Minimalismus und Füllerbegeisterung?

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Mr.Eyedropper

Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Mr.Eyedropper » 13.05.2015 10:49

Ich will kurz noch auf Uwes Anmerkung eingehen, bevor wir diesen Thread wieder den Füllern überlassen:

Du hast völlig recht mit Deinem Hinweis, es gibt Lösungen, die das längst ermöglichen. Ich habe solche Experimente auch schon gemacht - mit einem A6-Taschenbegleiter. Für meine Zwecke hat sich aber herauskristallisiert, dass die A5-Kollegblöcke mit 320 Seiten aus verschiedenen Gründen am geeignetsten sind (aber natürlich auch nicht ohne Nachteile sind). Ich werde das in Claudias Thread vielleicht mal detailliert erläutern.

Die für meine Zwecke zentrale Frage ist: Wie kann ich einen Kalender in den Kollegblock integrieren?

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Pen_Mike
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Pen_Mike » 28.09.2015 13:21

spät aber doch möchte ich auch meine Meinung zu diesem Thread abgeben ;-)

Ich muss sagen deine Entscheidung dich auf einige wenige Schreibgeräte zu begrenzen ringt mir größte Hochachtung ab!
Ich selbst bin immer wieder dazu verleitet mir etwas neues anzuschaffen, aber grundlegend muss ich sagen, dass ich mit meinen Hauptfüllern (Lamy Al-Star und Pelikan M205) voll zufrieden bin und für mich eigentlich keine größeren Anforderung stelle.

Natürlich verstehe ich, dass man sich Füller kauft nur der Optik oder des Haben wollens wegen - und das ist auch gut so ;-)

Ich schätze meinen Al-Star und meinen Pelikan M205 als ob sie wesentlich teurere Füller wären, aus dem einfachen Grund, weil sie für mich persönlich das Optimum darstellen und alles darüber für meine Bedürfnisse vermutlich nur unmerklich oder gar nicht besser geeignet sein wird --> für mich ist der M205 mein M1000 ;-)

Sollte der M205, aus welchen Gründen auch immer einmal nicht mehr sein, dann besteht die "Gefahr" einer Neuanschaffung, aber momentan muss ich sagen ich fühle mich vom schreiben her komplett wohl, natürlich kitzelt es in den Fingern wenn ich in einem Schreibwaren Laden bin und einen tollen Füller sehe, nur muss ich mir dann die Frage stellen "kann der es wirklich besser - zumindest für meine Bedürfnisse?" - bis zu einem gewissen Grad mag diese Ansicht auch am finanziellen Faktor liegen.

Umso mehr gönne ich es jedem der sich seinen Füller anschaft und noch mehr gönne ich es jedem, dass er mit diesem, oder einem Anderen Füller glücklich wird!

Es gibt solche und solche Schreibbegeisterten - in jedem Falle machen Alle in Summe das Thema interessant ;-)
“Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.”
—Albert Einstein—

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contaxrts2
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von contaxrts2 » 15.12.2015 23:10

contaxrts2 hat geschrieben:
Killerturnschuh hat geschrieben:Das Hast du sehr schön auf den Punkt gebracht. Es ist praktisch mit leichtem Gepäck durchs Leben zu reisen, solange man in Bewegung bleibt und Minimalismus nicht zu seinem Götzen erhebt. Wichtig ist es sich wohlzufühlen, alles andere ist unerheblich.
Hallo,

Glückwunsch und Zustimmung zu der sehr interessanten Diskussion, die viele Gesichtspunkte der Ideenwelt "Minimalismus" beleuchtet:

"weniger ist mehr"
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2014-1.jpg (27.85 KiB) 4429 mal betrachtet
mit freundlichem Gruß

contaxrts2

rorro
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von rorro » 28.03.2016 22:08

Ich möchte diesen schönen Thread einfach mal reaktivieren, da wir ja auch einige sehr aktive Neumitglieder in unseren Reihen zählen.

Zu diesem Thema möchte ich noch beitragen, daß ich nach meine Auslandsstudiumsjahr, bei dem ich mit minimal wenig Materiellem auskam und eine große Freiheitz verspürte, meine komplette Vinylsammlung und fast alle Nichtfachbücher verschenkt hatte.
Nach und nach kamen einige Bücher wieder dazu - und wenige habe ich jetzt nicht - aber Vinyl habe ich nachwievor nicht.

Gerade läuft bei mir "Selling England by the Pound", eben auf Spotify auf'm Rechner, früher undenkbar - jetzt kostenlos. U.a. diese Scheibe hatte ich als Vinyl.
Viele Grüße, Ralf

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bella
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von bella » 28.03.2016 22:53

immer mal wieder aktuell .... bei mir gerade wieder ...
komischerweise ausgrlöst durch einen Füller den ich gar nicht auf dem Radar hatte ... ein Tauschdeal beim letzten Stammtisch.
Irgendwie fand ich die Idee schön und habe es gemacht da beide Aspiranten die gleiche Feder haben.
Ohne so ganz große Erwartungen das es bei mir etwas auslöst ....
Und seitdem habe ich einen Füller den ich nicht mehr weglege .... und der mir irgendwie fast alle anderen überflüssig erscheinen lässt. Und mich schon nach einem 2er Etui schauen lässt .... Füller und Reisetintenfass ....mehr nicht

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reduziert
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von reduziert » 28.03.2016 23:19

bella, ich bekenne mich schuldig.
Und interessant, ich schreibe seitdem nur mit dem Tausch-Zwilling :D Meine beiden Japaner würde mir auch reichen, merke ich.

Da hat es uns ganz schön erwischt :mrgreen:

thobie
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von thobie » 29.03.2016 0:02

Interessanter Thread. Allerdings muss ich bekennen, dass ich mit dieser Form des Minimalismus nicht so viel anfangen kann. Die Halter, die ich habe, gebe ich nicht wieder her. Ich schreibe mit praktisch allen meinen Haltern mehr oder minder regelmäßig. Für jeden meiner frühen Halter gab es einen Grund für die Anschaffung. Jedenfalls für die meisten. Da war die Belohnung für etwas, das vollendet wurde. Oder einfach als Geschenk. Später stand eher die Feder im Mittelpunkt. Ich habe einige Halter mit wirklich tollen Federn, von denen ich mich nicht trennen will. Allerdings habe ich in den letzten Jahren auch Glück gehabt, gerade bei gebrauchten Haltern tolle Federn gefunden zu haben. Da war in einem M200 Demonstrator eine ganz tolle OB-Stahlfeder. Oder vor zwei Jahren habe ich einen wirklich abgeranzten Pelikan 400 bei ebay für recht kleines Geld bekommen. Aber die Feder ist einfach toll (OBB, ohne Wortbildmarke und flexibel auf einem Ebonit-Tintenleiter). Und ich wechsel meine Halter beim Schreiben. Je nachdem, nach welcher Feder mir ist. Allerdings gebe ich zu, dass ich momentan nicht wirklich auf der Suche nach einem neuen Halter bin. Wenn ich jetzt noch einmal kaufen würde, müsste mich die Feder auf Anhieb überzeugen.

Ich mag auch in anderen Bereichen meines Lebens nicht dem Minimalismus frönen. Ich umgebe mich gern mit Dingen, die ich als schön empfinde. So werde ich auch bei Kunst regelmäßig schwach. Ich kaufe da gern, allein um die Wände meines Hauses anzuziehen (frei nach Karl Lagerfeld). Wir halten es da so, dass wir die Werke hin und wieder wechseln, d.h. eines geht ins Lager und ein anderes tritt für eine gewisse Zeit an dessen Stelle.

Meine Frau und ich renovieren gerade ein Haus für uns. Im Moment feilschen wir mit unserem Dachdecker. Wenn wir mit der Renovierung fertig sind, haben wir endlich wieder eine Bibliothek. Und die Möbel dafür darf ich selber bauen. So habe ich dann auch die Möglichkeit, meine Bücher endlich standesgemäß unterzubringen (und nein, verkaufen kommt da für mich nicht in Betracht). Vermutlich habe ich in dieser Beziehung ein Messi-Gen. Allerdings empfinde ich das nicht als Last; andernfalls hätte ich mich von den Sachen getrennt.

Viele Grüße
Thomas

Mr.Eyedropper

Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Mr.Eyedropper » 29.03.2016 7:42

Nachdem ich versucht habe, meine Alltagsschreiber auf vier Stück zu reduzieren, habe ich festgestellt, dass das dann doch zu wenig des Guten ist. Fünf Stück sind optimal, einen sechsten behalte ich als Spielfüller. Mehr brauche ich nicht. Mehr Füller machen keine besseren Texte. Und ich will nicht, dass meine Wohnung zum Museum oder zur Puppenstube wird.

Wie rorro habe ich auch die Möglichkeiten des Digitalen für mich entdeckt. Die überwiegende Anzahl an Büchern gebe ich heute wieder weg, ein Teil geht zum Buchbinder, der mir den Rücken abschneidet. Dann kommt das Buch in den Einzugsscanner und wird als digitale Kopie bewahrt, so mache ich das auch mit meinen Notizbüchern. Nur die wenigsten Bücher haben die Ehre in meiner Bibliothek zu laden, das waren in den letzten zwölf Monaten nur zwei: Lutz Seilers Kruso und Jan Brandts Gegen die Welt. Früher sind Bücher in meiner Bibliothek gelandet, weil es Bücher waren und eine große Bibliothek mit bestimmten Autoren Bewunderung einbringt. Heute landen sie in meiner Bibliothek, weil ich ihnen ein epiphanisches Erlebnis verdanke. Insofern ist "Minimalismus" für mich mit einem zentralen Paradigmenwechsel verbunden: Ich lasse nicht mehr die Konventionen gelten ("Bücher sind ein Kulturgut!") oder Illusionen (Sammeln), sondern Nützlichkeit auf der einen Seite, Dingepiphanien auf der anderen.

Minimalismus hilft mir, meine Welt nicht mit Dingen vollzustellen und zu blockieren, sondern gerade einen gemeinsamen Raum für mich und diejenigen Dinge zu schaffen, die mir einen einen kurzen Blick ins Da-sein und auf die Wahrheit ermöglicht haben. Schöne Dinge brauchen Raum.

QuixNoux
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von QuixNoux » 29.03.2016 19:54

Mein jüngster Erfolg in diesem Zusammenhang: Von vier auf drei Füller zurück. Die #4 hat ein sehr schönes neues Zuhause gefunden und wird jetzt täglich benutzt. So soll es sein.

Demnächst steht noch ein Farbtausch an, dann werden es erst einmal für eine sehr lange Zeit die selben drei Füller sein.

Mr.Eyedropper

Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Mr.Eyedropper » 29.03.2016 21:03

Glückwunsch :D

bender

Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von bender » 03.11.2016 7:19

Spannender Thread!

Bei mir zählen inzwischen Bauhaus-Prinzipien. Was keine Funktion hat, brauche ich nicht. Was ich nicht regelmäßig benutze, ist überflüssig. Außerdem gilt bei mir das Prinzip von Stringenz und Einfachheit. Beim Schreiben beispielsweise heißt das, nicht andauernd zwischen beliebigen Füllern, Tinten und Notizbüchern hin und herzuwechseln. Dadurch komme ich im Alltag inzwischen mit zwei Stiften und einem A5-Notizbuch aus, zusammen mit meinem Notebook-Computer ist das der Kern meines Büros, der immer dabei ist. Da die Stifte im Notizbuch Platz haben ist selbst ein Stiftetui überflüssig. Als nächstes möchte ich auch dazu übergehen, meine alten Notizbücher zu digitalisieren und im Notebook zu speichern, damit auch das Archiv immer dabei ist. Das ist aber Zukunftsmusik.

An meiner Füllerbegeisterung und der Liebe zum Schönen hat das nichts geändert. Im Gegenteil. Während früher die Qualität (wenn sie denn da war) im Quantativen untergegangen ist, haben Qualität und Ästhetik eine Aufwertung erfahren. Andererseits habe ich auch viel Geld für unnötigne Mist ausgegeben, was jetzt unterbleibt. Natürlich wiegen auch Nachteile schwerer (z. B. das nicht so tolle X47-Papier). Damit habe ich mich aber eingerichtet, weil die Vorteile insgesamt überwiegen.

bender

Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von bender » 12.11.2016 12:32

Übrigens ergibt sich dadurch ein ganz neues "Problem" - wohin mit dem Geld, das am Monatsende übrig bleibt? :mrgreen:

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Nomad
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Nomad » 12.11.2016 13:08

...auf mein Konto! Wohin denn sonst??? :mrgreen:
No risk - No fun 8)

bender

Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von bender » 12.11.2016 13:15

Mal gucken wieviel nach der diesjährigen Weihnachtsspende noch übrig ist.

SimDreams
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von SimDreams » 12.11.2016 14:14

Vielleicht reicht es ja für einen thematisch zum Heritage passenden Weißgoldvogel.

Gratis dazu bekommst du ein füllertaugliches X47 Heft. :D

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/

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