Montblanc Writer 2023 - Robert Louis Stevenson

[rivet]

Ich bin auf der Suche nach einem schönen Rollerball auch auf den Stevenson gestoßen. Gefällt mir außerordentlich gut. Nicht so schnörkelig wie manch anderer aus der Writers Edition. Alles recht schlicht gehalten. Auch farblich finde ich die Kombi aus matt schwarz und elfenbein sehr schön. Heftig ist natürlich der Preis mit 970 Euro. Das schreckt schon ab. Man fragt sich da als Leihe, warum ein Plastik-Schreiber soviel kostet ? Andere sind einiges günstiger und verwenden sogar diverse Edelhölzer. Hat das nur was mit der Marke zu tun ? Vielleicht kann das mal einer erläutern bzw. kennt den Herstellungsprozeß von Montblanc ?

[Pen-Tagon]

Es gibt hier einen Thread, wo ein ehemaliger Designer von MB schildert, wie (s)ein Design entstanden ist. Gerade bei den Themenstiften ist das eine Menge hochqualifizierter Arbeit.

Damit fängt das an. Dann beginnt die Umsetzung in der Produktion, das Marketing, Vertrieb usw.

Und zum Schluß ist MB Teil von Richemont, einer Schweizer (Luxusgüter-)Aktiengesellschaft. Dazu gehören z.B. Cartier, Lange u. Söhne, IWC und viele andere Marken. Die Aktionäre hätten da auch gerne ein paar Euro.

[rivet]

Ja das mit den Investoren ist so eine Sache. Mir ist das extrem bei Rimowa aufgefallen. Seit die bei LVMH sind, haben sich die Preise quasi verdoppelt, ohne das es an dem Produkt selbst einen Mehrwert gibt bzw. was verändert wurde.

Ich kann mir bei MB aber nun nicht wirklich vorstellen, daß da so ein Stift komplett in Handarbeit gearbeitet wird. Das läuft doch heute alles maschinell. Auch die Auflagen um die 10.000 Stück (für die normale Writers Edition) ist ja nicht gerade wenig. Und, wie schon geschrieben, ist Edelharz (ich nenne es kurz Plastik) jetzt nicht wirklich ein teures, edles Material. Mich würde echt interessieren, wie lange es braucht, so einen MB Stift herzustellen. Da reden wir doch bestimmt nicht von Tagen ? Ich würde gerne, wenn es irgendwie zeitlich klappt, nächstes Jahre mal eine MB-Tour mit Manufaktur machen. Vielleicht bekommt man hierbei einen anderen Blick auf die Sache...

[Bauchnabelfussel]

Und, wie schon geschrieben, ist Edelharz (ich nenne es kurz Plastik) jetzt nicht wirklich ein teures, edles Material.

Und selbst wenn es Edelstahl, Messing oder Silber wäre, wären Verkaufspreise nicht so viel anders (wenn man denn wollte).
Du zahlst dafür einen MB zu besitzen, in manchen Kresen schindet das Eindruck, das Design ist ein Statement und wem es zu teuer ist, kauft ihn nicht. Klar sind die Preise überzogen, man bekommt aber auch etwas, was im Normalfall ein Leben hält.
Alleine das MB Plastik hält mehr aus und länger, als das bei manchen chinesischen oder anderen günstigen Stiften.

[Killerturnschuh]

@rivet,

bei absolut jedem Markenartikel zahlst du, außer der Planung und Entwicklung immer auch die Marke und das wofür sie steht mit.
Marken wie Montblanc, haben sich meist über Generationen hinweg einen Ruf aufgebaut und lassen sich diesen dann natürlich auch bezahlen.

Fraglos ist Montblanc eine sogenannte Luxusmarke hinter dieser steht jedoch auch ein großer Qualitätsanspruch.
Selbstverständlich sind die reinen Herstellungskosten deutlich niedriger als der Verkaufspreis. Prozentual gesehen zahlst du allerdings auch bei einem Billigstift nicht weniger, da ist dann eben der Wareneinsatz dementsprechend geringer.

Ob du dazu bereit bist für einen Rollerball 970€ zu bezahlen ist eine Frage die nur du dir selbst beantworten kannst. Schreiben kannst du auch mit irgendeinem X-beliebigen Rollerball. Auf einem ganz anderen Blatt steht wieviel Spaß du dabei hast.

[rivet]

Ihr habt vollkommen recht. Ich verstehe das auch alles. Worauf ich hinaus möchte ist, warum kostet z.B. ein Graf von Faber-Castell Bentley Ebenholz Rollerball 690 Euro und ein MB Stevenson 970 Euro. Obwohl das Material des Bentley (u.a. Ebenholz) weitaus hochwertiger und teurer ist als das Edelharz des MB. Auch würde ich meinen, daß der Handarbeit-Anteil beim Bentley höher ausfallen wird. Und Graf von Faber-Castell bzw. Bentley sind ebenfalls Luxusmarken, bei denen man den Namen bezahlt.
Optisch gefällt mir der Stevenson natürlich wesentlich besser. Ja, er gefällt mir sogar richtig gut. Sonst wäre ich nicht am überlegen, diesen sündhaft teuren Preis dafür zu bezahlen. Hat natürlich auch was mit dem Schriftsteller zu tun, den ich sehr schätze....

[Pen-Tagon]

Optisch gefällt mir der Stevenson natürlich wesentlich besser. Ja, er gefällt mir sogar richtig gut. Sonst wäre ich nicht am überlegen, diesen sündhaft teuren Preis dafür zu bezahlen. Hat natürlich auch was mit dem Schriftsteller zu tun, den ich sehr schätze....

Du gibst Dir die Antworten auf Deine Eingangsfrage selber.

[Bauchnabelfussel]

Der MB ist ja nicht nur Kunststoff, sonst würde er keine 61 g auf die Waage bringen. Klar ist der Vergleich mehr als gerechtfertigt. Montblanc ist für viele der Inbegriff des Schreiberlinges, über Jahre einen Namen aufgebaut, der auch auf Qualität beruht. Warum die mehr verlangen ist simpel, weil sie es können. Es wird gekauft und stark nachgefragt. Solange das so ist, ändert sich die Strategie nicht. Die Objekte sind nur begrenzt erhältlich, bei LE mit Nummern, bei SE ohne. Aus Sicht von MB ist es ein Privileg einen MB zu haben. Dieses Privileg lassen sie sich gut bezahlen. Man bekommt deutlich günstiger sehr gute Rollerball, da muss auch kein GvFC her, man muss einfach mit sich und seinem Geldbeutel ausmachen, ob so ein Stift es wert ist. Ein Wertverlust bei MB ist auch meist deutlich geringer als bei GvFC oder anderen.

Letzten Endes gibt es keine rationale Erklärung für den Preis. Kauf ihn, du kannst ihn wahrscheinlich vererben. Kaufe ihn nicht, sei trotzdem glücklich. Wer hier MB kauft, dann oftmals wegen der Qualität und nicht wegen dem Elitären. Viele kaufen MB gerade nicht wegen dem Elitären.

Man fährt als Chef eines großen Unternehmens aber auch nicht mit einem Fiat Polo vor, es wird von den Geschäftspartnern anders erwartet, das muss erfüllt werden. MB stellt solche Symbole her. Sei es ein Kreuz um den Hals, es ist ein Bekenntnis zu etwas, ein Teil dessen, als das man sich präsentiert, ob man will oder nicht. Nicht das dicke Goldkettchen schindet Eindruck.

Rationalität einfach Fehlanzeige.

[rivet]

Ich werde mal im Netz intensiv googeln. Vielleicht gibt es ja irgendwo ein "Schnäppchen". In den MB Boutiquen brauch ich wahrscheinlich nicht anfragen. Da wird die UVP wohl fest getackert sein.

[TheGeneralist]

Ich werde mal im Netz intensiv googeln. Vielleicht gibt es ja irgendwo ein "Schnäppchen".

Genau davon würde ich dir sehr abraten.

Du wirst im Netz eine ganze Reihe "Schnäppchen" zu teils sehr guten Konditionen finden, die werden dann aber in den allermeisten Fällen auch Plagiate sein - sehen dem MB dann zwar teils sehr ähnlich, aber können diesem in Sachen Verarbeitung nicht das Wasser reichen. Ist dann so ähnlich wie die Rolex für 50€ vom Straßenverkäufer...wer das für sein Ego braucht, kann es machen, wer aber etwas von der Besonderheit der Marke spüren möchte, wird über diesen Weg sein Ziel nicht erreichen.

Mein Ratschlag ist: wenn du einen besonderen Stift möchtest, gehe am besten in einem ruhigen Moment in ein Geschäft, in dem du gut beraten wirst (muss nicht eine reine MB Boutique sein, es gibt auch viele andere gute Schreibwarenhändler, die als offizieller MB-Händler agieren, findest du auf der Montblanc-Homepage), nimm dir dort viel Zeit und Muße, probiere viel aus und lass dich inspirieren, finde vor allem auch heraus was richtig gut zu dir passt (da können durchaus auch nochmal Überraschungen entstehen) - und dann entscheide dich ganz in Ruhe für deinen Montblanc. Und dann zahle auch ganz bewusst den vollen Preis - der Händler hat sich das dann für seine gute Beratung verdient, und du möchtest ja auch einen Stift haben, an dem du dein Leben lang Freude haben kannst.
So habe ich es bei meinem ersten MB gemacht (...nun ja, genau genommen beim Zweiten, den Ersten habe ich geschenkt bekommen - aber beim Ersten, den ich mir frei ausgesucht habe).

Ganz ehrlich: wenn du auf Schnäppchen aus bist, ist Montblanc meines Erachtens nicht die richtige Marke für dich.

[Micha71]

Moin Allerseits,

Der Stevenson ist schon sehr speziell, aber sonst sind auch Rollerballs auf FüllhalterSammlerBörsen zu finden… zu attraktiven Preisen. Die nächste Gelegenheit ist die PenShow in München. Am 20. Januar 2024 könntest Du eventuell fündig werden. An meinem Tisch allerdings nicht wirklich, da habe ich gelegentlich nur das Meisterstück LeGrand von Montblanc.

Viel Glück.

Herzliche Grüße,

Michael

[rivet]

Ob der Stevenson nun sehr speziell ist kann ich garnicht beurteilen, dafür kenne ich die anderen MB zu wenig. Mir gefällt er, zumindest von der Optik, besser als alles was ich bisher von MB angeschaut bzw. gesehen habe. Die Kappe ist nicht rund sondern platt. Das ist mir sehr wichtig. Der Clip ist extrem schlicht und dünn gehalten. Auch das ist sehr schön. Wie eigentlich der ganz Stift recht schlicht ist. Auch den Totenkopf auf dem MB Emblem finde ich genial. Dazu die Farben schwarz und elfenbein. Blau, rot etc. käme eh nicht in Frage. Nein, wenn MB dann wohl dieser...Anders gefragt: Was ist den an dem Stevenson so speziell ? Ist nicht jede Edition auf ihre Art speziell ?

Unter Schnäppchen meine ich jetzt nicht 50% unter Liste oder ähnlich. Mir ist schon klar, daß dann was faul sein muß. Aber 10-15% wären ja schon mal was. Ich denke, da wird ja auch ein ausgefülltes Zertifikat dabei sein. Und natürlich, schaue ich, daß es sich um einen offiziellen MB Händler handelt wie z.B. Papier Fischer, Penoblo, Schreib und Stil, Schacht und Westerich usw. Die sind mir schon beim ersten googeln aufgefallen. Alles seriöse Händler, denke ich mal...

[Killerturnschuh]

Bis zu 10% bei netter Nachfrage sind durchaus realistisch. Um mehr Rabatt zu erhalten müsstest du in den meisten Fällen dem Händler schon als guter Kunde bekannt sein.

Ich kaufe sehr gerne bei Penoblo, der Service ist sehr gut und man wird fachkundig und freundlich beraten.

[TheGeneralist]

@rivet:
Ich sehe, wir sprechen unterschiedliche Sprachen.

Ich bin damals mit dem Vorsatz zum Schreibwaren-Händler gegangen, einen 146er Füllhalter zu kaufen. Den Laden verlassen habe ich mit einem 145er (Sonder-Edition). Das war das Ergebnis eines längeren Prozesses mit viel ausprobieren, austarieren und dem wirklichen Optimum langsam Schritt für Schritt näher zu kommen. Ich habe dann auch eine B-Feder bekommen, die mir vom Schriftbild her besonders zugesagt hat - man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass die Federn miteinander vergleichbar sind. Diese haben auch bei gleicher Klassifikation teils erhebliche Unterschiede, was einem wirklich gefällt findet man nur heraus, wenn man sich Zeit zum ausprobieren nimmt. Weil ich mir diese Zeit genommen habe, ist das Ergebnis für mich deutlich besser, als es gewesen wäre, wenn ich "nach Wunschvorstellung" einfach irgendwo bestellt hätte.
Die Idee von Michael, auf eine Sammlerbörse zu gehen, ist sicherlich auch sehr gut. Ich war zwar selbst noch nie dort, denke aber, dort findet man neben einem großen Angebot sicherlich auch gleichgesinnte Gesprächspartner, die dabei unterstützen können, das Richtige zu finden - und man kann einiges sparen, wenn das denn so wichtig ist.

Online bei seriösen Anbietern zu kaufen, ist sicherlich eine Option, wenn man sich schon gut auskennt und genau weiss was man haben möchte. Wenn man mit dem Thema erst anfängt, ist das aus meiner Sicht nicht unbedingt zu empfehlen, weil man so die Chance vergibt, herauszufinden, was wirklich gut zu einem passt.
Es hängt davon ab, was du willst. Soll es wirklich ein besonderer Begleiter fürs Leben sein, der optimal zu dir passt, spielen die 10-15% aus meiner Sicht eine nur sehr untergeordnete, wenn überhaupt eine Rolle. Das gilt auch dann, wenn man für den Stift sparen muss (ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die das Budget für einen Montblanc mal so eben aus der Portokasse nehmen können).

[Pen-Tagon]

... der Service ist sehr gut und man wird fachkundig und freundlich beraten.

Brauchen wir noch Beratung, wo wir doch so viel lesen, anschauen und rumprobieren? Und der Service? Das Eintüten und Versenden im Garantiefall an den Hersteller?

Ich habe ja immer noch ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu MB (ich schrieb es schon mal). Da die Anschreibschwierigkeiten und Aussetzer meines 146 von Anfang an da waren, und ich beileibe nicht der einzige bin, der dieses Fehlverhalten an seinem Füller bemerkt, könnte man denken, die Qualitätskontrolle wäre verbesserungswürdig. Ein übriges tut der Thread hier im Forum zum MB Service. Da geht mein Füller nicht hin.

Ich habe ja mittlerweile mehr als genug fantastische Schreibgeräte. Allerdings hat der 146 jetzt jahrelang in der Schublade gelegen, so das ich morgen in die große Stadt fahre und mich mit jemandem treffe, der ihn hoffentlich so hinbekommt, wie er eigentlich die Fabrik hätte verlassen müssen.

Allerdings, zur Ehrenrettung von MB, ich habe ja noch andere Stifte von denen. Die tun seit vielen Jahren alles was sie sollen zu meiner vollsten Zufriedenheit.