Stimmt, die Optik muss einem auch gefallen bzw. wie ich es immer sage „der Füller muss mit mir sprechen“. Und da hilft es leider auch nicht, wenn der verlinkte Füller aus Japan zwar viel günstiger ist als z.B. ein Pelikan, mir von der „Güte“ ähnliches bietet…aber die Optik gefällt mir überhaupt nicht. Dann hat er keine Chance.
Qualität und Preis von Füllfederhaltern
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Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Gruß Iris
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ich hab‘ halt versucht, Subjektivismen möglichst rauszuhalten, um objektive Qualitäten herauszuarbeiten, nach dem Motto: Gold kann nicht so preisgünstig wie Blech. Kappen, die nicht dicht sind, rechtfertigen keinen hohen Preis. Füller, die klecksen, schon mal gar nicht.
Mit der Hinzunahme der Gestaltungsqualität gebe ich dir Recht: Dass die ästhetische und fertigungstechnische Gestaltungsqualität von MB beispielsweise seinen Preis haben muss, ist ja mehr als nachvollziehbar, auch wenn mir das ein oder andere davon mir nicht gefällt oder zu teuer ist. Neben der Kategorie des „für mich“ gibt es immer noch das „an sich“.
P.S.:
Ich halte es eher mit der Katachrese: „Wenn alle Stricke reißen, dann hänge ich mich auf.“
Mit der Hinzunahme der Gestaltungsqualität gebe ich dir Recht: Dass die ästhetische und fertigungstechnische Gestaltungsqualität von MB beispielsweise seinen Preis haben muss, ist ja mehr als nachvollziehbar, auch wenn mir das ein oder andere davon mir nicht gefällt oder zu teuer ist. Neben der Kategorie des „für mich“ gibt es immer noch das „an sich“.
P.S.:
Ich halte es eher mit der Katachrese: „Wenn alle Stricke reißen, dann hänge ich mich auf.“
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Und genau das halte ich für nicht möglich und den Versuch dazu für problematisch. Denn genau eine vorgebliche „Objektivität“ kann als Totschlagargument verwendet werden, um die eigene Bewertung als einzig korrekte darzustellen.
Im Extremfall ist der gleiche Füllhalter für den einen unbenutzbar und für den anderen die beste Option, das habe ich in milderer Form schon erlebt.
Viele Grüße
Sebastian
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Na ja, Sätze der folgenden Art sind doch sinnvoll möglich: „Ich erkenne die Qualitäten von Füller XY an, aber ich kaufe ihn nicht, weil mich das Design stört.“ Eine solche Haltung ist ja auch legitim und vernünftig. Manchmal war es mitunter immer nur eine Kleinigkeit, die mich vom Kauf eines Stiftes abgehalten hat, obwohl er mich ansonsten wegen seiner Qualitäten sehr überzeugt hat. Gerade im höheren Preissegment wird man pinkelig und nichts soll die Investition trüben. Beim Boheme hat mich immer diese Stein geärgert und der Rouge er Noir ist mir zu dünn. Trotzdem würde ich nie formulieren: „Weil mir dieses oder jenes nicht gefällt, ist der Stift XY seinen Preis nicht wert.“ Doch er ist es, denn er hat bestimmte Qualitäten, die ihn als Stift auszeichnen.
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Das stimmt, einerseits. Andererseits kommt bei einem Gebrauchsgegenstand immer das dazu, was Sebastian "Nutzbarkeit" nennt. Dazu gehört, neben der Schreibqualität etc., an ganz vorderer Stelle Ergonomie/ Haptik. Schwups, sind subjektive Kriterien im Spiel (Gestaltung übrigens inklusive)...
Das klingt vielleicht etwas kryptisch, also versuche ich mal, es an Beispielen zu erklären.
Ein MB 149, ein Pelikan M1000, ein Scribo Feel erfüllen "objektiv" höchste Standards, unbestreitbar. Subjektiv, "für mich", ist die Nutzbarkeit dieser Stifte aber gering, die Brummer machen meine Hand entweder sehr rasch müde oder sind von vornherein unbequem (Scribo mit der krassen Stufe).
Unter Nutzbarkeits-Gesichtspunkten haben "für mich" manche Schreibgeräte mit "objektiv" etwas niedrigerer Qualität (Pelikan M2xx - M6xx, MB Classique o.ä.) die Nase vorne.
Andersherum: Stifte wie Aurora Hastil, MB Heritage Rouge et Noir, Montegrappa Micra, "objektiv" ebenfalls unbestreitbar top - und "für mich" ganz wunderbar, was Schreibqualität/ Nutzbarkeit angeht - werden von vielen SchreiberInnen nicht geschätzt, weil "für sie" ergonomisch/ haptisch schlecht geeignet (zu schmal, zu klein, all sowas). Sie sind dann raus, trotz "objektiver" Qualität.
Subjektives rauszuhalten, ist schon von daher schwierig, finde ich.
Auch wenn man den Aspekt Gestaltung, so weit er sich auf Geschmacksurteile bezieht, nach hinten stellt.
P.S. Zu langsam geschrieben - Sebastian und agathon hatten das Thema eben auch schon

Schöne Grüße
Doris
Doris
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ich glaube, das schließt sich auch gar nicht aus. Mir z.B. ist es egal, ob ich mit einem M 200 oder M 400 schreibe, die Schreibqualität ist die gleiche. Und weil ch in beide die Federn aus den 30ziger Jahren eindrehen kann, sind die 400er für meine Bedürfnisse den 800ern überlegen, die konstruktions- und angebotsbedingt bestimmte Federn und damit Schreibeigenschaften nicht zulassen. Subjektiv kommt dann noch dazu, dass ich die Zierringe am M 400 nicht schätze, sodass bei Pelikan meine persönlichen Favoriten gleichberechtigt der M 200 und Pelikan 400 sind. Eine Sonderrolle spielt der kleine Toledo, der mir gestalterisch unglaublich gut gefällt und in den auch noch die alten Federn passen. — Diese Überlegungen könnte ich jetzt stundenlang fortsetzen. Es ergäbe sich am Ende des Tages eine persönliche TOP 100, auf der der M 800 ziemlich weit unten angesiedelt wäre. Trotzdem würde ich nie sagen, dass das kein qualitativ guter Füller wäre, der zu Unrecht im oberen Preissegment angesiedelt ist und der sich aus guten Gründen preislich von seinem China-Imitat unterscheiden muss.
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ist denn, da sie hier genannt wurden, als Beispiel die „objektive“ Qualität zwischen einem M600 und einem M1000 so massiv?
Gruß Iris
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Noch ein Nachtrag zur Gestaltung. Deren ästhetischen Aspekt finde ich als "Qualitäts"-Kriterium ebenfalls wichtig, und das lässt sich nun wirklich kaum "objektiv" fassen:
.
Mir jedenfalls geht es so, dass ich mit "schönen" Werkzeugen heiterer, aufmerksamer, sorgsamer hantiere als mit solchen, die ausschließlich funktionierenQuerkopf hat geschrieben: ↑04.01.2025 15:22... Wenn es allein schon Freude macht, einen Stift anzuschauen und in die Hand zu nehmen - noch vor dem ersten Strich -, ist das ein "ideeller Mehrwert" ...
...ein "schönes" Gerät macht mehr Spaß. (Genau deshalb kann es u. U. bessere Ergebnisse liefern: Es motiviert stärker.) ...

Schöne Grüße
Doris
Doris
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ja. Die Feder des M1000 ist grandios

Schöne Grüße
Doris
Doris
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Kurz gefasst könnte man sagen, dass die M 200 bis M 600 sich sehr ähnlich sind. Der M 800 und der M 1000 haben eine Kolbenmechanik aus Messing. Die Stifte sind spürbar schwerer und nicht nur größer. Der M 1000 hat darüber hinaus eine Feder mit wiederum ganz anderen, eigenen Schreibeigenschaften. Es gibt da also eine ganze Reihe objektiv feststellbarer Qualitäten, die die Preisunterschiede erklären.
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Anmutung und Haptik ist aber nicht nur rein subjektiv, sondern hat auch mit den Qualitäten des Materials und seiner Verarbeitung zu tun. Andererseits: Wenn mir der William Shakespeare nicht gefällt, dann kaufe ich ihn mir weder als Original, noch als preiswertes Analogon. Und deinem letzten Satz möchte ich unbedingt zustimmen: Angebetet wird da ja das „Schöne und Gute im Zweckmäßigen“, da geht es um kulturelle Veredlung, was aber schonmal mit Snobismus und Dekadenz verwechselt wird.Querkopf hat geschrieben: ↑05.01.2025 13:26Noch ein Nachtrag zur Gestaltung. Deren ästhetischen Aspekt finde ich als "Qualitäts"-Kriterium ebenfalls wichtig, und das lässt sich nun wirklich kaum "objektiv" fassen:Mir jedenfalls geht es so, dass ich mit "schönen" Werkzeugen heiterer, aufmerksamer, sorgsamer hantiere als mit solchen, die ausschließlich funktionierenQuerkopf hat geschrieben: ↑04.01.2025 15:22... Wenn es allein schon Freude macht, einen Stift anzuschauen und in die Hand zu nehmen - noch vor dem ersten Strich -, ist das ein "ideeller Mehrwert" ...
...ein "schönes" Gerät macht mehr Spaß. (Genau deshalb kann es u. U. bessere Ergebnisse liefern: Es motiviert stärker.) ....
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
agathon, danke für die kurze und verständliche Erklärung.
Querkopf, wenn es um die Ästhetik geht, dann wäre der M1000 Raden Black Infinity mein Favorit. Da gefallen mir die Streifen am besten. Den hätte ich mir beim Ortloff am liebsten sofort mitgenommen. Diverse Vernunftgründe haben aber ebenfalls sofort dagegen protestiert (einschließlich der Geldbörse).
Querkopf, wenn es um die Ästhetik geht, dann wäre der M1000 Raden Black Infinity mein Favorit. Da gefallen mir die Streifen am besten. Den hätte ich mir beim Ortloff am liebsten sofort mitgenommen. Diverse Vernunftgründe haben aber ebenfalls sofort dagegen protestiert (einschließlich der Geldbörse).

Gruß Iris
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Ja, schon. Nur: Den "objektiven" und den "subjektiven" Anteil dabei auseinanderzufieseln, scheint mir nahezu unmöglich. Ich versuch's zwar ab und zu (kann's halt nicht ganz lassen

Schöne Grüße
Doris
Doris
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Das ist ein sehr gutes Bespiel. Dass der Raden Geld kosten muss, liegt ja auf der Hand. (Ob er zwingend so teuer sein muss, wäre dann wieder eine andere Frage.) Voraussetzt ich hätte das Geld für den Füller würde mir die tolle Verarbeitung und Gestaltung nicht reichen, wenn ich mit der Feder nicht klarkäme. Andere sammeln nur und erfreuen sich am Besitz, da fällt die faktische Entscheidung dann wieder anders aus.
Re: Qualität und Preis von Füllfederhaltern
Bei mir würden dann wahrscheinlich beide Füller in der Schublade liegen:
- der Raden Black Infinity, wenn ich mit der Feder nicht zurecht kommen würde
-der Japan-Füller mit toller Feder, bei dem mir die Optik absolut nicht gefällt und es mir daher keinen Spaß macht, ihn aus seiner Hülle zu holen
Ich glaube, bei dem Thema gibt es nicht die eine Lösung, da zu viele Aspekte/Sichtweisen mit hinein fließen. Aber das macht es auch interessant.
- der Raden Black Infinity, wenn ich mit der Feder nicht zurecht kommen würde
-der Japan-Füller mit toller Feder, bei dem mir die Optik absolut nicht gefällt und es mir daher keinen Spaß macht, ihn aus seiner Hülle zu holen
Ich glaube, bei dem Thema gibt es nicht die eine Lösung, da zu viele Aspekte/Sichtweisen mit hinein fließen. Aber das macht es auch interessant.
Gruß Iris