Montblanc G12 macht Probleme

[Blue_Monk]

Hallo in die Runde,
nach längerer Schreibgeräteabstinenz melde ich ich auch mal wieder hier.
Vor einigen Tagen habe ich versucht, ein älteres Erbstück meiner Frau wieder in Betrieb zu nehmen, einen MB G12. Ich habe in zwei Tage in destillierten Wasser eingelegt - wir haben sehr kalkhaltiges Wasser - und schließlich mit der MB Miles Davis-Tinte befüllt.

Nachdem ich den Stift dann (meistenteils in senkrechter Position) zu meinem Arbeitsplatz transportiert hatte, musste ich beim Abziehen der Kappe feststellen, dass der vordere Schaft vollständig mit Tintentröpfchen bedeckt war, vielleicht das Kappen-Unterdruck-Phänomen, von dem ich hier schon gelesen habe. Nach der Reinigung mit einem Tempo habe ich ihn dann für 15-20 Minuten geschrieben, die Feder ist toll und meine Finger waren leider ziemlich blau, weil irgendwo in Höhe des Sichtfensters Tinte austritt.

Schon vorher beim Reinigen war zu bemerken, dass sich der hintere Teil nur etwas weniger als eine Umdrehung bewegen lässt, also nur ca. zwei Tropfen Tinte ansaugt. Das kommt mit sehr wenig vor, deswegen habe ich versucht, die Flüssigkeitsmenge mit einer Pipette bildlich wieder zu geben. Der Pipettendurchmesser an dieser Stelle beträgt eineinhalb Milimeter.

Da eigentlich gar keine Füller benutzt und die Kosten einer Reparatur den Wert wahrscheinlich übersteigen, möchte ich erstmal im DIY-Verfahren versuchen, eventuelle Fehlerquellen abzustellen. Was kann ich denn wie tun?

[Zollinger]

Ich denke, dass der MB zwei Probleme hat:

1. Undichtigkeit zwischen Griffstück und Schaft (oder Haarrisse im Griffstück)
2. Der Kolben hat zu wenig Hub

Zu Problem 1 kann ich keine Ferndiagnose abgeben.

Um das 2. Problem zu lösen muss vermutlich der Kolben ausgebaut werden. Das ist bei diesen Modellen etwas heikel, da das Kolbengehäuse nur gesteckt ist, sich aber nicht so leicht entfernen lässt. Ich habe das selber auch noch nicht oft gemacht und würde das an Deiner Stelle vielleicht doch einer geübteren Person überlassen.

Grundsätzlich sind das aber sehr gute Füller mit tollen Federn. Eine Reparatur sollte sich meiner Meinung nach lohnen.

[Blue_Monk]

Vielen Dank!
Nach Haarrissen wollte ich sowieso noch mal schauen, da muss ich erst noch meine Lupe finden.
Gibt es denn bei Youtube o.ä. eine Anleitung, dass ich mir die Geschichte mit dem Kolbengehäuse mal anschauen kann? Ich habe nichts gefunden, vielleicht aber auch die falschen Suchwörter benutzt.
Oder sollte ich den Füller mal für eine ganze Woche einlegen (mit Herbin-Reiniger, den habe ich da), um die Kolbenmechanik von eventuellen Tintenresten frei zu kriegen?

[Blue_Monk]

Wahrscheinlich der hier:
https://youtu.be/r0xq_MAW9-8

[Blue_Monk]

Aber Du hast Recht, es sieht nicht unkompliziert aus und so richtig traue ich mich da nicht ran.

[Zollinger]

Das Problem ist, dass der Kolben beim MB nicht wie bei Pelikan ausgeklopft werden darf, sondern am Drehknopf gezogen werden muss. MB hatte dafür ein Spezialwekzeug konstruiert. Auf so etwas müsste man Zugriff haben…
Versuchs mal mit anwärmen und ziehen mit einem Stück Fahrradschlauch.

[Blue_Monk]

Ich habe die Befürchtung, dass ich es am Ende nicht wieder so zusammen bekomme, das der Kolbenmechanismus funktioniert.
Auseinander ist leider immer einfacher

[Zollinger]

da ist was dran

[Blue_Monk]

Ich habe den Füller seit einigen Stunden nochmals in warmem destilliertem Wasser eingeweicht, zumindet Feder und Tintenleiter haben sich fast von selbst aus dem Griffstück gelöst.
Der Drehknopf sitzt allerdins noch bombenfest, ich frage mich, ob der obere Teil nicht abgeschraubt werden kann...
Aber hier sitzt alles bombenfest zusammen.