Servus djorki,
vielleicht sollten wir uns zusammenspannen - mir geht's genau wie Dir, nur andersrum: Wenn ich nicht vor einer Tastatur sitze, fällt mir nichts ein! Liegt vielleicht daran, dass ich mit 16 (vor nunmehr 50 Jahren) meine erste Schreibmaschine bekam und seitdem eigentlich die Handschrift nur noch für Notizen einsetzte. Bis ich vor ein paar Jahren die Füller wieder für mich entdeckte. Aber kreativer bin ich beim Tippen.
Grüßle,
Wilfried
Mir ist um mein Gepäck nicht bang.
Ich trage, was ich besitze
Novellen, Gedichte und Witze
Im Füllfederhalter Montblanc. Joachim Ringelnatz
oder auf deutsch: "Hinschauende Zeichen-Erkennung". Und wenn jedes Zeichen beim Hinschauen richtig erkannt ist, ist die Schrift entschlüsselt.
Bei den Problemen, die schon die computermäßige Erkennung von einwandfrei und gleichmäßig gedruckter Fraktur macht, wage ich an die Erkennung von Handschrift (die manchmal nicht mal der Schreiber wiederzuerkennen in der Lage ist) gar nicht zu denken.
Also bei mir ist eher das Problem, wenn ich mal eine Idee oder Geschichte einfällt, die ich mir gerne notieren möchte, ist mein zwei Finger Adlersuchsystem an der Tastatur einfach zu langsam um meine Gedanken ein zu fangen. Nach wenigen Worten verhindert meine Kurzzeitdemenz dann schon die Vervollständigung meiner Sätze.
Mit einem Kuli schreibe ich zu schnell und schon bald läuft der Stift ins leere.
Nur mit dem Füller schreibe ich genau so schnell, dass sich Hirn und Hand in Einklang befinden.
Da muss man dann hinnehmen, nachträglich alles einzutippen, wenn es denn in den Rechner soll.
Abtippen ist doch überhaupt nicht langweilig! Für mich wenigstens ist das Abtippen ein sehr wichtiger Vorgang, denn dabei erfolgt die erste Korrektur. Oder müßt ihr nichts korrigieren, weil ihr alle so mozartmäßige Genies seid, bei denen der erste Entwurf schon die letzte Fassung ist? Würde ich jetzt glatt und pauschal mal bezweifeln.
Ich finde gerade die Kombination aus Hand- und Computerschreiben ideal. Die Ausarbeitung findet am Computer statt, wo ich gleich sehen kann, wie der Text am Ende aussehen wird, den ersten Entwurf aber schreibe ich mit der Hand, damit die Idee nicht schon wieder weg ist, bis ich mir überlegt habe, in welche Datei sie jetzt gehört oder ob eine neue angelegt werden muß. Weil es nämlich überhaupt nichts nützt, daß ich mit der Maschine noch schneller schreiben kann als mit der Hand, wenn die Idee schon wieder weg ist, bis die Maschine bereit ist.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Strombomboli hat geschrieben:Abtippen ist doch überhaupt nicht langweilig! Für mich wenigstens ist das Abtippen ein sehr wichtiger Vorgang, denn dabei erfolgt die erste Korrektur. Oder müßt ihr nichts korrigieren, weil ihr alle so mozartmäßige Genies seid, bei denen der erste Entwurf schon die letzte Fassung ist? Würde ich jetzt glatt und pauschal mal bezweifeln.
Ich finde gerade die Kombination aus Hand- und Computerschreiben ideal. Die Ausarbeitung findet am Computer statt, wo ich gleich sehen kann, wie der Text am Ende aussehen wird, den ersten Entwurf aber schreibe ich mit der Hand, damit die Idee nicht schon wieder weg ist, bis ich mir überlegt habe, in welche Datei sie jetzt gehört oder ob eine neue angelegt werden muß. Weil es nämlich überhaupt nichts nützt, daß ich mit der Maschine noch schneller schreiben kann als mit der Hand, wenn die Idee schon wieder weg ist, bis die Maschine bereit ist.
...klar, wir alle hier sind genies
liebe grüße,
stefan.
sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
Strombomboli hat geschrieben:Abtippen ist doch überhaupt nicht langweilig! Für mich wenigstens ist das Abtippen ein sehr wichtiger Vorgang, denn dabei erfolgt die erste Korrektur. Oder müßt ihr nichts korrigieren, weil ihr alle so mozartmäßige Genies seid, bei denen der erste Entwurf schon die letzte Fassung ist? Würde ich jetzt glatt und pauschal mal bezweifeln.
Ich finde gerade die Kombination aus Hand- und Computerschreiben ideal. Die Ausarbeitung findet am Computer statt, wo ich gleich sehen kann, wie der Text am Ende aussehen wird, den ersten Entwurf aber schreibe ich mit der Hand, damit die Idee nicht schon wieder weg ist, bis ich mir überlegt habe, in welche Datei sie jetzt gehört oder ob eine neue angelegt werden muß. Weil es nämlich überhaupt nichts nützt, daß ich mit der Maschine noch schneller schreiben kann als mit der Hand, wenn die Idee schon wieder weg ist, bis die Maschine bereit ist.
Strombomboli hat geschrieben:Ich finde gerade die Kombination aus Hand- und Computerschreiben ideal. Die Ausarbeitung findet am Computer statt, wo ich gleich sehen kann, wie der Text am Ende aussehen wird […]
Das kann ich nur unterschreiben – sei es mit Füller oder mit Wacom am Mac
Die „Tradigitale“ Art zu arbeiten ist sowieso seit nahezu zwei Jahrzehnten meine Lieblingswelt.
Anbei einige Beispiele für tonatom.net aus den vergangenen Jahren. Teils Handschriften, teils quasi-Handschriften am Computer, nachbearbeitet mit Wacom-Tablett oder auch nicht.
Das alles hat zwar nicht gerade mit dem reinen Texten zu tun, schildert aber eine andere Seite des Dilemmas. (Was die Texte angeht, bin ich schon zur Zeit der mechanischen Schreibmaschine zweigleisig gefahren: Tippen, was sich tippen lässt, und für das wirklich Wichtige war Füller und Papier zuständig.)
Ich mag’s.
Grüße
Alexander
Dateianhänge
Schriftenanarchie :)
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booklet-long-the-n8-1.jpg (152.76 KiB) 4020 mal betrachtet
Handschrift mit nicht existentem Stift.
tonAtom111 Kopie.jpg (166.91 KiB) 4021 mal betrachtet
Das habe ich mir ausgedacht ohne dass ich von der Existenz von „Breaking Bad“ wüsste. :)
cover-decAde3.jpg (148.01 KiB) 4023 mal betrachtet
So ein Wacom Tablett habe ich auch früher benutzt um mittels Schrifterkennungs-Software am PC Texte zu verfassen. Das war ein recht mühsames Unterfangen denn er hat nur etwa 30% richtig erkannt und für den Rest konnte ich dann wieder die Tastatur beackern. Heute schreibe ich zu 60% per Hand und zu 40% am PC.
WOW! Kann man da nur sagen. Wir überschreiten eben die Grenze zur Kunst. Danke Dir!
@ Iris
Ja, das ist auch mein Procedere. Erst kommen die Notizen und Grundgedanken von Hand in diverse Notizbücher, dann sitze ich am Notebook und versuche, einen Text daraus zu machen. Das Problem der Inkompatibilität von PC und Füller lösen wir dann schlicht durch einen zusätzlichen Arbeitsschritt der Übertragung von einem Medium in ein anderes.
Wenn ein "gemischtes" Endprodukt das Ziel ist, siehe oben, dann erzeugt das Nebeneinander der Medien sogar zusätzlichen Raum für Kreativität.
Wer als Autor aber als Endprodukt einen Text erzeugen will, der schlußendlich gedruckt werden kann, dem bleibt der Übergang nicht erspart. Und genau da merke ich, wie ich diesen Übergang nicht einigermaßen sinnvoll strukturieren kann. Ich sitze auf zig Notebooks, manche mit Inhaltsverzeichnis versehen, und stoppele mühsam Gedanken für Gedanken zusammen, die ich – hätte ich in Word angefangen – einfach "suchen" und "verschieben" könnte. Manche Zitate schreibe ich so dreimal ab, bevor sie im Text sind. Nervtötend.
Schreibst Du also eine komplette Erstfassung von Hand, die Du dann in den PC überträgst, oder entsteht die Erstfassung erst im PC?
Zino hat geschrieben:Schreibst Du also eine komplette Erstfassung von Hand, die Du dann in den PC überträgst, oder entsteht die Erstfassung erst im PC?
Da ich eh nichts von vorne bis hinten durchschreibe, habe ich irgendwann eine Datei, in die ich die Ergänzungen hineinbastle.
Um dem Zettelwirrwarr zu entgehen, habe ich mir inzwischen ein paar Hefte gekauft (es gibt DIN-A-4-Hefte von Rhodia! aber besser gefällt mir die Öko-Linie von Clairefontaine, angenehmes Recycling-Papier, 70 g/qm, nicht so glasglatt wie das reguläre), will nun aber doch wieder Einzelblätter benutzen, weil die Hefte genauso beschränken können, wie Dateien; bei beidem muß immer das, bzw. die "richtige" gesucht werden. Darum liegen gerade 4.000 Blatt japanisches Tomoe-River-Papier in DIN A 4 in Frankfurt im Zoll. Von denen werde ich nicht wenige abgeben, auch das nur nebenbei.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.