Rollerball LeGrand Mine

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Lowtech
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Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von Lowtech »

Hallo miteinander,

das ist ja ein tolles Forum hier. Vielleicht kann ich mal ein kleines Problem
schildern.

Ich hab einen Rollerball von MB, LeGrand.
Ich verwende ihn allerdings fast nie, weil ich mit der Mine so unzufrieden bin.
Ich finde, dass der Tintenfluss nicht so satt ist, auch noch bei der 2. und 3.
Probemine.
Der Fluss in der Bionic Mine von Stabilo beispielsweise gefällt mir sehr viel besser.

Habt Ihr vielleicht aus eigener Erfahrung einen Vorschlag für die Mine eines anderen Herstellers?
Kleineren Bastelarbeiten gegenüber bin ich aufgeschlossen.

Hätte ich mir doch einen anderen Füller von dem Geld gekauft - na ja, vielleicht kann
mit der netten Hilfe der Community die Sache doch noch zum Guten gewendet werden.

Liebe Grüße, Jörg
penparadise
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von penparadise »

Moin Jörg,

lass mich etwas weiter ausholen, um Dein "Problem" einzugrenzen.

Der Hersteller der Montblanc Rollerball Minen ist Schmidt Feintechnik. Schmidt stellt für viele Schreibgerätemarken die Roller- und Kugelschreiber Minen her und labelt sie entsprechend mit deren Namen. Daher ist es müßig, über Tintenrollerminen von MonteVerde, MonteGrappa, OMAS, Aurora, Visconti, LAMY, Faber-Castell und vielen anderen Marken nachzudenken, weil der Hersteller auch dort Schmidt ist. Die Technik, das Tintenleitsystem in der Minenspitze und die Schreibkugeln sind (bis auf den nachfolgend dargelegten Durchmesser) identisch.

Aber unabhängig davon passt in einen Montblanc Meisterstück 162 LeGrand sowieso nur die von Schmidt speziell hierfür gefertigte, dickere Mine hinein – die Standardgröße, die z.B. auch im Montblanc Meisterstück 163 Classique ist und die (teilweise mit anderen Endstücken, mit und ohne Gewinde) identisch mit den Minen ist, die Schmidt für andere Marken herstellt, passt nicht in den 162er LeGrand Rollerball. Irgendwelche "Bastelarbeiten", um andere Minen zu verwenden, lösen Dein Problem auch nicht.

Dein Problem kann aber nicht der mangelnde Tintenfluss dieser LeGrand Rollerballmine sein, denn die Stärke M bei dieser Mine würde einer Stärke B bei der Standard-Rollerballmine entsprechen, gäbe es sie denn. Bei der LeGrand Mine entspricht der Kugeldurchmesser der F-Stärke der Stärke M bei den anderen Minen. Der Tintenfluss kann also technisch gesehen nicht zu gering sein.

Daher wird es so sein, dass Du den Rollerball beim Schreiben zu schräg hältst – also wie einen Füllfederhalter. Wenn Du den Rollerball steiler aufs Papier setzen würdest, würdest Du nicht auf der kratzigen Kante schreiben und hättest dann einen satten Tintenfluss. Wenn Du Dich aber nicht an eine andere Schreibhaltung gewöhnen möchtest, dann schreibe einfach zukünftig mit einem schönen Montblanc Meisterstück Füllfederhalter 146 oder 147 Traveller, falls Du lieber mit Patronen arbeitest.

Mit besten Grüßen,
Axel


P.S.:
Warum es keine B-Rollerballmine gibt? Sie wird nicht angeboten, weil die Mine durch den höheren Tintenverbrauch bei der breiteren Kugel zu schnell leer wäre und die Hersteller scheuen die Diskussion mit den Verbrauchern über ein unstimmiges Verhältnis zwischen Schreibdauer und Preis. Bei der LeGrand Rollerballmine fällt das nicht so sehr ins Gewicht, weil hier erstens doppelt so viel Tinte in die Mine passt und Montblanc sich auch nicht vorstellen kann, dass sich ein Montblanc Nutzer über Preise von Verbrauchsmaterialien großartige Gedanken macht. Nach dem Motto: wer sich die Minen nicht leisten kann, gehört eh nicht zu unserer Zielgruppe ...
Mit besten Grüßen
Axel
________________________
Lowtech
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von Lowtech »

Lieber Axel,

sehr interessante und ausführliche Information.
Aber vielleicht habe ich ja Glück und finde irgendwann
doch noch eine Mine, die mir besser gefällt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Grüße, Jörg
Lowtech
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von Lowtech »

Hallo,

ich hab mein Problemchen auch im fountainpennetwork geschildert,
die empfahlen die Pilot-Mine G2 (umzubauen) und 2 sagten, manchmal hätten manchmal gute
Rollerballminen und manchmal halt nicht. Hörte sich an, als ob das vom Zufall abhing.
Mein momentaner Stand ist, dass ich mir (no-Name) Minen bei Ebay kaufe (Google: Rollerball Montblanc ebay, 1. Treffer, dann 2 Stück für 7,75 €). Diese haben ein Gewinde, passen aber nicht perfekt in mein MB Meisterstück, die Minen sind zu dünn. Das kann ich aber mit ein wenig herumgewickeltes Taschentuch gut lösen. Mi meinem Ergebnis bin ich zufrieden.

Vielleicht kann jmd. mit dem Tipp etwas anfangen - auch wenn er seine Schwächen hat.

Liebe Grüße an alle, Jörg
gipfelstuermer
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von gipfelstuermer »

Hallo,
nachdem ich hier und in anderen Foren zwar einige Tipps gefunden habe, aber alle ohne konkrete Anleitungen waren, hier eine sehr konkrete Maßnahme für eine alternative Mine zum Montblanc LeGrand Rollerball:
Ich habe die Mine "Frixion" von der Firma "Pilot" gekauft in der Stärke M 0,7 mm. (Die Tinte ist radierbar, das habe ich erst nachträglich erfahren). Gibt's bei Drogerie Müller im Dreierpack für 5,99 Euro. Die Mine passt vom Vorderteil her perfekt, nur hinten muss man ein Distanzstück einbauen. Ich habe eine kleine 4mm Senkkopfschraube passend abgesägt und in das Endstück der Mine gedreht, das aus 3 flexiblen Zungen besteht. Ist zwar keine handwerkliche Meisterleistung, geht aber schnell, ist günstig und es wackelt auch nichts. Dadurch, dass die Mine vorne nicht in das Gewinde des Rollerballs geschraubt wird, sondern nur reingesteckt wird, federt die Mine bei zu starkem Druck nach hinten weg. Das nur zur Info, weil das zwar die Mine vor zu hohem Andruck schützt, aber sicher nicht jedermanns Geschmack ist.
VG
gipfelstuermer
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Micha71
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von Micha71 »

Moin Gipfelstürmer,

Pass nur auf, dass Du die Mine nicht „verletzt“… dann läuft sie nämlich aus. Besser eine passende Feder hinten einsetzen. Findet man für gewöhnlich in Werbekulis. Funktioniert sehr gut.

Herzliche Grüße aus Hamburg.

Michael

(Am 03. Okt. 2021 auf der FüllhalterSammlerbörse im Museum der Arbeit/Hamburg)
gipfelstuermer
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von gipfelstuermer »

Hallo Michael,
Danke für den Tipp. Ich hab tatsächlich die Schraube nur in die 3 abstehenden "Zungen" gedreht, so dass nichts verletzt wird.
Mit der Werbekulifeder würde es bei mir nicht funktionieren, weil hinten im LeGrand eine Art Ring ist, der die Mine hält und die Werbekulifeder wäre zu klein im Durchmesser, die würde durch den Ring durchrutschen.
VG
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Micha71
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von Micha71 »

Wunderbar… nicht das noch jemand beim nachmachen eine spitze Schraube in den Korpus der Mine jagt.

Alles Gute.

Michael
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Pelikan-Fan
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von Pelikan-Fan »

gipfelstuermer hat geschrieben:
30.09.2021 15:13
Ich habe die Mine "Frixion" von der Firma "Pilot" gekauft in der Stärke M 0,7 mm. (Die Tinte ist radierbar, das habe ich erst nachträglich erfahren).
Falls es mal darauf ankommen sollte, einen Text dauerhaft wieder zu entfernen: Man kann zwar durch Wärme (="radieren") die Tinte unsichtbar machen, durch Kälte wird sie aber zuverlässig wieder sichtbar.
Viele Grüße

Thorsten
gipfelstuermer
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von gipfelstuermer »

Hallo nochmal,
ich habe meine Forschungen erweitert und gleichzeitig abgeschlossen:
Die oft erwähnte Mine G2 von Pilot ist vorne zu dick, da müsste man rundherum abfeilen, das war mir zu viel Aufwand.
Aber auch die PALETTE Refill von Stabilo passt sehr gut in den LeGrand, wenn man vorne ein bisschen Klebeband umwickelt und hinten wieder eine Hülse drüber steckt oder eine Schraube reinsteckt.
Die gibt es meines Wissen aber nur in Strichstärke F (0,4 mm).
VG
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Dino2008
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von Dino2008 »

Lohnt denn dieser Aufwand bei einem Listenpreis des LeGrand von >350.-€ ?
Derzeit kosten zwei dieser Minen weniger als 8.-€.

Gruß
Dieter
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hoppenstedt
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von hoppenstedt »

Dino2008 hat geschrieben:
11.10.2021 14:56
Lohnt denn dieser Aufwand (…) ? (…)
…wie sagt man so: Von den Reichen kann man das Sparen lernen… 8-)

Unabhängig von der ökonomischen Einschätzung finde ich die vorherigen Ausführungen technisch interessant.
Danke dafür, insbesondere für die dazugehörigen Bilder :)

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
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hoppenstedt
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von hoppenstedt »

...& ja, auch wenn der Thread bereits älter ist als mein Sohn: aus aktuellem Anlass die Rückmeldung, dass man die LeGrand-Minen recht einfach mit Tinte der eigenen Wahl nachfüllen kann. Das geht zumindest so oft, wie der Stopfen hinten heil und dicht bleibt.

(Habe ich eben wieder bei einer "B" erfolgreich exerziert mit "Benitoite" von Lamy :shock: :idea: )

DESAFINADO!

Grüße von Alfred
Dino2008
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von Dino2008 »

hoppenstedt hat geschrieben:
03.11.2021 20:40
Dino2008 hat geschrieben:
11.10.2021 14:56
Lohnt denn dieser Aufwand (…) ? (…)
…wie sagt man so: Von den Reichen kann man das Sparen lernen… 8-)

Unabhängig von der ökonomischen Einschätzung finde ich die vorherigen Ausführungen technisch interessant.
Danke dafür, insbesondere für die dazugehörigen Bilder :)
Na ja, die technisch interessante Lösung kann ich so auch nicht wirklich erkennen …
Da mag man (ich) gar nicht in das Innere meines Schreibers hineinblicken …
Vielleicht bin ich hier aber auch zu sensibel veranlagt.

Gruß
Dieter
SimDreams
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Re: Rollerball LeGrand Mine

Beitrag von SimDreams »

Auch wenn der Ursprungsthread älter ist - ich denke ja weiterhin, dass es quasi ein Sakrileg ist, in einem Le Grand Roller etwas anderes als eine B Le Grand Mine zu verwenden. Und gerade eine Pilot G2, für die es unzählige richtig ge... Stifte gibt, würde ich nicht adaptieren wollen.

Was die Frixion Mine betrifft, hat die ja auch einen eher spärlichen Fluss.

Sind die Originale zu teuer oder gefallen die Farben nicht, ist Wiederbefüllung die Methode der Wahl. Den Fluss aknn man damit auch steuern.

Grüße, Uwe

PS: Die Frixion Mine passt nicht in den Intuition, den low budget Le Grand.

PPS: Dieter, wo gibt es die Minen so günstig? Bei Mountgoat kommen Versandkosten dazu.
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/
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