Liebes Montblanc-Team,...

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Tombstone
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Beitrag von Tombstone » 06.01.2013 10:32

... was soll ich eigentlich von solchem Handeln halten?

Es gibt in unserer schönen Stadt Pi mal Daumen vier Händler für Montblanc-Produke:

- 1.) ein Schreibwarengeschäft, in dem es hauptsächlich Schulsachen und Spielwaren gibt - die haben zwar einen recht großen Montblanc-Counter, sind aber bezüglich der verschiedenen Modelle eher unbedarft - man liest den Preis ab, der in der Vitrine steht und gut ist's. Die Lage ist i.O., quasi am Eintritt zur Innenstadt.

- 2.) ein Schreibwarengeschäft, das seinen Hauptumsatz mit gewerblichen Kunden macht. Dafür hat man einen außerhalb gelegenen "Markt". Die Montblanc-Geschichten sind nur im Laden in der Stadt zu finden. Dort steht auch eine imposante Montblanc-Wand mit allem PliPlaPlo. Allerdings auch hier glänzen die Damen nicht mit übertriebener Fachkenntnis. Die Lage ist perfekt.

- 3.) einen Juwelier, der Montblanc-Uhren führt. Man bekommt auch einige Schreibmodelle, aber dort sind die Damen wirklich vollkommen wissensbefreit. Auch hier ist die Lage perfekt.

- 4.) meinen favorisierten Schreibwarenladen, der aber zwei Straßen ab von der Fußgängerzone liegt. Hier ist die Auswahl überschaubarer, die Bedienung ist allerdings perfekt. Hier wird Montblanc quasi seit dem bestehen von Haus und Marke geführt. Man weiß Bescheid.

Tja, und Letzterem wurde nun die Konzession gekündigt. Man hätte sie behalten dürfen, wenn man einen kompletten Montblanc-Counter mitsamt Taschen und Gürteln installiert hätte. Ich frage mich zwar zum einen, wo man das in dem Geschäft hätte machen sollen, zum anderen würde ich mich fragen, was man dort mit Gürteln und Taschen soll.

Ich verstehe, dass Ihr das Marken-Luxus-Konzept vorantreiben wollt - aber findet Ihr es gut, wenn dabei die "Schreibwaren" auf der Strecke bleiben? Versteht mich nicht falsch: mir ist es egal, ich bekomme den Krempel zu einem sehr guten Kurs auch bei meinem Juwelier - aber warum trifft es hier den einzigen Laden, in dem man Montlbanc auch mal neben Pelikan, GvFC, Montegrappe, CdA usw. antesten konnte?

Ja, natürlich, ich habe auch verstanden, dass Ihr Euch von der Füller-Butze zum Luxusliner entwickelt habt. Aber seid Ihr Euch sicher, dass das, was z.B. bei Uhren klappt, auch bei Füllern so problemlos funktionieren wird?

Ich weiß es nicht. Und ob ich Euch Glück wünschen soll, weiß ich auch nicht.

Ein enttäuschter Füllerfreund...


Ich musste das einfach mal loswerden. Und wo, wenn nicht hier.

Ciao - Peter
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Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...

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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von 14all41 » 06.01.2013 11:16

Lieber Peter!

Du hast nur zu Recht, mir steht das MB-Gehabe schon am Halse an.

Keine Ahnung wie ihr das seht, aber ich frage mich immer wie ein Juwelier über Füllhalter Bescheid wissen soll, ein Papierwarenfachhändler über Lederprodukte usw, usf.

Ich komme dabei immer mehr zum Schluss, dass es MB nicht mehr um eine fachliche Kompetenz im Verkauf und dementsprechend hochwertige Beratung geht, sondern nur mehr im prestigeträchtige Verkaufspräsentation.

Mein Protest dazu: Ich kaufe seit mehr als 13 Jahren keine neuen MB mehr. Werde ich nach möglichen tollen Füllhaltern gefragt, erhalten die MB keine Empfehlung meinerseits (dies hat auch mit Serviceproblemen in AT zu tun). Dies Alles wird MB nicht weh tun, aber andere Möglichkeiten habe ich keine.

... und ja, ich kenne alle Marketing und Verkaufsargumente diese solche Lösungen, wie sie MB betreibt, für gut heißen, aber .. ich rege mich wieder zu sehr auf .. aus.

Herzliche Grüße
Peter Reiter

Juli407
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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von Juli407 » 06.01.2013 11:41

Ich glaube, dass das einfach eine Strategie von MB ist - es sollen nicht nur Schreibgeräte interessant sein, sondern auch ihr komplettes Portfolio. Und alles soll im Luxus-Bereich angesiedelt sein - wofür die Marke ja auch steht.

Das kann man gut finden, oder aber auch nicht.
Auch ich muss mich letzterem anschließen. Nur weil ich Füller mag, heißt das nicht, dass ich nach anderen Sachen gucke bzw. ein Interesse daran hätte. Aber wahrscheinlich gibt es mehr als genug Leute (wohl die Vielzahl), die MB aus reinen Image-Gründen kauft. Der Stern ist für jeden "identifizierbar" und wenn ich dann schon mehrere hundert Euro ausgebe, nur damit ich ein Montblanc-Schreibgerät für mein Ego habe, dann gebe ich vielleicht noch ein paar hundert Euro mehr aus, damt auch wirklich jeder sieht, dass ICH mir Montblanc leisten kann.
Reines Image.

Nicht falsch verstehen, ich mag auch Montblanc-Füller - aber mir geht es dabei um den Füller, nicht um die Marke. Für mich ist das kein Image oder so, Füller = Schreibgerät zum benutzen.
Viele Grüße,
Julia

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newlife
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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von newlife » 06.01.2013 13:03

Tombstone hat geschrieben:... Ich musste das einfach mal loswerden. Und wo, wenn nicht hier.
Warum nicht gleich bei Montblanc selbst? Es ist doch hanebüchen, was diese Schnösel sich leisten! In meinen Augen sind das Mafiamethoden, und fast möchte ich deinem Händler ein Kompliment aussprechen, dass er sich nicht hat einwickeln lassen. Montblanc dürfte wissen, wem man dort die Konzession entzieht, und das lässt tief blicken. Die Firma sucht den Umsatz um jeden Preis, denen kommt es auf fachliche Beratung offenbar nicht mehr an, wo sich der Nobelschrott doch auch ohne weiteres Zutun verkauft, dank der in letzter Zeit so oft vermeldeten auseinanderklaffenden sozialen Schere. Kommt hier denn hoffentlich endlich mal der Hochmut vor dem Fall . . . ähh, der Fall nach dem Hochmut?

Nein, natürlich glaube ich nicht - obwohl, wer weiß? - dass MB Stellung beziehen würde, insofern ist dein Thread hier schon am richtigen Ort. Aber ich halte es für eine gute Idee, MB deine Klage samt dem Link zum Thread nicht vorzuenthalten. Nicht dass ich MB für lernfähig in diesem Zusammenhang hielte, aber ein wenig Feedback vom Fußvolk muss sein.
Grüße von Klaus!

Juli407
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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von Juli407 » 06.01.2013 13:27

Ich bezweifle, dass das was bringen würde.
Ich habe einmal den MB-Service kontaktiert und habe eine Standard-Mail erhalten, wo nicht mal auf mein Problem eingegangen wurde (kurz: schick das Teil her und wir gucken mal, Preis gibt's dann.)

Auch bei Pelikan interessieren niemanden die Kundenmeinungen. Ich habe eine Email geschrieben, worauf ich eine Standard-Antwort erhielt, die überhaupt nicht auf meine angesprochene Kritik eingegangen wurde. Ich hab dann einen Brief an einen der beiden Geschäftsführer geschrieben (9 Seiten oder so). Antwort? Fehlanzeige! Es ist jetzt schon 4 Monate her, ich hab noch nix gehört. Mir war klar, dass der Geschäftsführer mir nicht persönlich antwortet, aber eine Antwort von einer höheren Stelle als vom Servicecenter mit Standard-Antwort hätte ich schon erwartet. Naja, da sehe ich, wie wichtig ich (und andere Füller-Liebhaber, denn der Brief war abgesprochen mit anderen) für die Firma Pelikan bin....

Aber das weicht schon wieder ein bissl ab, aber ich befürchte, dass es bei Montblanc nicht anders wäre...
Viele Grüße,
Julia

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Cepasaccus
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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von Cepasaccus » 06.01.2013 13:37

Wenn ich eine Hose kaufen moechte, dann moechte ich eine Hose kaufen. In Bekleidungshaeussern geht man inzwischen aber nicht mehr zur Hosenabteilung sondern muss die ganze Etage absuchen, weil es nach Marken sortiert ist. In Zukunft wird man dann noch von Geschaeft zu Geschaeft laufen muessen, weil es fuer Hosen dann die Markengeschaefte gibt. So wie das jetzt schon ist bei Jack Wolf-Kleidung, Ecco-Schuhen, Steif-Plueschis, Louis Futon-Kram und natuerlich auch MB-Zeug. In diese meiner Meinung nach voellig alberne, aber moderne Vermarkungskonzept passt eben kein Schreibwarengeschaeft wo MB-Fueller nur Fueller neben anderen Fuellern sind. Und wer weiss, wieviele der MB-Fueller wirklich benutzt werden. Beratung ist da vielleicht nicht so wichtig.

Cepasaccus

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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von Juli407 » 06.01.2013 13:44

Cepasaccus hat geschrieben:Und wer weiss, wieviele der MB-Fueller wirklich benutzt werden. Beratung ist da vielleicht nicht so wichtig.
Genau das wird der springende Punkt sein. Für viele sind es halt nur "Image-Objekte".
Viele Grüße,
Julia

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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von Beginner » 06.01.2013 14:10

MB hat hart daran gearbeitet heute da zu sein wo sie sind. Produkte werden doch in keiner Branche mehr verkauft. Es geht um "Lifestyle", Lebensgefühl, Geschichten, "dazu zu gehören", Botschaften durch den Gebrauch bestimmter Marken zu transportieren. Der adipöse Jack Wolfskin Funktionsjackenträger ist genau so sportlich und leistungsfähig wie ein Extrembergsteiger. Ich mit meinem Montblanc Siena Lederetui bin genauso glamourös wie Udo Walz auf dem Prix Montblanc 2012 in Berlin. Ein Volkswagen Tiguan zeigt, dass man jederzeit willens und in der Lage ist die Welt zu umrunden.

Deshalb ist es folgerichtig was mit dem kleinen Händler passierte. Er will die Botschaft der Marke nicht transportieren, also weg damit.

Wer will denn außerdem heute noch Beratung? Gekauft wird Geiz ist geil, 20% auf Alles, Ich bin doch nicht blöd. Beratung und Kompetenz kostet Zeit und Geld welches kaum noch jemand ausgeben will. MB wird doch vermutlich selten wegen der Qualität (die man besser für weniger Geld erhalten kann) und der guten Beratung gekauft, sondern wegen der Botschaft "Luxus" die dieser Name transportiert.

Ich mag meine Montblanc Füller trotzdem :D

Roberto

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reduziert
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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von reduziert » 06.01.2013 14:23

Freitag.ch schult seine Verkäufer, die ja neben den "Flagshipstores" der marke auch in Nischen in Cafés, in Bekleidungsgeschäften und Lifestyle-Klitschen die Freitag-Regale bewachen, sehr genau mittels Handbuch und Besuch im Laden.

Wie MB da vorgeht, weiß ich nicht zu sagen, aber würde es Erfolg versprechen, ihr könnt euch gewiss sein, würden die Füller sicher auch neben Kaffee, Eierwärmern, Herren- und Damen-Unterwäsche und schlecht kopierten iPods bei Tchibo liegen.

Das ist der Geist der Zeit.

Aber lieber Peter, ich verstehe Dein Unbehagen, geht es Dir vordergründig sicher nicht um die Marke, sondern um die Behandlung des kleinen und feinen Händlers an sich.

Alleine gestern hatte ich wieder hier in Tauberbischofsheim das Glück, bei einem alteingesessenen Schreibwaren-Ehepaar einen Lamy Safari Flame 2006 und einen 2010er Safari im "alten Gelb" zu ergattern :-)

Schöner Gruß und allen Lesern einen entspannten Sonntag
Thorsten

Thomas Baier
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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von Thomas Baier » 06.01.2013 17:23

Montblanc macht ein Riesen-Geschäft mit der aktuellen Geschäftsidee. Auf die Füller kommt es wirklich nicht (mehr) an. Schade aber für engagierte Händler.

Als Schreibgerätefreund finde ich die Stifte im Schreibverhalten nicht so gut, daß ich nicht woanders einkaufen könnte. Die LE interessieren mich nicht so.

Die Tinten-LE sind aber irgendwie bedenklich. Was soll das, wenn einem die Tinte gefällt? Bei mir ist es z. B. bei der Jonathan Swift oder der Alfred Hitchcock so.

Die in Österreich gefertigten Tinten sind aber eine teils wirklich gute Bereicherung. Die kaufe ich sehr gerne.

VG Thomas

Rene
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Re: Liebes Montblanc-Team,...

Beitrag von Rene » 07.01.2013 13:07

Hallo.

Ich finde, Beginner bringt es auf den Punkt:
Es geht um "Lifestyle", Lebensgefühl, Geschichten, "dazu zu gehören", Botschaften durch den Gebrauch bestimmter Marken zu transportieren. Der adipöse Jack Wolfskin Funktionsjackenträger ist genau so sportlich und leistungsfähig wie ein Extrembergsteiger. Ich mit meinem Montblanc Siena Lederetui bin genauso glamourös wie Udo Walz auf dem Prix Montblanc 2012 in Berlin. Ein Volkswagen Tiguan zeigt, dass man jederzeit willens und in der Lage ist die Welt zu umrunden.

Deshalb ist es folgerichtig was mit dem kleinen Händler passierte. Er will die Botschaft der Marke nicht transportieren, also weg damit.
Heute verkaufen wir keine Produkte mehr sondern Marken. Unternehmensberatungen definieren die genaue Zielgruppe an Käufern und darauf wird sich ausgerichtet. Ohne Rücksicht auf Verluste. Das oberste Gebot lautet: Beratung hält vom Verkaufen ab. Man möchte nicht mehr beraten und darf es auch nicht. Wer nämlich die Marke, hier eben MB, kauft, der kauft Lifestyle, Lebensgefühl und Emotionen. Beratung hält nur vom Kaufen ab.
Wir hier im Forum sind Liebhaber der Schreibgeäte und kennen uns aus: Welche Feder wofür, die Fließeigenschaften von Tinten, welche Geschichte steckt hinter welchem FFH etc. . Das sind alles Dinge die die Zielgruppe der Marke MB nicht interessieren. Man will zeigen, dass man es sich eben leisten kann! Man gehört dazu! Man ist elitär - oder will den Anschein erwecken.
MB arbeitet an einem Alleinstellungsmerkmal und das definiert sich einerseits im Preis (unsere Zielgruppe sind die Kunden die es sich leisten können) und andererseits seine MB- Boutiquen/Vitrinen in der entsprechenden Umgebung. Da passt ein "kleiner" Schreibwarenhandel einfach nicht mehr dazu. Die MB-Zielgruppe kauft ja nicht im "normalen" Schreibwarenladen... . Man zieht sich demzufolge nur noch zu den Juwelieren und anderen Anbietern hin die sich auf genau die selbe Zielgruppe ausgerichtet haben.
Leider gibt es immer mehr Leute die sich gerade in Zeiten von Krisen etc. solche Luxusgüter zulegen. Luxus verkauft sich in "schlechten" Zeiten besonders gut.
Ich für meinen Teil habe kein Problem damit, nicht in einer MB-Boutique die Produkte zu kaufen und zähle damit auch nicht zu der Zeilgruppe von MB. Es gehört einfach nicht zu meiner Lebensphilosophie viel Geld für Dinge auszugeben nur um dazuzugehören. Daran störe ich mich schon lange nicht mehr.

Viele Grüße

René

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