Montblanc und der Einzelhandel

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buchfan
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von buchfan »

Sollte es wirklich Fritz Schimpf treffen, die zusammen mit Montblanc Federn entwickelt haben, wäre das meiner Meinung nach ein echtes Armutszeugnis für Montblanc.
Mein Schreibwarenhändler hier vor Ort hatte ganz lange MB, bis er eine Mindestmenge abnehmen und für die Regale usw. Geld bezahlen sollte. Obwohl er gut verkauft hat, war diese Mindestmenge für ihn zu hoch. Ich halte das für nicht-kundenfreundlich. Und was ich in der MB-Boutique auf der Kö hier in Düsseldorf erlebt habe, war ganz mies. Hatte mit der verseuchten Tinte zu tun, einige von euch werden sich noch daran erinnern.
MB ist nicht die einzige Marke, die Kurse anbietet. Faber-Castell oder Lamy machen das auch. Und Graf von Faber-Castell hat auch eine Akademie mit Kursen und Studium. MB hat hier kein Alleinstellungsmerkmal.
Und jetzt noch was Positives zu MB: Da sind einige nette Tinten im Sortiment :-))
Und ich habe tatsächlich einige, wenn auch wenige Füller von MB.
lg
mecki
ralph
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von ralph »

Killerturnschuh hat geschrieben:
14.03.2024 10:04
Montblanc folgt mit der Politik seine Produkte nur noch online und in eigenen Boutiquen zu vertreiben einem Trend den auch andere Luxusartikelhersteller schon seit einiger Zeit vorantreiben.

Wer das Geschehen in den Boutiquen und dem Onlineshop einmal etwas intensiver verfolgt, dem dürfte nicht entgangen sein das viele LE und Sondermodelle relativ rasch nicht mehr verfügbar sind, während die selben Artikel bei anderen Händler problemlos zu beziehen sind.
Zudem erhalten treuer Kunde von den meisten Händlern großzügigen Rabatten und oder Gifts. Montblanc selbst hat vor etwa zwei Jahren Preisnachlässe aller Art vollkommen abgeschafft.

Wird Montblanc mit seiner Strategie weniger Gewinn machen, wohl kaum. Der Einzelhandel wird jedoch den Verlust einer so starken Marke wie Montblanc zu spüren bekommen.
Liebe Angi,

wie recht Du mit Deiner Aussage hast.

Grüße aus Köln
Ralph
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Pen-Tagon
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Pen-Tagon »

Killerturnschuh hat geschrieben:
14.03.2024 10:04
Montblanc folgt mit der Politik seine Produkte nur noch online und in eigenen Boutiquen zu vertreiben einem Trend den auch andere Luxusartikelhersteller schon seit einiger Zeit vorantreiben.
Soweit ich weiß haben z. B. Rolex und Omega oder auch die anderen schweizer Marken nicht vor, eigene Boutiquen zu eröffnen, oder die Konzessionäre zu vertreiben. Die Konkurrenz aus Glashütte auch nicht.
Killerturnschuh hat geschrieben:
14.03.2024 10:04
Wer das Geschehen in den Boutiquen und dem Onlineshop einmal etwas intensiver verfolgt, dem dürfte nicht entgangen sein das viele LE und Sondermodelle relativ rasch nicht mehr verfügbar sind, während die selben Artikel bei anderen Händler problemlos zu beziehen sind.
Zudem erhalten treuer Kunde von den meisten Händlern großzügigen Rabatten und oder Gifts. Montblanc selbst hat vor etwa zwei Jahren Preisnachlässe aller Art vollkommen abgeschafft.

Wird Montblanc mit seiner Strategie weniger Gewinn machen, wohl kaum. Der Einzelhandel wird jedoch den Verlust einer so starken Marke wie Montblanc zu spüren bekommen.
Das klingt fast so, als ob man die neue Strategie jetzt gutheißen muss. Ich glaube auch nicht, dass sie das bei ihren anderen Produkten (Uhren) wagen werden.
Gruß
Knut
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Benny
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Benny »

Das mit den Regalen, die die Einzelhändler zu bezahlen haben, hat mir eine Inhaberin auch schon mal was von erzählt. Die ganze Art und Weise der Präsentation und Abgrenzung im Ladenlokal zu anderen Marken ist wohl auch sehr strickt.

Beruflich bedingt bin ich schon vor über 3 Jahren von Bielefeld Richtung Norden umgesiedelt. Jetzt Weinachten 2023/2024 war ich zwecks Familienbesuchs mal wieder in Bielefeld, auch in der Altstadt wo es Rüters gibt. Mir ist aufgefallen, das dass obligatorische Montblanc Schaufenster, extrem zusammengeschrumpft ist und mit anderen Krams aufgefüllt war. Auch die restlichen Schaufenster waren nicht mehr wie vor Jahren, mit dem Schwerpunkt "Schreibwaren" dekoriert, sondern mit allen anderen Sachen (Deko, Rucksäcke, Taschen, Lampen ....). Innen am MB Tresen waren im Vergleich zu früher, nur wenige MB Schreibgeräte ausgestellt. Statt dessen jede Menge MB Gürtel, Taschen, Manschettenknöpfe und anderes MB Zeugs was keiner wirklich braucht ....

Mich wundert es immer wieder, wie es MB schafft, all diese verschiedenen Gagets überhaupt an den Mann oder Frau zu bringen. Aber es muss ja anscheinend einen Markt dafür geben, dass es sich lohnt alles ganzheitlich über Brandstores (MB Boutique) abzuwickeln.

Über MB mag man denken was man will, ich würd sagen ein 146er darf niemanden der schreibt fehlen, sollte man in seiner Sammlung haben.
Gruß - Benny
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Killerturnschuh
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Killerturnschuh »

@Pen-Tagon,

Da irrst du dich, um gutheißen geht es nicht einen Moment.
Es geht darum das sich der gesamte Handel in einem Wandel befindet, und damit einher geht die Platzierung und öffentliche Wahrnehmung von Marken und Produkten.
Salve

Angi

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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Artsketch »

Eine nachvollziehbare Entwicklung eines ehemals renommierten Schreibgeräteherstellers hin zum Luxuswarenhändler und Vitrinenfüllerproduzenten. Damit nimmt man dem Kunden die Möglichkeit der Beratung und des Vergleichs beim Fachhändler. MB geht mit der Zeit. Der Direktvertrieb über den eigenen Online-Shop, Impulskäufe in den Boutiquen und Influencer werden den Absatz der Marke unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und der nicht absehbaren Zukunft des stationären Fachhandels sichern.
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bella
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von bella »

@ Knut
bei Rolex bin ich mir da nicht so sicher.
Ja, aktuell sind die Boutiquen alle powered by Wempe und Co.
Es gibt meines Wissens nur eine einzige Rolexeigene Boutique in der Schweiz.

Aber Rolex hat Bucherer gekauft. Sicher nicht nur um Rolexuhren prominenter in den Schaufenstern zu präsentieren.
Da wird auch viel gemunkelt wie die Vertriebsstruktur in ein paar Jahren aussehen könnte.
Auch hier ist denkbar, das man langjährige Traditionsbetriebe, die über Generationen die Marke hochgebracht haben, auslistet.
Oder ausblutet ….. Es ist wohl gang und gebe das Rolex Nachwuchstalente, die das seltene Handwerk Uhrmacher lernen, noch in der Lehrzeit abwirbt.
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Pen-Tagon
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Pen-Tagon »

bella hat geschrieben:
14.03.2024 11:49
Vertriebsstruktur
Bei Rolex = Zuteilung :mrgreen:

Die haben sich so ein Image aufgebaut, verbunden mit künstlicher Verknappung, die brauchen eigentlich keinen Einzelhandel.

Aber ist das bei MB auch so? Ich glaube nicht.
Gruß
Knut
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Killerturnschuh
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Killerturnschuh »

Artsketch hat geschrieben:
14.03.2024 11:26
Eine nachvollziehbare Entwicklung eines ehemals renommierten Schreibgeräteherstellers hin zum Luxuswarenhändler und Vitrinenfüllerproduzenten. Damit nimmt man dem Kunden die Möglichkeit der Beratung und des Vergleichs beim Fachhändler. MB geht mit der Zeit. Der Direktvertrieb über den eigenen Online-Shop, Impulskäufe in den Boutiquen und Influencer werden den Absatz der Marke unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung und der nicht absehbaren Zukunft des stationären Fachhandels sichern.
Nun ja, vom Vitrinenfüllerproduzenten sind wir ja doch noch ein Stück entfernt ;)
Montblanc steckt doch einiges an Geld und Zeit in die Entwicklung seiner Schreibgeräte.

Influencer sind nichts weiter als die Geister die ich rief. Ohne Follower ist ein Influencer überflüssig.
8-)
Salve

Angi

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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von montblanc-pen »

Pen-Tagon hat geschrieben:
14.03.2024 12:18
bella hat geschrieben:
14.03.2024 11:49
Vertriebsstruktur
Die haben sich so ein Image aufgebaut, verbunden mit künstlicher Verknappung, die brauchen eigentlich keinen Einzelhandel.

Aber ist das bei MB auch so? Ich glaube nicht.
Naja, künstliche Verknappung mag man es ja vielleicht nicht nennen aber es sickert immer häufiger durch, dass gerade bei den limitierten Kollektionen nicht mehr der ganze genannte Nummernkreis überhaupt durchproduziert wird 🤫
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von fountainpen.de »

dass gerade bei den limitierten Kollektionen nicht mehr der ganze genannte Nummernkreis überhaupt durchproduziert wird 🤫
Naja, bei den Artisan Editionen ist das doch schon länger so. Da wird dann je Bedarf produziert ... Gilt das nun auch für die "normaleren" Editionen? Also Writers, Patron of Arts usw.?
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Todor »

Bin mal gespannt, wer das gekauft hat.
Der Füller bringt sein Etui mit und hat aus diesem Grund freilich keine Kappe. Für die blauen Streifen war ihnen Lapislazuli nicht gut genug, sie haben Sapphire geschnitten und weiße Diamanten benutzt. Dieses Gehäuse macht man auf, indem man am Scarabæus zieht. Gilt mit 2,9M € als der teuersten je gebauten Füller.

Für wen das wohl richtig ist? Der König von England kritzelt ja mit einem silbernen 146 seit seiner Studienzeit. Aber vielleicht finden sich weitere Kandidaten, die so einen Zepter brauchen.
Das wohlqualifizierte MB Personal sagt ihnen dann, sie müssen in die Boutique vor Ort gehen oder auf UPS warten. Es sind nur M Federbreiten verfügbar. 😊

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Killerturnschuh
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Killerturnschuh »

Kunden die sich solche Schmuckstücke kaufen, haben bekommen einen eigenen Mitarbeiter zugeteilt der sie dann jederzeit gerne Zuhause aufsucht. Selbst Kunden die "lediglich" Schreibgerät und Co im fünfstelligen Bereich haben möchte braucht nur zum Telefon greifen und einen Termin mit dem für sie zuständigen Montblanc Mitarbeiter vereinbaren.
Der Egyptomania High Artisan ist im übrigen ein Stück wunderbare Juwelierarbeit.
Salve

Angi

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Todor
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von Todor »

Killerturnschuh hat geschrieben:
14.03.2024 17:07
Kunden die sich solche Schmuckstücke kaufen, haben bekommen einen eigenen Mitarbeiter zugeteilt der sie dann jederzeit gerne Zuhause aufsucht. Selbst Kunden die "lediglich" Schreibgerät und Co im fünfstelligen Bereich haben möchte braucht nur zum Telefon greifen und einen Termin mit dem für sie zuständigen Montblanc Mitarbeiter vereinbaren.
Sollte man meinen 😉
—tongue in cheek—
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Re: Montblanc und der Einzelhandel

Beitrag von MinnaMurray »

Bei Ortloff hier in Köln ist ein wirklich großer Bereich von MB beansprucht, da wird viel Fläche frei werden. Ich glaube aber auch nicht, dass MB da so ein riesen Umsatzträger ist. Wenn ich dort Kunden in der Beratung sehe, testen die Füllhalter von Pelikan oder Lamy, mal Faber Castell. Noch nie hab ich da jemanden mit MB gesehen. Ist natürlich nicht repräsentativ, mir dennoch im Laufe der Jahre aufgefallen.

Jetzt bin ich gespannt, wie der Einzelhandel mit dem Rückzug umgeht.
Ein bisschen hoffe ich auf „Ausverkauf wegen Sortimentsbereinigung“. Ich habe vor 25 Jahren als Studentin einen Montblanc Chopin gekauft, wirklich zusammengespart. Geträumt habe ich von einem 146er, aber der war damals nicht drin. In den Folgejahren hätte ich ihn mir objektiv besehen sicher leisten können, aber dann kamen schnell Kinder und es gibt immer etwas anderes, was sinnvoller anzuschaffen ist. So blieb der Füller bis heute ein Traum. Sofern da jetzt attraktive Rabatte zu erwarten sind, würde ich tatsächlich endlich mal zuschlagen. :D
Viele Grüße
Agnes
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