Alten MB Füller aufpolieren?

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RichardRoss
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Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von RichardRoss »

Moin, zusammen.

Ich lasse aktuell einige meiner Füller reparieren und überholen, dabei stellt sich die Frage, wie mit älteren Füllern (30er / 50er Jahre) vorgegangen werden soll:
* Technische Reparatur + gründliche Reinigung, Gebrauchsspuren auf der Feder und Schaft belassen
* alles aufpolieren und versuchen einen Neuzustand zu imitieren (Kratzer kommen ja eh durch die Nutzung wieder)
oder irgendwas dazwischen?

Natürlich ist es erstmal subjektiv und meine persönliche Präferenz, aber
was würdet ihr persönlich machen?
Was ist für den maximalen Werterhalt empfehlenswert?
Was ist für Kenner und Sammler interessant?

Danke für eure Meinungen.
„Wer lieben kann, ist glücklich.“
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Wolle_F
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von Wolle_F »

Ich möchte so einen alten Füller (bei mir in der Regel Pelikan) einfach gerne ansehen und in die Hand nehmen/benutzen. Gebrauchte Füller werden bei mir daher erstmal immer leicht und vorsichtig aufpoliert - mit etwas Watte und meiner Gitarrenpolitur (für Nitrocelluloselacke).

Glückauf
Wolfgang
Zuletzt geändert von Wolle_F am 28.12.2020 22:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Pensilea
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von Pensilea »

Diese Frage hat mich auch beschäftigt.
Ich habe mich für die erstere Variante entschieden. Ich möchte keinen Neuzustand imitieren, aber trotzdem einen Füller haben, den ich nutzen kann.
Meine Meinung😁
Herzliche Grüße, Angelika

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Shortgrow
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von Shortgrow »

Nun, ich bin erst seit ein paar Jahren in Füller "verschossen"... Habe aber ständig "in der Bucht" gefischt und dabei häufig defekte Gerätschaften erstanden... Sehr schnell habe ich meinen persönlichen Erretter in Köln enddeckt und der hat mir Monat für Monat bestens geholfen, meine Gerätschaften "schreibfähig" zu machen ! Ich bin mehr als zufrieden !!!
Gruss aus dem verregneten Saarland
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RichardRoss
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von RichardRoss »

Shortgrow hat geschrieben:
29.12.2020 0:21
Nun, ich bin erst seit ein paar Jahren in Füller "verschossen"... Habe aber ständig "in der Bucht" gefischt und dabei häufig defekte Gerätschaften erstanden... Sehr schnell habe ich meinen persönlichen Erretter in Köln enddeckt und der hat mir Monat für Monat bestens geholfen, meine Gerätschaften "schreibfähig" zu machen ! Ich bin mehr als zufrieden !!!
Gruss aus dem verregneten Saarland
Moin, ich würde mich sehr über vorher-nachher Bilder freuen. Und viele andere hier sicherlich auch ^^
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stift
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von stift »

Bei mir wird ein Füller komplett zerlegt und gereinigt.Dann kommt ein neuer Kolben oder Schlauch oder eine neue Dichtung bei Sicherheitsfüllern.
Die Feder wird gereinigt und poliert,auch die Beschläge werden poliert ,und zwar mache ich das schon seit vielen Jahren mit AUTOSOL.
Damit poliere ich auch den Füller selber,vor allem Ebonit wird so gut wie möglich wieder zurück poliert damit es wieder schwarz wird.
Und wenn der Füller fertig ist schaut das schon etwas gleich.
LG
Harald
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Hansi513
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von Hansi513 »

@Stift

Da häng ich mich mal dran und frage welches Mittel von Autosol du explizit verwendest (das Metal Polish?) und wenn ja ist das nicht zu scharf?
Horsa

Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von Horsa »

Doch, die Metalpolituren von Autosol sind sehr gut, für Chrome und gehärtete Stähle. Vergoldungen kannst Du damit mit zwei Wischen auf ewig entfernen. Kanonen auf Spatzen ist da das Motto. Für Kunststoffe jeder Art und Vergoldungen sollte man zurückhaltendere Mittel wählen. Für Metalle nutze ich in der Regel "Polyboy Silber". Nur eben befeuchten, abspülen und mit Watte nachpolieren. Für Kunststoffe (neu und historisch) nehme ich eine Politur aus dem Yachtbereich. Die trägt hundertfach weniger ab und ist viel feiner, zarter und immer noch ausreichend.

Liebe Grüße

Horsa
Matthias MUC
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von Matthias MUC »

Ich habe einen alten MB 224 Sackfüller vermutlich aus den 1930ern aus einem Nachlaß buchstäblich zwischen Mäusepisse und angefressenen Dokumenten aus einer Garage herausgezogen, mit Grünspan am Clip und Ausblühungen am Korpus. Den hat mir ein lieber Forist perfekt funktionierend restauriert (neuer Sack), und hat die Korrosion und die Flecken am Korpus soweit behutsam wegpoliert, daß sie als Bestandteil der altersgemäßen Patina das lange Füllerleben incl. Garagenjahren nicht verleugnen. Der Alte schreibt wieder wie ein junger Gott und ich konnte ihn inzwischen eindeutig meinem Großvater zuordnen.

Also aufpolieren (lassen) behutsam, funktionssichernd, aber nicht, um auf "neu" zu machen. So halt ich's auch mit alten Taschenuhren. Dellen und Kratzer haben sie alle behalten.

lG Matthias
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RichardRoss
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von RichardRoss »

Matthias MUC hat geschrieben:
29.12.2020 21:57
Ich habe einen alten MB 224 Sackfüller vermutlich aus den 1930ern aus einem Nachlaß buchstäblich zwischen Mäusepisse und angefressenen Dokumenten aus einer Garage herausgezogen, mit Grünspan am Clip und Ausblühungen am Korpus.
Die Bilder würde ich auch gerne sehen, wenn es sie gibt, dann gern auch vorher und nachher. :)
danke und viel Freude damit!
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Matthias MUC
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von Matthias MUC »

Leider keine Vorherfotos... "Nachher" müßte ich machen.
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RichardRoss
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von RichardRoss »

wenn es keine Umstände macht.. ;)
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Wrighter
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von Wrighter »

Horsa hat geschrieben:
29.12.2020 18:11
Doch, die Metalpolituren von Autosol sind sehr gut, für Chrome und gehärtete Stähle. Vergoldungen kannst Du damit mit zwei Wischen auf ewig entfernen. Kanonen auf Spatzen ist da das Motto. Für Kunststoffe jeder Art und Vergoldungen sollte man zurückhaltendere Mittel wählen. Für Metalle nutze ich in der Regel "Polyboy Silber". Nur eben befeuchten, abspülen und mit Watte nachpolieren. Für Kunststoffe (neu und historisch) nehme ich eine Politur aus dem Yachtbereich. Die trägt hundertfach weniger ab und ist viel feiner, zarter und immer noch ausreichend.
Autosol kenne ich noch aus der Zeit, als Autos verchromte Stoßstangen und Zierleisten hatten, da war Autosol das Mittel der Wahl. Durch einige Beiträge hier im Forum habe ich mich dazu hinreißen lassen, es auf einem sehr alten Füller – vermutlich aus Zelluloid – zu verwenden, mit erschreckendem Ergebnis. Bei modernem Plastik war es brauchbar, aber auch nicht die finale Lösung.

Was ich jedoch als absolut schonend und für jede Art von Füller einsetzbar entdeckt habe, ist ein Silberputztuch von Polyboy. Das sieht aus wie ein ganz normales Stück groben Stoffs oder Filz und muss weder befeuchtet noch sonst wie vorbereitet werden und ist auch frisch aus der Verpackung nicht feucht oder gar nass. Natürlich kann man damit keine groben Kratzer herausschleifen, aber die ganz normalen Microkratzer, Verfärbungen an Metallen etc. gehen damit wunderbar weg und man braucht keine Angst zu haben, zu viel des Guten zu tun, da es wirklich sehr schonend zur Sache geht. Man muss auch nicht darauf achten, was genau man nun grade poliert, egal ob Korpus, Verzierungen, Feder, man kann einfach über alles sanft drüberwischen, da ja keine Produktreste irgendwo hineingeraten können oder man Schaden an empfindlicheren Oberflächen anrichten könnte. Auch eine Nachreinigung ist nicht erforderlich. Ich gehe meist nur noch einmal mit einem frischen Baumwolltaschentuch drüber, weil meist so eine Art Staub von den Fasern des Poliertuchs am Füller verbleibt, der wie statisch angezogen wirkt. Vor allem sehen die Stücke nach der Politur so hochglänzend aus, dass man sich kaum mehr traut, sie noch mit bloßer Hand zu berühren, um nicht gleich wieder Fingerabdrücke zu hinterlassen. :D Man kann es auch problemlos z. B. im Wohnzimmer, auf dem feinen Sofa und während des Fernsehens machen, da nichts verschüttet oder bekleckert werden kann und es auch keinerlei Flecken macht. Das schonende Polieren von schönen Stücken mit diesem Tuch hat fast schon etwas Meditatives, ähnlich einer Wasserglanzpolitur bei schönen Schuhen.
Herzliche Grüße
Ralf
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stift
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von stift »

Wrighter hat geschrieben:
30.12.2020 3:01
Horsa hat geschrieben:
29.12.2020 18:11
Doch, die Metalpolituren von Autosol sind sehr gut, für Chrome und gehärtete Stähle. Vergoldungen kannst Du damit mit zwei Wischen auf ewig entfernen. Kanonen auf Spatzen ist da das Motto. Für Kunststoffe jeder Art und Vergoldungen sollte man zurückhaltendere Mittel wählen. Für Metalle nutze ich in der Regel "Polyboy Silber". Nur eben befeuchten, abspülen und mit Watte nachpolieren. Für Kunststoffe (neu und historisch) nehme ich eine Politur aus dem Yachtbereich. Die trägt hundertfach weniger ab und ist viel feiner, zarter und immer noch ausreichend.
Autosol kenne ich noch aus der Zeit, als Autos verchromte Stoßstangen und Zierleisten hatten, da war Autosol das Mittel der Wahl. Durch einige Beiträge hier im Forum habe ich mich dazu hinreißen lassen, es auf einem sehr alten Füller – vermutlich aus Zelluloid – zu verwenden, mit erschreckendem Ergebnis. Bei modernem Plastik war es brauchbar, aber auch nicht die finale Lösung.

Was ich jedoch als absolut schonend und für jede Art von Füller einsetzbar entdeckt habe, ist ein Silberputztuch von Polyboy. Das sieht aus wie ein ganz normales Stück groben Stoffs oder Filz und muss weder befeuchtet noch sonst wie vorbereitet werden und ist auch frisch aus der Verpackung nicht feucht oder gar nass. Natürlich kann man damit keine groben Kratzer herausschleifen, aber die ganz normalen Microkratzer, Verfärbungen an Metallen etc. gehen damit wunderbar weg und man braucht keine Angst zu haben, zu viel des Guten zu tun, da es wirklich sehr schonend zur Sache geht. Man muss auch nicht darauf achten, was genau man nun grade poliert, egal ob Korpus, Verzierungen, Feder, man kann einfach über alles sanft drüberwischen, da ja keine Produktreste irgendwo hineingeraten können oder man Schaden an empfindlicheren Oberflächen anrichten könnte. Auch eine Nachreinigung ist nicht erforderlich. Ich gehe meist nur noch einmal mit einem frischen Baumwolltaschentuch drüber, weil meist so eine Art Staub von den Fasern des Poliertuchs am Füller verbleibt, der wie statisch angezogen wirkt. Vor allem sehen die Stücke nach der Politur so hochglänzend aus, dass man sich kaum mehr traut, sie noch mit bloßer Hand zu berühren, um nicht gleich wieder Fingerabdrücke zu hinterlassen. :D Man kann es auch problemlos z. B. im Wohnzimmer, auf dem feinen Sofa und während des Fernsehens machen, da nichts verschüttet oder bekleckert werden kann und es auch keinerlei Flecken macht. Das schonende Polieren von schönen Stücken mit diesem Tuch hat fast schon etwas Meditatives, ähnlich einer Wasserglanzpolitur bei schönen Schuhen.
Jetzt frage ich mich was du mit dem Füller gemacht hast da du so ein schreckliches Ergebnis erzielt hast.

Ich verwende es seit Jahren und restauriere oft Füller in Hartgummi und Zelluloid und hatte aber schon noch nie ein Problem damit.
Hauptsächlich letzter Zeit Montblanc und auch Soennecken und hatte kein Problem.
Hartgummi kein Problem,im Gegenteil die Teile werden wieder tlw. schwarz.
Bei Pelikan 100 auch keine Probleme.

Jetzt würde ich gerne mehr wissen über das Ergebnis und die schlechten Erfahrungen hier im Forum.

LG
Harald
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agathon
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Re: Alten MB Füller aufpolieren?

Beitrag von agathon »

Ich schlage mich eindeutig auf Haralds Seite. Ich verwende seid Jahren - und zwar stets in dieser Reihenfolge - Autosol, Pfeifenwachs, Olivenöl. Diese Prozedur muss mitunter mehrmals wiederholt werden, führt aber zu ausgezeichneten Ergebnissen und zu keinen Schäden, deswegen kann ich hier die Kritik auch nicht nachvollziehen. Vorrangig poliere ich auf diese Weise alte MB‘s, alte und ältere Pelikane und Mabies. Äußerst zurückhaltend bin ich bei Mittelchen wie Displex und Konsorten, da lasse ich die Finger von.

Grüße

agathon
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