70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

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JanCM
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70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von JanCM »

Hallo zusammen!

Ich würde gerne einmal wissen, was ihr so zu den 146er Modellen aus den 70er und 80er Jahren sagt.

Ich hätte wahnsinnig gerne einen Le Grand, bei den aktuellen Neupreisen liegt das allerdings über meinem Budget. Bei der Suche nach gebrauchten Modellen habe ich mich irgendwie ein bisschen in die älteren Modelle aus den 70/80er Jahren verliebt.

Hin und wieder habe ich irgendwo gelesen, dass die 146er aus dieser Zeit mit der leicht flexibleren Feder als heute und dem Ebonit-Tintenleiter sehr schön schreiben sollen und dass Montblanc in dieser Zeit noch etwas mehr Wert auf Qualität der Schreibgeräte und weniger auf Luxus gelegt hat..

In einem anderen Beitrag habe ich aber wiederum gelesen, dass die Füller mit Ebonit-Tintenleiter oft auslaufen würden. Auch verunsichert mich der Kolbenmechanismus aus Kunststoff und mögliche Folgekosten in den kommenden Jahren bezüglich Wartung und möglicher Reparaturen.

Andererseits finde ich aber eben den Gedanken sehr schön, einem 40 bis 50 Jahre alten Füller neues Leben einzuhauchen. Gerade in der schnelllebigen Wegwerfgesellschaft, die wir leider häufiger sind.

Ich würde mich sehr über ein paar Erfahrungsberichte freuen.

Eine angenehme Woche!
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Jan,

die 146er unterscheiden sich bei der Größe, Feder, dem Tintenfenster und eben Tintenleiter. Im Kern sind es aber ähnliche 146er.
verunsichert mich der Kolbenmechanismus aus Kunststoff
Jupp ... die neuen und alten haben alle einen Kolbenmechanismus aus Plastik. Wenn Du etwas besseres willst, müsstest Du Dir einen 146er aus den 50er Jahren holen. Da ist es dann eben Messing. Aber völlig unabhängig vom Material arbeiten beide Arten (Messing oder Plastik) gut. Klar, bei jeder Art von Mechanismus sollte man keine Gewalt anwenden.

Die älteren Tintenleiter sind nicht so gut wie neuere ... klar. Aber für den alltäglichen Gebrauch völlig geeignet.
leicht flexibleren Feder
Naja, flexible Federn findest Du auch nur bei den 146ern aus den 50ern. Danach sind die Federn vergleichbar.
noch etwas mehr Wert auf Qualität der Schreibgeräte und weniger auf Luxus gelegt hat
Schmunzel ... naja ..es ist halt Plexiglas ... es war und ist vom Material kein Unterschied. Plexiglas (nenn es meinetwegen Edelharz) ist jetzt nicht wirklich problematisch. Damals nicht und aktuell auch nicht.

Um es kurz zu machen, die 146er aus den 80ern unterscheiden sich nicht wirklich von den späteren.
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Bauchnabelfussel
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Bauchnabelfussel »

Du kannst den 146 Calligraphy nehmen, der flext wirklich uns steht dem großen Bruder nicht so sehr nach. Bei älteren musst Du schauen, man findet ab und an eine Feder die flext, den Angaben ist aber nicht immer zu trauen.

Mein alter 146 stammt aus den 80gern, flex, ganz wenig, eigentlich nicht den Namen wert. Der Tintenleiter aus Ebonit bringt ordentlich Tinte, macht der beim 146 Calligraphy aber auch. Ich sehe keinen Vorteil der älteren, wenn man den Stift nicht wirklich vorher testen und betrachten kann. Oft ist die Dichtung hinüber bei privaten Verkäufen und wird nicht erwähnt.

Einen Neuen kannst Du auch bis an Dein Lebensende nutzen ohne ihn zu entsorgen oder tauschen zu müssen.
Liebe Grüße
Marcel
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Killerturnschuh
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Killerturnschuh »

Die 146er aus den 80er Jahren werden oft, und meiner Erfahrung nach völlig zu Unrecht gehypt weil sie noch Tintenleiter aus Ebonit haben. Tatsächlich spielt das bei modernen Füllern praktisch keine Rolle... der Tintenfluss wird durch einen Ebonittintenleiter keinen Deut besser. Viel mehr dauert die Reinigung deutlich länger.
Die wesentlichen Unterschiede hat Michael bereits genannt.
Wenn der Füller in den du dich verguckt hast in Ordnung ist und der Preis stimmt dann greif zu.
Salve

Angi

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JanCM
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von JanCM »

Na wie schon gesagt, einen neuen 146 kann ich mir nicht leisten. Den Calligraphy schon erst recht nicht.. Mir geht es auch nicht um eine speziell flexible Feder. Meine Frage ging eher in die Richtung: wenn schon gebraucht kaufen, dann eben evtl. eher einen aus den 70er/80er Jahren? In einigen Beiträgen, die ich ab und zu mal gelesen habe, kam das irgendwie so rüber, dass die Montblanc Füller zu der Zeit etwas besser waren als die heutigen.
Bauchnabelfussel
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Bauchnabelfussel »

Wenn ein neuer zu teuer ist und der Preis stimmt, nimm einen älteren. Wie gesagt, oft werden Mängel verschwiegen, weshalb testen vor Ort sinnvoll ist.
Liebe Grüße
Marcel
Die Schildkröte
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Die Schildkröte »

Dagegen spricht überhaupt nichts. Stelle nur sicher, dass Du bei einem Händler oder bekannten Forum-Nutzer kaufst, dann wirst Du viel Freude haben. Meiner Erfahrung nach werden etwaige Mängel, wenn es denn welche gibt, zuverlässig beschrieben.

Das mit den flexiblen Federn darf man nicht überbewerten. Zwar ist es bestimmt richtig, wenn man sagt, dass ältere Federn eher flexibler waren. Doch trotz dessen, dass es eine gewisse Fangemeinde gibt (vielleicht sagt Dir sogar „Wet Noodle“ schon etwas), ist es nicht so, als wären alle Federn früher so wirklich flexibel gewesen, das war - abhängig vom Hersteller - recht willkürlich verteilt. Häufig werden Federn als flexibel bezeichnet, die einfach nur eine geringere Steifigkeit haben; und dann ist man enttäuscht. Das sollte also kein Hauptkriterium sein bzw. wenn es das ist, müsste man den Füllfederhalter wirklich vor Ort ausprobieren. Und möchte man wirklich flexibel Schreiben, kann man oft nicht genug davon bekommen - dann lohnt ein Blick auf die guten alten Spitzfedern.

Was die Sache mit Ebonit vs Kunststoff anbelangt: Dass Ebonit für Tintenleiter gut geeignet ist, liegt weniger am Material als an der Oberfläche. Die raue Oberfläche eines Ebonit-Tintenleiters nimmt Tinte naturgemäß gut an; das Gegenteil ist aber der Fall, würde man den Tintenleiter glatt polieren. Deshalb sind auch moderne Tintenleiter aus Kunststoff nicht per se schlechter.

Dass die Qualität hier und da gesunken sein soll, hört man natürlich ab und zu, aber nicht nur in Bezug auf Füllfederhalter. Allerdings muss man sich da ein Stück weit vor nostalgischer Überhöhung in Acht nehmen. Manchmal sind es einfach nur Kleinigkeiten wie eine andere Griffigkeit des Materials oder eben ein anderes Schreibverhalten der Feder. Ich würde sagen, das sind subjektive Faktoren.
Micha71
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Micha71 »

JanCM hat geschrieben:
12.09.2023 17:56
Na wie schon gesagt, einen neuen 146 kann ich mir nicht leisten. Den Calligraphy schon erst recht nicht.. Mir geht es auch nicht um eine speziell flexible Feder. Meine Frage ging eher in die Richtung: wenn schon gebraucht kaufen, dann eben evtl. eher einen aus den 70er/80er Jahren? In einigen Beiträgen, die ich ab und zu mal gelesen habe, kam das irgendwie so rüber, dass die Montblanc Füller zu der Zeit etwas besser waren als die heutigen.
Moin Jan,

Wenn Du den echten Vibe haben möchtest, dann solltest Du einen Celluloid aus den 50iger Jahren kaufen. Gute Exemplare findest Du zwischen 750 - 1200 €. Einen 146er aus den 70/80igern mit einfarbiger Goldfeder sollte so zwischen 250 - 300 € liegen. Moderne LeGrand kosten zwischen 280 - 350 € je nach Federstärke und ob güldene oder silberne Beschläge. Ich empfehle Dir unbedingt den Besuch einer PenShow, dort kannst Du in aller Ruhe vergleichen, testen und Liebesbriefe schreiben.

Ich bin am Freitag Abend in Winterthur und am 03. Okt. auf der FüllhalterSammler Börse in Hamburg und habe für gewöhnlich 10 - 12 146er dabei.

Herzliche Grüße,

Michael
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von fountainpen.de »

Ich fasse mal zusammen;

Alle 146er sind gut, wenn diese in Ordnung sind. Du kannst auch welche aus den 80ern nehmen...

Ein Punkt wurde aber noch nicht angesprochen: wichtig ist die Federstärke. Du wirst nicht glücklich, wenn die Federbreite nicht zu Dir passt.
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Murkser<3
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Murkser<3 »

Ich kann mich den anderen hier ebenfalls nur anschließen. 146'er unabhängig vom Baujahr sind grundsätzlich gute Schreiber und die Unterschiede sind vernachlässigbar. Nur die aus den 50'ern sind wirklich deutlich anders.

Selber habe ich einen 146R von 1990 und letztens habe ich die Chance gehabt, einen 146 von 2022 testzuschreiben. Der größte Unterschied, der mir aufgefallen ist, war das Gewicht. Mein 146R ist merkbar schwerer als der neue 146, was wohl daran liegt, dass der Kolbenmechanismus bei den alten 146'ern aus Messing besteht, so wie es heute noch beim Pelikan M800/1000 ist, und bei den neuen ist er eben aus Kunststoff. Was einem nun besser gefällt ist Geschmackssache, von der Funktion müssten beide gleichwertig sein. Mir persönlich gefallen die wuchtigeren alten 146'er besser.
;)
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von fountainpen.de »

dass der Kolbenmechanismus bei den alten 146'ern aus Messing besteht
Wie oben schon geschrieben:
Das trifft aber NUR auf die 146er aus den 50ern zu. Aber nicht auf die späteren 146er um die es hier ja geht.

Anbei mal ein Foto der Mechanik eines 146ers in der extrem seltenen Variante als Übergangsmodell ... selbst bei diesem Modell war die Mechanik schon aus Plastik.
Dateianhänge
146-mechanik.jpg
146-mechanik.jpg (253.97 KiB) 1271 mal betrachtet
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Murkser<3
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Murkser<3 »

Viele Dank für den Hinweis fountainpen.de. Ich habe meinen 146R noch nicht auseinandergebaut, also kann ich auch nicht mit Sicherheit sagen, warum er nun schwerer ist. Ich kann aber 100% versichern, dass er deutlich schwerer ist als der neue 146. Kann auch sein, dass anderswo Metall verbaut ist. Möglicherweise ist der Kolbendrehknopf mit Metall ausgekleidet.
;)
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Bauchnabelfussel »

Murkser<3 hat geschrieben:
13.09.2023 15:37
Ich kann aber 100% versichern, dass er deutlich schwerer ist als der neue 146. Kann auch sein, dass anderswo Metall verbaut ist. Möglicherweise ist der Kolbendrehknopf mit Metall ausgekleidet.
23,6 g mein alter 146
25,3 g mein 146C (ist aber auch was länger)
Liebe Grüße
Marcel
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Murkser<3
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von Murkser<3 »


23,6 g mein alter 146
25,3 g mein 146C (ist aber auch was länger)
Ist das mit Kappe, oder ohne?
;)
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Re: 70/80er Jahre Le Grand noch empfehlenswert?

Beitrag von fountainpen.de »

Möglicherweise ist der Kolbendrehknopf mit Metall ausgekleidet.
Definitiv ist dies nicht der Fall.
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