Minimalismus und Füllerbegeisterung?

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Handschreiber
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Handschreiber »

Haha! Gute, berechtigte Frage, Karl!

Ehrlich gesagt, möchte ich den Namen erst dann nennen, wenn ich ihn mir gekauft habe. Ich habe etwas Angst vor (berechtigter) Kritik an dem Füller, bevor ich ihn habe.

Ich weiß, dass jede Kritik subjektiv und berechtigt ist. Aber wenn ich bei seiner Nennung nun ganz viele "Nein, laß es lieber!" höre, dann kaufe ich ihn mir möglicherweise wieder nicht. Das würde dann in der Folge wieder bedeuten, dass ich mich mit allem möglichen Kram "tröste"...

Manche Fehler muss ich einfach selbst machen. Ich muss ohnehin immer noch rechnen und sparen, ob es nun endlich mal reicht finanziell, da würde es die Nennung des Namens und eine möglicherweise folgende Diskussion es irgendwie "real" werden lassen. Eigentlich hasse ich Shopping und Geldausgeben in dieser Preisklasse nämlich. Für mich ist so ein Schreibgerät eigentlich ein Gebrauchsgegenstand...

Ich muss mich wohl erst selbst einmal ermutigen, den Füller zu kaufen. Und mich selbst davon überzeugen, dass ich mit einem wahr gewordenen Traum auch glücklich sein kann?
Herzlichst,
Stefan


"What I love most about the pencil is how little it has changed over the last 400 years." (Sebastian Bergne)
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patta
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von patta »

Nun, wenn du den Traumfüller noch nicht lange Zeit geschrieben hast, dann werden noch viele Träume kommen.

Gruß patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
karlk
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von karlk »

Gute Selbstimmunisierungsstrategie! Aber halt auch ein bißchen - entschuldige bitte - kindlich.
Ich bin bislang mit keinem (aus der mittleren Preisspannweite und einem aus der höheren) wirklich glücklich geworden, überall fehlt etwas. Offenbar gibt es das selbst im an sich bescheidenen und begrenzten Umfeld der Schreibgeräte nicht: das perfekte Ding.
Will man nicht bis zum Tod auf der sinnlosen Suche danach sein, muß man sich mit den Unzulänglichkeiten arrangieren und gelassen werden...
Liebe Grüße,
Karl
Handschreiber
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Handschreiber »

Danke, und ja, Karl, du hast völlig Recht.

Allerdings: "Glücklich" bin ich vollkommen mit meinen Perfekten Bleistiften und meinem "kleinen" Ambition. Ich habe alles, was ich brauche, um meine Zwecke schreibtechnisch zu erfüllen!!! Mir fehlt, pragmatisch gesehen, einfach nichts!!!

Ich suche auch in meinem Traumfüller keine objektive Perfektion. Mich erfreut nicht einmal seine Funktion, sein Anblick wäre alles, was ich suche. Subjektiv wäre das für mich dann schon perfekt. Ich habe ihn ja schon mehrfach bei anderen in den Händen gehalten. :-)
Herzlichst,
Stefan


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Pruppi
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Pruppi »

karlk hat geschrieben:
18.11.2018 20:18
Offenbar gibt es das selbst im an sich bescheidenen und begrenzten Umfeld der Schreibgeräte nicht: das perfekte Ding
Echt jetzt? Also ich habe sogar mehrere, für mich absolut perfekte Füller. Meine beiden 800er Pelikane zum Beispiel. Mein Lamy 2000, mein 600er Pelikan und mein GvFC Intuition fallen mir da grad spontan ein.
Warum ich dann trotzdem noch den einen oder anderen Füller kaufe? Weil es mir Spaß macht und mir große Freude bereitet und weil ich ein paar unterschiedliche Federn haben möchte.
Jedenfalls habe ich einige perfekte Dinger um bei deinen Worten zu bleiben. :)
Liebe Grüße
Nicole
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Rokebyrose
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Rokebyrose »

Pruppi hat geschrieben:
18.11.2018 21:26
Also ich habe sogar mehrere, für mich absolut perfekte Füller.
so sieht's aus.

Too much of a good thing is wonderful (Liberace)
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bella
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von bella »

der Hype um Minimalismus hat im medialen mittlerweile solche Auswüchse angenommen, das er mir schlichtweg auf die Nerven geht .....
Menschen mit fast 5stelligen Monatsgehältern in Eigentumswohnungen die fast 7stellig kosten, Lächeln auf Videos in einem leeren Ankleidezimmer vor einer Kleiderstange an der zwei top gebügelte weiße und eine blaue Bluse mit einem Kaschmirjäckchen hängen. Und erklären uns wie toll ihr Leben ist, seit sie das Buch von Marie Kondo gelesen haben.

Die erklärt uns wiederum sehr geduldig in ihren Videos wie wir unsere 7 Paar Socken hübsch gerollt aufbewahren.

Eine Zeitlang dachte ich das sei erstrebenswert.
Ist es aber für mich doch nicht.
Ich habe Phasen von so und so ... mal mag ich von einer Sache mehr Auswahl, mal mag ich es schlicht und konzentriert.

Bei Füllern meint das für mich ..
Ich trenne mich sehr rigoros von allem was ich nicht nutze, nach längerer Zeit, nach kürzerer. Ein paar Füller sind all-time-favorites.... das kann aber auch mal anders werden.

Die Menge der Füller die untätig rumliegen ist sehr geschrumpft, aber Minimalismus ist was völlig anderes.
Ich halte es eher wie Rokybyrose .... was mich begeistert und leistbar ist, kann immer mal wieder einziehen.
So wütet der Virus bei mir halt schubweise 😂
agathon
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von agathon »

bella hat geschrieben:
18.11.2018 22:07
der Hype um Minimalismus ... Buch von Marie Kondo ...
Ich wusste gar nicht, dass es zu diesem Stuss überhaupt „Fachliteratur“ gibt ...

Grüße

agathon
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JulieParadise
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von JulieParadise »

Oh, doch. Und bei jedem Ding fragt man sich vor dem Ausmisten "Macht es Freude?" (Does it spark joy?) -- Der Ansatz, eher weniger Zeug zu haben als nur zu überlegen, wie man immer mehr Unnützes besser sortiert, ist ja im Grunde vernünftig, aber man kann eben auch alles übertreiben. Mein Exemplar von Marie Kondos Buch hat übrigens eine Freundin von mir verbummelt, in ihrer vollgestopften Bude. :lol:
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
karlk
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von karlk »

Ich kenne das mehrfach erwähnte Buch nicht. Ich weiß nur, daß wir im Westen schon übermütig im Überfluß leben (wenn das Geld reicht) und die Armut, die viel zu viel ist, stets gern ausblenden.
"Bescheidenheit ist eine Zier" hat mir meine von zwei Weltkriegen zusammengeschlagene Großmutter beigebracht.
Und ich weiß, ich bin trotzdem immer wieder übermütig geworden (eher bei Kleinigkeiten; wie auch immer...).
Aber, wenn man eine unstillbare Sehnsucht hat, sollte man sie sich erfüllen - und daran gegebenenfalls gescheiter werden.
Soviel Lernen sollte man sich auch selbst gönnen.

Alles Gute,
Karl
Frischling
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Frischling »

karlk hat geschrieben:
18.11.2018 22:41

"Bescheidenheit ist eine Zier" hat mir meine von zwei Weltkriegen zusammengeschlagene Großmutter beigebracht.
Das ist aber nur der halbe Spruch, er wird fortgesetzt mit "aber besser lebt sichs ohne ihr" ;)

Ausmisten ist für mich eine Herausforderung, bisher war es immer so, dass ich just eines der Trümmer die ich jahrelang nicht in der Hand hat ca. 2 Wochen nachdem ich sie entsorgt habe, hätte brauchen können :? Daher mache ich es immer erst wenn der Leidensdruck (kein platz und nichts zu finden) zu groß ist. Bald ist es wieder so weit :roll: Ein "Minimalist" wird aus mir nie, diesen Trend lass ich aus 8-)

LG
Christa
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
agathon
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von agathon »

Das Ausmisten macht schon Spaß. Aber es braucht Jahre, wenn man ganz erheblich reduzieren will, gerade hinten raus werden die Entscheidungen naturgemäß schwieriger, dann geht es ans (scheinbar) Eingemachte.

Grüße

agathon
MobyDick

Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von MobyDick »

JulieParadise hat geschrieben:
18.11.2018 22:25
[…] bei jedem Ding fragt man sich […] "Macht es Freude?" (Does it spark joy?)
Mit diesem "Stuss" (agathon) hat Marie Kondo doch tatsächlich die Leitfrage dieses Forums formuliert. Was keine Freude macht, landet im Verkaufsforum, dem Ort der freudlosen Dinge.
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Edelweissine
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Edelweissine »

MobyDick hat geschrieben:
19.11.2018 7:48
JulieParadise hat geschrieben:
18.11.2018 22:25
[…] bei jedem Ding fragt man sich […] "Macht es Freude?" (Does it spark joy?)
Was keine Freude macht, landet im Verkaufsforum, dem Ort der freudlosen Dinge.
Das kann man so auch nicht sagen.
Was des einen Stuss, ist des anderen Schmankerl.
Was jemandem nach gewisser Zeit nur noch wenig Freude bringt, hat ein anderer vielleicht lange gesucht.
Die Freudlosigkeit ist dann sehr subjektiv.
Macht es anderen vielleicht mehr Freude? Dann verkaufen/ verschenken. Macht es niemandem Freude? Ab in den Müll.
Zum Entrümpeln meines privaten Umfeldes trägt beides bei.
Gruß,
Heike
agathon
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von agathon »

Und noch was: Als „bestusst“ habe ich nicht irgendwelche Füller, sondern diese (in meinen Augen seltsame) „Minimalismusideologie“ bezeichnet (bzw. die Ausschlachtung simpler Erkenntnisse in Form seltsamer Ratgeber, die ironischerweise auch erst einmal zu einer weiteren, in der Regel nutzlosen, Anschaffung führt, nämlich zur Anschaffung des seltsamen Machwerkes).

Grüße

agathon
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