Meisterstück Classic hat Aussetzer

[Buntschreiber]

Im Grunde ist es ein Traum: Die Schwiegermutter räumt den Schreibtisch aus und packt eine große Plastiktüte mit Schreibkram auf den Tisch, die soll ich benutzen wenn ich will, sie will die nicht mehr haben. Darunter waren natürlich auch schauderhafte Exemplare aber eben auch ein Montblanc Meisterstück Classic mit M-Feder, Aufschrift 14K. Der Füller lag mindestens 10 Jahre im Schreibtisch, vielleicht auch 20. Also mit dem Konverter erstmal Wasser durchgespült und mit der vierten Konverterfüllung konnte man auf Pappe und mit etwas Druck ganz leidlich schreiben. Auf regulärem Schreibpapier war jedoch leider kein ansatzweise sinnvolles Schriftbild möglich, es sah eher nach Steno aus. Meine anderen Füller haben diese Probleme nicht. Aktuell ist Diamine Green Black drin, ich habe zwischendurch sechs Konverter warmes Wasser durchgespült. Demontiert habe ich aus Respekt vor Beschädigung erstmal nichts.

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Was kann ich tun, damit die Tinte normal fließt und ich damit schreiben kann wie mit einem Füller?

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[JulieParadise]

Glückwunsch!

Problemlösungsansatz: Weiter wässern, auch mit Wasser im Konverter. Oder ultraschallen, wenn es machbar ist. Und wässern. Da wird eine Menge im Tintenleiter kleben, das löst sich nicht nach ein paar Minuten.

[Buntschreiber]

Ultraschallgerät habe ich, will aber nichts kaputtmachen - einfach die Spitze reinhalten, mit Abstand zum Boden, also Spitze frei im Wasser stehend, ohne Außenberührung? Demontage habe ich mich bisher nicht getraut.

Kann man einschätzen welches Material das ist (Edelharz, Zelluloid, whatever) und ob man das schadlos ultraschallen kann? Für mich fühlt es sich absolut glatt an (also wie Plastik und nicht so leicht klebrig wie ich Zelluloid kenne) und ich würde den Füller rein von der Familiengeschichte frühestens auf die 80er/90er Jahre datieren, nicht auf die 50er/60er - jedoch weiß ich nicht wie man bei Montblanc das Material bestimmen kann.

[Buntschreiber]

Inzwischen habe ich mal etwas weiter recherchiert und schwanke bei diesem Gerät zwischen 144 und 146 - ich habe keine Gravierung "144" am Ende, aber mir kommt der Füller dünner vor als ich das auf den 146er Fotos sehe.

Das Ultraschallbad würde ich für den Tintenleiter durchaus machen, bekomme ich diesen denn problemlos raus und wieder rein? Ich möchte die Vergoldung der Ringe nicht durch das Ultraschallbad beschädigen.

[Sabine]

Lieber Buntschreiber,
erstmal herzlich willkommen im Forum! und Glückwunsch zu Deinem Meisterstück, das ist wirklich ein sagenhafter Füller. Wenn er einen Konverter hat und dünner als ein 146er, dann ist es wohl ein Classique, also 145, würde ich sagen.
Mit Ultraschallbädern kenne ich mich nicht aus, aber ich weiß mittlerweile, daß das Ausspülen von lange eingetrockneter Tinte Tage dauern kann. Immer wieder Konverter füllen, ausspucken, wieder füllen . . . und „kopfüber" in einem Glas Wasser stehen lassen. Ich habe mich gewundert, was am vierten Tag alles noch an Tinte herauskam.
Kennst Du den Füllerreiniger von Rohrer und Klingner? der löst noch mehr. Spüli kann man im Grunde auch nehmen, allerdings ist das unter Fachleuten umstritten, ob all die Zusätze, die ja für Geschirr-Reinigung und Hautschonung gedacht sind, das Optimum auch für Füller sind. Aber wenn Du es gut ausspülst, sehe ich eigentlich keine Gefahr. (Manche Leute hier im Forum schwören sogar auf Gebißreiniger . . . )
Auf jeden Fall viel Erfolg mit dem Reinigen, und dann viel Freude beim Schreiben!
Herzliche Grüße
Sabine

[fismoll]

Herzlich willkommen im Forum und herzlichen Glückwunsch zu dem kleinen MB. Das wird ein 144er sein (146 hat Kolbenmechanismus und vorne am Federaggregat kein Gold, 145 ist mit Konverter/Patronen zu betreiben und hat vorn auch kein Gold), der auch gleich seine bekannten Problemchen präsentiert: Die Goldapplikation vorn am Griffstück ist häufig etwas mitgenommen. Daher wäre ich vorsichtig, damit das nicht beim Schallern wegbröselt - hier gibt es aber Spezialisten, die dir hoffentlich alsbald erschöpfend Auskunft geben können, ob Ultraschall oder nicht. Ansonsten wie Sina sacht: geduldig Wässern.

[Buntschreiber]

Wahrscheinlich sollte ich mir wirklich mal einen dedizierten Füllerreiniger kaufen, meinen Studiumsfüller könnte ich damit auch mal durchputzen. Der schreibt inzwischen sehr schön (aktuell etwa die vierte Füllung nach zehn Jahren Pause) aber auch der war halt mindestens zehn Jahre eingetrocknet.

Ich mag ja schlanke Füller, das hier sind meine aktuellen Lieblinge plus der Montblanc. Wenn der so schreibt wie die anderen, kann der auch ein Liebling werden.

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[Buntschreiber]

Womit ich mich aktuell noch schwertue ist die Altersbestimmung:
- Clipring hat nicht die Seriennummer, dafür "GERMANY"
- Feder komplett gold
- Tintenleiter hat drei Längs-Rippen, keine Quer-Rippen

Laut dieser Seite https://www.derbuerokrat.de/2017/02/09/ ... estimmung/ deutet "Germany" auf 70er Jahre , der in diesem Thread gezeigte 144 viewtopic.php?t=14568 hat ebenfalls den Tintenleiter mit Längsrippen, aber hat schon die Seriennummer eingraviert und die Bicolorfeder.

Also "70er Jahre" oder kann man es genauer eingrenzen?

Habe ich somit einen Ebonit-Tintenleiter und wenn ja, was muss ich bei der Pflege beachten?

[Pelikan-Fan]

Ultraschallgerät habe ich, will aber nichts kaputtmachen - einfach die Spitze reinhalten, mit Abstand zum Boden, also Spitze frei im Wasser stehend, ohne Außenberührung? Demontage habe ich mich bisher nicht getraut.

Was hast du denn für ein Gerät? Es gibt natürlich professionelle Ultraschallreiniger (z.B. für Uhrmacher), mit denen man sehr vorsichtig sein sollte, aber die günstigen, die man beim Optiker als Brillenreiniger kaufen kann, sollten eigentlich keine Probleme machen. Bei mir jedenfalls hat es nie welche gegeben.

[JulieParadise]

Wie sauber er wirklich inzwischen ist, findest Du am besten raus, wenn Du den Konverter mit Wasser füllst (gern auch lauwarm bis warm) und dann vorsichtig ein noch gefaltetes Papier-Taschentuch um die Feder legst, die dann mehr oder weniger bereitwillig das Wasser an das Tuch abgibt. Wenn dort keine Rückstände mehr zu sehen sind ... dann ist der Füller sauber. Kann aber dauern.

Uu-h-und: Auch wenn grundsätzlich bei den Montblancs Feder und Tintenleiter austauschbar sind, ist es doch viel weniger ein Selbstbausatz als etwa mit den schnieken Schraubeinheiten für Pelikane oder die gesteckten Federn vieler Marken. Also lieber nicht rangehen.

[Buntschreiber]

Was hast du denn für ein Gerät? Es gibt natürlich professionelle Ultraschallreiniger (z.B. für Uhrmacher), mit denen man sehr vorsichtig sein sollte, aber die günstigen, die man beim Optiker als Brillenreiniger kaufen kann, sollten eigentlich keine Probleme machen. Bei mir jedenfalls hat es nie welche gegeben.

Ich habe so ein einfaches Consumergerät von Feinkost Albrecht das sicher keine Löcher in Metall schießt aber gerade da der vordere Goldring ja recht empfindlich ist, wollte ich es nicht ohne Not darauf ankommen lassen.

Inzwischen schwimmt der Tintenleiter richtiggehend in der Tinte und wenn das Ding mal schreibt dann schreibt es richtig satt - allerdings hat es immer noch "Startschwierigkeiten" und will noch nicht akzeptieren, dass es jetzt schreiben soll - muss ich garnicht an den Tintenleiter sondern an die Feder?

[Horsa]

Hab Geduld. Nach 20 Jahren Ruhe gibt das selten einen Blitzstart.
Wässere den Guten ruhig noch ein wenig mehr und betanke ihn später mit einer eher unkomplizierten Tinte.
Pelikan 4001 Königsblau als Beispiel.

Liebe Grüße

Horsa

[JulieParadise]

Yep, Geduld! Und damit meine ich nicht 1-2 Stunden, sondern tatsächlich möglicherweise mehrere Tage, bis etwa mit der Taschentuch-Prüf-Methode (nenne ich jetzt einfach mal so) kein verfärbtes Wasser mehr rauskommt.

[Buntschreiber]

Vielen herzlichen Dank an alle für die wirklich sehr hilfreichen Beiträge! Das hilft nicht nur für den Erfolg und damit den Spaß an dem Füller sondern verhindert auch so manche Hauruck-Reparatur bei der nachher nur der Füller Schrott ist. Wäre bei diesem Stück doch schade.

Den aktuell drin befindlichen Konverter werde ich nun erstmal leerschreiben, will ja die Tinte nicht wegkippen. Dann wird das Teil mal ein paar Tage gebadet und zwischendurch durchgespült. Bis dahin sollte noch weiteres Spielzeug angekommen sein, dann habe ich keine Entzugserscheinungen.

[tt-trommler]

Hat der Füllhalter eine Steckkappe oder eine Schraubkappe ?

Steckkappe = 144
Schraubkappe = 145

falls Schraubkappe und Konverter, dann ist es 100% ein 145 er (ich bin mir zu 99% sicher einmal einen Patronen-/Konverter MB gehabt zu haben mit Schraubkappe) - ich habe noch einen 144er, der scheint mir schlanker als der Deine (hat einen kleinen Bauch)
.... falls ich falsch liege mögen mich die MB - Spezialisten korrigieren
Gruß