Montblanc und der Einzelhandel

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desas
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von desas »

Letztlich wird sich zeigen, ob alle niedergelassenen Schreibwaren-Fachhändler Montblanc aus dem Sortiment werden nehmen müssen.

Wo bisher schon ein für Montblanc veritabler Umsatz erzielt wird (wobei wir die Messgrößen freilich weder kennen noch einschätzen können), kann das ja weiterlaufen. Es bleibt also zu beobachten.

Nachteilig ist zweifelsfrei, den Vertrieb aus Fachgeschäften abzuziehen. Aus unserer Sicht.

Solange Montblancs als Statussymbol funktionieren, muss sich ein Verkäufer wenig Mühe geben, einen Funken zwischen Schreibgerät und Kunden zu entfachen. Da langt zeigen, hübsch einpacken und abkassieren.
Die Haltung, die die hier aktiven Foristi zu Schreibgeräten entwickelt haben, ist keinesfalls repräsentativ für die Masse der Käufer.
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Todor
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Todor »

desas hat geschrieben:
15.03.2024 14:59
Letztlich wird sich zeigen, ob alle niedergelassenen Schreibwaren-Fachhändler Montblanc aus dem Sortiment werden nehmen müssen.

Wo bisher schon ein für Montblanc veritabler Umsatz erzielt wird (wobei wir die Messgrößen freilich weder kennen noch einschätzen können), kann das ja weiterlaufen. Es bleibt also zu beobachten.


Die Haltung, die die hier aktiven Foristi zu Schreibgeräten entwickelt haben, ist keinesfalls repräsentativ für die Masse der Käufer.
Guter Punkt! Das ist sehr abgewogen betrachtet und ich stimme dir im Wesentlichen zu. Die Haltung von uns Foristi — ich zähle dich und mich mit dazu — beansprucht freilich keine Allgemeingültigkeit. Dennoch ist sie nicht eigen oder unlogisch, denn es gibt noch eine dritte stille Fraktion zu beachten: Es gibt viele Menschen, die Füller und gutes Papier und alles, was damit zusammenhängt, schätzen und wie wir denken — allerdings ohne im Forum zu schreiben. Ich selbst habe den Großteil meiner Sammlung etabliert und schreibe mit Tinte, seit ich im Alter von 14 Jahren alle Kullis verbannt habe und war im Forum nich nicht aktiv.

Das Forum habe ich eine gewisse Zeit verfolgt und geschätzt; und seit einer gewissen Zeit beteilige ich mich gelegentlich auch. Das definiert mich nicht als eine Spezies eigener Art und das wird letztlich auf uns alle zutreffen.

Und es gibt die diffusen Übrigen.
Etc. pp.

Viele Grüße
Todor
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Pen-Tagon
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Pen-Tagon »

desas hat geschrieben:
15.03.2024 14:59
Die Haltung, die die hier aktiven Foristi zu Schreibgeräten entwickelt haben, ist keinesfalls repräsentativ für die Masse der Käufer.
Ein guter Einwand. In den paar wenigen Foren, in denen ich aktiv bin (Fotografie, RC Modellbau), bringe ich das auch, wenn eine Gruppe sich, meist berechtigt, über eine geschäftspolitische Entscheidung ihrer "Marke" beschwert. Meist geht es da um die Marktführer der jeweiligen Produkte.

Für diese Hersteller sind wir nicht der Mittelpunkt geschäftspolitischer Entscheidungen. Sie verdienen nichts bis kaum was am uns, dafür sind wir Enthusiasten viel zu wenige. Sie benutzen uns aber gerne als Markenbotschafter, und hoffen, das unsere Freude über das Produkt an Familie, Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen,... und in Foren an Interessierte weitergegeben wird. Pelikan allein geht mit den Hubs einen bemerkenswerten Sonderweg und kümmert sich zumindest ein wenig auch um uns.

Die Hersteller müssen versuchen, den Nicht- bzw. Gelegenheitsnutzer zu erreichen, das sind viel mehr. Und das unter möglichst minimalem Einsatz. MB hat sich nun für diesen Weg entschieden. Ist doch schön, wenn die Einzelhandelsmarge auch noch komplett bei Ihnen bleibt. Ob erstgenanntes Ziel, neue Kunden zu gewinnen dadurch erreicht wird, bleibt abzuwarten. Solange sie anerkannter Marktführer im absoluten Luxusmarktsegment der Schreibwaren sind, mit einem enormen Bekanntheitsgrad weltweit, mag das funktionieren. Allerdings gibts auch genug Beispiele, wo Weltmarktführer durch schlechte geschäftspolitische Entscheidungen zum Niemand wurden. Nokia ist zumindest im Smartphonemarkt nicht mehr präsent, erinnert sich noch jemand an den ehemaligen Martführer für Küchenutensilien aus Plastik, Tupperware? Die ganze Geschichte der IT Unternehmen ist voll davon. Usw.
Gruß
Knut
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Axel63
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Axel63 »

Wohin es mit Montblanc geht, wird die Zukunft erweisen.
Dass sie es durch extrem cleveres Marketing geschafft haben, Stifte aus industrieller Plexiglas Spritzguss Massenproduktion, die in China in gleicher Qualität für 50 Cent pro Stift hergestellt wird, für hunderte von Euro an den Mann zu bringen und als Statussymbol zu etablieren, ist schon beneidenswert.

Was die Qualität angeht, war ich noch nie ein Fan der Marke. Das Plexiglas wird im Laufe der Jahre spröde und bekommt leicht Risse oder Bruchstellen, z.b. am Gewinde des Kugelschreibers, wie ich bereits mehrfach aus dem Bekanntenkreis erfahren habe.

Auch die Verarbeitungsqualität der limitierten Editionen ist tagesform abhängig.
Beim Füllerstammtisch in Neu Isenburg wurde uns ein "Homer" präsentiert, dessen Spritznähte so unsauber verarbeitet waren, dass es eine Beleidigung für jeden seriösen Hersteller wäre, nicht aber für Montblanc.

Ich habe Werbekugelschreiber, die hochwertiger verarbeitet sind.

Anyway, mit Montblancs Entscheidung müssen wir und leider der Fachhandel leben.
Für mich ist die Marke gestorben.
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Robbes
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Robbes »

Montblanc hat es geschafft sich so prominent zu platzieren, dass hochwertige Schreibgeräte für viele mit dieser Marke identifiziert werden. Es gibt noch Mitbewerber, die aber im Bewußtsein der Mehrzahl der Menschen kaum oder gar nicht präsent sind. Da wird es zur Gefahr für die ganze Branche und das hochwertige Schreiben, wenn sich diese Firma aus dem Einzelhandel zurückzieht. Mit Montblancs Verschwinden aus den Schreibwarengeschäften könnten auch diese verschwinden, zumindest sehr viele. Dabei gibt es schon jetzt gar nicht mehr so viele. Die Montblanc-Boutiquen werden in Zukunft weiter ins Luxussegment verschoben werden. Es wäre schade, wenn hochwertige Schreibgeräte zum Spielzeug und Accessoire weniger Reicher verkommen würden.

Hochwertige Schreibgeräte für hochwertige Gedanken und Themen - das ist für mich der Idealzustand. Das hängt von der Persönlichkeitsbildung ab. Bildungsphilister schmücken sich nur damit, bspw. Anhänger der Dark Academia-Bewegung. Immerhin haben diese Menschen noch eine Affinität zu Bildung und Kultur, auch wenn ihnen das tiefere Verständnis fehlt. Die ganze Problematik der Entwicklung reicht weit über Montblanc hinaus.
Beste Grüße

Robbes

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Edgar

Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Edgar »

Axel63 hat geschrieben:
16.03.2024 10:43
Dass sie es durch extrem cleveres Marketing geschafft haben, Stifte aus industrieller Plexiglas Spritzguss Massenproduktion, die in China in gleicher Qualität für 50 Cent pro Stift hergestellt wird, für hunderte von Euro an den Mann zu bringen und als Statussymbol zu etablieren, ist schon beneidenswert.
Das liest sich wie ein Krimi, der das Problem der Geldwäsche mit "Luxusgütern" zum Thema haben könnte.
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Pen-Tagon
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Pen-Tagon »

Robbes hat geschrieben:
16.03.2024 11:37
Mit Montblancs Verschwinden aus den Schreibwarengeschäften könnten auch diese verschwinden, zumindest sehr viele. Dabei gibt es schon jetzt gar nicht mehr so viele. Die Montblanc-Boutiquen werden in Zukunft weiter ins Luxussegment verschoben werden. Es wäre schade, wenn hochwertige Schreibgeräte zum Spielzeug und Accessoire weniger Reicher verkommen würden.
Naja, es gibt ja nicht mehr viele stationäre Schreibwarengeschäfte in meiner Umgebung, und die, die ich kenne, führen kein Montblanc. Wenn diese Geschäfte auch noch verschwinden, dann lags nicht an Montblanc.

Vielleicht ist sogar von Vorteil, kann sich doch das Personal auf den Verkauf von Pelikan oder Faber-Castell konzentrieren, oder was auch immer. Ich habe einen (kleinen) Autohändler, bei dem hatte ich ein Auto einer bestimmten Marke gekauft. Diese Marke hatte dann dem Händler damals wegen zu geringem Umsatz gekündigt. Er vertrieb daraufhin eine andere, zur damaligen Zeit weniger bekannte Marke. Im Zuge eines Neukaufs schaute ich wieder bei meinem Händler vorbei und kam erstmals mit der neuen Marke in Kontakt, was sonst kaum passiert wäre. Was soll ich sagen, ich war begeistert und fahre nun den dritten Wagen in Folge dieser Marke.

Und was wirklich reiche Leute betrifft, die sind nicht nur ziemlich umgänglich, die legen auch kaum wert auf Statussymbole. Zumindest die, die ich kenne, und das sind von berufswegen einige.
Gruß
Knut
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Axel63
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Axel63 »

Edgar hat geschrieben:
16.03.2024 11:46

Das liest sich wie ein Krimi, der das Problem der Geldwäsche mit "Luxusgütern" zum Thema haben könnte.
Nö, das ist einfach eine clevere Gelddruckmaschine geworden, Dank der Herde an Konsumenten, die den Hype weltweit mitmachen.
Das Management bei Montblanc klopft sich wahrscheinlich vor Lachen auf die Schenkel, genauso wie die Herren bei Louis Vuitton und Co. :evil:
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The Rob
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von The Rob »

Ich war vor einiger Zeit mal in der MB Boutique in Hannover, zum einen um MB permanent blue zu kaufen und zum anderen um mir die Füller mal anzuschauen und vielleicht probezuschreiben.
Ich wurde in beiden Aspekten sehr gut beraten. Von der permanent blue riet man mir explizit ab, und Füller probeschreiben (auch unter dem Hinweis, dass ich zu dem Zeitpunkt keinen kaufen werde) war gar kein Problem.
Das lag sicherlich auch an der Mitarbeiterin selbst, die so wie ich es verstanden habe schon sehr lange dort arbeitet und die Zeit vor/während der Umstellung auf "Luxus" miterlebt hat. Wenn es solche langjährigen Mitarbeiter in einer MB Boutique nicht mehr gibt - dann wird es wohl düster (für uns Füllerenthusiasten).

Aber was ist denn überhaupt "Luxus" bzw. "Luxusware"?
Meine persönliche Definition von Luxusgütern bzw. Luxusmarken ist:
Produkte, die man nicht wegen des Produkts selbst oder der Qualität des Produkts und trotz des hohen Preises kauft, sondern gerade wegen des hohen Preises, und nur sekundär wegen der Qualität oder traurigerweise in manchem Fall sogar trotz der Qualität.
Letzterer Aspekt wird dann auch noch durch das Thema Markenfälschung widergespiegelt, aber das nur am Rande.

Diese meine Definition von Luxuswaren und worauf sie zutrifft ist natürlich sehr subjektiv.
Was kann ein Füller für hunderte Euro, was ein Pelikan M200 nicht kann? Und ist nicht der M200 für 100€ schon Luxus, wenn man auch für 20€ schöne Kulis bekommt, die weniger zicken und ohne das Gefrickel mit Tinte aus dem Glas schreiben? Und sogar der Kuli für 20€ ist Luxus, wenn im kostenlosen Werbekuli zufällig der gleiche Minentyp drin ist und der deshalb genausogut schreibt.
Ich glaube ihr versteht, was ich ausdrücken will.

Wo meine eigene Grenze liegt, kann ich nur anhand meines Füller-Werdegangs mit Pelikan beschreiben. Da geht es mir nicht darum irgendwie "Pelikan ist besser als Montblanc" zu postulieren, auch wenn das für mich als klares Ergebnis rausgekommen ist.

Meine Geschichte begann mit einem geschenkten M200 und einem Glas 4001 königsblau. Der wollte nicht so richtig und zu dünn/klein war der mir auch, also suchte ich bei Pelikan nach größeren Füllern, die immer teurer wurden.
Lassen wir mal die Frage weg, ob die Skala mit den 100€ für einen M200 nicht schon zu hoch anfängt, aber der Schritt zum ~200€ M400 (Goldfeder statt Stahl, gedrehtes Celluloseacetat statt Spritzguss, Kolbenmechanik zur Wartung/Reparatur demontierbar [im Gegensatz zum M200 der afaik geklebt ist]) - passt.
M600 als Standardmodell für ~250€ (bis auf die etwas größere Goldfeder keine Fertigungsunterschiede) - kann ich irgendwie akzeptieren.
M800 für ~350€ (mehr Goldanteil in der noch größeren Feder, Kolbenmechanik aus Metall statt Kunststoff, die nicht nur haltbarer sein soll sondern sich bei der Betätigung auch besser anfühlt) - lässt sich auch noch schönreden.
M1000 für ~400-500€ (noch größere Feder, nicht bei Pelikan gefertigt sondern von Bock zugeliefert, mit dem Schreiberlebnis das insbesondere aus der Pelikan-Reihe heraussticht, aber auch in der restlichen Füllerwelt als "einmalig" bezeichnet werden kann - und subjektiv noch die endlich ausreichende Größe) - ja passt.
M1005 für 515€ +55€ Tausch auf EF (Preis im Geschäft, gab es online vorher wohl auch günstiger, limitiert, nicht regulär verfügbares nicht-Gold) - gefällt mir einfach besser und ist weniger protzig, lässt sich viel leichter als "nur irgendein Füller" kaschieren als ein schwarzer M1000 mit Vergoldung.

Und schwupps hatte ich mir einen 570€ teuren Füller als "zwar teuer, aber durch die Qualität gerechtfertigt" schöngeredet.
Ist streitbar, aber darum geht es nicht, weiter mit Montblanc.
Kann Montblanc die Reihe fortsetzen und den Mehrpreis irgendwie begründen?
Vergleichsmodelle sind 146/149, die größenmäßig in etwa das Pendant zu M800/1000 sind (jeweils einen Tick größer).
Diese beiden Füller liegen mit zurzeit 735€ und 970€ nochmal deutlich höher.
Nehmen wir der Fairness halber von Pelikan nicht die Internetbestpreise von oben, sondern die vom Fachgeschäft Fritz Schimpf, so liegen Pelikan M800/1000 "nur noch" 200€ bzw. 300€ unter ihrem Montblanc Pendant, der 146 zum M1000 (von der Größe schon nah dran) sogar "nur" 70€ drüber.
Was kriege ich dafür? Oder anders, kriege ich da was für?

Feder:
Die Federn von Montblanc sind natürlich gut, aber es sind am Ende nur normale gute Goldfedern, die nicht mehr und nicht weniger bieten als die M400-800 Federn von Pelikan. Mein Eindruck, your mileage may vary! Insbesondere das M1000-Erlebnis gibt es gar nicht.
Für mich folgt daraus, dass sich schon ganz grundsätzlich die Montblancs nicht mehr am M1000 messen lassen - selbst wenn sie günstiger als der M1000 wären.

Korpus:
"Precious Resin" = Spritzgussplastik. So einfach ist es natürlich nicht und es gibt Unterschiede in der Qualität (der Vergleich mit chinesischen Füllern der hier gezogen wurde, der hinkt). Und auch Pelikan hat solche Modelle (die ungestreiften), aber mehr als ein "auch nicht schlechter" kann es für Montblanc da m.M.n. nicht werden, ein noch höherer Preis lässt sich damit nicht begründen.

Pluspunkt für Montblanc ist die dauerhafte Verfügbarkeit von platinierten Füllern! (Ich nehme es Pelikan sehr übel, dass der M1005 schwarz eine Sonderedition ist)
Gleichzeitig ist ein Montblanc aber ein hoffnungsloser Fall. Da kann man soviel Vergoldung gegen Platinierung tauschen wie man will - mit dem Stern drauf ist jeglicher Versuch von Understatement zwecklos, den kennt man.

Und damit schließt sich der Kreis.
Aus meiner Sicht ist Montblanc nicht nur deutlich teuer, sondern noch dazu vom Produkt maximal gleich gut oder sogar schlechter, aber wenigstens kennt jeder die Marke.
Erfüllt also ganz klar meine Definition eines Luxusartikels.
[...] gerade wegen des hohen Preises, und nur sekundär wegen der Qualität oder traurigerweise in manchem Fall sogar trotz der Qualität.
Für mich ist daher der Rückzug aus dem Einzelhandel eigentlich nur die konsequente Fortsetzung der bisherigen Strategie und absolut richtig.
Luxusartikel sind ganz besondere Dinge, die man doch nicht einfach irgendwo kaufen kann.
Sonst hat man den direkten Vergleich und es passiert am Ende noch sowas:
MinnaMurray hat geschrieben:
15.03.2024 7:51
Bei Ortloff hier in Köln ist ein wirklich großer Bereich von MB beansprucht [...] Wenn ich dort Kunden in der Beratung sehe, testen die Füllhalter von Pelikan oder Lamy, mal Faber Castell. Noch nie hab ich da jemanden mit MB gesehen.
Zuletzt noch:
Ich will hier niemandem unterstellen einen Montblanc als Statussymbol zu haben, eher würde ich uns Enthusiasten sogar explizit das Gegenteil unterstellen: Wer hier ist und einen Montblanc hat, hat ihn wegen des Schreibgefühls und nicht wegen der Marke - oder vielleicht sogar trotz der Marke.
Außerdem basiert meine Meinung zu (aktuellen) Montblanc Füllern nicht auf Erfahrungen aus eigenem Besitz - mein einziger Montblanc ist ein auf der Straße gefundener alter 342 mit falscher Kappe, kaputter Dichtung und traumhafter Feder.
Ich will auch nicht behaupten dass Montblanc Füller schlecht seien, kann ich mangels Besitz ja eben gar nicht (fundiert).
Es geht nur darum, dass sie (aus meiner Sicht, ymmv!) vielleicht schlechter als mein M1000 und zumindest nicht besser als meine restlichen Pelikane sind, aber trotzdem teurer. => Luxusware
Auch das ist nicht per se schlecht (sprach er, mit dem 570€ Nicht-Luxusfüller in der Hand ;) ).
Montblanc macht ja nicht nur die Meisterstücke, sondern auch für noch viel mehr Geld wirklich schöne Dekorationsobjekte (die noch dazu entfernt als Füller geeignet sind). Deren Anziehung kann ich absolut nachvollziehen.
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woodstock8786
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von woodstock8786 »

Ich war heute in Hamburg in der Papeterie Otto F.K. Koch, absolut wunderbarer Laden, vor allem sehr nette und auch sehr kundige Leute!
Meine Neugier war doch größer und ich fragte wie die Situation mit Montblanc stehe.
Man arbeitete dort seit Jahren sehr gut mit Montblanc zusammen und nun müssen sie ab dem 31.03. Montblanc leider abgeben, was sie unfassbar schade finden.
Was ich allerdings interessant fand, dass die Aussage war, dass nur Läden kein Montblanc mehr führen sollen, wenn sie in einer Stadt mit Boutique sitzen. Es gäbe einen „befreundeten“ Laden in Braunschweig, die würden ganz normal weiter die Produkte führen können, weil es in Braunschweig keine Boutique gibt.
______________________________

Beste Grüße von der schönen Ostsee,

Franziska
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Frischling »

Interessant, in Wien gab's ja den Weidler am Graben vis-a-vis von der MB Boutique, jetzt ist er in einem viel kleineren Geschäft in einer Seitengasse. Vor ein paar Wochen habe ich in der Auslage keinen MB mehr gesehen, was mich sehr gewundert hat.
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von SimDreams »

The Rob hat geschrieben:
17.03.2024 0:06
Ich will hier niemandem unterstellen einen Montblanc als Statussymbol zu haben, eher würde ich uns Enthusiasten sogar explizit das Gegenteil unterstellen: Wer hier ist und einen Montblanc hat, hat ihn wegen des Schreibgefühls und nicht wegen der Marke - oder vielleicht sogar trotz der Marke.
Für mich gilt das nicht. Es ist das Gesamtpaket. Einige habe ich ungetestet gebraucht gekauft.

An Statussymbolen finde ich auch nichts verwerflich, solange man sich nicht selbst in die Tasche flunkert und sie nicht die Kontrolle übernehmen. Und man sich nicht theatralisch zum Vollhorst macht, wenn man sie trägt bzw. benutzt.

Grüße, Uwe)
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
Artsketch
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Artsketch »

woodstock8786 hat geschrieben:
22.03.2024 19:50
dass nur Läden kein Montblanc mehr führen sollen, wenn sie in einer Stadt mit Boutique sitzen.
Es gibt ja stationäre Händler in Städten ohne MB Boutique, die neben dem stationären Geschäft auch einen Online-Shop betreiben. Und dann sind da noch die Händler im Ausland. Mal sehen wie das weltweit läuft. Für mich ist ein Hersteller sowieso gestorben, auf dessen Service ich mich nicht verlassen kann, zumindest was den Kauf neuer Schreibgeräte angeht. Zum Glück gibt es einen großen Gebrauchtmarkt für hervorragende MB Füllfederhalter.
Sabine
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Sabine »

@woodstock8786: das sind ja gute Nachrichten, vielen Dank dafür! alles andere wäre nicht nur sehr schade, sondern auch seitens MB unverständlich gewesen.
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BC666
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von BC666 »

dass nur Läden kein Montblanc mehr führen sollen, wenn sie in einer Stadt mit Boutique sitzen. Es gäbe einen „befreundeten“ Laden in Braunschweig, die würden ganz normal weiter die Produkte führen können, weil es in Braunschweig keine Boutique gibt.
Also, DAS finde ich persönlich noch viel schlimmer - nach dem Motto, wo wir sind hat kein anderer zu sein, damit man noch mehr verdient, während sonst lieber "ein wenig" als gar nichts mitgenommen wird, finde ich asozial. Einfach nur gierig und unfair den Händlern gegenüber, die in die Röhre gucken, nur weil sie zufällig in derselben Stadt sitzen.

Auch von mir wird MB zukünftig gemieden werden (was denen natürlich herzlich egal sein wird - ich gehöre eh nicht zur Zielgruppe).

LG, Claudia
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