Erfahrungen Rollerball Modelle

[wurmmehl]

Hallo,

ich würde mir gerne einen Montblanc Rollerball zulegen und schwanke aber noch zwischen verschiedenen Modellen.
Die, die ich mir rausgesucht habe sind der Heritage Collection Rouge et Noir Special Edition Rollerbal, der Pix und der Meisterstück Gold-Coated LeGrand Rollerball.

Hat jemand Erfahrungen mit einem dieser Modelle oder kann vielleicht ein anderes empfehlen? Ich würde mich sehr über Hilfe freuen.

Liebe Grüße und vielen Dank schon einmal.
wurmmehl

[alt_genug]

Die erste Entscheidung wäre aus meiner Sicht das Minensystem. Montblanc hat drei davon: Capless System, LeGrand und die Standard-Tintenrollerminen. Jedes hat seine Eigenheiten: Für das Capless System gibt es drei Farben in Strichstärke M, schwarz, blau und rot. Für das LeGrand-System gibt es Schwarz und Blau und mindestens M und B als Strichbreiten. Die normalen Minen gibt es in F und M und vielen verschiedenen Farben, auch in Sondereditionen und auch Finelinerminen.

Jeder Deiner vorgeschlagenen Stifte nutzt ein anderes System: der Heritage Rouge & Noir braucht die Capless-Minen. Nur der LeGrand könnte breit schreibenden Minen verwenden. Die größte Auswahl an Minenfarben und -breiten bietet der Pix.

Soweit erstmal dazu, bei den Stiften selbst ist letztlich der persönliche Geschmack ausschlaggebend.

Viele Grüße
Sebastian

[wurmmehl]

Hallo Sebastian,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich werde mich dahingehend nochmal genauer damit befassen, aber welches Minensystem ist den prinzipiell empfehlenswert? Oder sollte man vielleicht mit dem Pix beginnen, damit man die verschiedenen Systeme testen kann?

Viele Grüße
Jenny

[alt_genug]

Hallo Jenny,

leider nimmt ja jeder Stift nur ein System. Mit dem Pix kann man halt die größte Farbauswahl probieren und auch mal eine Finelinermine.

Wenn Du allerdings jetzt schon wüßtest, dass Du unbedingt möglichst breit schreiben möchtest, käme nur der LeGrand in Frage. Oder wenn Dich der Rouge & Noir extrem reizt, müsstest Du die geringere Auswahl bei den Capless-Minen in Kauf nehmen.

Von der Tintenqualität und dem Schreibverhalten sehe ich keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Formaten. Generell wird ein breiter Strich oft als weicher und flüssiger empfunden, aber zu einer kleinen Handschrift passt wiederum eine feine Mine besser.

Generell sind Tintenroller recht verbrauchsintensiv. Eine Mine hält nur wenige Seiten und ist in der Anschaffung recht teuer. Will man viel schreiben, bieten sich daher Füller (oder Patronenroller) eher an. Für Notizen und schnelle, sichere Schreibbereitschaft sind Tintenroller aber eine gute Lösung.

Viele Grüße
Sebastian

[alt_genug]

Post scriptum:

Die unterschiedlichen Minensysteme sind hauptsächlich der jeweiligen Bauform des Stiftes geschuldet. Die dicke LeGrand Mine kompensiert den höheren Tintenverbrauch der breiten Strichstärke, braucht dafür aber ein ausreichend voluminöses Gehäuse. Ist der Stift zu schlank oder zu kurz für normale Minen, werden die Capless-Minen verwendet.

Das wäre auch noch ein zu bedenkender Punkt: die Dicke des Griffstücks unterscheidet sich bei den Stiften. Für längeres Schreiben werden dünne Stifte wie der Rouge&Noir manchmal als unbequem empfunden. Für tendenziell kürzere Notizen ist das aber nicht ganz so wichtig.

Viele Grüße
Sebastian

[wurmmehl]

Danke für die sehr ausführlichen Antworten. Das hilft mir wirklich sehr.

Viele Grüße
Jenny

[hoppenstedt]

@"wurmmehl" (welche Namen manche Eltern ihren Kindern geben ):
Herzlich willkommen hier

Besteht eventuell trotz Corona die Möglichkeit des Probeschreibens?

Die grundsätzlichen Vor- und Nachteile der Systeme wurden ja schon recht ausführlich beschrieben. Bei Montblanc wird halt ein eventueller Fehlgriff etwas teurer als anderswo...

Ich kann für mich erstmal nur sagen, dass ich bei meinem mehrfachen Probeschreiben die LeGrand-Mine in B (Breit) einfach nur g...enial fand, aber mir auch echt viel Zeit gelassen habe mit der Entscheidung.
B gibt es halt nur als LeGrand.
Und die LeGrand-Minen gibt es wiederum tatsächlich nur in Schwarz oder Blau. Hat aber auch was, diese reduzierte Auswahl in Zeiten von Options-Overkill...

[wurmmehl]

Immer diese Eltern

Leider besteht die Möglichkeit nicht - finde ich auch etwas schade.

Ich bin jemand, der auch tendenziell eher zu breiteren Minen greifen würden, allerdings hat mich das Aspekt mit den wenigen Seiten noch etwas abgeschreckt.

Die geringe Farbauswahl ist kein Problem.

[hoppenstedt]

Ein etwas ketzerischer Tip: Die LeGrand-Minen passen (zumindest meines bescheidenen Wissens) auch in die "Intuition" Rollerballs von Faber-Castell, die deutlich günstiger sind... zum Probieren der genialen Mine vielleicht eine gewisse Option?

Die originalen LeGrand Rollerballs sind allerdings für meinen Geschmack Handschmeichler erster Güte, egal aus welchem Material... tja... hat niemand behauptet, dass das einfach werden wird...

[wurmmehl]

Wie viele Seiten hält so eine Mine denn? Oben hieß es ja, dass es meist nur ein paar Seiten sind.
Wie ist deine Erfahrung dahingehend?

[hoppenstedt]

Da ich nicht so viel mit Rollerball schreibe, mehr zum Spaß und wegen des - wie soll ich sagen - taktilen Gefühls und der Abwechslung, sind meine Erfahrungen hier wahrscheinlich weder maßgeblich noch repräsentativ. Sorry.

Ich hatte aber ganz subjektiv bislang nie ein Problem mit leerlaufenden Rollerball Minen.

Beruflich nutze ich nämlich weit überwiegend Kugelschreiber oder/und Füllfederhalter.

[alt_genug]

Auch ich kann den Verbrauch leider kaum genauer quantifizieren. Ich habe über 20 Rollerbälle in Benutzung und schreibe kaum eine ganze A5-Seite Notizen pro Tag. Daher kommen leere Rollerballminen bei mir auch höchst selten vor.

Meine Partnerin allerdings hatte ihren Rollerball (anderes Fabrikat) innerhalb von ca. 15-20 A5-Seiten leer geschrieben. Die Nachfüllmine war ebenso schnell alle. Seitdem liegt mein Geschenk quasi unbenutzt in ihrer Federtasche. Leider gibt es kaum hochwertige Patronenroller. Derzeit schreibt sie mit einem einfachen Schneider-Roller und verbraucht pro Monat ca. 2-4 Standard-Tintenpatronen.

Viele Grüße
Sebastian

[SimDreams]

Ich habe mich die letzten Wochen ja sehr eingehend mit diversen Rollerballs beschäftigt. Die wichtigste Frage wurden schon gestellt: Hast du eine Vorliebe, was das Minensystem betrifft? Die Le Grand B ist unerreicht, was leichten Fluss und Breite betrifft. Sie schreibt auch leichter als eine Pelikan 338 mit 1,2 mm Kugel und viel leichter als die breiten Standardrefills von Montblanc. Preislich toppt sie leider auch alles und hat eine eher bescheidene Reichweite (wobei ich sie auch nicht weiter quantifizieren kann, als dass ich schon leere Minen hatte).

Was den 163P Classique meiner Frau auszeichnet ist, dass auch alternative Minen passen oder leicht passend gemacht werden können. Damit ist das Verbrauchsargument vom Tisch, weil du hervorragende Minen (Pentel LR, Pilot BLS-G2) in breiter Farbauswahl für 1,50 bekommst, die alle besser schreiben als die Montblanc Originals (die ja von Schmidt sind) und vor allem den Füllstand erkennen lassen. Aus Experimentierlust habe ich mir gerade einen Gewindeschneider bestellt, um auch Schneider 888 einschraubbar zu machen.

Auch in den Le Grand sollen manche Japaner mit einem Distanzstück passen, doch habe ich da noch keine abschließende Rückmeldung. Die Vorderteile der Montblancs sind nicht einheitlich, denn in meinen Bohème passt nicht, was in den Classique sehr wohl passt.

Was ich beim Le Grand als nächstes probiere, ist das Nachfüllen mit Füllhaltertinte. In einem Tintenroller schreibt bereits eine Finelinermine mit Shin Kai Füllung. Auch das würde das Preisargument etwas entkräften.

Solltest du einfach nur einen hochwertigen Tintenroller suchen mit tollen Schreibeigenschaften, wird es aufgrund der schier unendlichen Minenauswahl richtig spannend: Caran d'Ache Léman und Diplomat Excellence, Graf von Faber-Castell Ebenholz, Cleo Skribent Platinum - es gibt viele sehr hochwertige Stifte in der Montblanc Farbkombi schwarz/silber.

Soll es ein Montblanc werden, würde ich als ersten auch einen Pix empfehlen, weil mutmaßlich am meisten passt.

Grüße, Uwe

[vanni52]

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Einen Erfahrungsbericht über umfangreiche Schreibaktivitäten kann ich leider nicht beisteuern. Insgesamt erst wenige
DIN A4 Seiten beschrieben. Der Grund für die Anschaffung des Rollerballs (übrigens über das Forum) liegt unmittelbar
daneben. Zwei meiner schönsten Schreibgeräte, und fast wie im wahren Leben, ist die eine Pärchenhälfte eher für die Arbeit und die andere fürs Vorzeigen gedacht . Mit dem seidig glänzenden Celluloseacetat und den 24 Karat vergoldeten Zierteilen. Der Pelikan M 800 Rollerball Schildpatt-Braun ist definitiv mein schönster Rollerball.

[SimDreams]

Unser brauner R400 ist meiner Frau leider mitsamt der Handtasche geklaut worden; er war wirklich traumhaft schön. Die Pelikane haben den Nachteil, dass ohne Nacharbeiten, was ja wirklich schade wäre bei den Stiften, nur die Pelikan 338 passt, weil sie 1/10 mm schmaler ist als der Eurostandard. Die B Mine ist aber ebenfalls sehr gut, wenn frisch.

Grüße, Uwe