Überdruß und Übersättigung

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bella
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Überdruß und Übersättigung

Beitrag von bella »

Ich kenne das von anderen Hobbies und Sammelleidenschaften schon ...... den Punkt der Übersättigung, der Moment wo man seine Sammlung mehr als Last empfindet.

An diesem Punkt bin ich gerade angekommen.
Bis spät in die Nacht habe ich heute rumgegrübelt und probiert.

Die Menge (und soo viele sind es bei mir gar nicht) an Füllern überfordert mich gerade etwas. Vor lauter Füllerwechseln und Probieren komme ich gar nicht mehr dazu ernsthaft etwas zu schreiben. Ich schreibe nur noch Notizzettel voll mit so sinnreichen Sätzen wie
"Das ist der Füller x mit der Tinte y" und darunter die nächste Kombi. Das schau ich mir dann an und frage mich ob der Füller z nicht besser mit der Tinte x wäre....
Oder ob mein Schreiberisches Seelenheil nicht im Füller xx zu finden wäre und dann ist Schluß?
Die ewige Suche nach dem "Exit-Teil" .... ok, den habe ich ja schon, sogar zwei davon.
Dann könnte ich aber das Thema Füller aufgeben, alle anderen verkaufen..... und keine neuen mehr.

Noch schlimmer ist es mit den Tinten. Früher hatte ich in meinen beiden online Füllern Pelikan 4001 königsblau, Ende. Alles Geschriebene war königsblau, einheitliches Schriftbild.

Schön langweilig, aber auch irgendwie ästhetisch. Und praktisch.
Heute habe ich in meinem Rezeptbuch vorne ein Post-it mit der Füller/Tintenkombi und wenn ich mir ein Rezept notieren will, muss ich die Kombi erstmal herstellen.

Meine Notizbücher und Kalender mit zig bunten Farben drin wirken wie Kinderexperimente mit dem neuen 36-Farben-Stifteset.

Wer hat das auch schon durch, macht das gerade durch und wie findet man da seinen Weg?
Ich weiß das ich hier vin einem absoluten Luxusproblem rede und nicht von einer wirklichen Krise ..... aber auch die wollen gelöst werden.
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Cepasaccus
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Cepasaccus »

Es gab Barock, Jugendstil und Art Deco. Und so wie sich die Stile im grossen aendern, so macht man auch seine eigenen Phasen durch.
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Tombstone
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Tombstone »

Wenn ich mich und meinen Geschmack in verschiedenen Bereichen ansehe, bin ich wohl im Barock hängen geblieben...

:mrgreen:

Aber zum Thema:

Bella, ich bin absolut bei Dir. Ich begegne dieser Problematik mit verschiedenen freiwilligen Selbstkontrollen:

- keine neuen Tinten mehr, außer die jeweiligen Neuerscheinungen bei den Edelsteinen.

- neue Füller, die nicht innerhalb der ersten 3 Monate genutzt werden, fliegen wieder raus.

- Aufteilung in "Sammlung" und "Nutzung" - die wirklich tollen Teile bleiben, bei den anderen entscheidet wirklich der Nutzwert.

Speziell Letzteres ist allerdings aus meiner Sicht ein harter Prozess. Es läuft darauf hinaus, dass ich wirklich nur noch die für mich "perfekten" Schreiberlinge behalte. Effekt: mein Bestand wird immer "besser" und vieles kommt nicht mehr ins Haus auf Basis "hatte ich schon und war nix".

Ist aber in jedem Falle nur eine Krücke.

Ich sehe es bei Uhren - früher neben der Fotografie quasi mein Haupthobby. Fotografieren tu ich immer noch (kreativer Prozess), Uhren interessieren mich inzwischen nur noch am Rande. Füller sehe ich da weniger gefährdet, man "macht ja was" damit...
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
ralph
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von ralph »

Hallo Bella,
hallo Kolleginnen und Kollegen,

irgendwie ist jeder mal an dem Thema "An diesem Punkt bin ich gerade angekommen.
Bis spät in die Nacht habe ich heute rumgegrübelt und probiert. " angekommen.

Da ich mittlerweile auch die Situation kenne, habe ich es wie folgt gelöst und beschränke mich meistens nur noch auf hochwertige FH, dass hat den Vorteil zum einen kann man sich auf ein sehr tolles Gerät freuen (dieses Jahr der Defoe) und zum anderen ist die Anzahl an FH die jedes Jahr dazu kommt überschaubar, weil der Preis ja nicht unerheblich ist. So einen Defoe kauft man - jedenfalls ich - nicht mal ebenso.

Gut ich komme immer und immer wieder in die Versuchung oder besser gesagt in die Überlegung wenn ich die "Kult am Pult" bekomme oder in der Kanzlei Klienten sehe die ein tolles Gerät haben in den ersten Gedanken, "der" sieht ja toll aus, wenn ich den FH in dessen Hand sehe und bin im ersten Monent "hin und weg" und sage mir, den kaufst du dir auch, später wenn ich dann vor meiner Sammlung sitze und wieder ein Ziel vor Augen habe, z. B. dieses Jahr der Defoe, dann komme ich zu dem Entschuß, dass gesehene Objekt der Begierde doch nicht zu kaufen, dies hat immer geholfen. Dies ist gleichwertig anzuwenden, wenn ich neue Geräte in der "Kult am Pult" sehe oder mal spontan bei einer Shopping-Tour Sonderangebote sehe.

Gut bei den Tinten ist man vielleiht lockerer darauf, da dort der Preis in der Regel moderater ist, aber meine privaten Unterlagen und mein Kalender sieht auch sehr "unterschiedlich" aus, allein durch die unterschiedlichen Federbreiten und die unterschiedlichen Tinten. Mittlerweile bin ich auch dazu übergegangen und finde es gar nicht mehr so schön wenn alles in einer Farbe beschrieben ist.

Ich kann die Aussage von meinem Vorredner/Schreiber " mein Bestand wird immer "besser" " auf diesem Wege ist voll und ganz unterschreiben, ganz nach dem Motto, "weniger ist machmal mehr", gut es ist leicht gesagt und ich sitze manchmal - auch mehrfach - an der Überlegung meiner Vorgabe nicht mehr treu zu bleiben und sage mir "ach was soll es sind doch nur 100,00 oder 200,00 EUR, " aber bislang bin ich immer standhaft geblieben. Auch wenn es einem in den "Fingern juckt", geht mir nicht anderes.

Irgend wo im Forum habe ich auch gelesen, dass sich die Kollegin - wochenweise- von ihrem Kind die zu benutzenden FH einschließlich deren Befüllung "zu teilen lässt", auch eine Möglichkeit über das Problem mit den vielen, vielen Tintenfarben hinweg zu kommen.

Bella - Kopf hoch, dass wird schon wieder.

Grüße und einen schönen Sonntag
Ralph
fountainpen.de
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von fountainpen.de »

Hallo zusammen,

ich denke mal, jeder macht eine Art "Lebenszyklus" als Sammler durch. Ich bin ja nun schon eine Weile dabei und muss feststellen, dass dabei auch immer wieder viele Sammler aussteigen ... man braucht sich ja nur mal die Liste der registrierten Nutzer hier anschauen und dann nach Registrierungsdatum sortieren lassen... ich denke, das ist ganz normal ... Interessen wandeln sich eben.

Andererseits kenne ich viele (mich eingeschlossen), die eben im Laufe der Zeit unterschiedliche Sammelgebiete haben. Bei mir war das am Anfang Montblanc ... und nur Montblanc ... und nur die (damals) neuen Schreibgeräte. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass die alle gleich schreiben (was ja objektiv auch stimmt). Naja und dann habe ich mit alten Schreibgeräten angefangen und bin zu anderen Herstellern gekommen. Auch hier testet man eben wieder und kommt dann zu einem "Kern" an Herstellern (bei mir inzwischen auch Pelikan, Nakaya und Astoria).

... da es aber noch sooo viele Hersteller und Modelle gibt, gibt es auch immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Tinte:
Ja, auch bei mir ist es "bunt" ... aber letztlich versuche ich, bei wenigen Farben zu bleiben ... das sieht sonst wirklich komisch aus.

Ich denke aber, der Kern der Sammelleidenschaft besteht darin, dass man eben auch viel (analog) schreibt. Dies ist bei mir glücklicherweise der Fall.

Viele Grüße
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
http://www.fountainpen.de
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Strombomboli
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Strombomboli »

Ich schreibe inzwischen auch bunt und überlege manchmal, mit welchem Füller ich jetzt was schreibe. Das stört mich etwas, ist aber nicht wirklich schlimm. Die Füller-Tinten-Kombination schreibe ich mir nicht auf, mir reicht es, wie die Seite dann aussieht.

Mein teuerster Füller ist ein Pelikan M605, der ist in der Handtasche, weil ich lieber mit meinen alten Silvexas schreibe, die ich zum größten Teil auf Ebay ersteigert habe und inzwischen alle mit der für mich besten Feder versehen habe. Und weil ich inzwischen weiß, daß es keinen Füller gibt, mit dem ich besser schreiben kann als mit denen, würde ich mir vielleicht so einen noch einmal kaufen, aber keinen anderen und bin tatsächlich auch sehr froh mit meinen selbstgebastelten Preppy-Eyedroppern, weil ich mit denen genauso gut schreiben kann.

Übersättigung, ja, öfter denke ich, daß es nun reicht, und es stimmt auch, es reicht. Neue Tinten (ich warte auf J. Herbin Gris Orage!) vielleicht, aber auch da habe ich jetzt in allen Farben die gefunden, die mir am besten gefallen, dazu alle Schattierungen von Blau. Jetzt freue ich mich an meinen bunten Seiten. Bei mir waren früher alle aurora-blau.

Mit anderen Worten: ich habe kein Sammlergen, ich war nur auf der Suche nach dem perfekten Füller; nun weiß ich, was der perfekte Füller für mich ist, und weil mir die Füller nahe sind, da ich sie täglich benutze, interessiere ich mich auch weiter dafür und darum auch hier fürs Forum, weil man ja in der 3-D-Welt eher selten auf Leute stößt, die so viel über Füller nachdenken. Aber kaufen werde ich wohl keine mehr.

Du hast jetzt den Nakaya und befindest Dich vermutlich in der Phase der Ernüchterung, die auf Wunscherfüllung folgt. Bevor Du anfängst, andere Füller zu verkaufen, könntest Du erst einmal die, von denen Du denkst, daß Du sie vielleicht gar nicht mehr haben willst, außer Gebrauch nehmen und in die Schublade legen. Vielleicht wird der Tag kommen, an dem Du froh bist, sie zu haben, d. h., einen bestimmten zu haben, und ihn wieder in Gebrauch nehmen; vielleicht auch nicht. Immerhin müssen sie nicht gefüttert oder gegossen werden.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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Reformator
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Reformator »

Hallo,

ich belasse es bei einer Mischung aus Selbst- und Fremdbestimmung: auf dem Flohmarkt oder in der Bucht gibt es keine neuen "alten" Füller oder man verschläft das Auktionsende, kann gerade nicht, wird (meistens) überboten - dann löst sich das Problem von selbst.
Die Tintenbegrenzung erfolgt über die Größe des Kästchens, das Ihr in meinem Adventskalendereintrag gesehen habt, also ca. 5, je nachdem, wie groß die Gläser sind. Mehr gibt es nicht. Welche Tinte in welchen Füller kommt, ist dann nicht mehr so wichtig.
Ansonsten gilt: einfach Freude am angenehmen Schreiberlebnis haben.

Bis demnächst...
Helge
Melmac
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Melmac »

Grüß euch,

seit 2 Jahren habe ich meine Leidenschaft für die Füllfederhalter wieder entdeckt und mich vor ca. 3 Monaten hier bei penexchange angemeldet.

Auf der Suche nach den Füllern, die mir am besten liegen und gefallen, haben sich inzwischen 14 Stück angesammelt, die ich auf jeden Fall behalte. Mit allen werde ich nicht schreiben, sie sind in der Vitrine, teilweise komplett zerlegt als Schaustück, teilweise aufgrund der besonderen Konstruktion oder Habtik.

Andere wiederum sind für den Alltag und die stecke ich auch in die Cargohose, wo die Handwerker sonst Zollstock oder Schraubenzieher hineinstecken.

Mehr werden auch nicht gekauft, da ich jetzt herausgefunden habe, welche mir am besten liegen und einen idealen Füller für mich gibt es nur von Cartier, Dunhill oder S.T.Dupont und die sind preislich jenseits von Gut und Böse. Tja, eher schlanker verzierter Metallkorpus und geschraubte Kappe sind sehr selten, zudem sollte er schwerer in der Hand liegen. Evtl. wäre da auch noch ein Montblanc Solitäre interessant, aber da fürchte ich fast, der ist zu groß für mich, mal ganz abgesehen von den Preis.

Falls jemand noch Hersteller kennt, die Füller mit den oben genannten Eigenschaften herstellen und preislich ein paar Klassen niedriger angesiedelt sind, würde ich mich über eine kurze Nachricht freuen.

Und so begrenze ich mich auf die, welche ich bereits in den oben angeführten Eigenschaften habe, auch wenn sie keine geschraubte Kappe haben, leichter sind, aber hervorragend schreiben :D . Mit schweren Füllern sind mein Schriftbild jedoch besser aus.

Einen Überdruss konnte ich während dieser Suchphase nicht feststellen.

Tinten und Papier haben mich nie besonders interessiert. Wichtig ist nur, dass ein Füller schwarz schreibt und einer blau.

Ungefähr 10 Stück habe ich auch wieder verkauft, weil sie mir gar nicht lagen.

Zugegeben, die Versuchung ist manchmal da, gerade bei ebay oder auf Flohmärkten.
Aber da kann ich mich beherrschen und biete so wenig, das die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, den Zuschlag zu erhalten und wenn, freue ich mich.

Mit freundlichem Gruß
Peter
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stefan-w-
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von stefan-w- »

liebe bella,

aufmerksam hab ich deinen beitrag gelesen. es dürfte wohl, wie iris schon gesagt hat, daran liegen, dass du mit dem nakaya deinen "gral" gefunden hast; dem kaum einer das wasser reichen kann (ausser ein zweiter nakaya). und du fragst dich wohl zu recht, warum nicht gleich er und was mach ich eigentlich mit soviel füllhaltern und tinten.

diese frage hab ich mir auch schon ein, zweimal gestellt. aber ich denke, dass sich deine sättigung wieder geben wird und du wieder lust auf neues bekommen wirst. und nochmal schließe ich mich iris an: trenne dich nicht aus übersättigung, du könntest es später mal bereuen. reinige die schönen stücke und bewahre sie auf. und du wirst sehen, der tag kommt, an dem du sie wieder zur hand nehmen wirst und dich daran erfreuen kannst.

und bei den tinten; das versteh ich ebenfalls. letztlich verwendet man ja eh immer wieder die gleichen. du hast so von den iroshizukus geschwärmt. dann trenne dich von den anderen, fokussiere dich auf die iro`s und fürs rezeptbuch: nimm einen füller und mach ihn zum rezeptbuchfüller. :)

ich wünsche dir alles gute auf dem weg durchs tal der übersättigung, aber du wirst sehen, es vergeht - zu vielschichtig ist unser hobby.

schönen abend,
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
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Tenryu
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Tenryu »

Das mit der Übersättigung kenne ich. ^^"

Bei mir läuft die Sammelleidenschaft phasenweise. Es gibt Zeiten, da kaufe ich nichtmal einen Füller im Jahr, dann wiederum ein Dutzend.

Ich unterscheide bei meinen Füllern drei Kategorien:
1. Nur für die Sammlung
2. Zum Testen und Probieren
3. Zum Schreiben

Zur ersten Kategorie zählen in der Regeln Varianten von Füllern aus der dritten. Bei manchen Serien reizt es mich, alle Farben zu besitzen. Oder bestimmte Modelle, die mir eigentlich nicht gefallen, aber aufgrund ihres geringen Preises attraktiv sind. (So habe ich mir z.B.. einen Lamy Safari gekauft, obwohl ich das Griffstück nicht leiden kann, weil er so ein berühmter Klassiker ist, der einfach in meine Sammlung gehört.)
Oder als ich mir neulich einen Pelikan Grand Prix für 2€ aus der Grabbelkiste geschnappt habe. Das wird sicher kein Lieblingsfüller (obgleich er erstaunlich angenehm schreibt) sondern eher ein Belegexemplar für meine Pelikan-Sammlung.

Zur zweiten gehören solche Füller, die mich spontan ansprechen oder interessieren, aber nicht wirklich das Zeug haben, meine Lieblingsfüller zu werden. In der Regel aus dem unteren bis mittleren Preisbereich. Manche dieser Stifte werden einmal benutzt und danach eingelagert. Andere, die mir gut gefallen, nutze ich abwechselnd, aber ohne festen Plan.
So habe ich mir aus Neugier einige japanische und chinesische Füller besorgt, von denen aber die meisten wieder ungenutzt in der Sammlung verschwinden, oder ganz gezielt für bestimmte Aufgaben eingesetzt werden (z.B. der mit der EF-Feder)

Zur dritten zählen jede Exemplare (bei mir ausschließlich Pelikane), die von Form und Feder einfach nahezu perfekt für mich sind. Diese nutze ich dauernd, bzw. mit gelegentlichen Wechseln.
Insgesamt habe ich so ca. 8 Füller, die mit Tinte gefüllt sind. Davon 4 Souveräne im Dauergebrauch und weitere 3-5, die ich vorübergehend nutze.

Bei den Tinten ist es so, daß ich vier unterschiedliche Farben für bestimmte Zwecke nutze. Daneben kaufe ich gelegentlich eine neue Tinte, die ich zum testen nutze. Letzteres nicht so häufig, da ich am liebsten mit blauen Tinten schreibe.

Insgesamt befinden sich noch ca 20 Füller auf meiner Wunschliste. Davon 3, die ich unbedingt haben möchte, und vielleicht 6-7 als Ergänzung meiner Sammlung. Die restlichen sind welche, die ich einfach aus Neugier gerne mal testen wollte.

Da ich nicht extrem viele Füller besitze, und tendenziell eher günstigere kaufe, ist der "Leidensdruck" durch ungenutzte Schreibgeräte in der Schublade nicht so groß. so viel Platz nehmen die ja nicht weg. Daher trenne ich mich auch nie von meinen Anschaffungen. Sogar Füller, die ganz schlecht sind, behalte ich - als abschreckendes Beispiel. :D
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bella
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von bella »

Erstmal allen ganz herzlichen Dank für den Beistand und die aufmunternden Worte.
Das hilft mir alles deutlich weiter und es ist irgendwie gut zu wissen das es anderen, teilweise sporadisch, auch so geht.

Ich habe mir alle Beiträge mehrmals durchgelesen und schon mal soviel erkannt:

1. Ich bin kein Sammler
Daher scheidet es für mich wohl aus Füller bei denen ich eigentlich weiß das ich sie nicht nutzen werde, aufzuheben. Ich habe noch nicht mal Erben die sich daran irgendwann eventuell erfreuen könnten :mrgreen:
Und ein Füller den ich heute, sei es wegen der Feder, der Haptik oder sonstigem nicht nutze, werde ich in einem Jahr sicher auch nicht lieber mögen.
Er könnte nur als Vitrinenstück enden, ich habe aber keine Vitrine in der ich Füller präsentieren könnte.
Fazit also .... nur was schreibt das bleibt.

2. Ich habe alle Füller mal in einer Liste erfasst - die richtig guten die auf jeden Fall bleiben.
Die ungenutzten die gehen dürfen und eine Gruppe - mag ich irgendwie nicht hergeben, schreib ich so aber nicht mit, für die muß eine Lösung her. Federtausch, Füllertausch im ganzen. Das sind nur drei.

3. Tinten
Hier können noch 2-3 weg die nicht benutzt werden. Die anderen werden ja benutzt und es gibt einfach mal keine neuen bis die Bestände runtergefahren sind.
Wir reden hier von einer Menge unter 10 Gläsern in Summe. Aber selbst das ist mir zuviel.

@Tombstone
Wir haben eine sehr ähnliche Laufbahn .... Fotografie, Uhren und Füller.
Das mit den Uhren ruht bei mir zum Glück im Moment auch. Im Bereich Fotoequipment baue ich seit Jahren auch mehr ab als auf.

@Iris und Stefan
Könnte tatsächlich gut sein das mit dem Nakaya eine gewisse Sättigung erreicht wurde. Eigentlich hätte die schon nach dem ersten Kauf, dem Heritage, eintreten müssen. Der ist nach wie vor meine Nummer eins und das beste das ich habe. Er und der Nakaya sollten reichen. Es ist sinnlos nach noch besserem zu suchen, das für mich beste ist schon da.

Leider kommen dann immer so dumme Gedanken .... keinen von beiden möchte ich eigentlich mit ins Büro nehmen. Bei uns in der Firma verschwinden leider Dinge. Nicht nur Firmeneigentum, auch private Dinge. Sehr unschön, aber Grund im Büro diese wertvollen Stücke nicht zu benutzen.
Ich suche jetzt laufend nach einem adäquaten Bürofüller der mich optisch und von den Schreibeigenschaften glücklich macht, aber nicht gefährdet ist. Wird wohl auf Dauer einer der TWSBI werden.

Oder der Wunsch nach einem hellen Füller .... so ein schöner elfenbeinfarbener.
Und aus solchen Wünschen resultieren dann immer wieder Fehlkäufe.....
Zuletzt geändert von bella am 18.08.2014 7:38, insgesamt 1-mal geändert.
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stefan-w-
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von stefan-w- »

guten morgen liebe bella,

na schau, das klingt doch alles sehr gut, was du dir da überlegt hast. :D

es freut mich, dass du dir offenbar eine für dich gangbare lösung überlegt hast.

wirst sehen, es wird wieder. :wink:
liebe grüße,

stefan.

sollten die hier abwesenden versalien zu unwohlsein führen, empfehle ich, diesen beitrag zu überlesen.
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Tenryu
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Tenryu »

Fehlkäufe sind ganz normal. Sie resultieren aus der absurden Hoffnung, irgendwo den perfekten Füller zu finden.
Da es den nicht gibt, wird man ewig weiter suchen und sammeln. :wink:
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Benny
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Benny »

In meinen Anfängen habe ich viele günstige Füllhalter gekauft. Meist waren die aber auch zu leicht, zu schmal und/oder zu kurz, bzw. einfach unpassend für mich. So hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt, dass alles was kleiner M600 ist aus dem Bestand rausflog.

Da ich ein Sammelnutzer bin (jeder FH muss mal ran), weiß ich inzwischen heute für mich, kein neuer FH mehr, der kleiner M800 ist. Mein kleinster und leichtester FH ist inzwischen ein Lamy 2000. der Rest ist in der Klasse M800er / Homosapiens und größer.

Und ich kaufe keine FH mehr um sie einfach zu sammeln. Jeder wird auch regelmäßig verwendet, niemand wird geschont. Da ich relativ viel schreibe und meist 3 verschieden Farben zur gleichen Zeit aufgezogen habe, kommt auch jeder mal ran.
Gruß - Benny
---------------------------------
- einfach unverbesserlich -
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Holunderbeere
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Re: Überdruß und Übersättigung

Beitrag von Holunderbeere »

Moin Bella,

Ich kann mich nur dem allgemeinen Konsens anschließen - auch bei mir variiert es phasenweise, wie intensiv ich das Füller- und Tintenhobby betreibe. Dieses Jahr gab es nur drei neue Füller - auch weil das meiste Geld für anderes draufging, wie zB aktuell für eine unverhofft nötige Autoreparatur. *grmpf*

Ich neige schon mal zu Impulskäufen und von einigen dieser habe ich mich mittlerweile getrennt. Ich bin aber auch ein bisschen Sammler und nicht nur Nutzer und solange ich es vertreten kann, ein selten genutztes Stück zum Anschauen und "Liebhaben" zu behalten, mache ich es auch und stehe dazu. ;)

An eine Phase der Unzufriedenheit, was das Schreiben angeht, kann ich mich auch erinnern. Da war ich - und bin's häufig immer noch - unzufrieden mit meiner Handschrift, die den schönen Schreibgeräten und Papieren einfach nicht gerecht werden mag. An ihr habe ich wirklich viel gearbeitet, ohne vom Ergebnis überzeugt zu sein. Aber man selbst ist ja schließlich immer sein schärfster Kritiker...
Übung hat geholfen, aber auch, den Perfektionismus in der Hinsicht mal zu zügeln.

In Deinem Beitrag klingt für mich auch ein wenig Ziellosigkeit bzw. die Frage an, was nun tun mit all den schönen Füllern. Das kenne ich gut. Kalligraphie zu lernen oder Deine Handschrift zu verschönern wäre eine Möglichkeit - zu zeichnen und zu malen (mit Wasser und Tinte lassen sich interessante Effekte erzielen) eine andere. Oder Du schaffst Dir einfach mehr Gelegenheiten, etwas "Sinnvolles" zu schreiben - ein normales Tagebuch, ein 5-Jahres-Tagebuch vielleicht (unheimlich praktisch und nach einigen Jahren auch sehr interessant und aufschlussreich) oder Brieffreundschaften hier übers Forum? Mir macht das Briefeschreiben riesigen Spaß und ich habe zudem noch interessante Menschen kennengelernt.

Thema Tinten... joa. Manchmal bin ich selbst ganz überrascht, was sich da alles in den Tintenschubladen findet und eine Hochrechnung, wie lange ich mit all dem schreiben könnte, erspare ich mir lieber. Solange mich keine praktischen Gründe zum Ausmisten zwingen, bleibe ich da schwelgerisch. So. :D
Sollte ich mich nicht entscheiden können, wird's meistens die Diamine Sapphire Blue, von der ich ein Glas im Büro stehen habe.

Seit ich Füller sammle, habe ich schon einige andere Hobby-Strohfeuer durch, aber da dieses bei mir nie gänzlich zu erlöschen scheint, mache ich mir über die weniger intensiven Phasen keine Gedanken mehr. :)

Schönen Dienstag!
Barbara
Füllerliebhaberin, Vollblutbibliophile & halbseidene Buchbinderin. Internetpräsenz inner Mache. :)
Der Füllerblog der Holunderbeere: http://thesebeautifulpens.blogspot.com
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