Welches Schreibgerät kaufen ?

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Michael Weise
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Beitrag von Michael Weise »

Ich bin da auch kein experte. Ich gebe hier nur meine Beobachtungen wieder.
Ich habe bei all meinen Füllern die Erfahrung gemacht das es keinen gibt der mit allen Tinten kann. Manche haben einen stärkeren Tintenfluß andere einen eher spärlichen. Ob das an der justierung der Feder liegt oder ob es Bauartbedingt ist (zu glatt geschliffenes Federkorn z.B.) vermag ich nicht zu sagen aber je nachdem wie stark dieser Tintenfluß ist suche ich die Tinte aus.
Das war anfangs etwas mühselig da ich nicht so ganz wußte wie die einzellnen Tinten einzuschätzen sind aber mittlerweile ist es routine.
Wenn ich beispielsweise diesen Delta mit der OMAS Rot (alte Rezeptur) befülle muß ich entweder beim anschreiben etwas warten nachdem ich die feder aufsetze oder aber einen starken Druck ausüben. Wenn ich dann zwischdrin mal eine "Denkpause" mache ist es ebenso. Bei einer Waterman Floridablau oder Aurora Blau schreibt er sofort an.
Umgekehrt ist eine Waterman in einem Füller mit starkem Fluß eine Katastrophe. Da habe ich dann die Durchschrift gleich dabei (etwas übertriben klar but you get the point :-) )
Vieleicht würde jemand der sich mit der Technik mehr auskennt mit einem Blick erkennen - klar das ist x.y. aber ich kenne mich da leider nicht gut genug aus und so behelfe mir halt mit meinen verschiedenen Tinten ;)

regards
Mike
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Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Mike,

DANKE (!!!), ich werde das gleich mal ausprobieren. Ich habe da den ein oder anderen Füllhalter, der mit meiner derzeit präferierten Montblanc-Tinte Anschreibschwierigkeiten hat. Mal sehn, ob es mit einer Aurora-Tinte besser wird.

Viele Grüße
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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Michael Weise
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Beitrag von Michael Weise »

nimm die blaue die noch nen tacken flüssiger als die schwarze und gutes gelingen :)

regards
Mike
M. Richter
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Anschreibverhalten, Tinten und Tintenfluss

Beitrag von M. Richter »

Ich habe bei all meinen Füllern die Erfahrung gemacht das es keinen gibt der mit allen Tinten kann

Es gibt auf jeden Fall Füller, die mit allen handelsüblichen Tinten gut schreiben (natürlich nicht mit „dicker“, eingetrockneter Tinte).

Einige meiner „perfekten“ Schreiber, sind z.B. Sheaffer Legacy I Sterling Silver („F“- Feder), 1941 Sheaffer Crest Triumph („EF“-Feder), Sheaffer Balance II (selbergeschliffene „F-Stub“ Feder eines 1930er Balance montiert auf einem No-Nonsense Tinteleiter), einige Omas Füller sowie ein 1946er Parker 51 und ein Parker 75 aus den 70ern.


Im allgemeinen sind alte Füller (Montblancs und Pelikane aus den 40-60er Jahren eingeschlossen) viel unempfindlicher, was die Veträglichkeit verschiedener Tinte betrifft.

Einem 1929er Sheaffer Flattop kann man so ziemlich alles zu Trinken geben :-)


Was das Anschreiben betrifft, sind besonders neuere Modelle mit breiteren Federn sehr problematisch (allerdings hatte ich auch schon „F“ und „M“ Federn, die dieses Anschreibproblem haben).

Hauptsächlich sind hier Schreibkörner schuld, die an den Ecken (nach innen, zum Tinteschlitz hin) zu rund geschliffen wurden (um dem potentiellen Kunden bei Ausprobieren im Gschäft – in der Regel wird der Füller nur eingetaucht und auf den „aal-glatten“ Ausprobierblocks ausgeführt – den Eindruch zu vermittel, der Füller schriebe seidenweich. Hier beindrucken besonders die breiten Federn – ich sage nur „Aquaplaning“. Das böse Erwachen kommt dann oft zu Hause wenn der Füller befüllt ist und man sein „normles“ Papier verwendet).

Ist eine Feder auf diese oben erwähnte Art und Weise geschliffen, reicht die Kapillarkraft nich aus, die Anhaftung (Adhäsion) der Tinte an der Innenrseite der Federschenkel zu überwinden. So gelangt die Tinte nicht sofort bis an die vorderste Spitze des Schreibkorns. So kann es vorkommen, dass die Tinte beim Kontakt mit dem zu beschreibenden Papier nicht sofort zur Verfügung steht = der Füller schreibt nicht sofort an.

Im gewissen Maße ist die Tinte an dem Anschreibverhalten beteiligt; jede Tinten hat eine spezifische „Oberflächenspannung“ (Kohäsion). Allerdings (so meine Meinung) hilft eine gut fließende Tinte (Waterman Tinten ist hier oft eine gute Wahl) meistens Füllern auf die Sprünge, die nicht ganz perfekt schreiben (wie gesagt, es gibt Füller, die mit allen Tinten gut schreiben).

Zum Glück gibt es ja viele Tinten in allen möglichen Farben, so dass für (fast) jeden Füller was dabei ist.

Geschilderte Anschreibprobleme treten bei meiner Schreibweise besonders bei schnellen, steilen Abstrichen von oben links nach unten rechts auf (wie z.B. beim großen „W“), oder auch bei fast senkrechten Abstrichen („4“, „T“). Tritt das Anschreibproblem während des gesamten Schreibens auf (wird also auch nach einigen Zeilen nicht besser) liegt es wirklich oft an der Feder.

Manchmal hilft viel auch viel; d.h. ein sehr starker Tintenfluss hilft, das Problem zu „vertuschen“.

Das diese Anschreibschwäche besonders stark bei breiteren Federn auftritt, ist eigentlich logisch – die brauchen ja auch mehr Tinte auf einmal.

Bekommt man das Problem nicht mit der Wahl der Tinte in den Griff, hilft leider oft nur ein Federwechsel oder Umschliff. Ich kenne genug Füller-Sammler (besser gesagt „Benutzer“), die fast alle ihrer Füller von einem „nib-meister“ in den USA tunen lassen. Mit viel Übung kann man das mit Hilfmitteln wie ultrafeinem Polierpapier (6.000 - 12.000 Körnung) auch selber machen.


Tritt eine Anschreibschwäche nur am Anfang auf, ist oft eingetrocknete Tinte der Grund (einige Füller sind wegen der Kappenbelüftung sehr anfällig dafür – prominentestes Beispiel dürfte wohl der Parker Sonnet sein) – einige hochpigmentierte Tinten (Parker Penman, kräftige Farben im allgemeinen, Montblanc Schwarz-Blau) begünstigen dieses Phänomen.


Setzt der Füller nicht nur beim Anschreiben aus, sondern besonders wenn man schon einige Seiten geschrieben hat, ist oft der Tintenleiter schuld (es kommt nicht soviel Tinte nach wie vorne verbraucht wird).

Manchmal hilft hier eine neu Justierung von Feder/Tintenleiter.

Manchmal sind es allerdings auch die modernen Konverter aus Kunststoff, hier ist die Anhaftung der Tinten and die Konverterwand so groß, dass die Tinte einfach nicht richtig aus dem Konverter herausfließen kann. Mit Patronen oder älteren Konvertern (Sheaffer und Parker verwendete Pumpkonverter mit Tintesack aus Gummi aus denen die Tinte viel „freier“ floss) schreiben diese Füller dann besser.



Leider sind oben geschilderte Problem bei neuen Füllern (egal welcher Firma) schon fast keine Ausnahme mehr; früher hat man sich offensichtlich mehr Mühe mit der Alltagstaglichkeit der Füller gegeben, da man wusste, dass die Füller wirklich benutzt wurden.


Michael
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Beitrag von fountainpen.de »

Ich bin begeistert!

Vielen Dank!!!!

Das Problem mit den Kolbenkonvertern kenne ich von meinem Faber-Castell, da treten die beschriebenen Probleme immer mal auf und mein Fachhändler sagte mir, dass er auch schon öfters Kunden hatte, die dieses Problem angesprochen hätten.

Viele Grüße
(auch) Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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M. Richter
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Konverter-Problem

Beitrag von M. Richter »

Manchmal (aber leider wirklich nur manchmal) hilft das extensive Spülen des Konverters mit einer milden Seifen-Lösung, verdünnter Ammoniak-Lösung oder Kunststoffreinigern. Jetzt kann man natürlich wieder darüber fachsimpeln, ob diese Mittelchen einen langzeitig gesehenen negativen Einfluss auf den Füller selbst (bei einem Konverter/Patronen Füller das Griffstück mir Feder) haben. Wenn man allerdings den Konverter nach so einer Behandlung gründlich mit Wasser spült, sollte meiner Meinung nach nichts mehr in das Griffstück gelangen.

Ein eventueller Grund für das missliche Verhalten der Kunststoff-Kolben-Konverter sind Reste von Trennmitteln, die nach dem Spritzen des Kunststoffes zurückbleiben oder sogar zu stark "geschmierte" Kolben-Gewinde - überschüssiges Gewindefett bekommt man fast gar nicht rausgespült!

Nach meiner Erfahrung sind auch die neueren Kunststoff-Kolben-Konverter von Sheaffer echt furchtbar!

Oft hilf hier der "Rückschritt" zu Patronen, die man notfalls selber mit Pipetten oder Spritzen mit der Tinte der Wahl befüllen kann :-) oder im Fall von Sheaffer oder Parker zu den alten Druckkonvertern mir Gummisack.


(wieder) Michael :-)
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Beitrag von fountainpen.de »

10%-ige Ammoniaklösung ist gekauft, die ich noch einmal stark verdünen werde (mir wurde ein Teil Ammoniak auf 10 Teile Wasser empfohlen) und ich werde das in den nächsten Tagen mal testen.

Vielleicht hilft's ja wirklich bei meinem Faber-Castell Kolbenkonverter.

Da ich zwei linke Hände habe, will ich eigentlich darauf verzichten, Patronen wiederbefüllen zu müssen :wink:

Viele Grüße und nochmals vielen Dankl für die Tipps
Michael
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Konverter-Problem

Beitrag von Roolfs »

Hallo,
Manchmal sind es allerdings auch die modernen Konverter aus Kunststoff, hier ist die Anhaftung der Tinten and die Konverterwand so groß, dass die Tinte einfach nicht richtig aus dem Konverter herausfließen kann.
dieses oben geschilderte "Konverter-Problem" habe ich neulich als solches auch erst einmal identifizieren müssen.

Nachdem mein Parker Sonnet wegen schlechten Tintenflusses aus der Reparatur zurückkam, wollte ich zum Konverter versuchen, um mehr Freiheit bei der Tintenfarbe zu haben. Bei einem Waterman-Füller hatte ich damit schon prima Erfahrungen gemacht.

Bei dem Parker klappte es aber überhaupt nicht, und ich fragte mich, was die Reparatur gebracht haben sollte. Die Tinte floß nicht vernünftig aus der Feder, hatte richtige "Stotter-Attacken", so daß ich schon annahm, den Füller jetzt gar nicht mehr benutzen zu können.

Ich habe es dann mit der Patrone probiert, und siehe da: der Füller schrieb wunderbar! Die Reparatur hatte sich also doch gelohnt, nur der Konverter war in diesem Modell nicht günstig.


Ich habe noch eine Frage: Was genau sind eigentlich "Stub"-Federn? Verstehe ich es richtig, dass es sich dabei um "angeschrägte" Federn handelt wie bei den OM-Federn?

Schöne Grüße
Roolfs
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Beitrag von fountainpen.de »

Stub Federn sind doch normalerweise flacher geschliffen und haben doch im Vgl. zu OM einen schmaleren Aufstrich, auc das Schreibverhalten ist unterschiedlich, Stub ist generell etwas gewöhnungsbedürftiger
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Hallo zusammen,

Als Bestätigung der Aussagen meiner Vorposter, hier meine eigene leidvolle Erfahrung mit schlecht schreibenden Füllern:

MB P145 Platinum, Feder OM (ich weiß, ich weiß... sowas macht man nicht, aber ich war jung und unerfahren und.... :D ). Ich hatte nach einer halben bis 3/4 Seite immer Aussetzer bzw. völlig fehlenden Tintenfluss.
Danach ging gewöhnlicherweise gar nichts mehr.. gar kein Tintenfluss mehr vorhanden.

Meine (nicht erfolgreichen) Maßnahmen:
- 2 x MB-Service belästigt
- Füller sehr häufig mit Wasser gereinigt und gespült
- Konverter gewechselt
- von MB Tinte "Dokumentenecht" (ich weiß.. sowas macht man auch nicht) auf MB Tinte "normal" gewechselt --> nur mäßiger Erfolg
- Füller die Freundschaft entsagt und nicht mehr beachtet

Was geholfen hat:
- mit Patronen schreiben (wollte ich aber nicht als Lösungsmittel gelten lassen)
- von MB- auf Waterman Tinte gewechselt
- endlich einmal gelernt, den Füller richtig zu betanken

--> nur wenn ich meinen Konverter absolut! luftfrei befüllt habe funktioniert der Füller. In Kombination mit Waterman Tinte aber auch absolut einwandfrei inzwischen. Dazwischen wollte ich ihn aus Frust schon mehr als einmal wieder verkaufen. Heute freue ich mich wieder täglich an ihm.
Dennoch schiele ich inzwischen auf einen zweiten Füller und werde wohl über kurz oder lang mir einen OMAS (MoMA oder Ogiva Guilloche) zulegen, obwohl man in letzter Zeit von Qualitätsproblemen hören muss. Mal abwarten.

Ein schönes Wochenende

Sascha
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Beitrag von fountainpen.de »

Qualitätsprobleme gab es bei Omas vor allem vor ein paar Jahren, mein Händler berichtete mir aber, dass diese derzeit nicht mehr auftreten (sollen).

Damals sind Clips und Ringe wohl nach kurzer Zeit "grün angelaufen".
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Beitrag von Sascha »

Hallo,

schön zu hören :D

Die beiden genannten Füller gefallen mir nämlich außerordentlich gut und ich fände es nur zu schade, wenn die Gerüchte über Qualitätsprobleme stimmen würden. Genau deine Aussage über die Zierringe habe ich auch gehört.

Eine erste Schreibprobe mit einem OMAS bei dem Händler meines Vertrauens hat mich nur noch mehr überzeugt. Jetzt muss ich nur noch auf eine passende Gelegenheit warten, um mich mit sowas selbst zu belohnen :D 8)

Früher gabs da immer Anlässe... Vordiplom, Studienabschluss, Jobeinstieg,... jetzt werden solche Selbstbelohnungs-Situation leider weniger. Oder man ist geiziger geworden :oops:

Aber für dieses eine Mal wird sich schon noch was finden lassen :D
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