Wie kriege ich Tinte rein ? - Grüsse vom Newbie mit Erbstück

[frank.ho]

Hallo
an die Montblanc-Freunde und Freundinnen

Ich habe den Studenten-Montblanc meiner Großvaters geerbt,
der ihn in den 20ern und folgend in seinem Ingenieursstudium und -beruf benutzt hat.

Unten habe ich mal zur Kommunikationsvereinfachung ein paar Bilder vom ungeputzten Schreibgerät eingestellt.

Sieht etwas aus wie die einfache und abgenutzte Bakelitversion von dem hier
http://www.maxpens.de/bilder/1octagosilver.html,
also ein "Nummer 1 Sicherheitsfüllhalter als achtkant in der kurzen Version" ?
Bei dem hier scheint es das gleiche Material zu sein, aber eine 4 auf der Feder
http://www.fountainpen.de/sini-safety-octagonal.htm

Vor ca. 3-4 Jahrzehnten habe ich mal vorgeführt bekommen, wie sich der befüllen lässt.
Habe ich natürlich wieder vergessen und nach dem Ausprobieren hänge ich nun fest.

Hinten nach rechts drehen, kurzer Widerstand, die Feder kommt heraus, wenn sie am Ende ist, kurzer Widerstand und einrasten.
Soweit nachvollziehbar. Retour genauso.
Weiter will ich nicht drehen, denn schnell ist überdreht.
Ziehen-drücken bringt auch nichts - also hoffe ich hier auf Erleuchtung.

Besten Dank für einen Tipp - auch welche Tinte man dann nimmt.

Grüsse
Frank

[JulieParadise]

Wenn das ein Safety-Füller ist, dann hat er keinen eigenen Füllmechanismus, die Tinte wird einfach bei eingedrehter Feder in den Korpus getropft (Eyedropper). Eventuell passt minimal mehr rein, wenn man die Feder einige Male so halb rein- und wieder rausdreht.

Wenn der Füller -- der wunderschön aussieht, herzlichen Glückwunsch zum schönen Teil! -- lange nicht benutzt wurde kann es sein, dass er undicht ist, daher versuche es lieber erstmal mit Wasser.

Zum Befüllen kannst Du entweder Pipetten benutzen und Tinte reinträufeln (wenn es dauerhaft die gleiche Tinte ist: Es gibt etwa von Schmincke u.a. Gläschen/Fläschchen, da für Airbrushfarben gedacht, die gleich eine Glaspipette im Deckel haben, das sieht dann sogar noch nett aus), Tinte in einer Spritze aufziehen, eine Tropf- oder Nadelflasche verwenden ...

Lass uns gern wissen, ob alles funktioniert hat!

[JulieParadise]

Ach so, welche Tinte ... Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, dann verwende Tinte der großen (alten) Füllermarken, also Standard-Tinten von Montblanc, Pelikan, Waterman, Lamy, Herbin ... aber eigentlich sind solche Füller aber nicht besonders empfindlich, weil sie ja auch keinen Tintensack haben, der mit irgendwas reagieren könnte. Letztlich waren die Füller eh darauf ausgelegt, innen direkt mit Tinte in Kontakt zu kommen. Da musst Du also keine Angst haben.

Ach, und dicht (das "safe" von "safety") ist der Füller, weil er oben mit der Federöffnung in der Kappe direkt ans innere Ende der Kappe stößt und das Gewinde zusätzlich abdichtet. Deshalb ist es auch so weit oben an der Feder, damit sich keine Tinte sich Griffstück und dann an die Finger mogelt.

[Micha71]

Hallo
an die Montblanc-Freunde und Freundinnen

Ich habe den Studenten-Montblanc meiner Großvaters geerbt,
der ihn in den 20ern und folgend in seinem Ingenieursstudium und -beruf benutzt hat.

Unten habe ich mal zur Kommunikationsvereinfachung ein paar Bilder vom ungeputzten Schreibgerät eingestellt.

Sieht etwas aus wie die einfache und abgenutzte Bakelitversion von dem hier
http://www.maxpens.de/bilder/1octagosilver.html,
also ein "Nummer 1 Sicherheitsfüllhalter als achtkant in der kurzen Version" ?
Bei dem hier scheint es das gleiche Material zu sein, aber eine 4 auf der Feder
http://www.fountainpen.de/sini-safety-octagonal.htm

Vor ca. 3-4 Jahrzehnten habe ich mal vorgeführt bekommen, wie sich der befüllen lässt.
Habe ich natürlich wieder vergessen und nach dem Ausprobieren hänge ich nun fest.

Hinten nach rechts drehen, kurzer Widerstand, die Feder kommt heraus, wenn sie am Ende ist, kurzer Widerstand und einrasten.
Soweit nachvollziehbar. Retour genauso.
Weiter will ich nicht drehen, denn schnell ist überdreht.
Ziehen-drücken bringt auch nichts - also hoffe ich hier auf Erleuchtung.

Besten Dank für einen Tipp - auch welche Tinte man dann nimmt.

Grüsse
Frank

Moin Frank,

Julie hat recht… versuche es erst mit Wasser. Allerdings wirst Du sowieso farbige Finger bekommen, der eingetrockneten Tinte wegen.

Der Safety ist sehr hübsch und bis auf einen Riss in der Kappe und der nicht dichtenden Dichtung ziemlich gut. Als Alltagsfüller eignet sich Dein Füller auch nach einer Reparatur aber nicht, das Füllen ist umständlich.

Am kommenden Freitag, 21. Juli bin ich zu einer MiniPenShow im 25Hours Hotel in Düsseldorf. Wenn Du zufällig zwischen 15 - 17.30 Uhr in der Nähe bist, zeige ich Dir gerne die Funktion.

Herzliche Grüße,

Michael

[Micha71]

Ach ja… als Tinte empfiehlt sich die Pelikan 4001 in blau. Lässt sich wunderbar „wegkillern“ wenn sie aus allen Öffnungen über Deine Hände läuft.

[Crovax]

Dann nimm lieber die Diamine Oxblood. Das löst dann überall Panik aus.
Noodlers hat vor ein paar Jahren den Boston Safety-Pen für Hardcore-Fans herausgebracht. Brian Goulet hat ihn mal vorgestellt und gezeigt, wie man alles damit vollkleckern kann:
https://www.youtube.com/watch?v=TOgs86XbMkE&t=461s

Nebenbei erfährt man aber auch sehr gut, wie die Teile funktionieren und warum man so etwas eigentlich nicht mehr benutzen will.

[JulieParadise]

Nebenbei erfährt man aber auch sehr gut, wie die Teile funktionieren und warum man so etwas eigentlich nicht mehr benutzen will.

Nö, dem würde ich widersprechen wollen (das Video kenne ich). Ich habe hier zwei Safeties aus den 1920er Jahren, die sehr wohl sehr gut benutzbar sind -- und die ich auch gern nutze. Durch das Herausdrehen der Feder sind sie angesichts schneller einsatzbereiter Füller natürlich unterwegs eher unpraktisch und somit mehr etwas für den Schreibtisch, aber ansonsten funktionieren sie tadellos, schreiben herrlich (beides weiche Flex-Federn, die ich etwas in Richtung Italic modifiziert habe), sind mit Tropfflaschen oder Nadelflaschen schnell befüllt und lassen jedenfalls für mich keinerlei Nachteile erkennen, außer dass der Tinten-/Farbenwechsel etwas schwierig ist.

[Killerturnschuh]

Oh, was für ein schönes Stück! Meinen Glückwunsch.
Wie man ihn befüllt weißt du nun ja bereits. Ich würde allerdings allerdings unbedingt die Nutzung von Einmalhandschuhen empfehlen. Und lauwarmes Wasser.

[frank.ho]

WOW -
so viele freundliche Antworten hätte ich in so kurzer Zeit nicht erwartet

Interessant finde ich, dass der für meine Augen abgerockte Gebrauchsgegenstand als schönes Stück gesehen wird.
Vielleicht muss ich das Ding mal bei anderem Licht betrachten.

Handschuhe sind da, Pipette/Spritze auch, leider ist das erinnerte Tintenfläschchen nicht mehr auffindbar.

Danke - ich werde berichten.
Grüsse
Frank

[frank.ho]

Ach, und dicht (das "safe" von "safety") ist der Füller, weil er oben mit der Federöffnung in der Kappe direkt ans innere Ende der Kappe stößt und das Gewinde zusätzlich abdichtet.

Hallo
spannende Zeiten - ich war nun mal so mutig und habe die Kappe der Kappe entdeckt, aufgedreht
und den Stößel? gefunden.
Der passt dann in die Kerbe unter der Feder - und stellt eine Führung dar ?
Sieht rauh aus, ist das Absicht um irgendwas zu reinigen oder ist das einfach Korrosion oder war
das 1924 vielleicht einfach so ?

Im letzten Bild der Versuch, die dichtenden Flächen zwischen Füller- und Deckelteil abzubilden.
Sieht natürlich fürchterlich aus in x-facher Vergrößerung.
Müsste da nicht noch eine Dichtung rein ? So rechts um den Stößel ?
Kann mir jetzt nicht vorstellen, das das dicht ist, zumal die Kerbe links auch nicht ab Werk sein wird...

Mal schauen und heute Mittag mal Tinte besorgen.
Grüsse
Frank

[Andreas_Hannover]

Bin sehr gespannt, wie's weitergeht!

[Micha71]

Prima. Herzlich willkommen

Die korrodierte Nadel sorgt nur dafür, das die Kappe nicht aufgedreht werden kann wenn die Feder noch ausgefahren ist.

Die Dichtung ist innen, direkt unter der Feder.

Herzliche Grüße,

Michael

[Micha71]

Restauriert sieht er dann so aus


Bringe ich auch nach Düsseldorf mit.

[frank.ho]

Hallo

Düsseldorf ist von Stuttgart aus dann doch recht weit ...

[Micha71]

Hallo

Düsseldorf ist von Stuttgart aus dann doch recht weit ...

Das stimmt, da liegen Welten dazwischen