Faszination Montblanc?

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Saarländerin
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Faszination Montblanc?

Beitrag von Saarländerin » 18.12.2009 15:50

In Anbetracht der Weihnachtszeit, in der so mancher von uns Schreibgerätefreunden und -freundinnen wohl ein Exemplar des Herstellers Montblanc auf dem Gabentisch finden wird, wage ich mal die Frage, was eigentlich die Faszination an den Montblanc-Schreibgeräten ausmacht?
Den Mut dazu habe ich beim Durchstöbern von Penexchange u.a. in folgenden Aussagen von Cori gefunden:
Cori hat geschrieben:...Der große Stern...wow, wer MB mag, wird es lieben und es sehr hübsch finden.
sowie
Cori hat geschrieben:Schreibt ans Christkind: "Liebes Christkind, beschere mir den Thomas Mann, weil ich doch nicht anders kann"....!
Ich selbst besitze einen 147er (Traveller) und 2 Mozart - es sind sehr gute FH, die mich noch nie im Stich gelassen haben. Sowohl Optik als auch Haptik empfinde ich als ausgezeichnet.
Aber Aufwand und Kosten für Reparaturen oder auch nur der (fast bei jedem FH irgendwann auftretende) Wunsch nach einem Wechsel der Feder haben mich bisher davon abgehalten, begehrlich auf weitere Exemplare dieses Herstellers zu schauen. Pelikan, Lamy, Sanford haben mehr wunderschöne FH in ihrem Angebot, als ich mir jemals werde leisten können - ganz zu schweigen von den traumhaft schönen Italienern. Pelikan, ganz besonders Lamy (heute wieder erfahren) und Sanford bieten nicht nur exzellent "gestylte" (wie kommt "designed" in deutsch am besten rüber?) Schreiber sondern auch einen Kundendienst, der kaum Wünsche offen lässt.
Nun liegen mein Traveller und die beiden Mozart vor mir auf dem Schreibtisch - aber was ist daran faszinierender als an anderen FH? Wodurch erwächst die Begeisterung bei den MB-Fans? Sind es überwiegend die limitierten Editionen oder auch die Standardausgaben, die, ungeachtet der doch happigen Preise, den "Will Haben" - Reiz auslösen?
Ich würde es so gerne verstehen...
Nein, Emotionen, die die Ratio verdrängen, sind mir bei schönen Schreibgeräten (und nicht nur dort) keineswegs fremd. Aber was ist der Funke, der von MB auf so viele Käufer überspringt, dass sie einen MB anderen FH vorziehen? Der Funke, der bei mir einfach nicht (mehr) zünden will :?:
Fragende vorweihnachtliche Grüße von der Saarländerin

yoda
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von yoda » 18.12.2009 17:53

Saarländerin hat geschrieben: Pelikan, ganz besonders Lamy (heute wieder erfahren) und Sanford bieten nicht nur exzellent "gestylte" (wie kommt "designed" in deutsch am besten rüber?)
Wie wäre es mit dem deutschen "gestaltete" ?

Aber zum eigentlichen Inhalt: Es ist sicher zu einem großen Teil das Marketing, das sich unbemerkt und durch dauerhafte "Infiltration" recht intensiv in unsere Windungen setzt.

Bei mir selbst ist es ein wenig die Sicherheit, dass das Gerät tut was es soll und einfach "stimmt". Aber auch bei mir reicht das immer seltener um einen MB auch zu kaufen.

Und warum zündet es bei Dir nicht mehr ? Nun Du bist zu sehr mit dem Thema beschäftigt und dann gleiten die schwülstigen Marketingsprüche und Gefühlbetonten Schwelgereien immer häufiger ab. Du kennst aus Erfahrung die Wahrheit und hast Dein Herz auch schon an andere verloren. Da wirkt das nicht mehr so gut wie bei jemandem, der sich nicht so intensiv mit der Materie auseinandersetzt.

Das sind so meine Gedanken, zu dieser Frage "Faszination MB".

Gruß an alle
Hugo

Gerry
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Gerry » 18.12.2009 18:21

Es sind einzelne Modelle der Marke Montblanc, die mich faszinieren. Gegenüber der Marke selbst bin ich leidenschaftslos. Das trifft aber auch für alle übrigen Marken zu.
Gruß
Gerhard

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Tenryu
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Tenryu » 18.12.2009 19:35

Die Marke selbst ist bei mir eher negativ besetzt. Das liegt nicht zuletzt daran, daß eben nicht in erster Linie Schreibgeräte, sondern (überteuerte) Luxusprodukte für Neureiche und Angeber vermarktet werden.

Die Füllhalter selbst faszinieren mich, insofern es die limitierten Modelle betrifft, durchaus. Mit den schwarzen Standardmodellen kann ich mich weniger anfreunden. Sie sind nicht häßlich und sicher hochwertig verarbeitet, aber das Design (auf gut Deutsch die Formgebung :)) reizt mich nicht zum Kauf.

Bei den Sondermodellen hingegen finde ich die unglaubliche Vielfalt sehr aufregend. Vor allem, weil sie (im Gegensatz zu Pelikan) nicht einfach Variationen des selben Grundmodells sind, sondern wirklich von Grund auf neu gestaltete Schreibgeräte darstellen. Da gibt es so viele Modelle, bei deren Anblick sich spontan ein heftigens will-haben-Gefühl einstellt.

Leider ist der Preis dieser schönen Füllhalter jenseit dessen, was ich mir leisten kann (und will). Aber wenn ich einen geschenkt bekäme, würde ich ihn bestimmt nicht von der Schreibtischkante schubsen... :D

Saarländerin
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Saarländerin » 21.12.2009 17:06

Vielen Dank, Yoda, Gerry und Tenryu für Eure Antwort auf meine Frage zur "Faszination Montblanc".
Ich habe diesen Thread keineswegs als MB-Bashing gestartet - nein, dafür mag ich schöne Schreibgeräte viel zu sehr und hege und pflege meinen Traveller, die beiden Mozart und auch den dunkelblauen Generation wie meine Augäpfelchen :D
Warum sollte nicht jemand statt des üblichen Schmucks (oder zusätzlich) sich mit einem edlen Schreibgerät zieren? Diesen Wunsch haben wir doch alle, wenn wir mit einem schlichten Parker Frontier o.ä. einfach nicht mehr zufrieden sind, obwohl er zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Doch da MB in seinem Firmenauftritt immer unverhohlener den Glamour - Aspekt seiner Produkte anspricht statt der hiervon eigentlich nicht übermäßig tangiert werden sollenden "Kultur des Schreibens" (wozu nicht nur funktionelle, sondern zweifellos auch die Emotionen - und damit auch Inhalt und Stil des Geschriebenen - positiv beeinflussende Schreibgeräte gehören), sitzt hier bei mir (und auch bei anderen?) der kasus knaktus: es ist nicht nur der Preis, sondern der Stern, das Image des weißen Sterns (hochpreisig) und das "darauf (oft süffisant) angesprochen werden", das mir die Freude am Erwerb weiterer Erzeugnisse von MB verleidet :cry: - eine Art Rechtfertigungszwang, oft nicht ausgesprochen, aber unübersehbar in den Gesichtern der Betrachter ablesbar...
Boah ey, mal wieder ein ganz übler Schachtelsatz - bitte um Vergebung :oops:
Trotzdestonix, die meisten Schreibgerätefreunde werden wohl derartige Befindlichkeiten gar nicht erst zur Kenntnis nehmen bzw. mit Fug und Recht einfach ignorieren und sich an ihren Montblancs (Pelikänen, Lamys, Parker, Watermännern, Auroras...) freuen.
Und das ist auch gut so :D
sagt die Saarländerin mit weihnachtlichen Grüßen

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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von fountainpen.de » 21.12.2009 18:53

Hallo Saarländerin,

ich denke, für viele ist es die "Geschichte", die eben die Marke Montblanc ausmacht ... es gibt eben wenig Schreibgeräte, die z.B. schon seit den 50er Jahren so existieren. Meisterstücke sind "zeitlos" (und leider aber viel zu teuer). Dieser hohe Preis "relativiert" sich aber etwas, wenn man berücksichtigt, dass man eben auch "ein Leben lang" etwas von dem Schreibgerät hat.

Also Zwischenfazit:
1. Unternehmenshistorie und
2. zeitloses Design

Zudem fasziniert mich an den Schreibgeräten, dass eben noch viel selbst gemacht wird, also auch die Federn stammen von MB. (ich mag aber auch die Bock-Federn in anderen Schreibgeräten)

Und natürlich ist es auch so, dass man "Made in Germany." kauft ... also ein hochqualitatives Produkt.

Und auch mich beeindruckt die Vielfalt an Schreibgeräten und verwendeten Materialien. Dabei ist klar, dass nicht alle meinen Geschmack treffen (muss aber auch nicht sein) viele gefallen mir aber wirklich sehr, sehr gut.

zweites Zwischenfazit:
3. hohe eigene Wertschöpfung
4. Made in Germany
5. Produktvielfalt


Ich glaub, das sind so die wichtigsten Gründe.

Letztlich ist es wie bei den Uhren ... die Marke ist wichtig, aber letztlich kann sich eine starke Marke nur entwickeln, wenn die Produkte stimmen ... schade nur, dass die Preise in den letzten 5 Jahren so stark gestiegen sind.

Viele Grüße
Michael

PS: @ Hugo ... bitte immer berücksichtigen, die Leute vom Marketing beschäftigen sich nur zu einem klitzekleinen Bruchteil der Zeit mit "Sprüchen" (um ehrlich zu sein, machen die vom Marketing das eigentlich gar nicht, sondern die "Kreativen" der Agentur).
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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Thomas Baier
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Thomas Baier » 21.12.2009 20:38

Hallo allerseits,

liebe Saarländerin, wieder ein hochinteressanter Faden:

Meine Ansicht dazu:

1. Ich unterscheide, ohne eigentlich darüber weiter nachzudenken, sehr zwischen älteren MB und den neueren, aktuellen Modellen, die bereits aus der modernen MB-Ära stammen:

a) Die alten MB genießen bei mir einen außerordentlich guten Ruf. Sie sind im Schreibverhalten enorm gut und sind das Hauptargument für den legendären Ruf, den die Marke konservieren konnte. Dabei muß einem natürlich klar sein, daß die 3er- und 4er-Serien (teils auch die 2er) nicht in allen Belangen sehr gut und haltbar sind (Rißbildungen an den Duroplast-Kunststoffen z. B.). Diese "Nicht-Meisterstücke" sind heute teils sehr überteuert, man denke nur an den Carrera. Ich habe z. B. 146er aus den 80ern gesehen und geschrieben, die noch sehr gute Federn hatten.

b) Die modernen Produkte sehe ich nicht mehr ganz so positiv. Trotz der überragend guten und dauerhaften Materialqualität gerade der Meisterstücke 146/149 und der sehr kreativen Sondermodelle sind die "Mainstream"-Federn nicht mehr meine Sache. Da bekomme ich andernorts mehr. Die unglaublichen Preiserhöhungen, der nervige arrogante und selbstverliebte Werbeauftritt und die gegenüber anderen Firmen nicht überragenden Service-Angebote gefallen mir nicht. Das Design der Meisterstücke, zahlreich nachgeahmt, gefällt mir hingegen immer noch.

2. Der von MB gewünschte Nimbus dieser Schreibgeräte, Hauptsache teuer und somit die besten von allen, sorgt dafür, daß zumindest ich einen modernen MB nicht so gerne draußen vorzeige.

3. Die Starwalker-Serie zeigt, daß MB in der Lage ist, auch neue Serien zu kreieren.

Es sind also die Begleiterscheinungen im Auftritt und Service und die für mich nicht so ganz zufriedenstellende Federqualität, die die modernen MB für mich nicht erstrebenswert machen. Warum werde ich mit meinem 149er nicht annähernd so gut behandelt wie mit meinem Waterman Edson? Für die alten Serien, z. B. 50er Jahre 146er, mit ihren faszinierenden Federn gilt das hingegen überhaupt nicht.

MB wäre für mich dann interessant, wenn diese Firma ihren Nimbus "Made in Germany" auch für eine verbesserte Federfertigung nützen könnte: Wo sind all´die besonderen Federn geblieben wie flexible feine, feine Kugelfedern, die großartigen angeschrägten, etc.?

Ich weiß, ich weiß, die Kunden können nicht mehr mit einer Feder schreiben und daher muß es ein harter Nagel mit plumpem Schreibkorn sein. Der Kundschaft reicht bei den Sondermodellen eine M-Feder. OK, ich habe verstanden.

Dann ist aber auch jedem klar, daß die wirklichen Füllerfreunde häufig anderswo einkaufen müssen oder wollen.

Ein Königreich für einen alten 146er oder 149er!

Siehe dazu auch http://www.maxpens.de/

Viele Grüße
Euer Thomas

Thomas Baier
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Thomas Baier » 21.12.2009 20:45

Siehe dazu aktuell auch unter:

http://www.fountainpennetwork.com/forum ... opic=80319

Dort schreibt FP Writing sehr treffend:

"A short review of the MB 342. It seem that during those days the MB company made pens made for quality writing. Now is a lot of "show".

Viele Grüße
Thomas

Dirk Barmeyer

Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Dirk Barmeyer » 21.12.2009 22:01

Leider liegen auf meinem Gabentisch nicht so teure Sachen wie im Saarland herum :(
Mehrfach versuchte ich schon, eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage zu finden. Ich glaube: kein moderner Stift fasziniert mich, egal ob von MB, von Stefan Fink oder von anderen Herstellern. Das sind alles mehr oder weniger gelungene Gebrauchsgegenstände. Mit MB verbinde ich hauptsächlich Angeber in gewissen Branchen, die ihren teuren Stift in der Aussentasche ihres Sacco tragen. Faszination in Sinne von Begeisterung kann höchstens noch ein alter Stift wecken, der eine gewisse Geschichte hat.

Saarländerin
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Saarländerin » 22.12.2009 0:06

Sehr interessante Aspekte bieten die Ausführungen von ausschließlich Herren (!?) zur "Faszination Montblanc" - merci vielmals dankeschön für das "Weiterspinnen" des von mir begonnenen Fadens :D
Michael betont zeitloses Design, Produktvielfalt und Made in Germany.
Durchaus Vergleichbares wird (meines Wissens) aber auch von Pelikan, Lamy und selbst der in Liebhaberkreisen wenig geschätzten Marke Diplomat geboten - zu akzeptablen Preisen.
Gerade in dem Zusammenhang mit "made in germany" und dem betonten Einsatz von Handarbeit würde ich gerne wissen, in welcher Relation bei MB die Kosten für Entwicklung, Material, Fertigung und Vertrieb (Werbung) zueinander stehen, sprich, ob MB bessere Löhne zahlt und höhere Handelsspannen garantiert als die anderen deutschen Hersteller. Ich werde es wohl nie erfahren - allerdings noch viele Jahre (hoffentlich) miterleben, wie u.a. im Internet die MB-Händler mit erstaunlichen Preisnachlässen auf Neuware versuchen, ihrer Abnahmeverpflichtung gerecht zu werden und das Depot nicht zu verlieren. Meinen kleinen bordeauxfarbenen MB habe ich schon vor Jahren von einem MB-Händler in einer Mittelstadt wenige Wochen vor Jahresschluss neu für 75 DM bekommen. Angeblich sucht MB ein solches Verhalten nachdrücklich zu verhindern, macht real aber vermutlich recht wenig, weil die Marke ansonsten wohl nur noch in wenigen Großstädten in D zu erhalten wäre. Auf mich als Endkunde wirkt dieses Verhalten - zurückhaltend formuliert - wenig seriös...
Die Ausführungen von Thomas bestätigen meine Ansicht, dass bei MB die Vielfalt des Angebots, was Sondereditionen usw. angeht, in Sachen Schreibqualität nicht Schritt gehalten hat. Die Schreibgerätefreunde und -freundinnen, d.h. Leute, die schreiben und nicht nur unterschreiben, sind nicht (mehr) die Zielgruppe des Unternehmens, das sich deren Vernachlässigung allerdings nicht nur (noch) sehr gut leisten kann, sondern durch die stetig steigenden Preise bei wenig flexiblem Kundendienst eine künstliche Verknappung der Verbreitung noch fördert. Wo kämen wir hin, wenn tatsächlich Otto Normalverbraucher den Erwerb von Multimedia-Elektronik zurückstellen würde zu Gunsten eines MB - und den auch noch im Betrieb, in der Schule, im Büro ganz profan wie einen Parker Frontier o.ä. einsetzt...Womit kann sich denn dann noch der CEO, der Vorstandsvorsitzende oder auch der übernächste Vorgesetzte featuren?
Böse Gedanken sind das, richtig - doch sie drängen sich mir angesichts des Verhaltens von MB im Markt auf...
Dirk Barmeyer hat geschrieben:Leider liegen auf meinem Gabentisch nicht so teure Sachen wie im Saarland herum :(
Im Saarland liegen zumindest bei mir keine schönen FH auf dem Gabentisch - die muss ich mir mangels Sachverstand des für mich zuständigen Christkinds selbst kaufen :cry:
Dirk Barmeyer hat geschrieben:...Ich glaube: kein moderner Stift fasziniert mich, egal ob von MB, von Stefan Fink oder von anderen Herstellern. Das sind alles mehr oder weniger gelungene Gebrauchsgegenstände. Mit MB verbinde ich hauptsächlich Angeber in gewissen Branchen, die ihren teuren Stift in der Aussentasche ihres Sacco tragen. Faszination in Sinne von Begeisterung kann höchstens noch ein alter Stift wecken, der eine gewisse Geschichte hat.
Eine offene und direkte Ansage, mit der ich allerdings verbinde, dass bei Dir kein bestehendes Unternehmen mit neuen Entwicklungen oder ein neu auf den Markt kommender Hersteller von Schreibgeräten eine Chance haben wird? So weit gehe ich nicht. Ein FH muss für mich keine Geschichte schon vorweisen, sondern nur in der Lage sein, meine Geschichte so wie ich es möchte aufs Papier zu bringen. Nein, ich schreibe keine Tagebücher (hab ich nie gemacht und werde dies auch mit mittlerweile 60 Jahren nicht machen) und auch keine Romane, nur "trockene" Texte in meinem Fachgebiet. Aber das Handwerkszeug dafür soll ohne irgendwelche Beeinträchtigungen jederzeit funktionieren - und auch noch (für mich) gut ausschauen :D
Mitternächtliche Grüße von der Saarländerin

Dirk Barmeyer

Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Dirk Barmeyer » 22.12.2009 10:07

MB bietet eine schlechtere Handelsspanne als manch anderer Hersteller, daher sind nicht alle Händler über die Vertragskündigungen unzufrieden. Und MB achtet wie jeder andere durchaus darauf, nicht zu teuer einzukaufen.
Oder anders gesagt: Die Endkundenpreise haben bei MB genauso wenig mit den reinen Herstellungskosten zu tun wie anderswo.

Schade, dass der saarländische Gabentisch auch nicht reicher gedeckt ist als der badische ;)

Meine Reserviertheit gegenüber neuen Stiften bedeutet nicht, dass ich nicht gelegentlich solche erwerbe. Jedoch gelingt den Dingern nicht, mich zu faszinieren. Zuletzt war der Aurora Riflessi nah dran. Dennoch bleibt es für mich tote Materie.

Cori
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von Cori » 22.12.2009 11:19

Hallo Saarländerin,

schön, dass ich Dich inspirieren konnte.
Montblanc ist unmöglich im Service (leider extrem schlechte Erfahrungen gemacht!), extrem teuer (Geräte und Service), in unserem Shop extrem unfreundlich, wenn man nicht aussieht wie der Kaiser von China (d.h. keine Klunker umhängen hat) und eigentlich furchtbar.
Jedoch. Was fasziniert mich so...?
Ich liebe die Schlichtheit bei den Meisterstücken. Ich liebe die Eleganz und das Design. Ich liebe es, wenn die verschnörkselte Feder auf dem Papier gleitet und niemals kratzt. Ich liebe den Stern (obwohl es ja pervers ist, dass ein Unternehmen Made in Germany sich einen französischen Berg als Emblem aussucht) - da geht ja der Trend zur Größe momentan und das ist hübsch. Ich mag Traditionen. Ich mag das sehr. Ich mag Montblanc Schreibgeräte, aber ich mag Montblanc an sich nicht. Das ist das Fazit.

Liebe Grüße

Cori

yoda
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von yoda » 22.12.2009 17:55

Hallo allerseits
Cori hat geschrieben: Ich mag Montblanc Schreibgeräte, aber ich mag Montblanc an sich nicht. Das ist das Fazit.
Kürzer und prägnanter hätte ich es nicht sagen können.Das ist genau der Punkt und daher gebe ich manchmal doch zuviel Geld aus obwohl es ein MB ist (ganz sicher nicht weil).

Gruß an alle
Hugo

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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von G-H-L » 23.12.2009 17:48

fountainpen.de hat geschrieben: ich denke, für viele ist es die "Geschichte", die eben die Marke Montblanc ausmacht ... es gibt eben wenig Schreibgeräte, die z.B. schon seit den 50er Jahren so existieren. Meisterstücke sind "zeitlos" (und leider aber viel zu teuer). Dieser hohe Preis "relativiert" sich aber etwas, wenn man berücksichtigt, dass man eben auch "ein Leben lang" etwas von dem Schreibgerät hat.
Du hast genau beschrieben, was für mich die Faszination Montblanc ausgemacht hat. Der Nimbus, der um diese Schreibgeräte gemacht wird, die Schlichtheit und Eleganz der Meisterstück-Serien faszinieren mich immer noch. Allerdings, der Preis hat mich jedesmal vor dem Kauf zurückschrecken lassen. Ich versuchte mir zwar immer wieder einzureden, daß der Preis durchaus OK ist, wenn der Service stimmt und man ein Schreibgerät für´s Leben hat. Allerdings, die Geschichten, die ich immer wieder vom Montblanc-Service lese, lassen mich erschauern. Für einen uralten Monte Rosa und meinen Carrera gibt es keine Ersatzteile mehr. Und der Umstand daß die Montblanc Schreibgeräte auch nicht mehr über das Internet gekauft werden können tun ein übriges.

Ich habe festgestellt, daß Pelikan mit seinen Schreibgeräten der Serie Tradition und Souverän erheblich preiswerter ist und der Service wirklich vorbildlich arbeitet.

Zu guter letzt habe ich mit dem Waterman Carene deLuxe ein Schreibgerät gekauft, das um einiges preiswerter ist als Montblanc und dafür noch eleganter und schöner ist als der Meisterstück.

Gruß
Gerhard
Gruß
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Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)

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stift
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Re: Faszination Montblanc?

Beitrag von stift » 26.12.2009 18:34

hallo
ja warum montblanc?
ich habe seit sommer ein meisterstück nr25 aus dem jahr ca. 1934/36.
allein die mechanik des füllers ist schon einzigartig(stoßfüller).
das gibt es nur bei montblanc bei allen anderen füllern kann man die blindkappe abschrauben.

das gegenstück habe ich als sicherheitsfüller,der ist einfach schön und schreibt wunderbar.
und die sicherheitsfüller von montblanc sind auch viel leichter zu reparieren als alle anderen marken.
und eben der stern ist es wie schon geschrieben wurde auch.
so wie ein mercedesstern ein stern ist usw.
die füllersammler spinnen genauso wie die markensammler oder münzensammler oder die uhrensammler.
als letzteres sind die uhrensammler noch schlimmer als wir aber lauter liebe nette die ich kenne :D :D :D :D :D :D
mlg
harald
#Non, je ne regrette rien#

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