waterman 52 / 55 mit den (semi) Federn und der Patrician sind - was die Feder angeht - für mich unerreicht.

Es ist wirklich mühsam, mit dem 149 Calli und normaler Schrift längere Texte zu schreiben. Dazu kommt auch noch das schiere Gewicht, das meine Hand ermüdet..
Dass es einen 146er mit Calligraphyfeder gibt, wusste ich leider nicht. Der wäre für mich attraktiver als der große 149er.

Vorschlag: Jemand kauft einen 146er und wir tauschen, mit Rückgaberecht.

Dein Schrift , Marin, finde ich toll und bin neidisch, dass ich das nicht kann. Wenn man es kann, ist er wirklich ein schönes "Spielzeug".

Und @ agathon: Zustimmung! Auch ich bin jetzt nicht mehr auf der Suche nach der ultimativen Feder. Ich habe eine Bandbreite interessanter Federn und jetzt sogar eine als den Versuch, an die alte Federqualität anzuschließen. Ich ahnte es, konnte aber nicht widerstehen, es genau wissen zu wollen. Teuer bezahltes Wissen. Aber: "Non je ne regrette rien".

Hansjürgen
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Re: Montblanc 149Flex, 146 Calligraphy, 146 Stub

Beitrag von pejole »

pelikanjog hat geschrieben:
27.05.2020 9:35

Dass es einen 146er mit Calligraphyfeder gibt, wusste ich leider nicht. Der wäre für mich attraktiver als der große 149er.

Vorschlag: Jemand kauft einen 146er und wir tauschen, mit Rückgaberecht.


Hansjürgen

@pelikanjog

So einfach ist das mit der Tauscherei nicht, :D alleine schon des Preises wegen. Der 146 ist nicht nur erheblich schwerer als der 149, sondern auch vom Preis her erheblich teurer. Und ob das Design gefällt sei mal dahingestellt, mein Fall ist das nicht. :(

https://www.fritz-schimpf.de/Schreibger ... alter.html

Gruß, Martin
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