Minimalismus und Füllerbegeisterung?

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Mr.Eyedropper

Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Ihr Lieben,

ich bin zwar auch füllerbegeistert, habe mich aber nach diversen Erfahrungen mit teuren Schreibgeräten und der unfreiwilligen Ansammlung von Füllern für den umgekehrten Weg entschieden.

Nachdem ich immer wieder mal gewechselt und experimentiert habe, hat sich gezeigt, dass es doch immer die gleichen Schreibgeräte sind, zu denen ich zurückgekehrt bin, mit denen ich also bevorzugt schreibe. Außerdem hat mich selbst irgendwie genervt, viele Schreibgeräte zu besitzen, die die meiste Zeit eben nicht das tun, was sie tun sollen - schreiben. Denn für mich gilt, nur ein Füllhalter, der wirklich zum Schreiben genutzt wird, ist auch ein lebendiger Füllhalter. Also lag es nah, Nägel mit Köpfen zu machen. Ich habe meine Stiftebestand auf ausschließlich die Schreibgeräte reduziert, die ich auch wirklich benutze und seither ist meine Schublade auch kein Mausoleum für Füllhalter mehr. Mein gesamtes(!) Inventar an Schreibgeräten besteht nun summa summarum gerade mal aus fünf Stück - drei davon sind Füllhalter:

1. Mein gelber Pilot Capless,
2. mein Lamy Vista Textmarker,
3. mein Lamy Al-star copperorange Highlighter,
4. mein Lamy Twinpen mit Kuli und Bleistift und zu guter Letzt
5. ein Permanent-Marker für wasserfeste Beschriftungen aller Art.

Alle anderen Schreibgeräte habe ich vorweigend an Freunde verschenkt. Das scheint inzwischen die perfekte Kombination für mich zu sein.

Gibt es denn unter Euch noch andere Füllerminimalisten? Wie sind Eure Erfahrungen mit den Füllhaltern, zu denen Ihr irgendwie immer zurückkehrt - oder auch nicht? Welche sind das bei Euch?
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glucydur
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von glucydur »

Bewundernswert. So weit bin ich leider noch nicht...
Gutta cavat lapidem.
mariannchen
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von mariannchen »

Ich glaube, ich bewege mnich in der falschen Richtung.............

Aaaaaaaber ich schreibe sehr gleichberechtigt mit jedem Füller.

Marianne
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hessi
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von hessi »

Ich bekenne mich zum Gegenteil - es müssen momentan immer noch mehr Füller werden. Im Gegensatz zu Dir nenne ich das aber nicht "unfreiwillige Ansammeln", sondern bewusstes Einkaufen von für mich interessanten Modellen.

Natürlich habe ich meine Lieblinge, die ich aber bewusst etwas (zu) kurz halte, damit auch die anderen Modelle zu ihrer Schreibzeit kommen. Das hilft auch, das ein oder andere Mauerblümchen zu entdecken, das ich anfänglich nur zu kurz oder unter den falschen Erwartungen getestet habe und entsprechend enttäuscht erstmal zur Seite gelegt hatte - jetzt gerade beispielsweise der Noodler's Konrad, der mit Stormy Grey zu einem meiner Lieblingsfüller herangewachsen ist, nachdem er ein Jahr lang als (zugegeben sehr preiswerter) Fehlkauf in der Schublade lag.

Ich will aber auch nicht verheimlichen, dass die Jagd und die Vorfreude ein großer Teil des Hobbies ist - ja, auch ich habe Füller in der Schublade, die ich gekauft und dann direkt weggelegt habe, ohne sie jemals getestet zu haben. Aber zumindest freue ich mich darauf, sie demnächst mal in Betrieb zu nehmen.
Gruß hessi
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toni
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von toni »

Faszinierend, dass Du das tatsächlich durchgezogen hast, ich beneide Dich für diese Selbstbeherrschung. Vielleicht komme ich auch mal so weit, ich melde mich dann ;-)
Viele Grüße
Toni
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Strombomboli
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Strombomboli »

Füller, mit denen ich nicht schreibe oder gar nicht schreiben kann, sollen weg, das ist der Plan. Manche haben aber sentimentalen Wert, weil ich sie unbedingt haben wollte (Sheaffer Touchdown mit triumph nib; S. T. Dupont Gatsby Slim), mit denen schreibe ich dann immer mal wieder, um immer mal wieder festzustellen, daß ich sie besser reinigen und ins Kistchen legen sollte.

Ansonsten geht es mir mehr um Tinten als um Füller. Darum habe ich ziemlich dasselbe Pelikan-Modell mit ziemlich der gleichen Feder sechsmal und nutze tatsächlich alle sechs Füller. Ich habe mir buntes Schreiben angewöhnt; ist zwar etwas kindisch, ist aber nur für mich (variatio delectat).

Die Ansammlung von Füllern mit feiner Feder für den Kalender kann ich auch nicht aufgeben; da geht's auch nur um die verschiedenen Farben, mit denen sie gefüllt sind, die helfen bei der Orientierung.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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Tenryu
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Tenryu »

Ich benutze tatsächlich auch nur einen geringen Teil meiner Sammlung. Aber ich habe damit kein Problem.
Zwar sind Füllhalter grundsätzlich zum Schreiben gedacht. Aber auch zum Anschauen sind sie interessant.
Ich denke, eine Sammlung muß nicht zwangsläufig auch benutzt werden. Man kann sich auch am reinen Anblick, dem Zusammentragen und Pflegen erfreuen, ähnlich wie es Briefmarkensammler auch tun.
Ich fühle jedenfalls nicht den inneren Drang, alle meine Füller zu benutzen. Ich habe meine 4-5 Füller, die ständig mit Tinte gefüllt sind, und 1-2 weitere die die nach Lust und Laune aus der Sammlung picke. Manche kommen dabei öfter zum Einsatz, andere sind noch nie mit Tinte gefüllt werden. Ich besitze sogar welche, die noch in der Originalverpackung eingeschweißt sind.

Allerdings bewundere ich auch Leute, die es schaffen, sich mit wenig zu begnügen und nicht ständig auf der Suche nach etwas neuem, besseren sind, was sie doch nie erlangen werden.
Vermutlich ist das der Unterschied zwischen einem Genießer und einem Sammler. :)
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glucydur
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von glucydur »

Momentan kann ich mir diese Haltung noch nicht vorstellen, obwohl die Sammlung eine Größe erreicht hat, die an der Grenze zur Belastung ist. Einerseits ist es immer noch mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden neuen Füllern nachzujagen. Aber wie schon an anderer Stelle beschrieben ist die Vorfreude, das Lustempfinden bei Ankunft des Füllers und der Besitzerstolz und die Freude danach bei mir rückläufig. Das Nutzen und Begutachten der Füller bereitet mir immer noch große Freude, wobei ich vielen Geräten nicht mehr gerecht werde. Das ständige Auswechseln geht mir zunehmend auch auf die Nerven. Insofern finde ich es in der Tat bewundernswert, wenn man sich auf 3-5 Geräte fokussieren und verkleinern könnte. Diese Auswahl an Füllern dann aber das Optimum an Schreibfreude vermitteln würden. Ich glaube, dass das Lustempfinden, sofern es auf wenige Geräte konzentriert ist, ggf. höher sein könnte und die Füllerbegeisterung dennoch gewährt bleiben kann. Von dieser Einstellung bin ich aber noch weit entfernt.

VG

Alexander
Gutta cavat lapidem.
Mr.Eyedropper

Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Kommentare, ich finde das sehr spannend und habe trotzdem noch die Hoffnung, nicht ganz ein Exot zu sein. ;)

Ich möchte auch - um das deutlich klarzustellen, weil mein Eröffnungsbeitrag das vielleicht ungewollt impliziert hat - hier keine moralische Dialektik von richtigem und falschem Verhalten aufmachen, in der ich zugleich mein Verhalten als die positive Norm anpreisen will. Das wäre anmaßend und darüber hinaus auch völliger Unsinn.

Ich finde Eure Perspektiven überaus spannend, weil ich glaube, mir das in gewisser Weise fehlt: Eine Liebe zum Füllhalter, durch die der Füller zu mehr wird als nur ein Schreibgerät. Die Erfahrungen, die Alexander gemacht hat, decken sich übrigens auch mit meinen - Wenn der neue begehrte Füller dann mal da ist, dann erlischt das Begehren recht schnell wieder und sucht sich das nächste Objekt. Solch ein Objekt gibt es übrigens bei mir auch: Den Pelikan Toledo. Da aber dessen Preise jenseits von gut und böse liegen und ich Angst vor der Enttäuschung durch das Erlöschen des Begehrs habe, bleibt er begehrt und ungekauft. So habe ich jetzt 5 Schreibgeräte und Nummer 6 ist der ungekaufte Toledo. Dadurch wächst meine "Sammlung" nicht mehr an.

Der andere Punkt ist, dass ich als pragmatischer Schreiber einfach die zu mir passende Kombination gefunden habe. Das macht es dann wiederum einfach, auf weitere Schreibgeräte zu verzichten.
pelikaniac
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von pelikaniac »

Ich finde es absolut toll! Das Messi-Gen in mir sträubt sich dagegen aber ansonsten gehe ich komplett konform mit der "Weniger ist viel mehr!" Philosophie. Und deshalb kann ich nur sagen Du bist kein Exot unter Sammlern sondern Füllerliebhaber und Füllerliebhabern.
Gruß,
der Jörg
Hansn
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Hansn »

Ich habe den Tread zum Anlass genommen um mal nachzuzählen. Da sich meine Sammlung noch in vernünftigen Ausmaß befindet, wird noch nichts reduziert.
:)
Aber ein wachsamer Blick schadet nicht, um mit vernünftiger Bedacht zu erweitern.
:mrgreen:

Gruß
HANS
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(Winston Churchill)
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Linceo
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Linceo »

Hmmmm, nein, so minimalistisch kann und will ich nicht sein.

Ich muß gestehen, daß es es mir gefällt, wirklich gezielt zu sammeln, vor allem Pelikan-Kolbenfüller, v.a. alte und neue 400er und M400er in möglichst vielen Farb- und Gefiedervarianten, und auch einige 600er sind inzwischen eingeflogen. Da sind so etwa 30 Exemplare zusammengekommen.

Zudem gebe ich zu, daß ich meine Schätze gern anschaue, in die Hand nehme, an einem Tag mit diversen verschiedenen Füllhaltern schreiben mag...
ja, ich hab ein Sammlergen, wohl von Vater und Großvater auf mich gekommen.
Aber ich habe auch einen engeren Zirkel absoluter Lieblingsfüller, so fünf bis zehn, die ich immer würde behalten wollen, wenn ich auch alle anderen Füller verkaufen müßte.

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Killerturnschuh
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Killerturnschuh »

Da ich mich nicht als Sammler betrachte, sondern eher ein Spielkind - ich probiere einfach zu gerne interessante Füller und Federn aus - habe ich keine Probleme mit der Reduzierung meiner Füller.

Meine Stammfüller haben sich mittlerweile bei einer Wohlfühlmenge von 8-10 eingependelt. Sobald diese Grenze überschritten ist wird aussortiert.
Salve

Angi

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Hansn
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von Hansn »

Super, dann hab auch ich Wohlfühlstatus
8)
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bella
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Re: Minimalismus und Füllerbegeisterung?

Beitrag von bella »

Hhm …… was schreib ich hier nun?

Jahrelang hochzufrieden mit einem 10,99 Euro online-Füller ……. und dann vor genau einem Jahr als ich Lust auf ein tolles Stück hatte die Frage - Uhr oder mal ein edler Füller? Es wurde der Füller, genauer der Heritage. Hätte gereicht um das perfekte Schreibwerkzeug zu haben.
Aber dann kam der Gedanke ….. vielleicht geht noch besser schreibend?
Weitere gekauft, manche sofort wieder verkauft. Einige sind schön und schreiben unperfekt, sind aber noch da. Andere haben mich gleich wieder verlassen.

Dann kam eine Füllerbox die theoretisch 56 Schreibgeräte fassen würde. 5 Laden …… ich bin, abzüglich derer die im Umlauf sind, in der Hälfte der zweiten Lade. Sind also nicht so viele.
Ich muss mir keine Gedanken machen in Schreibgeräten zu versinken.
Dann Tinten (da belastet mich die Anzahl von ca. 15 Fässern tatsächlich, da will ich von runter).
Dann Etuis …. ca. 4 Stück, eigentlich auch zuviel, könnte auf 2 reduziert werden.

Mich belastet die "Menge" an Füllern nicht. Mich belastet, das der erst gekaufte nach wie vor der absolut Beste ist. Und damit alles danach ziemlich überflüssig. Hätte ich mir die alle ge- und erspart und den Heritage ein zweites Mal gekauft, wäre ich vielleicht im Himmel.

Aber dann kommt immer der Gedanke - der x ist so schön und beim y ist die Feder so toll und nur der Stift nicht ganz perfekt und bei z die Haptik so toll, aber die Feder nicht.

Mich treibt im Moment mehr der Gedanke - auf die x-z Stifte runter zu reduzieren, alle anderen weg und mit dem Erlös den ein oder anderen perfektionieren.
Oder radikal alles ab Platz 2 weg und noch einen perfekten dazu und fertig.

Wer bis hierher folgen konnte, danke. Ich bin kein Sammler, ich bin ganz klar Nutzer. Aber leider stelle ich an meine Benutz-Füller den Anspruch das sie a) gut schreibend b) gut aussehend und c) gut in der Hand liegend sein sollen.
Und wahrscheinlich kann ich froh sein wenn ich in diesem Leben 3 Füller finde die genau diese 3 Kriterien für mich uneingeschränkt erfüllen.

Bis dahin werde ich wohl immer wieder Neuzugänge haben und immer wieder Abgänge….ohne ein Sammler zu sein.
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